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Der Frauenkrieg. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Frauenkrieg
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Aber nein, sie war toll, denn der junge Edelmann wartete auf einen Herrn mit einem Schnurrbart. Er benahm sich auf eine unhöfliche Weise gegen Canolles, und Canolles selbst erkannte das Geschlecht den Unbekannten vielleicht nur an dem zufällig von ihm aufgefundenen kleinen Handschuhe.
Gleichviel man mußte Canolles in den Weg treten.
Sich mit ihrer ganzen Energie bewaffnend, kehrte sie zu dem Herzog zurück, der Biscarros, mit Complimenten und Empfehlungen überladen, so eben entlassen hatte.
»Welch ein Unglück, Monseigneur,« sagte sie, »daß die Unbesonnenheit des närrischen Canolles ihn einer Ehre beraubt, wie Ihr sie ihm angedeihen lassen wolltet. Dem Gegenwärtigen war seine Zukunft gesichert, der Abwesende verliert sie vielleicht ganz und gar.«
»Doch wenn wir ihn wiederfinden?« sagte der Herzog.
»Oh! es ist keine Gefahr,« erwiederte Nanon, »handelt es sich um eine Frau, so ist er nicht zurückgekehrt!«
»Was ist zu thun, mein Herzchen?« sprach Herr von Epernon. »Die Jugend ist das Alter des Vergnügens; er ist jung und belustigt sich.«
»Aber ich,« versetzte Nanon, »ich, die ich vernünftiger bin, als er, wäre der Meinung, man sollte diese unzeitige Freude ein wenig stören.«
»Ah, zänkische Schwester!« rief der Herzog.
»Er wird mir vielleicht im Augenblick grollen,« fuhr Nanon fort, »aber sicherlich später Dank wissen.«
»Nun, so laßt hören, habt Ihr einen Plan? Mir ist es ganz lieb, wenn Ihr einen habt, so nehme ich ihn an.«
»Allerdings.«
»So sprecht.«
»Wolltet Ihr ihn nicht zur Königin schicken, um eine dringende Nachricht zu überbringen?«
»Wohl, aber wenn er noch nicht zurückgekommen ist?«
»Laßt ihm nachsetzen, und da er sich auf der Straße nach Paris befindet, so ist immerhin so viel Weg zurückgelegt.«
»Ihr habt bei Gott Recht.«
»Beauftragt mich hiermit, und Canolles hat den Befehl schon an diesem Abend oder spätestens morgen, dafür stehe ich Euch.«
»Aber wen werdet Ihr schicken?«
»Braucht Ihr Courtauvaux?«
»Ich durchaus nicht.«
»Gebt ihn mir, und ich schicke ihn mit meinen Instruktionen ab.«
»Oh, der diplomatische Kopf! Ihr werdet es weit bringen, Nanon.«
»Dürfte ich ewig meine Erziehung unter einem so guten Herrn machen,« sprach Nanon, »mehr begehre ich nicht.«
Und sie schlang ihren Arm um den Hals des alten Herzogs, der vor Freuden bebte.
»Was für einen köstlichen Scherz bereiten wir unserem Seladon,« sagte sie.
»Das wird reizend zu erzählen sein, meine Liebe.«
»In der That, ich möchte ihm gerne selbst nachlaufen; um das Gesicht zu sehen, das er dem Boten machen wird.«
»Leider, oder vielmehr glücklicher Weise ist das möglich, und Ihr seid genöthigt, bei mir zu bleiben.«
»Ja, aber wir wollen keine Zeit verlieren. Schreibt Euren Befehl, Herzog, und stellt Courtauvaux zu meiner Verfügung.«
»Der Herzog nahm eine Feder und schrieb auf ein Stück Papier nur die zwei Worte:
»Bordeaux – Nein!«
Und er unterzeichnete.
Dann schrieb er auf diese lakonische Depeche die Adresse:
»An Ihre Majestät die Königin Anna von Oesterreich, Regentin von Frankreich.«
Nanon aber schrieb zwei Zeilen, die sie dem Papiere beifügte, nachdem sie dieselben dem Herzog gezeigt hatte.
Diese zwei Zeilen lauteten:
»Mein lieber Baron, beifolgende Depeche ist, wie Ihr seht, für Ihre Majestät die Königin bestimmt. Bei Eurem Leben überbringt sie auf der Stelle. Eo handelt sich um das Wohl des Königreiches.
Nanon hatte kaum dieses Billet vollendet, als man das Geräusch eiliger Schritte unten an der Treppe vernahm, und Courtauvaux öffnete, rasch heraufsteigend, die Thüre mit dem freudigen Gesichte eines Menschen, welcher eine Nachricht bringt, von der er weiß, daß sie ungeduldig erwartet wird.
»Hier ist Herr von Canolles, welchen ich nur hundert Schritte von diesem Hause getroffen habe,« sagte der Piqueur.
Der Herzog stieß einen Ausruf wohlgefälligen Erstaunens aus. Nanon erbleichte murmelte: »Es steht also geschrieben, daß ich ihn nicht vermeiden soll,« und lief nach der Thüre.
In diesem Augenblick erschien auf der Schwelle eine neue Person, gekleidet in ein prachtvollen Gewand, ihren Hut in der Hand haltend und auf das Anmuthigste lächelnd.
V
Hätte der Blitz zu den Füßen von Nanon eingeschlagen, so würde es sein größeres Erstaunen hervorgebracht haben, als diese unerwartete Erscheinung verursachte, und es hätte ihr keinen schmerzlicheren Ausruf entrissen, als der war, welcher unwillkürlich ihrem Munde entfuhr.
»Er!« rief sie.
»Allerdings, meine gute kleine Schwester,« antwortete eine freundliche Stimme. »Doch um Vergebung,« fuhr der Eigenthümer dieser Stimme fort, als er den Herrn Herzog von Epernon erblickte, »um, Vergebung, ich belästige Euch vielleicht?«
Und er verbeugte sich bis auf den Boden vor dem Gouverneur von Guienne, der ihn mit einer wohlwollenden Geberde empfing.
»Cauvignac,« murmelte Nanon, aber so leise, daß dieser Name eher mit dem Herzen, als mit den Lippen ausgesprochen wurde.
»Seid willkommen, Herr von Canolles,« sagte der Herzog mit der freundlichsten Miene. »Eure Schwester und ich haben seit gestern Abend nur von Euch gesprochen, und seit gestern Abend verlangen wir nach Euch.«
»Ah, Ihr verlangt nach mir! in der That?« sagte Cauvignac, und warf einen Blick auf Nanon, in welchem ein unbeschreiblicher Ausdruck von Ironie und Zweifel lag.
»Ja,« sagte Nanon, »der Herr Herzog hat die Güte gehabt, zu wünschen, daß Ihr ihm vorgestellt würdet.«
»Nur die Furcht, lästig zu sein,« sprach Cauvignac, abermals sich vorbeugend, »hat mich abgehalten, früher um diese Ehre zu bitten.«
»In der That, Baron,« erwiederte der Herzog, »ich habe Euer Zartgefühl bewundert, muß Euch aber einen Vorwurf darüber machen.«
»Mir, Monseigneur, einen Vorwurf über mein Zartgefühl? Ah! Ah!«
»Ja, und wenn Eure gute Schwester nicht für Eure Angelegenheiten gesorgt hätte . . .«
»Ah!« sprach Cauvignac, einen Blick beredten Vorwurfes auf Nanon werfend; »ah, meine gute Schwester hat für die Angelegenheiten . . .«
»Ihres Bruders gesorgt,« versetzte Nanon lebhaft. »Was ist natürlicher?«
»Und heute noch, wem verdanke ich das Vergnügen, Euch zu sehen?«
»Ja,« sprach Cauvignac, »wem verdankt Ihr das Vergnügen, mich zu sehen, Monseigneur?«
»Wohl dem Zufall, einzig und allein dem Zufall, welcher Eure Rückkehr bewirkte.«
»Ah!« sagte Cauvignac zu sich selbst, »es scheint, ich war abgereist.«
»Ja, Ihr waret abgereist, schlechter Bruder, und zwar, ohne mich durch mehr als zwei Worte, welche meine Unruhe noch verdoppelten, davon in Kenntniß zu setzen.«
»Was wollt Ihr, meine liebe Nanon, man muß den Verliebten wohl etwas hingehen lassen,« erwiederte der Herzog lächelnd.
»Oh! Oh! die Sache wird verwickelt,« sprach Cauvignac zu sich selbst. »Ich bin verliebt, wie es scheint.«
»Gesteht,