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Der Frauenkrieg. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Frauenkrieg
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Dann entschuldigt mich wegen meiner Unhöflichkeit gegen ihn. Er so nicht, wenn er mich eines Tags in minder edelmüthiger Stimmung als heute trifft, Streit mit mir anfangen. Euer Baron muß in dieser Beziehung ein raffinierter Mensch sein.«
»Ihr habt das rechte Wort gesagt, und er wäre in der That der Mann, Euch bis an das Ende der Welt zu folgen, nur um den Degen mit Euch zu kreuzen. Doch seid ruhig, ich werde Euch entschuldigen.«
»Ja, wartet aber nur, bis ich abgegangen bin.«
»Ich werde nicht verfehlen, dies zu thun.«
»Und Ihr habt keinen Auftrag an Ihre Hoheit?«
»Ich glaube wohl, Ihr erinnert mich an den allerwichtigsten Auftrag.«
»Habt Ihr geschrieben?«
»Nein, es sind ihr nur zwei Worte zu überbringen.«
»Welche?«
»Bordeaux – ja!«
»Sie weiß, was dieß bedeutet?«
»Vollkommen. Auf diese zwei Worte kann sie ganz sicher abreisen. Ich stehe für Alles.«
»Vorwärts, Pompée,« sagte der Vicomte zu dem, alten Diener, der in diesem Augenblick den Kopf durch die halb geöffnete Thüre streckte, »vorwärts, mein Freund, wir müssen reisen,«
»Oh, oh! Reisen!« rief Pompée, »der Herr Vicomte denkt nicht daran. Es kommt ein furchtbarer Sturm.«
»Was sagt Ihr da; Pompée?« versetzte Richon, »es ist keine Wolke am Himmel.«
»Aber in der Nacht können wir uns verirren.«
»Das wäre schwierig; Ihr braucht nur der Landstraße zu folgen. Ueberdies ist prächtiger Mondschein.«
»Mondschein! Mondschein!« murmelte Pompée, »Ihr begreift wohl, daß ich dies nicht meinetwegen sage, Herr Richon.«
»Allerdings,« versetzte Richon, »ein alter Soldat!«
»Wenn man den Krieg gegen die Spanier mitgemacht hat, und in der Schlacht von Corbie verwundet worden ist . . .« fuhr Pompée, sich brüstend, fort.«
»So hat man vor nichts mehr Furcht, nicht wahr? Gut, das kommt vortreffliche denn der Herr Vicomte ist nicht in jeder Beziehung beruhigt, das sage ich Euch wohl.«
»Oh, oh,-»rief Pompée erbleichend, »Ihr habt Furcht?«
»Mit Dir nicht, mein braver Pompée,« erwiederte der junge Mann, »ich kenne Dich und weiß, daß Du Dich tödten lassen würdest, ehe man an mich käme.«
»Allerdings, allerdings,« sprach Pompée, »wenn Ihr aber zu sehr Angst hättet, so müßte man warten bis morgen.«
»Unmöglich, mein guter Pompée; packe also dieses Gold auf Dein Pferd. Ich folge Dir sogleich.«
»Das ist eine schwere Summe für einen Nachtritt,« sprach Pompée den Sack abwägend.
»Es ist keine Gefahr dabei, wenigstens behauptet es Richon. Sind die Pistolen in den Holftern, ist der Degen in der Scheide, die Muskete am Haken?«
»Ihr vergeßt,« antwortete der alte Diener, »daß man sich, wenn man sein ganzes Leben Soldat gewesen ist, nicht aus einem Versehen ertappen läßt. Ja, Herr Vicomte, Alles ist an seiner Stelle.«
»Seht,« sagte Richon, »kann man mit einem solchen Gefährten Furcht haben? Glückliche Reise also, Vicomte!«
»Ich danke für den Wunsch, aber der Weg ist lang,« antwortete der Vicomte, mit einem Reste von Angst, den das martialische Gesicht von Pompée nicht zu zerstreuen vermochte.«
»Bah!« sprach Richon, »jeder Weg hat einen Anfang und ein Ende. Meine unterthänigste Empfehlung an die Frau Prinzessin. Sagt ihr, ich gehöre ihr und Herrn von Larochefoucault bis zum Tode, und vergeßt nicht die zwei fraglichen Worte: Bordeaux – ja! Ich suche Herrn von Canolles auf.«
»Sagt mir doch, Richon,« sprach der Vicomte, diesen beim Arme in dem Augenblick zurückhaltend, wo er den Fuß auf die erste Stufe der Treppe setzte, »wenn dieser Canolles ein so braver Soldat und ein, so guter Edelmann ist, wie Ihr sagt, warum macht Ihr nicht einen Versuch, ihn für unsere Partei zu gewinnen? Er könnte uns entweder in Chantilly oder schon auf der Reise einholen. Da ich ihn bereits ein wenig kenne, so würde ich ihn vorstellen.«
Richon schaute den Vicomte mit einem so seltsamen Lächeln an, das, dieser, welcher ohne Zweifel an den Zügen des Parteigängers erkannte, was in seinem Geiste vorging, rasch beifügte:
»Uebrigens will ich nichts gesagt haben, macht unten, was Ihr machen zu müssen glaubt. Gott befohlen!«
Und er reichte ihm die Hand und kehrte rasch in sein Zimmer zurück, sei es aus Furcht, Richon könnte die plötzliche Röthe sehen, die sein Gesicht bedeckte sei es, daß er bange hatte, von Canolles gehört zu werden, dessen schallendes Gelächter bis in den ersten Stock drang.
Er ließ also den Parteigänger die Treppe hinabsteigen, gefolgt von Pompée, welcher das Felleisen mit einer scheinbaren Nachlässigkeit trug, um nicht errathen zu lassen, was es enthalten könnte. Nachdem einige Minuten vorübergegangen waren, betastete er sich, um zu sehen, ob er nichts vergessen hatte, löschte seine Kerzen aus, stieg ebenfalls behutsam die Treppe hinab, wagte einen schüchternen Blick durch den erleuchteten Spalt einer Thüre des Erdgeschosses, hüllte sich in einen Mantel, den ihm Pompée reichte, setzte seinen kleinen Fuß auf die Hand des Stallmeisters, schwang sich leicht auf sein Pferd, brummte einen Augenblick über die Langsamkeit des alten Soldaten und verschwand im Schatten.
In der Sekunde Richon in das Zimmer von Canolles trat, den er unterhalten sollte, während der kleine Vicomte Anstalten zu seiner Abreise traf, erscholl ein Freudengeschrei aus dem Munde des halb auf seinem Stuhl zurückgelehnten Barons, was zum Beweise diente, daß dieser nicht grollte.
Auf dem Tische, mitten zwischen zwei durchsichtigen Körpern, welche volle Flaschen gewesen waren, stand untersetzt und stolz auf ihre Rundheit eine Phiole umflochten von Rohren, durch deren Zwischenraum das lebhafte Licht von vier Kerzen Funken von Topasen und Rubinen hervorspringen ließ. Es war eine Flasche von jenen alten Collioure-Weinen, von denen ein bereits erwärmter Gaumen den honigartigen Saft zu schlürfen liebt; schöne getrocknete Feigen, Mandeln, Biscuite, scharfe Käse, eingemachte Trauben offenbarten die interessierte Berechnung des Wirthes, eine Berechnung, für deren weise Genauigkeit zwei leere Flaschen und eine dritte halbvolle zum Belege dienten. Es war in der That gewiß, das Jeder, der ein solches herausforderndes Dessert berühren würde, so nüchtern er auch war, eine bedeutende Stimme Flüssigkeit aufbrauchen mußte.
Canolles setzte seinen Stolz nicht in ein Einsiedlerleben. Als Hugenott (Canolles war von einer protestantischen Familie und bekannte sich wohl oder übel zu der Religion seiner Väter), als Hugenott, sagen wir, glaubte Canolles vielleicht auch nicht an die Heiligsprechung der frommen Einsiedler, die den Himmel Wasser trinkend und Wurzeln essend gewonnen hatten. So traurig oder so verliebt er auch sein mochte, so war er doch nie unempfindlich für den Geruch eines guten Mittagsbrodes oder für den Anblick jener Flaschen von besonderer Form mit rothem, gelbem oder grünem Wuchse, welche unter getreuem Korke das Reinste vom Gascogner, Champagner- oder Burgunderblute verschlossen halten. Bei diesem Umstande hatte also Canolles wie gewöhnlich den Reizen des Anblicks, nachgegeben. Von dem Anblick war er auf den Geruch, von dem Geruch auf den Geschmack übergegangen, und da von den fünf Sinnen, womit ihn die gute gemeinschaftliche Mutter, welche man Dame Natur nennt, drei völlig befriedigt waren, so fasten sich die zwei andern in Geduld und warteten, bis die Reihe an sie käme, mit einer Resignation voll Glückseligkeit.
In diesem Augenblick trat Richon ein und fand Canolles sich auf seinem Stuhle wiegend.
»Ah!« rief dieser, »Ihr kommt zur rechten Zeit, mein lieber Richon; ich mußte irgend Jemand finden, um das Lob von Meister Biscarros auszusprechen, und war beinahe darauf angewiesen, ihn gegen