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und die Zeit ist schlecht für die Abbés.«

      »Bah!« versetzte Pitou.

      »Ja, es wird Sturm geben,« sprach der Pächter. »Glaube also mir. Du bist ehrlich, du bist geschickt.«

      Pitou verbeugte sich sehr geehrt, denn zum ersten Male in seinem Leben hatte man ihn geschickt genannt.

      »Du kannst also ohne dieses deinen Lebensunterhalt verdienen,« fuhr der Pächter fort.

      Während sie die Hühner und die Tauben niedersetzte, horchte Katharine mit Interesse auf das Gespräch, das sich zwischen Pitou und ihrem Vater entsponnen hatte.

      »Meinen Lebensunterhalt verdienen?« versetzte Pitou; »das kommt mir schwierig vor.«

      »Was kannst du thun?«

      »Ich kann Leimruten stellen und Schlingen legen! ich ahme ziemlich gut den Gesang der Vögel nach, nicht wahr, Mademoiselle Katharine?«

      »Oh! was das betrifft, das ist wahr, er singt wie ein Fink.«

      »Ja, doch dies alles ist noch kein Gewerbe,« erwiderte der Vater Billot.

      »Das sage ich ja, beim Blitz!«

      »Du fluchst? das ist schon gut.«

      »Wie, ich habe geflucht!« rief Pitou; »ich bitte um Verzeihung, Herr Billot.«

      »Oh! keine Ursache, das begegnet mir auch zuweilen. Ei! Donner Gottes, fuhr er fort, indem er sich gegen sein Pferd umwandte, willst du ein wenig ruhig sein! diese verteufelten Percherons können doch nicht einen Augenblick still halten. Sprich,« fügte er sodann wieder zu Pitou, »bist du träge?«

      »Ich weiß es nicht; ich habe nie etwas anderes getrieben, als Lateinisch und Griechisch, und  . . .«

      »Ich muß sagen, das habe ich nicht besonders eifrig angegriffen.«

      »Desto besser, das beweist, daß du noch nicht so dumm bist, als ich glaubte.«

      Pitou riß die Augen in einer erschrecklichen Dimension auf: es war das erste Mal, daß er diese Ordnung von Ideen bekennen hörte, die alle Theorien, die er bis dahin gehört, umstürzte.

      »Ich frage dich,« sagte Billot, »ob du bei der Strapaze träge seist.«

      »Oh! bei der Strapaze, das ist etwas anderes, antwortete Pitou; nein, nein, nein, ich würde zehn Meilen machen, ohne müde zu werden.«

      »Gut, das ist schon etwas; läßt man dich noch um einige Pfunde abmagern, so kannst du Läufer werden.«

      »Abmagern?« versetzte Pitou, während er seine dünne Gestalt, seine langen knochigen Arme und seine langen, pfahlartigen Beine anschaute; »Herr Billot, mir scheint, ich sei schon mager genug.«

      »Wahrhaftig, mein Freund,« sagte der Pächter lachend, »du bist ein Schatz.«

      Das war ebenfalls das erste Mal, daß man Pitou zu einem so hohen Preis angeschlagen hatte. Er ging auch von einem Erstaunen zum andern über.

      »Höre mich,« fuhr der Pächter fort, »ich frage dich, ob du träge bei der Arbeit seist?«

      »Bei welcher Arbeit?«

      »Bei der Arbeit im Allgemeinen.«

      »Ich weiß es nicht; ich habe nie gearbeitet.«

      Das Mädchen lachte; doch diesmal nahm der Vater Billot die Sache im Ernst.

      »Diese Schufte von Priestern!« rief er, seine dicke Faust gegen die Stadt ausstreckend; »so erziehen sie die Jugend in der Faulenzerei und der Unbrauchbarkeit. Ich frage, wozu kann ein solcher Bursche seinen Brüdern nützen?«

      »Oh! nicht zu viel, das weiß ich wohl. Zum Glück habe ich keine Brüder.«

      »Keine Brüder? ich meine die Menschen im allgemeinen. Willst du zufällig sagen, es seien nicht alle Menschen Brüder?«

      »Oh! doch; überdies steht das im Evangelium.«

      »Und gleich?« fuhr der Pächter fort.

      »Ah! das ist etwas anderes; wenn ich mit dem Abbé Fortier gleich gewesen wäre, so hätte er mir nicht so oft die Rute und die Schulgeißel gegeben; und wenn ich meiner Tante gleich gewesen wäre, so hätte sie mich nicht fortgejagt.«

      »Ich sage dir, daß alle Menschen gleich sind,« sprach der Pächter, »und wir werden das wohl den Tyrannen beweisen.«

      »Tyrannis!« rief Pitou.

      »Und zum Belege dient, daß ich dich zu mir nehme.«

      »Sie nehmen mich zu sich, mein lieber Herr Billot, nicht wahr, um meiner zu spotten, da Sie solche Dinge sagen?«

      »Nein. Sprich, was brauchst du, um zu leben?«

      »Ei! drei Pfund Brot ungefähr im Tage.«

      »Und nebst deinem Brot?«

      »Ein wenig Butter oder Käse.«

      »Ah! ah! ich sehe, daß du nicht schwer zu ernähren bist. Nun denn! man wird dich ernähren.«

      »Herr Pitou, sagte Katharine, haben Sie nichts anderes von meinem Vater zu verlangen?«

      »Ich? oh, mein Gott, nein.«

      »Und warum sind Sie denn hierher gekommen?«

      »Weil Sie kamen.«

      »Ah! das ist ganz galant, doch ich nehme das Kompliment nur für das an, was es wert ist. Sie sind gekommen, Herr Pitou, um sich bei meinem Vater nach Ihrem Gönner zu erkundigen.«

      »Oh! das ist wahr. Wie drollig! ich hatte das vergessen.«

      »Du meinst den würdigen Herrn Gilbert? sagte der Pächter mit einem Ton, der den Grund der tiefen Achtung bezeichnete, die er für seinen Grundherrn hegte.«

      »Ganz richtig, erwiderte Pitou, doch ich bedarf seiner nicht mehr, und da Herr Billot mich zu sich nimmt, so kann ich ruhig seine Rückkehr von Amerika abwarten.«

      »In diesem Fall wirst du nicht lange zu warten haben, mein Freund, denn er ist zurückgekehrt.«

      »Ah!« rief Pitou, »und wann dies?«

      »Ich weiß das nicht genau, aber ich weiß, daß er vor acht Tagen in Havre war, denn es steckt dort in meinen Holftern ein Päckchen, das von ihm kommt. Er hat es bei seiner Ankunft, an mich adressiert, und es ist mir heute morgen in Villers-Cotterets zugestellt worden.«

      »Wer sagt Ihnen denn, es sei von ihm, mein Vater?«

      Es war ja ein Brief in dem Päckchen.

      »Entschuldigen Sie, mein Vater,« versetzte lächelnd Katharine, »ich glaubte, Sie könnten nicht lesen. Ich sage Ihnen das, Papa, weil Sie sich rühmen, daß Sie es nicht können!«

      »Ja wohl, ich rühme mich dessen! man soll sagen können: »»Der Vater Billot ist niemand etwas schuldig, nicht einmal einem Schulmeister. Der Vater Billot hat sein Glück durch sich selbst gemacht!«« Das soll man sagen können! Ich habe also den Brief nicht gelesen, sondern der Quartiermeister der Gendarmerie, den ich traf.«

      »Und was steht in diesem Brief, mein Vater? Nicht wahr, er ist immer noch mit uns zufrieden?«

      »Urteile selbst.«

      Und der Pächter zog aus seiner ledernen Tasche einen Brief, den er seiner Tochter reichte.

      Katharine las:

      Mein lieber Herr Billot!

      »Ich komme aus Amerika, wo ich ein Volk gefunden habe, das reicher, größer und glücklicher ist, als das unsere. Das rührt davon her, daß es frei ist, während wir es nicht sind. Doch wir gehen auch einer neuen Zeit zu, und jeder muß daran arbeiten, den Tag zu beschleunigen, wo das Licht scheinen wird. Ich kenne Ihre Grundsätze, mein lieber Herr Billot; ich weiß, welchen Einfluß Sie auf die anderen Pächter, und besonders auf die ganze brave Bevölkerung von Arbeitern und Ackerleuten üben, denen Sie nicht als ein König, sondern als ein Vater befehlen. Pflanzen Sie ihnen die Grundsätze der Aufopferung und der Brüderschaft, die ich in Ihnen erkannt habe, ein. Die Philosophie ist allgemein, alle Menschen müssen ihre Rechte und ihre Pflichten

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