ТОП просматриваемых книг сайта:
Armadale. Уилки Коллинз
Читать онлайн.Название Armadale
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Уилки Коллинз
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Der Doctor sah Mr. Neal fragend an. Er hätte ebenso gut einen Felsen im Schwarzwald ansehen mögen. Mr. Neal war nicht der Mann, sich durch irgend einen Arzt der Christenheit aus den Regionen der einfachen Thatsachen ziehen zu lassen.
»Fahren Sie fort«, sagte er. »Ich nehme an, daß Sie noch nicht alles gesagt, was Sie mir mitzutheilen haben.«
»Sie verstehen doch jetzt den Zweck, der mich hierher geführt hat?« entgegnete der Andere.
»Ihr Zweck ist mir klar genug. Sie fordern mich auf, mich blindlings mit einer Sache zu befassen, die bis jetzt im höchsten Grade verdächtig ist. Ich schlage es aus, Ihnen irgend eine Antwort zu geben, bis ich mehr weiß, als mir bis jctzt bekannt ist. Erschien es Ihnen nothwendig, die Gattin dieses Mannes von dem zu unterrichten, was sich zwischen Ihnen zugetragen, und sie um eine Erklärung zu ersuchen?«
»Natürlich erschien mir dies als nothwendig!« sagte der Arzt, entrüstet über den in dieser Frage liegenden Zweifel an seiner Humanität. »Wenn ich je ein Weib sah, das ihren Gatten liebte und um ihn trauerte, so ist es diese unglückliche Mrs. Armadale. Sobald wir mit einander allein waren, setzte ich mich zu ihr und nahm ihre Hand in die meinige. Warum nicht? Ich bin ein häßlicher alter Mann und darf mir wohl solche kleine Freiheiten erlauben!«
»Entschuldigen Sie«, sagte der undurchdringliche Schotte, »wenn ich Sie daran zu erinnern wage, daß Sie mir den Faden Ihrer Erzählung zu verlieren scheinen.«
»Nichts wahrscheinlicher«, erwiderte der Doctor in vollkommen guter Laune. »Es ist eine Gewohnheit meiner Nation, stets den Faden zu verlieren, und eine Gewohnheit der Ihrigen, Sir, denselben beständig zu finden. Welch ein herrliches Beispiel der weisen Anordnungen des Weltalls und der ewigen Uebereinstimmung der Dinge!«
»Sie werden mich verbinden«, sagte Mr. Neal mit ungeduldigem Stirnrunzeln, »wenn Sie sich ein für allemal auf die Thatsachen beschränken. Darf ich um meiner selbst willen fragen, ob Mrs. Armadale Ihnen zn sagen im Stande war, was ihr Gatte mich schreiben zu lassen wünscht, und warum er sich weigert, sie dasselbe für ihn schreiben zu lassen?«
»Da ist der Faden meiner Erzählung, und besten Dank, daß Sie denselben für mich gefunden!« sagte der Doctor. »Sie sollen das, was Mrs. Armadale mir zu erzählen hatte, in Mrs. Armadales eigenen Worten erfahren. »Die Ursache, die mich jetzt aus seinem Vertrauen ausschließt«, sagte sie »ist, wie ich fest überzeugt bin, dieselbe, die mich stets aus seinem Herzen ausgeschlossen. Ich bin das Weib, das er geheirathet, doch nicht das Weib, das er geliebt hat. Ich wußte, als er mich heirathete, daß ein anderer Mann das Weib zum Altar geführt, welches er geliebt hatte. Ich glaubte im Stande zu sein, ihn sie vergessen zu machen. Ich hoffte dies, als ich ihn heirathete, und ich hoffte es wieder, als ich ihm einen Sohn gebar. Ich brauche Ihnen das Ende meiner Hoffnungen nicht zu sagen, Sie haben dasselbe selbst gesehen.« Geduld, Sir, wenn ich bitten darf! Ich habe den Faden nicht wieder verloren, sondern folge demselben Zoll für Zoll. »Ist dies alles, was Sie wissen?» fragte ich. »Alles«, sagte sie, »was ich bis vor kurzer Zeit wußte. In der Schweiz jedoch, als seine Krankheit fast ihren Gipfel erreicht hatte, sollte ich etwas mehr, erfahren. Der Zufall brachte ihm Nachrichten von dem Weibe, das der Schatten und das Gift meines Lebens gewesen, die Nachricht, daß sie gleich mir ihrem Gatten einen Sohn geboren. Sowie er diese Entdeckung gemacht – eine so unbedeutende Sache, wie es nur eine gab – erfaßte ihn eine tödtliche Furcht, nicht für sich selbst, nicht für mich, sondern für sein eigenes Kind. An demselben Tage ließ er, ohne mir ein Wort zu sagen, den Arzt holen. Ich war so kleinlich oder gottlos, wie Sie es nennen wollen, an der Thür zu lauschen. Ich hörte ihn sagen: »Ich habe meinem Sohne etwas mitzutheilen, wenn derselbe alt genug ist, um mich zu verstehen. Werde ich lange genug leben, um es ihm sagen zu können?« Der Arzt wollte ihm hierüber nichts Gewisses mittheilen. In derselben Nacht schloß er sich, abermals ohne mir ein Wort zu sagen, in sein Zimmer ein. Was würde ein anderes Weib gethan haben, das man behandelt, wie man mich behandelte? Sie würde gethan haben, was ich that, sie würde abermals gelauscht haben. Ich hörte ihn zu sich selber sprechen: »Ich werde nicht lange genug leben, um es ihm zu sagen; ich muß es niederschreiben, ehe ich sterbe.« Ich hörte seine Feder auf dem