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Armadale. Уилки Коллинз
Читать онлайн.Название Armadale
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Уилки Коллинз
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Wenn man bedenkt, wie die Ereignisse in dieser Welt sich drehen! Wäre jener andere junge Einfaltspinsel nicht ins Wasser gesprungen, um Dich zu retten, so würde dieser junge Einfaltspinsel nimmer die Güter erhalten haben. Es hat wirklich das Ansehen, als ob das Schicksal bestimmt habe, daß Du Mrs. Armadale von Thorpe-Ambrose werden sollst – und wer kann seinem Schicksal entgehen, wie der Dichter sagt?
Sende mir, liebstes Wesen, eine einzige Zeile, um Ja oder Nein zu sagen, und glaube an die aufrichtige Liebe
Du altes Geschöpf, ich will nicht eher Ja oder Nein sagen, als bis ich einen langen Blick in meinen Spiegel gethan habe. Wenn Du für irgendein Wesen, außer Deinem gottlosen alten Selbst, die geringste Rücksicht zu fühlen fähig wärst, so würdest Du wissen, daß nach allem, was ich gelitten habe, der bloße Gedanke an eine abermalige Heirath genügt, um mich schaudern zu machen.
Doch kann es nicht schaden, wenn Du, während ich zu einer Entscheidung zu kommen versuche, mir noch ein wenig weitere Auskunft zukommen läßt. Es bleiben Dir aus dem Verkauf meiner Sachen noch zwanzig Pfund übrig; sende mir eine Postanweisung von zehn Pfund für meine eigenen Ausgaben und verwende die andern zehn zu heimlichen Nachforschungen in Thorpe-Ambrose. Ich wünsche zu wissen, wann die beiden Blanchardschen Frauenzimmer fortziehen und wann der junge Armadale die kalte Asche des Familienherdes aufzurühren kommt. Bist Du Dir vollkommen sicher darüber, daß er so leicht zu regieren sein wird, wie Du sagst? Falls er nach seiner heuchlerischen Mutter artet, so kann ich Dir Eins sagen – Judas Ischariot ist wieder lebendig geworden.
Ich fühle mich in dieser Wohnung sehr behaglich. Im Garten sind reizende Blumen und die Vögel wecken mich morgens auf das angenehmste aus dem Schlafe. Ich habe ein ziemlich gutes Klavier gemiethet. Der einzige Mann, an dem mir im aller mindesten gelegen ist – habe keine Angst, er hat seit vielen Jahren im Grabe gelegen und zwar hieß er Beethoven – leistet mir in meinen einsamen Stunden Gesellschaft. Die Wirthin würde mir ebenfalls Gesellschaft leisten, wenn ich es ihr gestatten wollte. Ich hasse die Weiber. Der neue Hilfsprediger machte gestern meiner andern Hausgenossin einen Besuch und kam, wie er heraus und über den Rasen ging, an mir vorüber. Meine Augen haben, trotz meiner fünfunddreißig Jahre, jedenfalls noch nichts von ihrer Macht verloren! Der arme Mann erröthete förmlich, wie ich ihn ansah! Welche Farbe würde wohl sein Gesicht überzogen haben, wenn einer der kleinen Vögel im Garten ihm die wahre Geschichte der reizenden Miß Gwilt ins Ohr gezwitschert hätte?
Adieu, Mutter Oldershaw. Ich bezweifle eigentlich, ob ich mit aufrichtiger Liebe die Deine oder sonst irgend Jemandes bin; aber wir lügen alle am Fuße unserer Briefe, nicht wahr? Falls Du daher mit aufrichtiger Liebe meine alte Freundin bist, bin ich natürlich
P.S. Behalte Deine abscheulichen Pulver und Schmieren und Schminken für die fleckigen Schultern Deiner Kunden; keine Spur derselben soll je meine Haut berühren, das verspreche ich Dir. Wenn Du Dich wirklich nützlich zu machen wünschst, so versuche mir ein Beruhigungsmittel zu verschaffen, das mich davon heilt, im Schlafe die Zähne zu fletschen. Ich werde mir nächstens einen derselben ausbrechen, und ich möchte wissen, was dann aus meiner Schönheit werden soll?
Meine liebe Lydia – Es ist außerordentlich schade, daß Dein Brief nicht an den jungen Armadale gerichtet war; Deine anmuthige Keckheit würde ihn entzückt haben. Mich rührt dieselbe nicht; ich bin so sehr daran gewöhnt, wie Du weißt. Wozu vergeudest Du Deinen funkelnden Witz an Deine unerschütterliche Oldershaw, meine Liebste? Sowie die Funken desselben aufsprühen, erlöschen sie schon wieder. Willst Du diesmal versuchen, ernst zu sein? Ich habe Neuigkeiten aus Thorpe-Ambrose für Dich, die kein Scherz sind und mit denen nicht gespielt werden darf.
Eine Stunde nachdem ich Deinen Brief erhalten, brachte ich die Nachforschungen in Gang. Da ich nicht wußte, zu welchen Folgen dieselben führen dürften, hielt ich es für das Sicherste, im Finstern anzufangen. Anstatt irgend Jemand von den Leuten zu verwenden, die in meinem eigenen Dienste stehen und welche Dich und mich kennen, ging ich nach dem geheimen Nachforschungs-Comptoir auf dem Shadyside-Platz und übergab die Sache, als eine Fremde, den Händen des Inspectors, ohne Deiner irgendwie dabei zu erwähnen. Dies hieß allerdings nicht, die Sache in der wohlfeilsten Weise anfangen, das gestehe ich, aber es war die sicherste Weise, und dies ist bei weitem wichtiger.
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