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      Dickmadame die lachte“

      Paulas Hände tanzten wie kleine Vögel durch die Luft, trafen Mamas Hände im perfekten Moment, während ihre Stimme quietschend immer lauter und schneller wurde. Mama hielt mit, sang lachend den Reim, bis Paulas Zunge sich verknotete und Mamas Hände die ihren in der Luft fingen – und hielten. Strahlend warf das achtjährige Mädchen sich in die Arme der dunkelhaarigen Frau und beide lachten, bis sie keine Luft mehr bekamen.

      BRIDA ANDERSON schreibt Urban Fantasy und Steampunk.

      Wenn sie nicht gerade Feenwesen oder Adrenalin-getränkte Abenteuer erfindet, kann man Brida auf einer Matte beim Jiu Jitsu finden oder beim Versuch, ihre zwei Kinder und einen arabischen Kobold – der hartnäckig seine Tarnung als Kätzchen beibehält – unter der glühenden Sonne Katars zu zähmen.

      Lest mal rein in Dornen-Spiele, den ersten Band von Bridas Urban Fantasy-Serie Astoria Files (http://bit.ly/​AstoriaFiles).

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       Mutter der Drachen

      „Und dazu nehmen wir jeder ein Gläschen Sake und ein Glas Wasser“, beendete Oliver seine Großbestellung.

      Miriam klappte den Mund wieder zu. Offenbar war es ganz unerheblich, was sie beim Chinesen geordert hätte. Oliver, ihr Blind Date für heute Abend, hatte in Windeseile eine Bestellung für sie beide heruntergerattert. Noch war Miriam mehr amüsiert als verärgert. Oliver hatte Gerichte bestellt, die sie gern mochte oder immer schon mal probieren wollte, also war sie ihm nicht ins Wort gefallen.

      Wenn sie Oliver mit Blind Dates der Vergangenheit verglich, schnitt er bis jetzt ganz gut ab. Er war pünktlich, hatte ein nettes chinesisches Restaurant ausgesucht, das Miriam noch nicht kannte, und, was Miriam viel wichtiger fand, er sah tatsächlich so aus wie sein Foto im Datingportal – etwa Ende dreißig, mit schulterlangen braunen Haaren, einem hübschen, markanten Gesicht und breiten Schultern, die in einem blauen Polo-Hemd steckten. Da sein Foto der Wahrheit entsprach, war vielleicht auch der Rest der Infos, die sie vorab ausgetauscht hatten, nicht geflunkert gewesen. Wenn er jetzt auch noch so nett wie im Chat war … Dass er einen kleinen Spitzbart hatte, war allerdings schon mal nicht so Miriams Ding. Und dass Oliver meinte, sie mit einer Bestellung für zwei beeindrucken zu müssen, ohne sie vorher zu fragen, was sie überhaupt essen wollte, sprach auch nicht gerade für ihn.

      Ihre Bedienung, eine junge Asiatin namens Mei mit einem Mund wie eine Kirschknospe, zischte ab und Miriam blies den Atem aus. „Erzähl mir doch mal was von dir.“ Sie faltete die Hände auf der weißen Tischdecke und sah Oliver abwartend an.

      Er rieb sich nervös das Spitzbärtchen und lächelte sie dann an. „Puh. Keine Ahnung. Was gäbe denn ein paar Punkte bei dir?“

      Sein Lächeln war echt und entwaffnend, was Miriam gefiel. Sie grinste zurück. „Lass die Punktevergabe mal meine Sorge sein.“ Sie streckte ihm die Zungenspitze raus.

      Oliver lachte und seine blauen Augen funkelten.

      „Schon mal ein Punkt für ihn“, dachte Miriam erleichtert. Laut sagte sie: „Ich erlös dich aus der Pein. Erzähl doch mal, was du für Hobbys hast.“

      Oliver lehnte sich zurück. Wieder ein nervöser Griff zum Goatie. Der Bart war so kurz, was konnte man da noch richten? Und wen machte es nervös, über seine Hobbys sprechen zu müssen?

      „Warte mal ab, bis du an der Reihe bist“, flüsterte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. „Hexenkrimis lesen und bei Conventions in Korsett und Zylinder auf der Bühne herumtanzen sind auch nicht so die aalglatten Hobbys, mit denen du beim ersten Date ohne Nachfragen punkten kannst.“ Mit einem leichten Grinsen stellte Miriam fest, dass sie, wenn sie einen Bart gehabt hätte, diesen vermutlich allein bei dem Gedanken daran auch nervös kraulen würde. Verspätet merkte sie, dass Oliver ihr schon die ganze Zeit etwas erzählte.

      „Und wenn ich genug zusammenhabe, kann ich mich an die Restaurierung machen“, sagte er gerade, während er nervös die Flasche mit der Sojasauce in Kreisen über das Tischtuch schob.

      Miriam nickte wissend. „Schön.“ Verflixt, was war das Thema?

      Oliver beugte sich eifrig näher zu ihr über den Tisch. „Als du geschrieben hast, dass du manchmal Reenactment machst, habe ich gehofft, dass du es spannend finden könntest. Und, was meinst du, ist das ein Hobby, mit dem du dich anfreunden könntest?“

      „Uhm …“, Miriam dehnte das Wort. Meine Güte, wo waren sie gerade thematisch? Und Reenactment war nicht so ganz das treffende Wort für die Tanznummer, die sie mit ihren Bandkollegen bei Conventions aufführte. Spaß bis der Arzt kommt mit einem Hauch Goth und Victoriana träfe es schon eher. „Äh“, stotterte sie. „Vielleicht?“

      „Die Frühlingsrollen für Sie“, erlöste Mei sie aus ihrem Dilemma. Die Bedienung stellte mit Schwung eine Platte vor Oliver ab. Die Vorspeise sah toll aus: Ein Dutzend winzige knusprige Frühlingsrollen lagen auf einem üppigen Salatbett, in dem Wasserkastanien mit der leichten Honigvinaigrette um die Wette glänzten. Sie waren bestimmt schön knackig.

      Erwartungsvoll sah Miriam auf. „Und für mich?“

      „Wie gewünscht die Drachenrollen“, flötete Mei und hielt Miriam einen Teller hin. Noch war er zu hoch, als dass Miriam hätte darauf schauen können, aber Oliver, der einen Kopf größer als sie war, sah plötzlich besorgt aus.

      Ein Kellner rief Mei lauthals aus Richtung der Küche. Mei stellte flugs den Teller vor Miriams Nase ab und eilte im Laufschritt zurück in die Küche.

      Oliver deutete mit den Essstäbchen auf den Teller. „Wenn du das lieber nicht kosten möchtest, kannst du von mir was abhaben. Ich fand, ‚Drachenrollen‘ klang auf der Karte so toll, aber …“ Er schüttelte sich.

      Miriam sah auf ihren Teller hinab. Auweia. Der erste Anblick erinnerte an abgetrennte Gliedmaßen, die vor Maden wimmelten. Ihr Gehirn übersetzte tapfer den widerlichen Anblick in akzeptable Zutaten: Die beiden dicken Würste bestanden vermutlich aus rohem Glasnudelteig, der beim Nasswerden transparent wurde. So gab er den Blick frei auf die Füllung, mit der die Rollen bis zum Bersten vollgestopft waren. Die „Maden“ waren Meeresfrüchte, Shrimps und anderer Kleinkram, in winzige Stückchen gehackt. Kleine feuerrote Tentakel zogen sich unter der glasigen Hülle entlang. Der Rest der Füllung bestand aus allerlei Gemüse in grellgelben und sonnenuntergangsroten Farben und ein paar grob gehackten grünen und violetten Kräutern. Vermutlich war das Violette Thai-Basilikum, oder? Miriam hatte keine Ahnung, ob der violett war, aber was sollte es sonst sein?

      Sie schluckte. Es nervte sie, wenn Leute Essen ablehnten, das sie nicht wenigstens einmal gekostet hatten. Da konnte sie ja jetzt nicht den Teller zurückgehen lassen, auch wenn es zugegebenermaßen recht widerlich aussah.

      „Ich bin mutig“, sagte sie mit einem schiefen Grinsen zu Oliver.

      Er nickte beeindruckt und knabberte noch eine von seinen Frühlingsrollen. „Respekt. Ich würde kneifen.“

      Das würde sie

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