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Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin. Alexander Merow
Читать онлайн.Название Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin
Год выпуска 0
isbn 9783957440976
Автор произведения Alexander Merow
Издательство Автор
Der Gast lächelte vielsagend und antwortete: »Das ist es ohne jeden Zweifel, großer König. Aber zunächst möchte ich Euch einen großen Sack voller Gold überreichen, den mir der göttliche Yuan-Han III. als Geschenk für Eure Hoheit mitgegeben hat …«
Die Abendsonne schickte ihre Strahlen durch die vielen kleinen Fenster unter der Decke und tauchte den Thronsaal, in welchem noch vor wenigen Sonnenzyklen der Großkönig der Khuzbaath residiert hatte, in ein orangerotes Licht. Grimzhag saß an einem breiten Tisch aus poliertem Schwarzholz, dessen Beine kunstvoll verziert waren, und betrachtete eine Karte seines Reiches. Soork, der Schamane der Mazauk, hatte sie ihm gezeichnet. Nun stand er schweigend neben dem König.
»Die Menschlinge nennen jene, die an Stelle des Königs über die Provinzen herrschen, Statthalter, nicht wahr?«, murmelte der junge Brüller und kratzte sich am Kinn.
»Dafür haben sie viele Namen. Manche nennen sie Statthalter oder Fürsten oder auch Mandarine. Jedenfalls hat jede Provinz ihren Verwalter, der zugleich den König vertritt und repräsentiert«, erläuterte Soork.
»Ich werde einige meiner Hordenführer zu Statthaltern machen. Hier! Ich habe mein Reich schon in Provinzen unterteilt!« Grimzhag deutete auf die Karte.
»Das sieht gut aus. Eine kluge Idee, Häuptling. Daran führt kein Weg vorbei, wenn man über ein größeres Gebiet herrschen will. Die alten Grauaugenkönige nannten ihre Stellvertreter in den Provinzen meines Wissens nach »Monroggs« – was so viel wie »Zweitkönige« bedeutete«, sagte der Geistesbegabte.
»Monroggs?« Der junge Herrscher sah zu seinem alten Freund auf. »Das hört sich gut an. So werde ich auch meine Fürsten nennen, in Anlehnung an die alten Zeiten.«
»Weißt du denn schon, wer die Provinzen deines Reiches verwalten soll?«, wollte Soork wissen.
Grimzhag bejahte die Frage mit einem leisen Brummen. Dann stand er auf und ging um den Tisch herum.
»Es sollen ausschließlich Grauäugige sein. Ich habe bereits einige meiner Hordenführer, die zu dieser Blutlinie gehören, ausgewählt, Schamane. Es ist mein Plan, eine neue Adelskaste aufzubauen, die mit mir über mein Reich herrschen soll.
Gewöhnliche Orks sind nicht dazu geeignet, ein Monrogg zu werden, und ich möchte es auch aus Prinzip nicht. Nur die Besten der Grünhäute sollen mich vertreten. Allerdings soll jeder meiner Fürsten eine Gruppe von Geistesbegabten wie dich als Berater haben. Somit können die beiden fähigsten Blutlinien unserer Art zusammen wirken und das Reich erblühen lassen«, sinnierte der Mazaukhäuptling.
»Ich kann dich nur noch bewundern, Grimzhag«, bemerkte Soork ehrfürchtig.
»Du bist ganz wie ein König der alten Zeiten. Was du hier erschaffen willst, hat es seit langer Zeit nicht mehr gegeben. Trotzdem mache ich mir oft große Sorgen um deine Sicherheit.«
»Warum? Hast du Angst, dass unser aller Traum vom Wiederaufstieg unserer Art mit meinem Tod enden wird?«, fragte Grimzhag und klopfte dem Schamanen mit der Klaue auf dessen dürren Oberarm.
»Du hast es erfasst! Genau das meine ich, kleiner Brüller. Du kannst Großes für uns Orks erreichen, wenn du lange genug lebst. Aber wie viele große Könige sind schon dem Neid ihrer eigenen Artgenossen zum Opfer gefallen. Wie viele mächtige Reiche sind zerfallen, weil ihre Gründer zu früh gestorben sind.«
»Ich werde mich bemühen, lange genug zu leben, um meine Mission zu erfüllen, Soork. Mehr kann ich nicht tun«, erwiderte Grimzhag.
Der in die Jahre gekommene Geistesbegabte entblößte seine Fangzähne zu einem freundlichen Lächeln. Dann kam er einen Schritt auf den Häuptling zu.
»Hüte dich vor unseren eigenen Leuten, junger Brüller. Behalte sie im Auge und sei immer wachsam. Das gilt für die Orks und die Menschlinge und auch alle anderen: Wer Erfolg hat, den verfolgt auch der Neid. Sei also niemals leichtgläubig und umgebe dich stets mit deinen Leibwächtern, Grimzhag. Vergiss das nicht!«, sagte Soork.
»Ich habe bereits einige der Grauaugen, die ich aus den Sklavenkellern der Khuzbaath befreit habe, dazu angehalten, die Augen und Ohren nach Verrat in den eigenen Reihen offen zu halten. Wer mir den Dolch in den Rücken treiben will, den werde ich ohne Gnade vernichten. Verrat an mir zu üben, bedeutet das gesamte Volk der Grünhäute zu verraten. Und niemand ist schlimmer und verachtenswürdiger als jener, der sein eigenes Volk verrät, Schamane«, knurrte Grimzhag. Wenig später verließ Soork den Raum wieder und ging in sein Gemach zurück. Sein junger Freund blieb noch eine Weile bei seiner Landkarte und versuchte, seinem Reich eine Verwaltungsstruktur zu geben.
Gärende Zwietracht
Mehrere Dutzend Planwagen kamen auf der Karawanenstraße zum Halten und Baudroggs Krieger folgten ihrem König zu den Menschen, die aus dem fernen Osten gekommen waren. Zwei Monate waren seit dem letzten Besuch der Manchinen vergangen und die Grünhäute waren gespannt, ob die Fremden ihre Versprechen auch wirklich eingehalten hatten. Weng, Zaydans rechte Hand, sprang als Erster von den Wagen herunter und setzte ein freundliches Lächeln auf. Baudrogg entblößte seine Fangzähne ebenfalls und wirkte äußerst neugierig.
»Wir haben alles dabei, großer Ork. Wie abgesprochen!«, sagte Weng und verneigte sich höflich.
»Sehr gut!«, lobte ihn Baudrogg.
»Wollt Ihr einen Blick auf die Waren werfen?«, fragte Zaydans Handlanger.
»Was ist mit dem Gold?«, unterbrach ihn der König von Morkfort.
»Drei große Kisten voller Goldmünzen. Ganz wie es der himmlische Kaiser versprochen hat – und natürlich die Waffen«, bemerkte Weng.
»Ich will die Sachen sehen!«, knurrte Baudrogg und schickte ein paar seiner Krieger los. Diese gingen zu den Planwagen und ließen sich von den anderen Händlern zuerst die Goldkisten zeigen. Dann warf auch Baudrogg einen Blick auf die vielen, strahlenden Münzen aus Manchin und grunzte zufrieden.
»Großartig!«, stieß er aus und klopfte Weng auf den Rücken.
»Auf das Imperium von Manchin kann man sich verlassen. Ihr seht also, Mächtiger, dass wir keine leeren Versprechungen gemacht haben«, meinte der schlitzäugige Mann aus dem Osten lächelnd.
»Guckt mal, Leute!« Ein bulliger Orkkrieger zog ein kunstvoll gearbeitetes Langschwert aus einem Haufen Waffen heraus und seine Augen leuchteten. Er freute sich wie ein kleiner Jungork.
»Nimm das, du Wurm!«, rief er fröhlich grunzend und fuchtelte mit der Waffe vor seinen Kameraden herum.
»Hör mit dem Quatsch auf, Gromph!«, schnauzte ihn Baudrogg an und legte ihm die Klaue in den Nacken. Weng und seine Begleiter sahen dem Treiben der Orks schweigend zu.
Nachdem die Grünhäute einige weitere Blicke auf die zahlreichen Schwerter, Hellebarde, Speere und Äxte geworfen und alles genau inspiziert hatten, ließ Baudrogg die Goldkisten in seinen Palast bringen. Die Karawane zog weiter in Richtung Morkfort.
Weng, der sich nach wie vor als Gesandter des manchinischen Kaisers ausgab, hatte sich mit Baudrogg für heute Abend verabredet, denn es gab noch einiges zu besprechen. Außerdem wollte der Manchine dem Orkkönig eine Reihe neuer Informationen über seinen Rivalen Grimzhag liefern. Dieser plante, so Weng, in naher Zukunft einen Feldzug gegen die Orkstämme der Dunklen Lande, um auch diese unter seiner Führung zu vereinigen. Das hatten einige Spione, die die Manchinen angeblich unter die Mazauk geschickt hatten, bereits herausgefunden.
»Es ist wichtig, dass Ihr ein Verteidigungsbündnis gegen König Grimzhag ins Leben ruft und euch gegen ihn verteidigen könnt. Ihr wisst, wie grausam und machthungrig dieser Ork aus der Steppe ist, Mächtiger«, betonte Weng gegenüber Baudrogg immer wieder und sicherte ihm weitere Waffenlieferungen und Goldkisten aus dem fernen Manchin zu. Und der Orkkönig von Morkfort glaubte ihm.
»Endlich normale Leute!«, lallte Zugrakk und schwankte um den langen Holztisch in der Mitte der Thronhalle herum, um