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Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin. Alexander Merow
Читать онлайн.Название Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin
Год выпуска 0
isbn 9783957440976
Автор произведения Alexander Merow
Издательство Автор
Mittlerweile war der Häuptling der Mazauk zweiunddreißig Sonnenzyklen alt und herrschte bereits über ein Gebiet von beachtlicher Größe. Die Eroberung des Reiches der Kleinwüchsigen lag nun schon zwei Sonnenzyklen zurück und Grimzhag hatte die Vision einer von ihm gegründeten Orkstadt in der Steppe inzwischen zur Realität werden lassen. Allerdings bestand Karokum, wie er seine Stadt genannt hatte, bisher lediglich aus seinem Herrscherhaus und einigen halbfertigen Gebäuden – unter anderem dem Tempel des orkischen Kriegsgottes Goffrukk.
Seine Residenz war ein klobiges Gebilde, gebaut aus massiven Steinen, das von zahlreichen, runden Säulen umgeben war und zwei Etagen hatte. Hunderte von Orks und Goblins hatten den Palast – auch wenn diese Bezeichnung sicherlich etwas hochtrabend war – in ununterbrochener Schwerstarbeit aus dem Boden gestampft. Nun stand er mitten in der weiten Steppe, umgeben von einer riesigen Baustelle, die mit zahlreichen Arbeitern und gewaltigen Mengen von Baumaterial übersät war. Den Eingang zu Grimzhags Herrscherhaus bildete ein großes Portal, über dem einige feuerrote Orkglyphen die steinerne Wand verzierten.
»Der Palast des großen Grimzhag – König der Orks«, lautete die Inschrift über der Tür.
Auch die Bezeichnung »König der Orks« war stark übertrieben, denn der aufstrebende Häuptling herrschte zwar über ein ausgedehntes Stück Steppe und das Gebiet des ehemaligen Khuzbaathreiches, doch das gesamte Orkvolk war keineswegs unter seiner Führung vereint. Dennoch hatte Grimzhag auf diesen recht anmaßenden Schriftzug bestanden, denn er hielt nach wie vor an seinem Plan fest, eines Tages sämtliche Grünhautstämme zusammenzuführen. Jetzt hatte er zumindest schon einmal einen Palast, auch wenn dieser auf einen Menschenkaiser wohl mehr als lächerlich gewirkt hätte. Doch den jungen Brüller störte das nicht, denn er hatte vor, noch viel mehr zu erreichen.
Zaydan Shargut, der in der manchinischen Handelsstadt Kin-Weig wohnende Kaufmann aus Berbia, sah seinen Diener Weng völlig entgeistert an. Soeben war der schlitzäugige Manchine mit seiner Karawane aus dem Westen zurückgekehrt.
Die Planwagen waren allerdings noch immer voller Waren und Wengs Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes vermuten.
»Sag doch endlich was, Weng! Habt ihr die Stadt Al-Haikk etwa nicht erreicht?«, fragte Zaydan aufgeregt.
Sein gedrungener Diener mit der gelbbraunen Haut und den kräftigen Wangenknochen schüttelte den Kopf und sagte nichts.
»Was war denn los? Rede endlich!«, herrschte ihn der Großhändler an.
»Wir sind nur bis zu den Dunklen Landen gekommen …«, stammelte Weng.
»Was soll das heißen?«, bohrte Zaydan nach.
»Orks haben uns südlich der Ebene von Ruuth, wo die große Karawanenstraße das Eisgebirge verlässt, angehalten und wieder zurückgeschickt.«
»Was?«
»Ja, das ist die Wahrheit. Diese verfluchten Grünhäute haben uns die Weiterfahrt verweigert«, schnaufte der Manchine.
Sein Herr riss die Augen auf. »Die Weiterfahrt verweigert?«
»Es war so, wie ich es sage. Die Ebene von Ruuth ist jetzt in der Hand eines Orkkönigs und das Reich der Khuzbaath existiert nicht mehr. Das haben uns die Grünhäute erklärt. Und dieser neue König duldet es nicht, dass wir durch sein Herrschaftsgebiet reisen. Mit anderen Worten: Wir kommen nicht mehr nach Westen durch! Weder nach Berbia noch nach Aurania«, antwortete Weng.
»Was für ein neuer Orkkönig? Bei allen Wucherern der Wüste, wovon redest du überhaupt?«, schrie Zaydan.
»Grimzhag der Große! So wird er genannt. Er herrscht über das Reich der Khuzbaath und kontrolliert auch die Gebiete westlich des Eisgebirges«, erläuterte der Diener mit betretener Miene.
»Das…das kann ich nicht glauben! Orks? Und sie haben euch die Waren nicht einmal weggenommen oder euch erschlagen?« Der Händler hielt sich verstört den Kopf.
»Nein! Sonst wäre ich ja nicht hier, oder?«
»Was …?«
»Diese Orks haben uns außerdem erklärt, dass sie unsere Waren nicht bräuchten und es ihnen ihr König untersagt hat, irgendwelche Händler anzugreifen oder auszuplündern. Wir dürfen nur nicht mehr durch ihr Reich reisen. Das sollten wir besser akzeptieren, meinten sie.« Weng senkte den Blick.
»Und sie haben sich nicht einmal bestechen lassen?«
»Nein, Zaydan! Wir haben ihnen zwar etwas Gold angeboten, aber das hat nicht viel genützt. Sie haben uns einfach wieder nach Osten zurückgeschickt.«
Zaydan Shargut wirkte wie vom Blitz getroffen. Eine derartige Nachricht war zu viel für seinen Verstand. Er ließ sich laut stöhnend auf einem Stuhl nieder und starrte seinen Diener für einen Augenblick sprachlos an.
»Wir sollten in Zukunft doch mit dem Schiff nach Berbia segeln, sagten diese Grünhäute …«, fügte der Manchine hinzu.
Der Händler aus Kin-Weig winkte ab und schloss die Augen. »Das darf doch alles nicht wahr sein! Ich fasse es einfach nicht!«
»Ich erzähle keine Lügen. Du kannst gerne die anderen fragen«, gab Weng kleinlaut zurück.
»Ein neuer Orkkönig, der das Reich der Khuzbaath erobert hat. Unglaublich! Wie war sein Name noch?«, murmelte Zaydan nachdenklich.
»Grimzhag – oder so ähnlich!«, erwiderte der Angestellte des Kaufmanns.
»Grimzhag?«
»Ja! Ich glaube, sie haben Grimzhag gesagt!«
»Dieser Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Vom Stamm der Mazauk? Sag jetzt nicht, dass das dieser Grimzhag ist, Weng!«
Der schlitzäugige Manchine zuckte mit den Achseln und antwortete: »Klingt wie dieser seltsame Banditenkönig, mit dem wir es vor einigen Jahren zu tun gehabt haben. Aber der ist damals ja von den kaiserlichen Soldaten getötet worden, nicht wahr? Wer weiß schon, wie viele Grimzhags es unter diesen dreckigen Orks noch gibt.«
Zaydan ballte die Faust. »Nein! Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser König mit dem Sohn des toten Mazaukhäuptlings identisch ist. Oder doch? Der Name »Mazauk« ist aber nicht gefallen, wie?«
Es folgte ein Kopfschütteln. »Ich kann mich daran jedenfalls nicht mehr erinnern. Ich verstehe die Sprache der Orks zwar ganz gut, aber teilweise haben diese Krieger sehr undeutlich geknurrt. Aber die Sache ist ernst genug. Jetzt wird unseren Karawanen der Weg nach Westen schon von einer Horde Grünhäute verwehrt. Doch es ist wahr – das Reich der Khuzbaath wurde vor einer Weile tatsächlich von einem Orkhäuptling erobert.«
Zaydan warf die Arme in die Höhe, stürmte aus der Lagerhalle hinaus und lief laut fluchend auf die mit Waren beladenen Planwagen seiner Karawane zu. »Das ist eine Katastrophe! Wenn es sich bei den anderen Händlern herumspricht, dass in den Dunklen Landen solche Verhältnisse herrschen, wird die Hölle losbrechen. Ich will alles über dieses neue Orkreich wissen, Weng. Du wirst das in die Hand nehmen, verstanden? Finde alles über diesen König Grimzhag heraus. Ich werde morgen sofort mit Mandarin Qin-Wang sprechen. Das können wir uns nicht gefallen lassen!«
Der lange, wuchtige Umhang aus weinrotem Samt, der Grimzhags Rücken bedeckte, flatterte seinem Träger hinterher, als dieser stolz über die breite Hauptstraße vor der Tempelpyramide des Madrok schritt. Zugrakk lief neben ihm her und gab ab und zu einen hämischen Kommentar ab. Für ihn sah sein Freund zu sehr wie ein Menschlingskaiser aus, in seinem unorkischen und aufgetakelten Aufzug. Der junge Brüller jedoch ignorierte Zugrakks engstirnige Vorstellungen, die orkische Tracht und Mode betreffend. Er sah mit Beigeisterung seinen Artgenossen zu, die ganz Chaar-Ziggrath überschwemmten und die leeren Häuser der Khuzbaath bezogen.
»In einigen Sonnenzyklen werden wieder sämtliche Straßen dieser riesigen Stadt mit Leben erfüllt sein. Sieh doch, Zugrakk, wie viele tausend Orks, Krieger, Cramogg und Junge, schon gekommen sind. Großartig, nicht wahr?«
»Ja, aber Goblins würde ich nicht innerhalb