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französisch-schweizerischen Grenzgebiet ist der grösste See Mitteleuropas. Der grösste See, der ganz auf Schweizer Boden liegt, ist der Neuenburgersee. Wegen der Klimaerwärmung schmelzen die Gletscher, und das Klima im Alpenland Schweiz verändert sich stark. Die Wasserreserven sind dadurch in Zukunft gefährdet.

      Klima

      Die Nähe zum Atlantik bestimmt weitgehend das Klima in der Schweiz. Die feucht-milden Winde aus westlichen Richtungen bewirken sowohl im Winter- als auch im Sommerhalbjahr eine Mässigung des Klimas. Im Sommer kühlen diese Westwinde, im Winter wärmen sie. Ausserdem führen sie das ganze Jahr über zu Niederschlägen. Auch die Alpen beeinflussen das Klima der Schweiz stark. Sie wirken als Klimaschranke zwischen der Nord- und der Südschweiz. Oft staut sich der Niederschlag am Alpennordhang. Gleichzeitig schützen die Alpen die Südschweiz vor den kalten Winden von Norden. So ist der Winter im Süden deutlich milder als im Norden.

      Neben dem Westwind weht in der Nordschweiz der Föhn, ein trockener warmer Südwind, der nördlich der Alpen schönes Wetter bringt. Der Nordwind, die sogenannte Bise, bringt hingegen im Norden kaltes und trockenes Wetter.

      Bei der Niederschlagsmenge gibt es sehr grosse regionale Unterschiede. In den Hochalpen, in der Innerschweiz und im Tessin fällt am meisten Regen. Die inneralpinen Täler wie das Wallis und das Engadin weisen hingegen sehr wenig Niederschlag auf.

      Bevölkerung

      Die Schweiz hat 2022 rund 8,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Knapp ein Viertel davon, etwa 2,1 Millionen, sind Ausländerinnen und Ausländer. Damit gehört die Schweiz zu den europäischen Ländern mit den höchsten Ausländeranteilen. Rund zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung stammen aus einem EU-Land. Das häufigste Herkunftsland ist Italien, gefolgt von Deutschland und Portugal. Lediglich 16 % der ausländischen Bevölkerung stammen von ausserhalb Europas.

      Mehr als 770 000 Schweizerinnen und Schweizer leben im Ausland. Das entspricht ungefähr der Bevölkerungszahl des Kantons Waadt, des drittgrössten Kantons der Schweiz. Fast zwei Drittel dieser Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer leben in Europa, die meisten davon in Frankreich, Deutschland oder Italien.

      Noch vor 150 Jahren war die Schweiz stark ländlich geprägt und mit einer Einwohnerzahl von 2,5 Millionen schwach besiedelt. Heute lebt ein Viertel der Schweizer Bevölkerung auf dem Land. Drei Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner wohnen in Städten und Agglomerationen. Die Stadt Zürich ist die grösste Stadt der Schweiz mit rund 437 000 (2021) Einwohnerinnen und Einwohnern. Auf Platz 2 rangiert Genf mit 205 000 (2021) Menschen. Mehr als 100 000 Menschen leben in den Grossstädten Basel, Bern, Lausanne und Winterthur.

      Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz nach Herkunftsland

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      Quelle: Bundesamt für Statistik, 2020

      Verkehrsnetz

      Die Schweiz weist ein dichtes Strassennetz und einen sehr gut ausgebauten öffentlichen Verkehr auf. Fast jedes Dorf im Land ist mehrmals am Tag mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Eine besondere Bedeutung hat dabei die Eisenbahn. Die Schweiz weist das dichteste Bahnnetz der Welt auf, und die Schweizerinnen und Schweizer sind hinter Japan Vizeweltmeister im Bahnfahren (gemessen an der Anzahl Kilometer pro Jahr). Zudem verfügt das Land mit dem 2016 eröffneten Gotthard-Basistunnel nun über den längsten Eisenbahntunnel der Welt (57 Kilometer).

      Für den Personen- und Güterverkehr sind die Verbindungen zwischen Lausanne und Genf sowie zwischen den Städten Basel, Zürich und Bern besonders wichtig. Die Hauptverkehrsachsen von Westen nach Osten und von Norden nach Süden sind auch bedeutende Teilstücke europäischer Verkehrsachsen. So durchquert ein Grossteil des internationalen Güterverkehrs zwischen Nord- und Südeuropa die Schweizer Alpen. Der grösste Flughafen der Schweiz befindet sich in Zürich-Kloten; zudem verfügt die Schweiz mit Genf und Basel-Mulhouse über zwei weitere grössere Flughäfen.

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      Ein Zug fährt in den neuen Gotthard-Basistunnel ein

      Das Besondere an der Schweiz ist, dass sie weder ethnisch noch religiös eine Einheit darstellt. Das Schweizer Nationalgefühl beruht nicht auf einer bestimmten Ethnie, Sprache oder Kultur, sondern auf der gemeinsamen Geschichte und den gemeinsamen politischen Werten. Deshalb bezeichnet man die Schweiz oft als eine Willensnation. Wie diese entstanden ist, zeigt die folgende Übersicht.

      Alte Eidgenossenschaft

      Im 13. und 14. Jahrhundert gelingt es einigen Talschaften und Städten im Gebiet der heutigen Schweiz, mehr Eigenständigkeit zu erreichen. Sie werden neu direkt dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches unterstellt und nicht mehr lokalen Grafen. In diesem Zusammenhang schliessen Uri, Schwyz und Nidwalden Anfang August 1291 einen Bund zur Sicherung des Friedens. Dieser Bundesbrief gilt als Beginn der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

      Aus diesem Bündnis entwickelt sich zwischen 1332 und 1481 ein Bündnissystem zwischen acht Orten. Neben Uri, Schwyz und Unterwalden gehören Zug und Glarus sowie die Städte Luzern, Zürich und Bern dazu. Dieses Bündnisgeflecht heisst ab 1350 Eidgenossenschaft. Ihr Zweck ist es, fremde Übergriffe abzuwehren und die Macht der einheimischen Führungsschichten zu sichern.

      Zwischen 1481 und 1513 treten die Städte Freiburg, Solothurn, Basel, Schaffhausen und der Landort Appenzell der Eidgenossenschaft bei. Neu enthält der Staatenbund 13 Orte. Hinzu kommen die Zugewandten Orte, wie etwa Graubünden und das Wallis, die ebenfalls Bündnisse mit der Eidgenossenschaft abgeschlossen haben, aber nicht Vollmitglied sind. Zudem erobert die Eidgenossenschaft neue Gebiete und schafft so die Gemeinen Herrschaften, Untertanengebiete, die von eidgenössischen Orten gemeinsam verwaltet werden.

      1523 beginnt in Zürich unter Huldrych Zwingli die Reformation, eine Erneuerungsbewegung mit dem Ziel, die römisch-christliche Kirche umzugestalten. Während sich in Teilen der Eidgenossenschaft die Reformation durchsetzt, bleiben andere Orte dem katholischen Glauben treu. Diese Spaltung der Eidgenossenschaft in katholische und protestantische Orte führt bis ins 19. Jahrhundert hinein zu Konflikten und bewaffneten Auseinandersetzungen. Genf (das mit Freiburg und Bern verbündet war) entwickelt sich ab 1536 unter Jean Calvin zu einem reformierten Zentrum mit internationaler Ausstrahlung.

      Nach dem Dreissigjährigen Krieg erhält die Eidgenossenschaft im Westfälischen Frieden von 1648 die Souveränität. Sie versteht sich nun als unabhängiger Staat und nicht mehr als Teil des Heiligen Römischen Reiches. Die Eidgenossenschaft vertritt zunehmend eine Politik der Neutralität. Dies bedeutet, dass sie sich nicht an bewaffneten Konflikten zwischen anderen Staaten beteiligt. Mit vielen europäischen Staaten schliesst sie aber Verträge über Söldnerlieferungen ab.

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      Bundesbrief von 1291

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      Reformation in Zürich 1523

      Helvetik und Mediation

      1798 kommt es in Basel und in der Westschweiz zu revolutionären Bewegungen. Darauf besetzen Napoleons Truppen die Schweiz. Nach französischem Vorbild entsteht die Helvetische Republik, die zentralistisch organisiert ist. Zum ersten Mal werden allen Männern Freiheitsrechte und politische Rechte zugestanden. Die Untertanengebiete werden aufgehoben.

      1803 gibt Napoleon der Schweiz eine neue Verfassung. Die Kantone erhalten ihre staatliche Selbstständigkeit zurück, und aus den ehemaligen Untertanengebieten und den Gemeinen Herrschaften entstehen sechs neue Kantone: St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau,

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