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schon!«

      Fec stieß sie unwirsch von sich. Plötzlich packte er ihre Elbogen, preßte sie nach hinten und fauchte ihr ins Gesicht: »Bichette, hörst du, ich liebe dich ... Und du liebst mich ... Abgemacht?« Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln.

      Bichettes Kopf fiel müde auf seine Schulter.

      Da schrie Fec ganz leise auf ihren Mund: »Sag mir sofort, daß du mich liebst! Daß du mich immer lieben wirst! Daß du es wollen wirst!«

      Bichettes Kopf sank noch tiefer. Dabei sagte sie langsam und laut: »Ja, Fec, ja, Fec, ich ...« Und mit einem Mal brüllte sie auf: »Abgemacht!«

      Fec gröhlte, ließ sie fahren und soff.

      Der kleine Pimpi, von dem man nicht wußte, wie er in Wirklichkeit hieß, lehnte bereits seit einiger Zeit beobachtend an der Bar und setzte sich nun neben Fec, in der Absicht, beruhigend zu wirken. Er war der einzige gewesen, der Fec weder für harmlos gehalten hatte noch für einen Trottel.

      »Kinder, seht ihr aus wie gesogen aus den Pfoten, jo. Wo hat ihm stattgefunden?« Pimpi lachte in einer überaus angenehmen Art.

      Fec riß eine Grimasse. »Trink! Und tu etwas für deinen Namen!«

      »Warst du in England. Habe ich gezweifelt nicht sehr, verehrtem Meister.«

      »Aber ich.« Fec gurgelte mit Wein. »Man soll nie genau wissen, was einmal los war.«

      »Jo. Bin ich sehr für schlechtem Gedächtnis aus berufswegen.«

      »Pimpi, großer Pimpi, wo ist dein Büchsenfleisch ... wo ist ...«

      Bichette legte sich über den Tisch und beide Hände auf Pimpis Arm. »Hilf mir, ihn fortzubringen.«

      Pimpi, dessen Ohren sich leise bewegten, blickte teilnehmend sachlich. »Wo wohnt ihm?«

      »Kaum zwei Zigaretten weit,« sagte Fec so ruhig, daß beide verwundert schwiegen.

      Da stand mit einem Mal der herkulische Körper des Japaners breitspurig vor dem Tisch. Seine Fäuste waren in den Hüften aufgestemmt, die grünlich schillernden Äuglein unverwandt auf Fec gerichtet.

      Bichette suchte ihr Messer. Sie grinste wütend, als ihr einfiel, daß Fec es eingesteckt hatte.

      Pimpi, der nicht orientiert war, begrüßte den Japaner, den er für besoffen hielt.

      Der versetzte ihm mit gesteifter Hand einen wuchtigen Swing unterhalb des Ohrs auf den Hals, so daß Pimpi ohnmächtig zu Boden sank.

      Bichette fuhr mit einem kleinen durchdringenden Schrei empor und blieb, am ganzen Körper zitternd, stehen.

      Fecs Augäpfel traten weit hervor. Sein Kinn zuckte merkwürdig, während er schnell mit der Linken auf den Tisch wies.

      Als der Japaner, den Kopf ein wenig vorneigend, hinsah, ergriff Fec sein volles Weinglas und goß ihm den Inhalt in die Augen. Fast gleichzeitig warf er den Tisch um, legte sich an die Wand zurück und stieß seinen rechten Fuß mit solcher Gewalt auf den Magen des Japaners, daß dieser stöhnend nach hinten taumelte und besinnungslos über einen Stuhl fiel.

      Fec, der durch die Wucht seines Stoßes zu Boden gestürzt war, sprang auf, rief dem feixend herbeieilenden Jean zu, Pimpi wegzuschaffen, bevor der Japaner zu sich käme, und rannte mit Bichette hinaus.

      Fec hatte die feuchte Morgenluft fast nüchtern gemacht; Bichette, die sich sogleich von ihm losgerissen hatte, eigenartig verbissen. Auf ihre Füße blickend, folgte sie ihm in einem Abstand von drei Schritten.

      Fec nahm ein Zimmer in dem schräg dem Aëro-Hotel gegenüber liegenden Hotel Puget, da er befürchtete, der Japaner würde nicht lange auf sich warten lassen.

      Bichette warf sich totmüde über das Bett.

      Fec lehnte sich an den Schrank und streichelte schmatzend seine Wangen. ›Wie angenehm es wäre, wenn jetzt das Haus zusammenstürzte,‹ dachte er flüchtig und lächelte darüber.

      Die Straße herauf zog das Rumpeln eines schweren Karren. Das ganze Zimmer begann zu zittern.

      Fec preßte, gequält atmend, die Hände auf die Ohren.

      »Hältst dir die Ohren zu, wenn ich mit dir rede?« schrie plötzlich Bichette und setzte sich zornsprühend auf.

      Fec ließ, matt grinsend, die Hände sinken. »Nein. Das tat ich wegen ...« Er wies mit dem Kopf kurz nach dem Fenster. »Aber, was hattest du mir denn gesagt?«

      Bichette blickte mit stolzer Ausdruckslosigkeit an ihm vorbei auf die Wand. Dann bewegte sie höhnisch eine Achsel und ließ den Kopf auf die Kissen fallen.

      Fec war es, als hätte er ein paar Sekunden lang gefühlt, was sie ihm nicht hatte wiederholen wollen. Aber es gelang ihm nicht, sich dieses Gefühls zu erinnern. Dennoch versuchte er es immer wieder. Er stand so lange am Schrank, bis ihm die Augen brannten.

      IV

      Gegen ein Uhr nachmittags wurden sie durch Pimpi geweckt.

      Fec, sich schnell ankleidend, öffnete ihm verwundert. »Wie kommst du hierher?«

      »Loute hat gewußt dem Adresse.« Pimpi legte eine große Ledertasche und einen nicht weniger schäbigen Handkoffer auf den Tisch, setzte sich vergnügt und wackelte, die Hiebstelle liebkosend, empört mit dem Kopf.

      »Dieses Hotel?« fragte Fec verblüfft.

      »Dem Aëro. War es Gaby, welche hat aufgehetzt dem Japaner.«

      Bichette rieb sich mit einem Zipfel der Bettdecke die Augen und schob sich hoch. Als sie Pimpi und ihre Koffer erblickte, trat in ihr schlaffes unausgeschlafenes Gesicht ein erschreckender Ausdruck des Erstaunens.

      Dadurch erhielt auch der Blick Pimpis denselben Ausdruck.

      Fec rührte sich nicht, so gespannt beobachtete er: etwas Besonderes schien sich zu begeben.

      Da lachte Pimpi sein beliebtes Negerlachen, das er geradezu vorbildlich beherrschte. »Kinder, ist das gar nicht sehr wichtig, dem alles ... Nichts hat passiert, Bichette, gar nichts ... War ich soeben im Aëro. Dacht ich mir schon, daß du warst schlau und hast gewechselt, schöner Mädchen. Und weiß ich, wie sehr sehr Damen ihrem sieben Sachen brauchen, also hab ich ... Aber war es mir sehr angenehm, daß war bezahlt worden, denn anderem Falls ... et etcetera et etcetera. Kennt mich der Pariser? Er kennt mich.«

      »Merci.« Bichettes Gesicht, das sich mühsam gespannt hatte, erschlaffte wieder. »Da können wir ja vorderhand hier bleiben, Fec.«

      »Wir?« Pimpis Finger zuckten und verließen die Knie. »Bitt ich pardon, aber war ich doch nicht sehr sicher.«

      Fec lächelte verstehend. Dann sah er Pimpi aufmerksam an.

      Dessen Kopf begann von neuem zu wackeln. Sein vorzeitig gealtertes Gesicht suchte sichtlich nach einem passenden Ausdruck.

      »Also Pimpi, du bist ja ein ganz blöder Kerl.« Fec schneuzte sich.

      Pimpi brummte etwas, wovon nur das Wort ›Hering‹ zu verstehen war. Hierauf meinte er lustig: »Jo, ohne blöder Leute wäre gar nicht sehr hibsch auf dem Welt.«

      An Pimpi vorbei, vor dessen Ohr er mit den Fingern schnalzte, ging Fec zum Fenster, das er öffnete.

      Bichette, die jene Geste gesehen hatte, verzog spöttisch den Mund.

      Da sprang Fec vom Fenster zurück. »Der Japaner ist unten.«

      »Wo?« Bichette rutschte mit einem Ruck an die vordere Bettstelle.

      »Zurück!« Fec preßte sich hinter den Fenstervorhang. »Ich kann ihn von hier aus unbemerkt beobachten ... Hast du drüben gesagt, Pimpi, daß sie kein Wort ...«

      »Jo, ich auch.« Pimpi drehte sich nervös eine Zigarette. »Wird es vielleicht sein sehr gut, zu vermeiden einiger Zeit dem Landstraße und zurückzugehen in dem Wälder. Und noch dazu ...«

      »Er

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