Скачать книгу

nicht ewig anhält.“

      „Hallo Sophie.“

      Erschrocken fuhr sie herum, Maike stand direkt hinter ihr. „Was machst du denn hier?“, rief sie erstaunt.

      „Pizza essen, und du?“

      „Äh, ja klar, dumme Frage“, antwortete Sophie verwirrt.

      „Na dann, euch noch einen schönen Abend.“

      Maike war in Begleitung eines jungen Mannes erschienen, der seinen Arm besitzergreifend um ihre Taille gelegt hatte. Ob die beiden ein Paar waren?

      „Wer war denn das?“, flüsterte Leonie neugierig.

      „Nicks Ex.“

      „Mein lieber Schwan, was für ein scharfes Gerät.“ Katja blickte Maike anerkennend hinterher.

      „Vielen Dank, dass du mich ausgerechnet jetzt daran erinnerst“, entgegnete Sophie,

      „Aber sie scheint nett zu sein“, sagte Leonie. „Schließlich könnte sie dich auch ignorieren.“

      „Mädels, habt ihrs jetzt? Ja, sie ist die immer gut aussehende, reizende Maike und es macht mir überhaupt nichts aus, dass Nick und sie früher … na ihr wisst schon.“

      „Sophie!“ Leonie riss entrüstet die Augen auf.

      „Oh oh, da ist aber eine eifersüchtig“, stichelte Katja.

      „Deinen Spott kannst du dir sonst wohin stecken“, fauchte Sophie.

      Leonie griff tröstend nach ihrer Hand. „Lass dich nicht runterziehen, du brauchst dich nicht zu verstecken. Außerdem hat Nick sich für dich entschieden.“ Aber Leonies Versuch, sie moralisch wieder aufzurichten, fruchtete nicht.

      Sophie schob den halb vollen Teller zur Seite und leerte das Glas. Der Abend war für sie gelaufen.

      „Darf ich mir deine Pizza einverleiben? Die Lasagne war echt nur eine Miniportion, davon wird höchstens ein Waschbär satt.“ Katja starrte mit gierigem Blick auf die Reste.

      „Nimm ruhig.“ Sophie nickte ihr zu.

      „Deinen Stoffwechsel möchte ich haben. Ich brauche nur ein Stück Kuchen anzusehen, schon ist ein halbes Kilo wieder drauf“, beschwerte sich Leonie nicht ohne einen Anflug von Neid.

      Sophie unterdrückte ein Gähnen. Da war sie wieder, diese bleierne Müdigkeit, mit der sie sich schon seit geraumer Zeit herumplagte. „Seid mir nicht böse, aber ich muss morgen wieder zeitig raus. Der Chef hat Termindruck und dieses Projekt raubt mir noch den letzten Nerv.“

      „Schade, aber ich kann verstehen, dass du erschöpft bist.“ Leonie sah sie verständnisvoll an. „Macht es dir etwas aus, wenn wir noch bleiben?“

      „Nein, keine Sorge. Habt noch einen schönen Abend.“

      Sophie erhob sich und für einen kurzen Moment schwankte der Boden unter ihren Füßen. Katja sprang hastig auf und griff ihr unter die Arme.

      „Bist du vielleicht doch schwanger?“, fragte Leonie besorgt.

      „Nicht dass ich wüsste.“ Das Sprechen fiel Sophie schwer, die Zunge wollte einfach nicht mehr gehorchen.

      „In diesem Zustand fährst du mir nicht allein, ich bringe dich nach Hause“, sagte Katja bestimmt.

      „Das musst du aber nicht, ich kann auch ein Taxi nehmen.“ Lallte sie bereits? Was war nur mit ihr los?

      „Nun fahrt schon, ich übernehme die Rechnung“, sprang Leonie in die Bresche. „Ihr könnt mir das Geld ein anderes Mal wiedergeben. Gute Besserung, Sophie, und pass bitte auf dich auf.“

      Katja hakte sich bei Sophie unter und führte sie zur Tür. „Hast du das öfter?“

      „Ja, manchmal schon“, gestand sie schuldbewusst.

      „Warst du schon bei einem Arzt?“, fragte Katja.

      Sophie schüttelte den Kopf. „Ich dachte, das gibt sich wieder, sobald ich zur Ruhe komme.“

      „Hm, wenn du jetzt noch den Umzug stemmen willst, dann sehe ich schwarz. Nimm dir eine Auszeit und suche bitte einen Arzt auf. Versprichst du mir das?“ Katja musterte sie mit ernstem Blick.

      „Versprochen.“

      Schweigend chauffierte Katja sie zurück und begleitete sie in die Wohnung.

      „Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Tut mir leid, dass ich euch den Abend verdorben habe.“

      „Ach was. Schone dich einfach die nächsten Tage und dann wird das schon wieder. Wenn es dir wieder besser geht, machen wir richtig einen drauf. Okay?“

      „Okay.“

      „Wir sehen uns, bye, bye.“ Katja winkte ihr noch einmal zu, bevor sie die Wohnung verließ.

      Sophie schleppte sich in die Küche und kramte in der Hausapotheke. Zu ihrem körperlichen Unwohlsein hatte sich dummerweise auch noch Übelkeit dazugesellt. Sie verdünnte die Magentropfen mit Wasser und trank das bittere Gebräu in einem Zug. Angewidert schüttelte sie sich.

      Vor zwei Tagen hatte sie sich einen Schwangerschaftstest besorgt, der zu ihrer großen Erleichterung negativ ausgefallen war. Doch das wollte sie ihren Freundinnen nicht auf die Nase binden. In ein paar Jahren wäre sie für Nachwuchs bereit, aber vorerst wollte sie nichts davon wissen.

      Bevor sie sich unter die Dusche stellte, schminkte sie sich vor dem Badezimmerspiegel ab und erschrak, wie kränklich sie aussah. Dann ließ sie das warme Wasser auf ihren Körper niederprasseln. Mit tropfnassen Haaren stieg sie aus der Kabine und schlang das Handtuch um ihren Körper. Immerhin, sie fühlte sich minimal besser.

      Im Wohnzimmer lehnte sie sich an den Türrahmen und ließ den Blick über das Interieur schweifen. Weiße Wände, helle Möbel und ein knallbunter Teppich waren geschickt kombiniert und verliehen dem Raum eine elegante Note. Sie hatte ein Händchen für die richtige Deko und befand sich so gut wie immer auf Schnäppchenjagd.

      Wehmut schlich sich in ihr Herz, das heimelige Reich bald aufgeben zu müssen. Aber sie war in einem Alter, wo derlei Dinge dazugehörten. Leonie und Kai wohnten schon seit drei Jahren zusammen, und obwohl alle den Kopf darüber geschüttelt hatten, funktionierte das Zusammenleben reibungslos.

      Es hatte ja auch sein Gutes, die Zukunft an Nicks Seite. Diese unstillbare Sehnsucht nach den gemeinsamen Wochenenden, wenn der Alltag sie wieder fest im Griff hatte, wäre endgültig vorbei. Viel zu selten fanden sie Zeit füreinander, doch das würde sich von nun an ändern. Jeden Morgen neben Nick zu erwachen, wie oft hatte sie schon davon geträumt, und nun wurde dieser Traum Wirklichkeit.

      Sie löste sich vom Türrahmen und föhnte im Badezimmer das Haar. Dann schlüpfte sie in ein bequemes Shirt und unter die Bettdecke. Das Unwohlsein hielt weiterhin an und sie rollte sich mit einem leisen Stöhnen auf die Seite. „Bitte, lass es endlich vorübergehen …“, murmelte sie gequält.

      Ein Schrei zerriss die Stille und Sophie fuhr erschrocken hoch. Ihr Herz trommelte gegen die Rippenbögen und sie spürte den kalten Schweiß auf ihrer Haut. Was für ein schrecklicher Traum, der Schrei musste aus ihrem Mund gekommen sein. Hektisch tastete sie nach dem Schalter der Nachttischlampe und gedämpftes Licht flammte auf. Sie fühlte sich schlapp und die Übelkeit hatte sich wieder verstärkt. Ein schlechtes Zeichen.

      In letzter Zeit waren diese merkwürdigen Träume vermehrt aufgetreten und jagten ihr Angst ein. Manchmal hatte sie das Gefühl, kaum noch zwischen Realität und Traumwelt unterscheiden zu können. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Verdammt, was war nur mit ihr los?

      Momentan lief alles bestens und sie war glücklich bis auf die immer häufiger auftretenden Aussetzer. Sie befürchtete, dass Nick sie abservieren würde, sobald er mitbekam, wie es wirklich um sie stand. Sie wollte ihm als Frau und Partnerin nahe sein,

Скачать книгу