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auf die Historie bekommt. Die Namen, Siegel (bzw. Symbole) und Sigillen der Dämonen, die man in der klassischen Literatur findet, werden hierbei natürlich nicht ausgeschlossen. Wenn ich mich in der monotheistischen „Außenpolitik“ bewegen wollte, müsste ich die bis dato genannten Engel nur auflisten (ausgenommen Michael, Gabriel und Raphael), und ich hätte eine tolle Liste mit dämonischen Namen! Ich will hier eine kleine Auswahl über die bekanntesten „Energien“ geben, wobei ich einmal die klassisch-literarische Version beschreibe und einmal eigene, magische Erfahrungen mit diesen Prinzipien. Dazu kommen noch klassische hierarchische Strukturen und Muster, denn wenn man eine 9ner bzw. 10ner Hierarchie im Himmel hat (Seraphim, Cherubim, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürstentümer, Erzengel, Engel und Grigori), so hat man auch sicherlich eine Hierarchie in der Hölle!

      Die Menschen mögen klare Strukturen und deutliche Hierarchien. Egal ob es nun um Engel, Dämonen oder Sportereignisse geht. Dass die Hierarchie der Engel und auch der Dämonen letztlich von Menschen erfunden wurde, dürfte klar sein. Omnipotente, dimensional unbeschränkte Wesen funktionieren außerhalb jeder Hierarchie, genauso wie ihre Sphären, die von den Menschen „Himmel“ und „Hölle“ genannt wurden.

      Aber wie erklärt man etwas Unerklärbares? Viele Menschen haben Visionen oder Astralerlebnisse gehabt, die eine Übersetzung von diesen Sphären darstellen. Der Prophet Henoch z. B. hat eine Menge „Reisen in andere Sphären“ unternommen.

      Bei diesen energetischen Reisen ist die eigene Bildsprache essenziell. Wenn ich an klassische Engel, in weißen, weiten Nachthemden und goldenen Flügeln glaube, dann werde ich auch genau solche Wesen sehen. Das Gleiche gilt natürlich für Dämonen. Wenn ich Dämonen als Chimären definiere, eine wilde Mischung aus Fledermaus, Werwolf, Drachen, Oktopus und andere Fabelwesen, werde ich auch solche Chimären sehen. So haben die Christen im frühen Mittelalter alle möglichen grotesken Angstideen in eine Form gepresst, diese mit der Überschrift „Hölle“ versehen und sie ihren gutgläubigen Schäfchen verkauft. Man findet in der Geschichte Verbindungen, dass die Nephilim auch als Dämonen gesehen werden können. Die bildlichen Beschreibungen, die es über die Nephilim und über die Dämonen gibt, sind jedoch sehr unterschiedlich. Während die Nephilim einfach nur riesige humanoide Gestalten waren, die vielleicht durch ihre Größe bedrohlich wirkten, so waren die Dämonen mit ihren grotesken Darstellungen eine personifizierte Angsterscheinung. Zwar war die Vorstellung von monströsen und grauenhaften Kreaturen nicht nur eine Schöpfung des Mittelalters und der Christen, doch wurde in dieser Zeit die Informationspolitik über diese Angsterscheinungen forciert. Das Mittelalter war eine perfekte Petrischale, um die eigenen dunklen Fantasien, schriftliche Realität werden zu lassen. In einer Zeit, wo es überall böse Hexen und Magier gab, die alle nichts Besseres zu tun hatten, als einen Teufelspakt einzugehen und die durch Besessenheit die tiefsten Geheimnisse des Kosmos zu erlangen, gedieh perfekt das Bild des klassischen Dämons. Als letztendlich der Buchdruck erfunden wurde und man die künstlerisch-kreativen Fantasiegebilde der eigenen Angst einem breiten Publikum überreichen konnte, erschienen sehr viele Autoren und sogenannte Wissende, die wilde Engelsbezeichnungen und Dämonennamen in die Öffentlichkeit trugen. Es wurde postuliert, dass man die Natur der Engel nur dadurch verstehen könne, wenn man ihre Gegner, ihre Widersacher verstehen würden, denn aus der Bibel wusste man, dass Satan mit den gefallenen Engeln auf die Erde gekommen sei, um hier eine Schreckensherrschaft zu errichten.

      Wenn man die gefallenen Engel studieren würde, so könnte man indirekt auch auf die himmlischen Engel schließen, die treu an der Seite Gottes blieben.

      Wie ich schon relativ am Anfang des Buches erwähnt habe, ist das ursprüngliche Wort „Dämon“ vom griechischen „Daimon“ abgeleitet, welches sich wieder vom griechischen Verb „daiomai“ hergeleitet. Das Verb „daiomai“ bedeutet soviel wie „teilen“ oder „zerteilen“. Gleichzeitig hat es aber auch die Bedeutung eines „Zuteilers“, d. h. einer Kraft oder Macht, die einem etwas „zuordnet“ bzw. „zuteilt“, was sich in Bezug auf das Wort „daiomai“ im Sinne eines Schicksalszuteilers versinnbildlicht. Ferner wurde in der frühen griechischen Sprache, der Begriff Daimon als Synonym für Theos verwendet, was Gott bedeutet. Hiermit wurden also Wesen oder Energien bezeichnet, die schicksalshaft auf das Leben der Menschen einwirken bzw. einwirken können.

      In den Arbeiten des Philosophen Platon (428 v. Chr. – 347 v. Chr.) werden die Dämonen primär als Vermittler gedeutet, die den Kontakt zwischen den Sphären der Götter und den Menschen herstellen. Im christlichen Kontext also „klassische Engel“. Leider änderte sich diese Sichtweise durch den Platonsschüler Xenokrates (396 v. Chr. – 314 v. Chr.).

      Xenokrates schrieb den Dämonen überwiegend böse Taten zu. Hierdurch entlastete er die olympischen Götter von der „Theodizeeproblematik“. Theodizee ist die „Gerechtigkeit Gottes“ bzw. die „Rechtfertigung Gottes“ und stellt einen Fachterminus dar, der verschiedene Ideen beinhaltet, warum allmächtige Wesen (Gott bzw. die Götter) Leid und Seelennot in die Welt „lassen“. Es ist die allseits bekannte Frage „Warum lässt der liebe Gott zu, dass es mir so schlecht geht?“ Durch die neue „Jobbeschreibung“ der Dämonen schaffte es Xenokrates zwar kurzfristig die „Götterproblematik“ zu mildern, hat dafür aber den Grundstein für die frühchristliche Umwertung der Dämonen gelegt, von ambivalenten zu durchweg negativen Wesen. Während Platon die „Dämonen“ noch natürlich gesehen hat, in Bezug darauf, dass auch Mutter Natur ambivalent ist – liebevoll und gnadenlos bzw. barmherzig (gut) und mitleidslos (böse), wurde es von Xenokrates so interpretiert, dass das Böse schon sehr gezielt agierte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Bibel Dämonen ausschließlich als böse Geister auffasst.

      Dies passte natürlich auch sehr gut in die schematischen Darstellungen der Engel und der Dämonen. Auch wenn die Engel ihre Ursprünge in den mesopotamischen Religionen haben (die Darstellungen von Marduk und Tiamat z. B.), wurden die Wesen so stark europäisiert, dass die Christen für sich eine ganz deutliche „bildliche Trennung“ vollziehen konnten. Dies zeigt sich auch durch literarische Forschungen, welche belegen, dass nicht alle Dämonen im mesopotamischen Gebiet negative Züge hatten. Die Dämonen waren ambivalent, sie hatten sogar vorwiegend positive Aufgaben zu erfüllen. Leider bezeichneten nur wenige Gelehrte diese Wesen auch als Engel. Die Mischwesen der mesopotamischen Religionen, mit ihren tierischen Leibern, ihren Flügeln, ihren Klauen und ihrem aufrechten Gang, „durften“ keine Engel (aus Sicht der Christen) sein, da Engel doch bitteschön androgyne und absolut liebliche Körper und Gesichtszüge hatten. Die Götter der „Wilden“ hatten schon immer diesen tierisch-ambivalenten Charakter, nun, und da die „Wilden“ böse waren, waren es ihre Götter auch! Schön, wenn die Welt am eigenen Tellerrand endet – leider ist dieses Problem aktueller als je zuvor!

      So schafften es die monotheistischen Religionen (vorweg die Christen) aus den Göttern und heiligen Wesen der „Anderen“ die groteskesten Dämonen zu basteln … ja zu basteln!

      Hier einmal die klassischen Dämonenfürsten, die aus Sicht mancher Autoren einfach nur gefallene Engel sind:

      Satan oder Satanel

      Satan (hebräisch: (!jX); aramäisch (anjc)) war das Böse selbst! Unendlich viele Legenden wurden erfunden, wie es denn sein könnte, dass ein Engel, der mit der Macht des Satans ausgestattet sei, vorher im Himmel diente. So konnte es gar nicht anders sein, dass Satanel ein Seraphine sein musste. Er war sogar der erste Seraphine, der Vizekönig oder der Regent Gottes. Eine Stellung, die nach seinem Fall Erzengel Michael übernahmen. Viele Künstler befassen sich mit der bildlichen Darstellung des Satanel und gaben ihm statt der klassischen sechs Flügel, die für einen Seraphim typisch waren, sogar zwölf Flügeln. Andere Künstler malten Satanel in einer Pracht, die wie eine Art Gewand den Seraphim umgab und alles an Wissen und Schönheit übertraf. Es ist jedoch dann rätselhaft, dass Satanel im Lauf der Geschichte das Bild des strahlenden Seraphine, dessen Licht „ach so hell“ leuchtete, in ein Wesen verwandelt wurde, dass seine tierische Natur nicht verbergen kann. Stichwort ist hier natürlich der Gehörnte mit dem Pferdefuß. Wie ich schon erwähnt habe, ist das Bild des Satans sehr einfach zu erklären. Nicht nur der gehörnte Gott der Naturreligion gehört hierzu, auch der Vegetation Gott Pan oder der Sündenbock der Israeliten waren perfekte Vorbilder

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