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Verschmelzung entstandene Unternehmen behielt den Namen X.com und Elon Musk wurde Geschäftsführer (CEO). Doch die Gründer von Confinity, Max Levchin, Peter Thiel und Luke Nosek, waren bald von Elon Musk und seinem Arbeitsstil befremdet. Statt Probleme auf Augenhöhe auszudiskutieren, dominierte Musk das Unternehmen in einer Weise, die für die drei Gründer von Confinity bald nicht mehr akzeptabel war. So war es kein Wunder, dass sich Elon Musk, als er nach einer zweiwöchigen Geschäftsreise zurückkehrte, gekündigt sah. Der Vorstand hatte Elon Musk schlichtweg seines Postens enthoben und kurzerhand entlassen. Neuer Geschäftsführer (CEO) war Peter Thiel.

      Doch es sollte noch schlimmer kommen: Im Dezember 2000 holten Justine und Elon Musk ihre Hochzeitsreise nach und reisten durch mehrere Länder Südamerikas. Nach der Reise erkrankte Elon Musk an Malaria tropica. Diese Form der Malaria wird durch eine Art einzelligen Parasiten namens Plasmodium falciparum übertragen und gilt als eine der schwersten Formen der Malaria. Konkreter ausgedrückt: Die weltweit weitaus meisten Todesfälle durch Malaria wurden und werden durch Plasmodium falciparum verursacht.

      Elon Musk bemerkte den Ausbruch der Krankheit im Januar 2001. Weil er sich nicht wohl fühlte, legte er sich ins Bett, um sich auszukurieren. Nachdem er sich nach einigen Tagen immer noch nicht besser fühlte, brachte Justine ihn zu einer Ärztin, die ihn umgehend ins Krankenhaus von Redwood City bringen ließ. Zufällig war ein Malariaspezialist vor Ort, der sich Musks Blutbild ansah und sofort handelte. Elon Musk wurde auf die Intensivstation verlegt, wo die Ärzte um sein Leben kämpften.

      Erst nach zehn Tagen konnte er die Intensivstation verlassen. Hierzu schreibt sein Biograph Ashlee Vance: »Es dauerte sechs Monate, bis sich Musk erholt hatte. Im Verlauf der Krankheit hatte er 45 Pfund Gewicht verloren und besaß jetzt einen Schrank voller Kleidung, die ihm nicht mehr passte.«2 Elon Musk, das zeigte sein extremer Gewichtsverlust mehr als deutlich, war dem Tod nur mit knapper Not entkommen. Die Lehre, die er für sich daraus zog war: »Urlaub bringt dich um«.

      2001

      Während der langsam genesende Elon Musk im Juni seinen 30. Geburtstag feierte, stand das nächste Ärgernis bereits vor der Tür. Der Geschäftsführer von X.com, Peter Thiel, hatte den Namen des Unternehmen in »PayPal Inc.« geändert. Damit war nun auch die namentliche Verbindung des Unternehmens zu Elon Musk gekappt. Doch selbst wenn Elon Musk dabei wieder an die schmerzlichen Umstände erinnert wurde, unter denen er aus »seiner« Firma ausgeschieden war, so gehörten ihm immerhin noch 11,7 Prozent der Firmenanteile in Form von Aktien.

      In dieser Zeit knüpfte Elon Musk erste Kontakte zu einer Gruppe, die sich »The Mars Society« (Die Mars-Gesellschaft) nannte. Diese im Sommer 1998 gegründete Non-Profit-Organisation bestand vorrangig aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Raumfahrtenthusiasten. Erklärtes Ziel der Gesellschaft war die Förderung der bemannten und unbemannten Erforschung des Mars. Hier lernte Elon Musk Robert Zubrin kennen, den Leiter der Gesellschaft. Mit seiner Idee, den Mars zu erforschen und später zu besiedeln, rannte Elon Musk bei Zubrin offene Türen ein.

      2002

      Unter der Leitung von Peter Thiel wuchs PayPal unterdessen stetig weiter. Im Februar des Jahres 2002 erfolgte schließlich der erfolgreiche Börsengang von PayPal an der US-Börse Nasdaq. Das war ein klares Erfolgszeichen, denn die USA standen seit dem 11. September 2001 noch immer unter Schock. Allerdings war PayPal zu diesem Zeitpunkt trotz seiner über zehn Millionen Kunden noch weit von der Profitabilität entfernt. In greifbaren Zahlen ausgedrückt: Seit seiner Gründung hatte PayPal ein Minus von 231 Millionen Dollar angehäuft.

      Die Situation änderte sich im Oktober 2002, denn Ebay erkannte das Potenzial von PayPal und zahlte dafür einen Kaufpreis von 1,5 Milliarden US-Dollar. Elon Musk war zwar seit seiner Entlassung nicht mehr Teil der Geschäftsführung von PayPal, doch mit seinen 11,7 Prozent Firmenanteilen immer noch der größte Anteilseigner. Demgemäß flossen nun 165 Millionen Dollar auf das Konto von Elon Musk. Allerdings währte die Freude darüber nur kurz.

      Elon und Justine Musk waren zwischenzeitlich mit ihrem kleinen, neugeborenen Sohn Nevada Alexander nach Los Angeles gezogen. Ungeachtet der Geburt des ersten Kindes hatte sich bereits gezeigt, dass die Ehe der beiden Musks nicht glücklich war. Fatalerweise starb Nevada Alexander zehn Wochen nach seiner Geburt an plötzlichem Kindstod. Der Sohn von Elon und Justine Musk hatte während des Schlafs einfach aufgehört zu atmen. Nachdem die Ärzte in Orange County den Hirntod des Kindes festgestellt hatten, wurden nach drei Tagen die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt.

      Elon Musk gründete im Juni 2002 ein neues Unternehmen. Mit seinem neuen Startup »SpaceX« (Space Exploration Technologies Corporation) hatte er ein privates Raumfahrtunternehmen im Sinn, das Flüge in den Orbit deutlich kostengünstiger machen sollte. Im Zentrum der Überlegungen stand die Tatsache, dass sich die Kosten für diese Flüge dramatisch senken ließen, wenn die Trägerrakete nicht bei jedem Flug verloren ginge, sondern mehrfach wiederverwendet werden könnte. Hier hatte die NASA mit ihrer seit Jahrzehnten zementierten Monopolstellung nichts zu bieten.

      30 Raketenspezialisten arbeiteten bereits in Hawthorne (Kalifornien) an der Konstruktion des dazu notwendigen Raketenantriebs. Schon 2003, so der Plan, sollte die von verflüssigtem Wasserstoff und Flugbenzin angetriebene »Falcon«-Rakete getestet werden. Allerdings war Elon Musk mit dieser Idee nicht alleine, denn auch Jeff Bezos, der Gründer und Chef des Online-Versandhauses Amazon, arbeitete mit seinem Startup »Blue Origin LLC« an neuen Raketen für kommerzielle Flüge in den Orbit. Gerüchteweise verlautete, dass bald noch mehr Milliardäre in dieses mutmaßlich bald sehr lukrative Geschäft einsteigen wollten. SpaceX wuchs, und schon bald folgten erste Bodentests mit den neu entwickelten Triebwerken.

      2003

      Schon seit geraumer Zeit hatte Elon Musk die Aktivitäten des in der Nähe beheimateten Unternehmens AC Propulsion Inc. (engl. alternating current propulsion = Wechselstromantrieb) beobachtet, deren Inhaber an Automobilen mit Elektromotor forschten. Doch auch an anderer Stelle herrschte reges Interesse am Thema Elektroantrieb für Automobile.

      Am 1. Juli 2003 gründeten dementsprechend die beiden Tüftler Martin Eberhard und Marc Tarpenning die Automobilfirma »Tesla Motors« mit dem Ziel, optisch und technisch ansprechende Elektroautos zu bauen. Namenspatron der Firma war der Erfinder, Physiker und Elektroingenieur Nikola Tesla, der 1856 im heutigen Kroatien geboren worden war. Bald stieß als Ergänzung der Ingenieur Ian Wright dazu. Beim geplanten Roadster sollte der Kaufpreis eine untergeordnete Rolle spielen, denn der Wagen sollte vielmehr als »Spielzeug für Reiche« konzipiert sein. Viel wichtiger war eine extreme Beschleunigung, die bei den in den USA üblichen Sprintrennen von Ampel zu Ampel beeindrucken sollte.

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      Tesla-Mitgründer Martin Eberhard: Am 1. Juli 2003 gründeten die beiden Tüftler Martin Eberhard und Marc Tarpenning die Automobilfirma »Tesla Motors« mit dem Ziel, ansprechende Elektroautos zu bauen. (Bild: Nicki Dugan / Wikimedia Commons)

      Die Vision der drei Firmengründer war, Lithium-Ionen-Batterien, wie sie beispielsweise in Mobiltelefonen zum Einsatz kamen, miteinander zu verknüpfen. Das Vorhaben, eine neue Automobilfirma zu gründen, schien indes durch und durch aussichtslos. Ashlee Vance konkretisierte dazu: »Jeder, der in den USA ein neues Autounternehmen aufbauen möchte, wird bald daran erinnert, dass das letzte erfolgreiche Start-up in dieser Branche Chrysler war, gegründet 1925.«3 Nur zu gut war bekannt, welches Ende innovative Neugründungen wie beispielsweise die »Tucker Corporation« genommen hatten, die von den großen US-Herstellern systematisch in den Ruin getrieben worden war.

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      Tzero: Der Roadster Tzero von AC Propulsion war hübsch anzusehen und bot verblüffende Fahrleistungen. Doch für eine Serienfertigung war er nicht tauglich. (Bild: D0li0 / Wikimedia Commons)

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