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merkt dennoch in jeder Kurve, dass der Cayman immer noch eine potenzielle Waffe ist.

      Flacher, breiter, maskuliner: Der neue Cayman von Porsche zeigt sich im maßgeschneiderten Sportlerdress, aber das Wichtigste sind der überarbeitete Boxer-Motor und das aufgewertete Fahrwerk.

      Quelle: Sebastian Schaal

      Wenn man Richtung Kurvenausgang mal wieder einen Hauch zu früh und zu heftig aufs Gas gestiegen ist, und der Cayman mal wieder sein unnachahmlich wackelndes Hinterteil angedeutet hat, dann ist klar: Die eigentliche Meisterleistung der Ingenieure besteht darin, die Porsche-Profis nicht zu enttäuschen und den Amateuren gerade im Grenzbereich noch mehr angstfreien Fahrspaß als im Vorgängermodell zu bereiten.

      Wie das geht, zeigt bei Youtube unter anderem einer unserer Lieblingstester, Chris Harris, der auch gerne mal abseits öffentlicher Straßen die Pneus rauchen lässt. Auch er bescheinigt dem kleinen Krokodil - in diesem Fall mit 7-Gang-Automatik - schöne scharfe Zähne. Seine Kritik an der elektronischen Lenkung können wir indes nicht teilen. Wie im 911er gibt sie ein feines Feedback, der Wagen lässt sich stets sehr präzise steuern.

      Wenn überhaupt Kritik, dann wohl nur an der Alltagstauglichkeit. Die Zulademöglichkeiten sind bauartbedingt beschränkt, andererseits ist aus dem knappen Raumangebot mit 425 Liter Stauvolumen auch das beste herausgeholt worden.

      In die Vollen geht Porsche bekanntermaßen aber bei den Extras: Leicht bedienbares Navi, Sport Chrono-Paket und eine feine Hifi-Anlage der deutschen Manufaktur von Dieter Burmester lassen den vermeintlich günstigen Einstiegspreis ebenso rasch klettern wie das optionale Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und das aktive Dämpfersystem PASM. Wem das alles noch nicht reicht, der kann für 7.300 Euro noch Keramikbremsen ordern.

      Gelungen finde ich im Testwagen etwas sehr Sparsames: Die Lenkrad-Variante ohne jegliche Knöpfe drin, das ist wirklich mal was anderes. Ein Steuer, das nur steuert - heutzutage eine mutige Variante. Ansonsten ist der Testwagen aber alles andere als ein spartanischer Roadster. Er hinterlässt trotz intimer Enge im Cockpit, das dasselbe ist, wie im Boxster, keinen unkomfortablen Eindruck.

      Die ausgezeichneten Sportsitze bieten auch 1,90 Meter großen Fahrern gut Platz und tollen Seitenhalt. Überdies ist die Sitzposition absolut langstreckentauglich, was von der sparsamen Geräuschdämmung nicht unbedingt zu behaupten ist. Andererseits gehört der Motorsound beim Porsche ja zum bezahlten, sprich bewussten, Vergnügen.

      Näher dran, an der Ikone 911

      Auf etwas mehr Härte als im Durchschnittsauto dürfte jeder am Cayman Interessierte ohnehin eingestellt sein, und er wird auch nicht enttäuscht. Außer dem normalen Setting, das man schon straff nennen darf, finden sich in der Mittelkonsole Knöpfe für Sport und Sport Plus, die beide ihre volle Berechtigung haben. Und direkte Wirkung zeigen, natürlich auch während der Fahrt.

      Härter, lauter, direkter, schneller, so lauten kurz zusammengefasst die abrufbaren Effekte. Aus dem eben noch normal gleitenden Porsche lässt sich wirklich binnen Sekundenbruchteilen ein böse bellendes Rundstrecken-Tier machen.

      425 Liter Stauraum sind kein Rekord, aber eine gute Ausbeute, denn zwei Reisetaschen und zwei Rucksäcke reichen für den Wochenend-Trip. Wichtiger beim kleinen 911er-Bruder: Nur 4,1 Kilo Leergewicht pro PS.

      Quelle: Sebastian Schaal

      Co-Tester, die auch mal ans Steuer und die magischen Knöpfe durften, stiegen stets mit einem breiten Grinsen aus. Einhelliges Fazit: Ein reinrassiger Sportwagen, bei dem es schon viel Mut und Platz braucht, um überhaupt an die Grenzen zu kommen.

      Auf die ebenso blasphemische wie unvermeidliche Frage, wofür man angesichts des Cayman eigentlich den 911er braucht, sagt einer: „Für die älteren Porsche-Fahrer.“ Widersprochen hat ihm niemand.

      Am besten gefallen hat am Cayman S die Stimmigkeit des Gesamtpakets, das wohl noch nie näher dran war am der Ikone 911. Das Sportcoupé weckt die Begierde dynamischer Fahrer vor allem durch einen Grenzbereich, der nie zu enden scheint. So ist Fahren am Limit wirklich die pure Freude. Gefährlich wird es wohl nur in Sachen Spritverbrauch, Reifenverschleiss und Punktekonto.

      Und was passt nun besser zum Cayman S: die Handschaltung oder die Automatik? Für mich ist es auf jeden Fall der klassische Schaltknauf. Klar, die PDK mit Schaltwippen am Volant brächte einen Beschleunigungsvorteil, denn so schnell wie die Maschine kann ich nicht kuppeln und schalten. Aber unsere Sportwagen sollen Emotionen vermitteln. Und es macht einfach viel mehr Spaß, die Gänge klassisch und knackig durchzuschalten, begleitet von netten Mechanik-Geräuschen. So viel Zeit muss sein.

      Alle Fakten zum Porsche Cayman S im Überblick

Technische Daten
Motor-Bauart Sechszylinder-Boxermotor
Hubraum 3.436 cm³
Leistung 239 kW (325 PS)
bei Drehzahl 7.400 1/min
Drehmoment 370 Nm
bei Drehzahl 4.500 - 5.800 1/min

Fahrleistungen 6-Gang-Handschaltung
Höchstgeschwindigkeit 283 km/h
Beschleunigung 0 - 100 km/h 5,0 s

Verbrauch & Emissionen
Innerorts 12,2 l/100km
Außerorts 6,9 l/100km
Kombiniert 8,8 l/100km
CO2-Emission 206 g/km

Maße & Gewichte
Länge 4.380 mm
Breite 1.801 mm
Höhe 1.295 mm
Radstand 2.475 mm
Gewicht 1.320 kg
Kofferraumvolumen 425 l

Marke Modell Leistung Neupreis Restwert (4 Jahre) Wertverlust
Porsche Cayman S 325 PS 64.118 € 54,5%

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