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den Welfen. Die Lager haben es meistens mit dem Kaiser oder dem Papst gehalten. Je nach dem, mit wem sie besser zu fahren glaubten. Siena, Pisa und Pistoria hielten es in der Vergangenheit mit dem Papst, während Florenz, Lucca und San Gimiliano es eher mit dem Kaiser hielten. Unter dem Kaiser Barbarossa, so wurde mir erzählt, hat sich die Partei der Staufertreuen Ghibellinen herausgebildet. Ja, so war es. Der Kaiser hatte einen mächtigen Rivalen in seinem Heer. Den Vater unseres jetzigen Kaisers, Heinrich den Löwen. Er brach mit dem Kaiser und wandte sich an den Papst. Seither werden die Papsttreuen „Guelfen“ genannt. Heute unter Otto hört man das Wort „Guelfen“ wieder häufiger.“

      „Dann sind wir wohl in der richtigen Partei, was Tankred?!“

      „Naja. Der Kaiser ist geschickt. Er stellt sich weder auf die eine noch auf die andere Seite. Er bleibt unparteiisch. Doch der Kaiser wird eine wichtige Wahl zu treffen haben. Die Gunst von Florenz oder die von Pisa.“

      Friedrich schaute nach vorne, dort wo er den Kaiser vermutete. Und er war voller Stolz über und Bewunderung für die Klugheit seines Kaisers.

      „Tankred, kennst du die Geschichte vom heiligen Gral?“

      Tankred schüttelte den Kopf.

      „Sie handelt von einem Ritter, namens Perceval, der durch seine Irrungen und Abenteuer zu vollkommener Ritterschaft finden wird. Mut, Tapferkeit, Treue, Höflichkeit, Freigiebigkeit und Abenteuerlust. Er wird an der Tafelrunde König Arthurs dienen.“

      „Hm“, dachte Tankred laut, „das ist interessant. Kaiser Otto organisiert seinen Hofstab ebenfalls mit einer Tafelrunde, in der sieben Ritter dienen, die jeweils wieder Sieben hinter sich haben.

      „Stimmt. Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir erst auf. Mein Herr sprach über den Heerschild und nannte sieben Ritter. Das ist bemerkenswert. Stell dir mal vor, du bist einer dieser sieben Ritter. Tankred“, rief Friedrich ergriffen aus, „willst du auch einer der Ritter der Tafelrunde werden, Tankred?“

      Während Dietrich die ganze Zeit den Blick über die grünen Hügel Tusziens hatte schweifen lassen, schaute er nun Tankred an und wartete auf dessen Reaktion.

      „Wohl kaum. Keinem italienischen Fürsten des Reiches war es bisher vergönnt Ritter der Tafelrunde zu sein. Die ist wohl auch unter Kaiser Otto fest in der Hand des Deutschen Ordens.“ Tankred hatte die Worte mit harter Miene gesprochen. Nun wechselte er das Thema und hob dabei wieder die Stimme, „und was für Abenteuer besteht dein Ritter Perceval?“

      „Ich habe erst begonnen zu lesen. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch kein Ritter. Aber in seinem ersten Abenteuer tötet er den Roten Ritter, der die Königin beleidigt hat und einen Becher raubte. Fortan legte er sich selbst die Rüstung an und wird später als der Rote Ritter bezeichnet.“

      „Bei uns hat die Farbe rot eine mystische Bedeutung. Einerseits steht sie für Blut, Feuer, Liebe, Leben, andererseits kann sie Krieg und Tod bedeuten. Es heißt, man muss sich das Rot mit seinem vollen Bewusstsein anschauen und sich fragen: Bedeutet der Umgang damit Schatten oder Licht.“

      Indem er sein Pferd wendete, lachte Tankred Friedrich zu und galoppierte davon.

      Nach einer Weile richtete Dietrich das Wort an Friedrich. „Friedrich, ich habe dich im Dienen und in der Waffenkunst ausgebildet. Die Zeit hier in Italien wird eine weitere Prüfung für dich werden. Auch dabei werde ich nach dir schauen und dich auf den nächsten Schritt vorbereiten. Du wirst eine Wandlung durchmachen und in den Stand der Ritterschaft eintreten, wenn du alle Aufgaben erfüllst, die sich dir in den Weg stellen. Doch wisse: Es gehören verschiedene Eigenschaften, die du erwerben und stets beherzigen sollst, zu diesem Schritt. Da wären an erster Stelle die Ergebenheit gegenüber den Aufgaben und die Treue, dem gegenüber, der sie dir gibt. Dann, der Großmut und die Freigiebigkeit gegenüber denen, denen du zu geben hast. Das Sprechen der Wahrheit gegenüber jedermann. Das maßvolle und besonnene Handeln sowie das stetige und beharrliche Verfolgen deiner Ziele, so lange du sie zu verfolgen wert hältst, ohne Acht der Fährnisse, die sich stellen. Doch prüfe dich sorgfältig, bevor du ein Ziel verwirfst. Das häufige Springen lässt dich kein Ziel erreichen. Diese Dinge fasst die erste Regel zusammen. Sie ist die innere Zucht.

      Des Weiteren sollst du stets wohlerzogen auftreten und dich gegenüber Frauen ehrerbietig betragen. Die Schönheit im Gange, Gebärde und Rede, der freundliche Gruß sowie die Achtung älterer Personen und die Pflege des Körpers sind die wichtigsten Regeln der äußeren Zucht, der zweiten Tugend – der Minne.

      Drittens führe ein gottgefälliges Leben in Demut vor der Großartigkeit des Lebens und der Geschöpfe. Zeige in allen Lebenslagen Milde und Zucht. Es geht dabei darum, das richtige Maß zu finden und zu halten. Dies kannst du üben über die Selbstbeherrschung. Wenn du dich selbst bescheidest, in deinem Wollen und in deinem Hochmut, lebst du nach der dritten Tugend – der Maze. Ich glaube, Friedrich, diese Tugend zu erwerben, wird die größte aller Proben für dich. Zu sehen, welches ist das richtige Maß im Tun, um die Ziele, die du richtig bestimmt haben magst, erreichen zu können, obwohl du willst und strebst und kochst, wenn du auf unbekannten Pfaden wandelst.

      Aber gut, wir werden sehen…. Es gibt vier Regeln der ritterlichen Tugenden. Hier ist die Vierte. Der Kampf bis zum Tod zum Schutz des Herrn und für das Wohl des Landes. Zum Schutz und zur Verteidigung der dir anvertrauten Menschen. Gegen Glaubensfeinde und Ketzerei. Die Vuoge erlangst du durch Geschicklichkeit im Umgang mit den Waffen. Dass du Heldenmut hast, daran habe ich keinen Zweifel. Doch auch hier gibt es einen Unterschied. Es gibt viele dumme Kerle, die meinen, sich wie Ritter zu verhalten. Doch sie missachten alle Regeln und brodeln in streitsüchtiger Rohheit. Sie sind grob und sehen nicht, was sie sind: Schlächter und Protze. Dumm und einfältig wie Stroh und zu noch weniger nütze. Sie beschmutzen unseren Stand, in dem es darauf ankommt, sich in stetigem Üben, demütig neu zu bestimmen, sich im Inneren zu kennen, und zu wissen, wen man liebt und für wen man seine Lanze bricht.“

      „Es ist wahr, Oheim. Oft fällt es mir schwer, mich im Zaum zu halten. Aber ich weiß nicht, worin ich in meinem Gemüt suchen soll.“

      „Wut kommt oft aus der Vergangenheit. Viele Menschen haben raue Sitten erfahren. Viele sind schlimm behandelt worden und haben Angst, es wieder zu erfahren. Sie nehmen Wut, um eine Grenze zwischen sich und anderen zu ziehen. Doch oft hat die Erfahrung einen Riss im Inneren hinterlassen. Und man ist sich selbst arg. Kläre es. Denn im Sturm ist nicht gut sähen. Deine Wut macht dich kopflos und blind. Sie macht schwach.“

      „Aber, wie kann ich es klären?“

      „In dem du übst.“

      „Aber wie übe ich?“

      „Frag nicht. Du wirst es sehen, noch mehr als bisher. Denn dein Üben hat bereits begonnen. Doch von nun an wirst du wissen, dass jeder Moment Übung ist. Es gibt keine Ausflüchte mehr.“

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