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hielt Tamora ihn davon ab. »Nein, nein, bleiben Sie hier! Sie müssen mir helfen!«

      Völlig konsterniert schaute er sie an.

      »Sie müssen mir sagen, ob er sitzt. Hier ist doch kein Spiegel«, erklärte ihm Tamora daraufhin, während sie bereits aus ihren High Heels schlüpfte und den enganliegenden kurzen Rock über ihre bestrumpften Beine etwas nach oben schob, sodass er ihre Strapse sehen konnte.

      Nachdem er ihr die Sache mit dem Spiegel abgekauft hatte und nun vollends verwirrt dreinblickte, nahm sie ihm den offenen Slip ab und zog ihn unter dem Rock an. Die ganze Szene bereitete ihr inzwischen ein unvermutetes Vergnügen. Insbesondere als sie sich den Rock noch weiter über die Hüften zog, worauf er nun ihren Po mit dem durchsichtigen Stück Textil betrachten durfte. »Was meinen Sie? Steht er mir?«

      Der Jüngling war sprachlos, und es war klar, dass er sich seine Tätigkeit in diesem Laden in seinen wildesten Träumen so nicht vorgestellt hatte. Infolge dessen kam aus seinem Mund nur noch ein sinnloses Gestammel. »Ja, … ja, … der … durchaus … ich würde sagen … ja, schon. Er steht Ihnen gut.«

      Hehe, grinste Tamora still, wie willst du das beurteilen? Du hattest doch mit Sicherheit noch nie eine Vergleichsmöglichkeit! Dann trieb sie Violetts Spiel auf die Spitze. Sie drehte sich um, sodass er unter dem Rock ihre rasierte Scham und die Labienspange sehen konnte, die ihre Vagina geöffnet hielt und ihren Kitzler zum Vorschein brachte. »Und wie sieht es von vorne aus?«

      Jetzt stammelte er nur noch.

      Um ihn endgültig fertig zu machen, fragte sie: »Können Sie mir einen Gefallen tun und ihn etwas richten? Ich glaube, er sitzt vorne ein wenig schief.«

      »Was?«

      »Den Slip, können sie den etwas richten, sodass meine geöffneten Schamlippen und die goldene Spange rausschauen ... Ich komme leider nicht selber dran, Sie sehen ja, ich muss den Rock halten.« Boah, Tammy, schalt sie sich selbst, etwas Blöderes hättest du jetzt nicht sagen können. Aber ein Blick auf seine Hose verriet ihr, dass sein Blut ohnehin nicht mehr bis in den Kopf kam. »Kommen Sie schon!« Sie trat einen Schritt auf ihn zu.

      Zunächst wich er zurück, begab sich aber schließlich auf die Knie und zupfte ganz langsam und mit spitzen Fingern an den Rändern des Slips herum, als hätte er es mit einer gefährlichen Substanz aus einem ›Biohazard‹-Labor der höchsten Sicherheitsstufe zu tun.

      Tamora fühlte sich in diesem Augenblick ausgezeichnet. Sie bekam wieder einmal einen Einblick, was Violett empfand: Macht! Denn gerade hatte sie die Macht – dem Jungen gegenüber. In diesem Moment hätte sie ihm alles abverlangen können – sogar, sich auf der Stelle vor ihr auszuziehen. Es war für sie zwar kein fremdes und durchaus immer mal wieder interessantes Gefühl, wenngleich eines, dass sie viel lieber an Violett abtrat – schließlich war ihre Rolle klar definiert. Sie ertrug das Zupfen des Jungen, der vor Aufregung zitterte, mit mildem Spott auf den Lippen.

      Was er genau zu tun hatte, war ihm vermutlich schleierhaft, aber schließlich sagte er: »So sitzt er richtig.«

      »Wunderbar! Vielen Dank!«, bemerkte sie wohlwollend. »Meinen Sie, dass er scharf an mir aussieht?« So würde ich ein billiges Flittchen in einem ihrer Romane sprechen lassen, dachte sie dabei, aber in diesem Augenblick fühlte sie sich genau so. Wie ein billiges Flittchen, aber eines mit Macht.

      »Ja, natürlich, auf jeden Fall.«

      »Gut, ich nehme ihn.« Und dann fügte sie noch hinzu, obwohl das nicht Teil des vorgegebenen Spiels war, um Violett zu ärgern, die es nicht schätzte, wenn sie ein Höschen trug. »Wissen Sie was, ich behalte es direkt an.«

      »Gut.«

      »Was schulde ich ihnen?«, fragte sie, nachdem sie ihren Rock wieder glatt und die High Heels angezogen hatte und sich wieder im Verkaufsraum befand.

      Der Junge tippte die Preise in die Kasse und Tamora bezahlte. Die fünfzig Pfund, die sie ihm zugesichert hatte, vergaß er dabei vollkommen.

      *

      Als sie den Laden verlassen hatte, holte sie ihr Smartphone hervor. »Hast du alles mitbekommen?«

      »Ja, das hast du richtig fein gemacht. Fast schon zu schön!«, lachte Violett freudig. » Okay, komm' zu mir ins Café. Sofort!«

      Der Rollenwechsel im Café, zurück in die devote Rolle, funktionierte reibungslos. Tamora war ein wenig besorgt, ob Violett sie nicht vielleicht bestrafen würde, weil sie über die vorgegebenen Regeln hinausgegangen war. Aber wie sich herausstellte, störte sie das in keiner Weise.

      Mit strahlenden Augen schaute Violett sie an.

      Augen, die Tamora immer wieder faszinierten, wenn sie sich in ihnen versenkte. Wie hübsch du bist, Vio, ging es ihr durch den Kopf. Ob ich ihr sagen sollte, dass sie mit ihrer Anmut, Schönheit und Selbstsicherheit im gesamten Café auffällt?

      »Setz' dich her!«

      Tamora gehorchte und stellte die Plastiktüte mit den gekauften Utensilien vor ihr auf den Tisch.

      »Du scheinst das alles sehr genossen zu haben.«

      »Es war nicht so schwer«, gestand Tamora grinsend.

      »Das habe ich gemerkt. Ich hatte es eigentlich anders vorgesehen«, gestand Violett.

      »Das tut mir leid.«

      »Das muss es nicht. Ist schon in Ordnung. Aber du bist dir hoffentlich bewusst, dass du die Latte für unsere Spiele immer höher legst, nicht wahr?« Violett gab ihr einen liebevollen Kuss.

      Tamora ahnte, was sie damit andeutete.

      »Komm, wir gehen, du hast dir nämlich eine Belohnung verdient«, lächelte Violett und reichte ihr ihre Hand. »Und den Kram entsorgen besser … da gibt es deutlich besseres. Das beinhaltet auch diesen widerlichen Slip. Den ziehst du auf der Stelle aus und gibst ihn mir!«

      Für einen kurzen Moment riss Tamora ihre Augen auf, starrte sie an und schnappte nach Luft. Sie versuchte sich in die Augen ihrer Verlobten zu versenken und all die anderen Gäste des Cafés auszublenden, derweil sie das nuttige Stück Stoff über ihre Bein hin zu den Knöcheln zog. Dann trat sie heraus, knüllte das Höschen in ihrer Hand zusammen und reichte es Violett mit einem breiten Grinsen, die es lächelnd in der Einkaufstüte verstaute.

      Kaum waren sie aus dem Café warf Violett alles in den Mülleimer der Haltestelle, die sich keine fünf Yards entfernt befand, was Tamora nur recht war – denn aus dem Schmuddelshop wollte sie garantiert nichts in sich spüren.

      ***

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      Kapitel 2

      Tamora und Violett hatten sich einen neuen Ausgangspunkt für ihre weitere ›Shopping‹-Tour gesucht. Den roten Mustang in einem Parkhaus untergestellt, schlenderten sie jetzt durch zahlreiche Londoner Nobel-Boutiquen. Sie probierten hier und dort, berieten sich und lästerten immer wieder über die Geschmacksverirrungen weniger stilsicherer Frauen, die bereits die Eskapaden verzweifelter Designer im Kreativitätswahn trugen oder gerade dabei waren welche für sich zu entdecken. Schon nach relativ kurzer Zeit hatten sie einiges für sich gefunden: Parfüm, Schuhe und kostbare Dessous.

      Tamora hatte es, ihrer devoten Rolle entsprechend, übernommen, die dekorativen Tüten und Taschen zu tragen – deren Anzahl nach einem eher verhaltenen Start nunmehr exponentiell anstieg, was es für sie nicht gerade leichter machte. Aber abgesehen davon, wäre kein Beobachter jemals auf den Gedanken gekommen, dass dieser Umstand auf ein Machtgefälle zurückzuführen und die Beziehung alles andere als eine allgemein übliche Frauenfreundschaft war.

      »Oh, meine süße Tammy …!«, seufzte Violett plötzlich gedehnt. »All diese Dessous, … die machen mich ganz kribbelig. Wenn ich mir zum Beispiel diese rotschwarze Lederkorsage an dir vorstelle, dazu Nylons und High Heels mit mindestens Sechs-Zoll-Absätzen … Wow! Wie heiß! ... Da wird mir gleich ganz

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