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er wieder zu sprechen begann.

      »Weshalb hat er mir dann in dem Gespräch vor zwei Tagen gestanden, dass er sich in meine Tochter verliebt hat?«, Dad sah mich ungerührt aus ernsten Augen an. Mir dagegen verschlugen seine Worte unwillkürlich die Sprache. Wie erstarrt stand ich vor ihm und erwiderte seinen Blick aus großen Augen.

      Logan hatte meinem Dad gesagt, dass er sich in mich verliebt hatte?

      Dads Aussage traf mich mitten ins Herz und ließ mich für einige Sekunden lang einfach nur wortlos dastehen. Und während ich noch versuchte, Dads Worte zu verarbeiten, begann er schon wieder weiter zu sprechen.

      »Nun ja, dein Lehrer hat mir ebenfalls bestätigt, dass bisher noch nichts Sexuelles zwischen euch vorgefallen ist und ich hoffe sehr, dass ihr beide ehrlich seid, Drea. Die Konsequenzen eines solchen Handelns wären fatal.«

      »Es ist die Wahrheit. Ich verspreche es dir«, erwiderte ich, als ich allmählich meine Stimme wiederfand. Doch der Schock über Dads Worte hatte ich noch immer nicht verkraftet. Benommen ließ ich mich wieder zurück auf den Stuhl sinken. Allerdings war später noch genügend Zeit, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Es gab nun Wichtigeres. Ich musste nämlich einen Weg finden, meinen Dad davon abzubringen, sich mit der Schulleitung in Verbindung zu setzen. Fieberhaft überlegte ich nach einem schlagkräftigen Argument.

      »Dad, Logan ist anständig und einer der besten Menschen, die ich kenne. In den letzten Monaten ging es mir wirklich schlecht. Moms Tod, die Trennung von Danny und dann die Sache mit ... Adam«, ich schüttelte gequält den Kopf. »Logan war für mich da und es ist ... es ist einfach passiert. Wir hatten das nicht geplant! Bitte, Dad, bitte rufe die Schule nicht an. Er hat das nicht verdient. Ich flehe dich an!«

      Für ein paar Sekunden herrschte Stille zwischen uns. Voller Hoffnung bohrte sich mein Blick in Dads Gesicht, der nachdenklich das Whiskeyglas in seiner Hand hin und her schwenkte. Zu gern hätte ich in diesem Moment einen Blick in seinen Kopf geworfen, um herauszufinden was er dachte.

      Mein Dad war kein Unmensch, so viel stand fest. Im Innern seines Kerns besaß er einen sehr sanftmütigen und liebevollen Charakter. Aber er besaß auch noch eine andere Seite. Eine Seite, die konsequent und knallhart sein konnte, die ohne jeglichen Skrupel alles tun würde, um die Familie zu beschützen.

      Ungeduldig wartete ich darauf, dass er endlich wieder zu sprechen begann.

      »Ich weiß, dass du eine schwierige Zeit hinter dir hast und es war auch sehr nobel von deinem Lehrer, dir in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Daher habe ich mich dazu entschieden, es der Schulaufsicht nicht zu melden«, setzte er schließlich an und sogleich fiel mir ein Stein vom Herzen. Hoffnung keimte in meinem Innern auf. Hoffnung, dass diese komplizierte Situation womöglich doch noch ein gutes Ende nahm.

      »Aber nur unter einer Bedingung«, fügte Dad abschließend noch hinzu, während er langsam von seinem Glas aufblickte und mich direkt ansah. Die Anspannung in meinem Innern kehrte sofort wieder zurück.

      »Alles was du willst, Dad«, entgegnete ich übereilt. Egal was es sein mochte, ich würde alles daransetzen, dass Logan seinen Job nicht verlor und wir eine echte Chance bekamen, zusammen sein zu können.

      »Hier geht es nicht nur um seine Zukunft, Drea, sondern auch um deine. Und ich werde nicht zulassen, dass du sie dir zerstörst. Ich habe die letzten zwei Tage lange darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass du von dieser Sekunde an keinerlei außerschulischen Kontakt mehr zu Logan Black haben wirst. Sollte es nichts mit der Schule zu tun haben, so werdet ihr nicht ein einziges Wort mehr miteinander wechseln und ich untersage dir jegliche Versuche, erneut Kontakt zu ihm aufzunehmen. Ist das klar?«

      Ruckartig schoss mein Kopf nach oben.

      »Bitte was?«, kam es entsetzt über meine Lippen, während sich meine Augen vor Schreck weit öffneten. Dads Worte erreichten meinen Verstand, jedoch fühlte es sich an, als würde mein Hirn sie nicht richtig verarbeiten können.

      »Aber ...«, setzte ich bereits an, allerdings wollte einfach kein vollständiger Satz über meine Lippen kommen.

      »Drea, ich weiß, dass du das jetzt vielleicht noch nicht einsiehst, aber Logan Black ist nicht der Richtige für dich. Du denkst, dass du verliebt bist, aber das bist du nicht. Eine solche Schwärmerei hat jeder schon einmal erlebt. Das hat doch keine Zukunft.«

      »Wie kannst du so etwas sagen?«, empört sprang ich von meinem Stuhl auf, sodass er laut über dem Boden nach hinten schlitterte. Wut stieg in mir auf und mein Herz begann vor Aufregung immer heftiger zu schlagen.

      »Drea«, mein Dad wirkte genervt. »Bitte setz dich wieder«, er deutete mit einem auffordernden Nicken in Richtung des Stuhls ihm gegenüber. Doch daran, seiner Bitte nachzukommen, war in diesem Moment gar nicht zu denken. Alles was ich empfand, war unbändiger Zorn, der mich innerlich beinahe zerriss. Wie konnte Dad sich anmaßen über meine Gefühle für Logan zu urteilen? Er hatte nicht die geringste Ahnung davon, was ich für Logan empfand, wie sehr er mich in den vergangenen Wochen unterstützt hatte, mir dabei half, mich selbst wiederzufinden.

      Es mochte sein, dass ich mit meinen achtzehn Jahren noch nicht einmal halb so viel Lebenserfahrung wie mein Dad gesammelt hatte und viele Dinge erst noch lernen musste. Aber einer Sache war ich mir absolut sicher und da konnte auch niemand versuchen, mir etwas anderes einzureden. Noch bevor ich mich stoppen konnte, hatten die Worte meine Lippen bereits verlassen.

      »Ich liebe ihn.«

      Und in diesem Moment begriff ich, dass es die Wahrheit war. Ich liebte Logan. Aus tiefstem Herzen. Er war es, der mir in den dunkelsten Stunden der letzten Monate beigestanden hatte. Seine rettende Hand hatte mir geholfen, wieder das Licht zu finden. Und trotz der Tatsache, dass er so lange gegen die Gefühle zwischen uns angekämpft hatte, war es mir gelungen, einen Weg zu finden, auch seine Mauern niederzureißen, eine Seite von ihm kennenzulernen, die er bisher niemandem offenbart hatte. Zwei verletzte Seelen, die einander gefunden hatten und sich ineinander verliebt hatten. Zwei Seelen, die versuchten, einander zu heilen.

      Aus diesem Grund machte es mich unglaublich wütend, dass Dad mich und meine Gefühle nicht ernst nahm, dass er über sie sprach, als könnten sie morgen schon wieder Geschichte sein.

      Ein Räuspern riss mich zurück in die Gegenwart. Für ein paar Sekunden starrte Dad mich einfach nur stumm an, ehe er sich mit den Händen über das Gesicht rieb.

      »Drea, du weißt nicht, wovon du da sprichst. Du bist doch noch…«

      »Nein«, fiel ich ihm augenblicklich wieder ins Wort. »Ich weiß, was du sagen willst, Dad. Du willst mir sagen, dass ich noch gar keine Ahnung davon habe, was Liebe wirklich bedeutet, dass ich mir nur einbilde, in ihn verliebt zu sein. Aber weißt du was?«, fragte ich, wobei ich den spitzen Unterton meiner Stimme nicht unterdrücken konnte. »Rede dir das ruhig ein, damit du dich besser fühlst, aber ich weiß, was ich tief in meinem Herzen fühle und ich werde mit Logan zusammen sein, ob es dir passt oder nicht. Selbst wenn das heißt, dass wir bis zu meinem Abschluss warten müssen. Er ist es mir wert!«

      Mit diesen Worten machte ich auf dem Absatz kehrt und wandte mich zum Gehen. Es hatte keinen Sinn weiterhin mit meinem Dad darüber zu diskutieren, wenn er keinerlei Verständnis für mich übrig hatte. Doch Dads Stimme in meinem Rücken hielt mich augenblicklich davon ab.

      »Drea, ich habe dir versprochen, es nicht der Schulleitung zu melden und ich halte mein Versprechen. Aber sollte ich herausfinden, dass ihr in irgendeiner Weise weiterhin in Kontakt steht, dann werde ich meine Entscheidung überdenken. Das ist mein voller Ernst.«

      »Du drohst mir also?«, ich drehte mich zu ihm und starrte ihn wutentbrannt an. Wie konnte mein eigener Dad mir so etwas antun?

      »Wenn es sein muss, Drea«, der Blick aus seinen braunen Augen war eiskalt, gefühllos. In diesem Moment war er mir so unglaublich fremd und unwillkürlich begann ich mich zu fragen, ab welchem Punkt unser Gespräch wohl diese feindselige Richtung eingenommen hatte.

      »Du kannst jetzt vielleicht noch nicht erkennen, dass ich nur das Beste für dich möchte. Aber du wirst es noch, Drea.«

      Ein

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