Скачать книгу

zeigte er auf sich und sagte: „Timono!“ Das war zunächst ein Anfang. Einer der Eingeborenen stand auf und er verstand schnell, was Timono damit sagen wollte. Er zeigte auf sich und sagte: „Xien!“ Diese einfachen Gesten waren die, die jeder Mensch auf der Welt verstand.

      Timono verbrachte eine Stunde damit, in der Zeichensprache den Eingeborenen zu erklären, dass er nicht in böser Absicht gekommen war und eigentlich friedlich ist, es sei denn, sie würden ihn angreifen wollen. Xien verstand dies zwar nicht so schnell, wie seinen Namen, aber nach einer weiteren Stunde hatte es jeder von den Eingeborenen verstanden.

      Eine Stunde schlenderte Timono über die Insel und überlegte, was es mit dem Kristall auf sich hatte. Am liebsten wollte er dort bleiben, und das Geheimnis lüften, und die Magie weiter erforschen. Endlich hatte er das Gefühl, dass er genau dort war, wo er sein sollte. Das Schicksal hatte seine Beine auf dieses Schiff gelenkt, und nun wollte es, dass er auf der Insel bleibt. Daher wollte er die Chance nutzen, und das Schiff verlassen.

      Am späten Nachmittag kehrte Timono auf das Schiff zurück. Raphael erwartete ihn schon in dem Schlafraum. Er zeigte Timono mit seinen Gesten, dass es ihm schon sehr viel besser ging, und dass er seinen Freund immer beschützen wollte. Gerührt sah Timono ihn an und meinte: „Aber das war doch selbstverständlich mein Freund. Du brauchst mich nicht zu beschützen.“ Dann setzte er sich neben Raphael auf einen Stuhl und erzählte: „Wenn ich hier auf der Insel bleibe, dann kann mir fast nichts passieren. Ich habe hier mehr Kraft meine Magie auszuüben, als irgendwo sonst auf der Welt. Vor ein paar Stunden habe ich mit Eingeborenen gekämpft, indem ich Blitze erzeugen konnte. Mir ist nichts passiert und jetzt sind sie friedlich zu mir. Wir haben uns sogar mit der Zeichensprache verständigt, die du mir beigebracht hast.“ Raphael lachte und klopfte ihm auf die Schulter. Dann zeigte er mit seinen Händen, dass er Timono vorschlug, mit ihm auf der Insel zu bleiben. Erstaunt und froh zugleich nickte dieser und meinte: „Das ist eine gute Idee von dir. Ich wollte sowieso auf der Insel bleiben, um mehr über diese Magiequelle zu erfahren und wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, da wir uns sonst trennen müssen. Aber wenn du schon hierbleiben willst, dann packe schon mal deine Sachen zusammen. Ich werde mit dem Kapitän reden.“ Raphael nickte und grinste dabei.

      Kapitän Ogly saß am Tisch in seiner Kajüte und studierte die Seekarten, als Timono an die Türe klopfte. Nachdem der Kapitän leise: „Herein!“ sagte, öffnete er hastig die Türe. Kapitän Ogly musterte ihn von oben bis unten und fragte: „Was möchtest du von mir?“ Timono bat ihn selbstsicher: „Kann ich das Schiff verlassen und hier auf der Insel bleiben?“ Fragend wurde er zwar von dem Kapitän angeschaut, aber dieser sagte schließlich: „Es ist deine Entscheidung, was du mit deinem Leben machst. Du bist ein freier Mensch. Damals bist du freiwillig auf mein Schiff gekommen und genauso freiwillig kannst du es auch wieder verlassen, wenn du es willst. Zwar wirst du mir fehlen, aber dafür habe ich ja noch Raphael.“ Beschämt sah Timono ihm in die Augen und meinte leise: „Es tut mir zwar leid mein Kapitän, aber Raphael hat den Wunsch geäußert, mit mir auf dieser Insel zu bleiben.“ Langsam lehnte sich der Kapitän in seinem Stuhl zurück und schaute nachdenklich. Dann sah er Timono wieder in die Augen und antwortete ihm: „Ja! So etwas habe ich mir schon gedacht. Raphael ist dein bester Freund. Er ist lieber in deiner Nähe als in meiner. Außerdem hast du ihm das Leben gerettet. Nun fühlt er sich für immer mit dir verbunden.“ Dann stand er von seinem Stuhl auf und ging auf Timono zu, als er sagte: „Dann nimm ihn mit. Es wird zwar schwer für mich sein, einen Ersatz für ihn zu finden, aber es wird gehen. Aber mindestens alle ein bis zwei Jahre wird mein Schiff wieder zu dieser Insel fahren und dann werde ich nach euch Ausschau halten und fragen, was ihr macht und wie es euch geht. Aber wir müssen vorsichtig sein. Nicht immer können Schiffe in der Nähe der Küste anhalten. Viele Schiffe kamen hier bei starkem Sturm vom Kurs ab und wurden auf die Korallenriffe rund um die Insel gedrückt.“ Timono lächelte und fragte vorsichtig: „Können wir etwas zu Essen für den Anfang haben? Und vielleicht auch einen einzigen Topf?“ Nickend stimmte der Kapitän zu. Lächelnd sagte Timono noch: „Und da wäre noch eine Frage von mir. Sie haben so viele Bücher. Da ich immer noch studieren möchte, und sie mir damals schon welche gegeben haben, wollte ich wissen, ob ich diese behalten darf.“ „Übertreibe es nicht. Deine Arbeitskraft wird mir fehlen, und die von Raphael. Mit dem Essen ist es in Ordnung, denn es wäre eh in eurem Magen gelandet. Einen Topf kann ich auch vielleicht entbehren, aber die Bücher sind kostbar, wie du weißt. Du solltest froh und dankbar sein, dass ich dir erlaube, hier zu bleiben.“ Sagte der Kapitän, lächelte dann aber dabei, weil er genau wusste, dass Timono alles schaffen würde, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Timono senkte den Kopf und meinte leise: „Dankeschön. Es bedeutet mir sehr viel.“

      Am späten Abend schaffte ein kleines Beiboot alle Sachen, die Timono haben wollte, an das Ufer der Insel. Timono und Raphael verabschiedeten sich von der Mannschaft und setzten dann auch mit einem Beiboot an Land. Das Boot zogen sie über den Strand, bis es weit genug vom Wasser weg war und dann banden sie es an einem Baum fest.

      Als sie alle Sachen an Land hatten, signalisierte Raphael, dass es Regen geben könnte. Timono sah in den Himmel und nickte. Dann schaute er sich um und meinte zu seinem Freund: „Dort hinten ist eine Höhle. Wir müssen unsere Sachen, vor allem die Lebensmittel, im Trockenen lagern. Komm schnell und hilf mir bitte.“ Ohne zu zögern, nahmen sie sämtliche Sachen auf ihre Arme und trugen sie in den ersten Höhleneingang, auf den sie trafen. Timono sah sich um und meinte zu Raphael: „Das ist zwar nicht der Eingang, den ich heute gesehen habe, aber er ist trocken und die Sachen sind hier sicher.“

      Wenig später waren sie fertig, die Sachen zu verstauen, und konnten kurz ruhen. Von dort aus wollte Raphael die Höhle auskundschaften, um zu sehen, ob von dem Inneren der Höhle Gefahr kommen könnte. Sofort stimmte Timono ihm zu und sie gingen vorsichtig durch die Gänge. Schließlich nach einigen Irrwegen, kamen sie an den großen Raum mit dem Kristall in der Mitte. Raphael staunte darüber und Timono meinte erklärend: „Das ist die Quelle der Magie, der ich meine Kraft verdanke, dass ich dich retten konnte.“ Staunend über die Schönheit des Kristalls blieben beide noch schweigend stehen, bis sie hinter sich ein Geräusch hörten. Schnell drehten sie sich in die Richtung, woher das Geräusch kam. Raphael deutete auf eine Stelle in der Steinwand, die aufgesprungen war. Dort hinter war ein sehr kleiner Hohlraum. Timono ging zu der Wand hin und meinte zu Raphael: „Das ist ab jetzt unser Geheimfach. Alle unsere Wertsachen werden wir hier einmauern und es wird sie keiner außer uns beiden wiederfinden.“ Raphael lachte über diese Äußerung, denn das war nur ein Scherz gewesen, da die beiden keinerlei Wertsachen besaßen.

      6

      In den darauffolgenden Tagen suchten die beiden Abenteurer nach Nahrung, die sie auf der Insel finden konnten. Dazu gehörten viele Früchte, die sie schon mal gegessen hatten und einige Tiere, für die sie Fallen stellten.

      Timono meinte besorgt zu Raphael: „Es wird jetzt jede Nacht etwas kühler. Wir müssen einen Unterschlupf finden, der uns vor Regen schützt und wo uns kein Tier oder andere Menschen angreifen können.“ Raphael nickte bloß und dachte angestrengt nach. Dann deutete er auf die Höhle und machte schnelle Bewegungen mit seinen Händen. Timono fragte ihn: „Du willst in der Höhle ein Lager aufschlagen? Aber durch die Höhle pfeift doch der Wind. Falls ein Sturm kommt, sind wir da zwar sicher, aber es wird doch bestimmt kalt sein.“ Raphael schüttelte den Kopf und gestikulierte weiter mit seiner Zeichensprache, um dem Zauberer seine Idee mitzuteilen. Fragend sah Timono ihn an und fragte: „Du meinst also, dass wir in der Höhle eine Stelle suchen sollen, die hinter der Wand hohl ist, genauso wie in dem Raum mit dem Kristall?“ Sein Freund nickte und redete weiter in der Zeichensprache. Dann blickte Timono ihn überrascht an und meinte: „Das ist ein guter Einfall. Wir machen uns in den Hohlraum einen Eingang, den wir wieder verschließen können, mit einer Art Türe. Und darin können wir Betten und Decken lagern, die nicht nass werden in dem Raum. Das ist eine wirklich gute Idee von dir.“

      Sofort nachdem dies geklärt war, gingen die beiden wieder zurück in die Höhle und klopften mit einem Stein die Wände ab, ob man einen Hohlraum dahinter hören könnte.

      Endlich nach langer Suche in den vielen Wegen der Höhle,

Скачать книгу