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Lieben, kämpfen, leiden!. Geri Schnell
Читать онлайн.Название Lieben, kämpfen, leiden!
Год выпуска 0
isbn 9783750228696
Автор произведения Geri Schnell
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
«So da wären wir», hört er Fräulein Hauris sanfte Stimme, «Herr Lehner kennen sie sicher schon vom Vorstellungsgespräch.»
«Ich bringe ihnen ihren neuen Mitarbeiter», sagt sie an Herr Lehner gerichtet, «auf Wiedersehen Herr Merz, ich wünsche ihnen einen guten Start», mit einem sympathischen Lächeln verabschiedet sie sich.
«Dann wollen wir mal schauen, dass sie möglichst schnell loslegen können.» Weiter kommt Herr Lehner nicht, denn auf seinem Schreibtisch klingelt das Telefon.
«Lehner!», nachdem er einige Zeit zugehört hat, entgegnet er: «Moment, das ist zuviel auf einmal, das muss ich mir aufschreiben!»
Paul Merz steht vor dem Schreibtisch und schaut seinem neuen Chef interessiert zu. Offensichtlich wird da ein sehr hektisches Gespräch geführt. Es scheint sich um ein grösseres Problem zu handeln.
«Also, um vierzehn Uhr im Sitzungszimmer!», mit diesen Worten beendet Herr Lehner das Gespräch.
«Tut mir leid Herr Merz, ich kann mich im Moment nicht um Sie kümmern, sie sehen ja, was hier los ist. Silvia, kommen doch schnell her».
Hinter einem Zeichnungsbrett kommt ein zierliches Fräulein, mit braunen, kurz geschnittenen Haaren, hervor. Sie wirkt in ihrem weissen Arbeitsmantel etwas verloren, aber sehr sympathisch. Herr Lehner stellt seine Mitarbeiterin vor.
«Ich habe leider keine Zeit Herr Merz einzuführen. Bitte zeigen sie ihm den Arbeitsplatz, welchen wir letzte Woche vorbereitet haben und anschliessend führen sie ihn durch den Betrieb. Vergessen sie nicht, ihm die Abteilungsleiter vorzustellen.»
Mit einer Handbewegung zeigt er an, dass nun Herr Merz in die Obhut von Silvia Eichenberger übergeht.
«Yvonne, Daniel, Werner und Marcel - Bitte kommen sie in fünf Minuten ins kleine Sitzungszimmer! Es gibt Arbeit!»
«Guten Morgen, ich bin Silvia Eichenberger», sagt sie freundlich und streckt Herr Merz die Hand hin.
Die nächsten fünf Minuten ist das Technische Büro erfüllt von grosser Hektik, danach wird es ruhiger. Paul Merz wird allmählich mit seinem neuen Arbeitsplatz vertraut gemacht. Er erhält ein Pult in der mittleren Reihe zugeteilt. Das übergrosse Zeichnungsbrett gestattet nur einen schmalen Streifen Sicht auf das Fenster, von welchem man einen Blick über das weitläufige Fabrikgelände hat.
Im hinteren Teil des Technischen Büros, verschwindet das althergebrachte Aussehen des Technischen Büros, denn dort sind die CAD Arbeitsplätze eingerichtet. Gut abgeschirmt gegen das Tageslicht, stehen die zwei Bildschirmarbeitsplätze und ein PC-Arbeitsplatz. Durch eine Trennwand abgeschirmt steht der Walzenplotter, auf welchem gerade eine Zeichnung ausgeplottet wird. Die Geschwindigkeit des Zeichnungsvorgangs fasziniert jeden Anfänger. Erfreut stellte er fest, dass mit der gleichen Software gearbeitet wird, welche er bereits an der Ingenieurschule in Brugg-Windisch kennen gelernt hat. Die Grundlagen sind ihm vertraut, allerdings hatte er noch wenig Gelegenheit zum Üben, denn das System war an der Ingenieurschule dauernd belegt. Fräulein Eichenberger macht ihn mit den Benutzerrichtlinien bekannt.
«Ich bin mit dem System leider noch nicht vertraut, es steht erst seit einem halben Jahr hier und ich wurde noch nicht eingearbeitet. Jemand muss schliesslich noch arbeiten, während die andern spielen», meint sie trocken.
«Wie das mit der internen Organisation im System abläuft, wird ihnen Herr Zuber oder Fräulein Schmid noch genau erklären. Jetzt gibt es erst einen Kaffee, dabei kann ich ihnen auch die übriggebliebenen Mitarbeiter des Technischen Büros vorstellen. Kommen Sie, nach der Pause beginnen wir mit der Werkbesichtigung, sind sie ein guter Wanderer?», fragt sie.
«Es geht, ich werde morgen meine Rollschuhe mitbringen», scherzt Paul.
Im Pausenraum hat Monica, die Hilfszeichnerin, bereits Kaffee gekocht und Pascal, der Zeichnerlehrling, hat frische Brötchen aus der Bäckerei geholt.
«Wo sind denn die andern?», fragt Pascal, der den ganzen Morgen in der Werkstatt beschäftigt war.
«Die wurden in eine Krisensitzung gerufen. Es scheint, dass es ein grösseres Problem gibt. Dies ist übrigens Herr Merz, unser neuer Mitarbeiter. Pascal Kunz, unsere Nervensäge von einem Lehrling“, stellt Silvia den Lehrling vor.
«Das ist Monica Gretler, sie ist die gute Seele des Technischen Büros, sie besorgt alles, Kopien, Unterlagen, schreibt Briefe und die Ablage», stellt Silvia ihre Kollegin vor.
«Herr Merz, unser neuer Mitarbeiter! So, und nun brauche ich einen Kaffee.»
In der Kaffeepause ist das Fest des Eishockeyclubs das Hauptthema. Am letzten Samstagabend war anscheinend ganz Reinach, besser das ganze Wynental in der Eishalle. Es gibt viel zu erzählen, wer mit wem und wer nicht mit wem! Paul trinkt seinen Kaffee in aller Ruhe, ohne sich an der Diskussion zu beteiligen. Er hat genügend Eindrücke zu verarbeiten.
Kurz vor Ende der Kaffeepause öffnet sich die Türe zum Sitzungszimmer. Die Sitzungsteilnehmer schnappen sich schnell ihre Tasse und stürzen sich den Kaffee im Expresstempo herunter. Zwischen zwei Schlucken Kaffee kann Herr Lehner kurz Paul Merz vorstellen. Ihm werden seinerseits, seine neuen Arbeitskollegen kurz vorgestellt. Doch schon werden alle wieder von grosser Hektik erfasst. Für ein vernünftiges Kennenlernen ist heute keine Zeit, doch das wird sich mit der Zeit noch geben. Auf dem Schreibtisch von Herr Lehner klingelt bereits wieder das Telefon.
«Aber ich kann ihnen jetzt niemanden schicken, ich brauche alle Leute hier, wenn ich bis vierzehn Uhr meine Unterlagen zusammen haben will. - Ah, einen Augenblick, ich schicke ihnen unsern neuen Mitarbeiter, Herr Merz, vielleicht kann er ihnen helfen, er hat eben erst angefangen, aber mit seiner Ausbildung müsste er es eigentlich schaffen. Fräulein Eichenberger wird ihn, mit der Bedienungsanleitung und dem Schaltplan vorbeibringen. Bitte entschuldigen sie diese Notlösung, aber die Sitzung heute Nachmittag ist sehr wichtig. Danke!»
«Herr Merz, verstehen sie etwas von programmierbaren Steuerungen?»
«Ein bisschen Theorie ist vorhanden, aber es fehlt die Praxis.»
«Gut, hier sind einige Unterlagen, Herr Weber hat im Lager Probleme mit der automatischen Stapleranlage. Fräulein Eichenberger wird sie zu Herrn Weber bringen. Die Betriebsbesichtigung muss heute ausfallen, denn ich brauche auch Fräulein Eichenberger bei der Vorbereitung auf die Sitzung.»
«Ist schon recht, ich werde mein Bestes geben, das Ding wieder zum Laufen zu bringen», entgegnet Paul optimistisch.
«Fräulein Eichenberger! - Bringen Sie Herr Merz schnell zu Herr Weber. Kommen sie anschliessend ins Sitzungszimmer, ich brauche auch ihre Hilfe.»
Fünf Minuten später steht Paul im riesigen Lager. Von der Hektik im Technischen Büro bekommt er nichts mehr mit. Er hat nur noch so viel mitbekommen, dass es um die Umweltbelastung des Werks geht. Irgendein Amt verlangt genaue Angaben, oder hat neue Grenzwerte festgelegt. Auf jeden Fall hat das Amt erreicht, dass das ganze Werk in Aufruhr versetzt wurde.
«Das ist Herr Weber, er ist für das Lager verantwortlich», erklärt sie Paul, als sie ihm, «wie ihnen Herr Lehner bereits erklärt hat, muss ich sofort zurück. Ich wünsche ihnen viel Erfolg beim ersten Auftrag», mit einer Geste übergibt sie Paul an Herr Weber, welcher zustimmend nickt.
«Also, Herr Merz schauen wir, dass wir das Ding irgendwie zum Laufen bringen.»
Bis zum Mittagessen wird nun in der Betriebsanleitung geblättert, ab und zu wird ein Knopf gedrückt und die Reaktion beobachtet. Dann wird die Reaktion besprochen und weiter gesucht. Um zwölf Uhr fragt Herr Weber: «Essen sie auch in der Kantine?»
«Hunger hätte ich eigentlich schon, ich hoffe, dass wir uns die Zeit dazu nehmen können.»
Am späten Abend liegt Paul in seinem Zimmer auf dem Bett und ordnet sein Gedanken, obwohl er sehr müde ist, kann er nicht einschlafen. Er versucht die Eindrücke des ersten Arbeitstages zu verarbeiten.
Vom Technischen