Скачать книгу

die Hinrichtungen wurden live im Fernsehen übertragen. Alle wurden qualvoll verbrannt. Jeglicher Widerstand war schnell zerschlagen, jeder hoffte inzwischen nur noch nicht der Nächste zu sein. Übermorgen würde die Hinrichtung der Frau eines Mitarbeiters von Torben und Baltazar stattfinden. In ihrem Kopf drehte sich auf einmal alles. Ihr war schlecht. „Geht es dir gut Tanja?“, fragte er sichtlich besorgt. „Wieso kann ich nicht zaubern?“, brachte sie beinahe tonlos hervor. Er schlussfolgerte, man habe ihr bestimmt ein entsprechendes Medikament gegeben. Sie griff nach dem Strohhalm. „Kannst du mich hier raus bringen?“ Er zögerte, diese Entscheidung schien ihm schwer zu fallen. Zu ihrer Überraschung bedeutete er ihr ihm zu folgen. Kurz vor dem Ausgang griff er in die Tasche, er reicht ihr etwas Geld. „Das wirst du brauchen! Pass auf dich auf!“, sagte er als er ihr die Tür aufhielt. „Herzlichen Dank, verrätst du mir noch wie du heißt?“ Sie würde sich, wenn sie konnte irgendwann dafür revanchieren. „Jared!“ Er lächelte sie kurz an. Sie hingegen trat nach draußen auf die Straße, Freiheit. Ihr Gesicht kribbelte plötzlich. Sie rieb kurz mit der Hand darüber, drehte sich noch mal dankbar zu Jared um und dem fielen beinahe die Augen raus. Mit wenigen Schritten war er bei ihr um sie zu mustern. Tonlos fragte er: „Sanne?“ Irritiert nickte sie. Er wandte sich jedoch um. Sie lief ziellos durch die Gegend bestimmt über eine Stunde bis neben ihr plötzlich ein schwarzer Opel hielt, die Tür sprang auf. Jared forderte sie auf einzusteigen. Vor ihr auf der Armatur lag eine Mappe mit einem Foto. „Wer ist das?“, fragte sie vorsichtig. Von der Seite sah er sie an. „Laut deiner Akte bist du das! So wie du auf dem Foto aussiehst haben dich alle gesehen. Dein Aussehen hast du erst zurückbekommen, als du das Gebäude verlassen hast. Jemand hat dich wirklich gut verborgen!“ Das Einzige auf dem Foto was sie erkennen ließ waren ihre Augen. Eigenartig, sie hatte sich doch im Spiegel gesehen und wie immer ausgesehen. In seiner Wohnung sah es aus, als wäre er gerade am Einziehen. Es gab zwei Zimmer. Eine kleine Küche sowie ein Bad. „Bist du erst kürzlich hergezogen?“, fragte sie interessiert. „Ich bleibe aus verschiedenen Gründen nie lange an einem Ort, so kann man schwerer gefangen werden. Fühl dich wie zu Hause. Ich les mal ein bisschen!“ Sie verschwand kurz ins Bad, da spürte sie ein Kribbeln in ihrem Nacken, drehte den Kopf und sah ihr Tribal zurückkehren. Anschließend setzte sie sich zu ihm aufs Sofa. Er las ihre Geschichte. Sie hatte den Kopf zurückgelegt. Irgendwann war sie eingeschlafen. Ewig hatte sie nicht mehr so gut geschlafen. Beim Blick auf die Uhr war es bereits halb zwei. Er war wohl die ganze Nacht wach geblieben zum Lesen. Sie stand auf und sah sich um. Alles war zusammengepackt, außer einem Foto. Sie nahm es in die Hand. Kurz darauf hätte sie es beinahe fallen gelassen. Auf dem Foto waren Heiko und Jared abgebildet. „Das ist Heiko!“, sagte sie nun zu ihm. „Du kennst Heiko!“ Er sah nicht auf sondern blätterte die letzte Seite um. „Wir gehörten zum selben Vampirclan. Außerdem waren wir gute Freunde. Alechandro kenne ich auch, ich war der Gefangene den er freigelassen hat! Er hatte Mitleid mit mir, weil mich alle für ein Monster hielten und mich so behandelten. Es ging um einen Deal mit der Vampirkönigin, die mich aufgrund meiner Fähigkeiten unbedingt zurück wollte. Ich war abgehauen nachdem sie von mir verlangt hatte Heiko zu töten, weil er zu stark geworden war.“ Okay, die Welt war klein. Vorsichtig war er auf sie zu getreten hatte um Erlaubnis gefragt und anschließend ihre Haare aus ihrem Nacken geschoben. Er war blass geworden, griff nach der Fernbedienung und schaltete auf die Nachrichten. Jetzt wurde Sanne blass. Hier wurde gerade die Hinrichtung von Anna Yale wegen Hochverrat angekündigt. Das war ihre Anna. Jared zog sie zum Sofa, dann schaltete er den Fernseher wieder aus. „So wie du die Panthera beschreibst sind sie nicht, nun ja vielleicht auch nicht mehr. Anna ist inzwischen die Frau von Seth. Dennoch tut niemand etwas um es zu verhindern. Dein Jake ist offenbar noch furchtbarer geworden, als du dir im Entferntesten vorstellen kannst.“ Sie vergrub das Gesicht in den Händen, dies alles durfte doch nicht wahr sein. Nach einer Weile sah sie ihn an. „Sanne ich war nicht zufällig in dieser Einrichtung! Ich hab vor einigen Wochen einen Zettel erhalten mit dem entsprechenden Namen und in welcher Abteilung ich suchen sollte, auch wenn ich nicht genau wusste wonach. Außer nach Hilfe. Alles was ich wollte, war Heiko irgendwie helfen!“ Das letzte bisschen Farbe wich aus ihrem Gesicht „Was ist mit Heiko?“ Jetzt schluckte er. „Er wurde vor knapp zwei Monaten wegen Hochverrat verurteilt. Jedoch war man der Meinung der Tod wäre zu gut für ihn. Sie haben ihn weggesperrt. Er hat keine Möglichkeit zu jagen. Er verhungert qualvoll als Vampir, aber kann doch nicht sterben, weil es ihm als Mensch gut geht. Es gibt für einen Vampir nichts Schlimmeres!“ Tief durchatmend sah sie ihn an. „Okay du weißt jetzt so ziemlich alles über mich, klär mich auf, was hab ich sonst noch wichtiges verpasst?“ Er begann sofort. Die Panthera würden inzwischen, einschließlich Jake, voll und ganz für Torben und Baltazar arbeiten. Es hätte sie allerdings zunächst viel gekostet. Gerüchte über getötete Kinder, Frauen sowie Freundinnen kursierten. Vor allem auch, weil einige der Menschen, die durch die Panthera hätten getötet werden sollen, in anderen Landteilen aufgetaucht sind. Leider waren ein Paar dumm genug gewesen damit zu prahlen noch am Leben zu sein. Dies hätte sich dann schnell erledigt. Jedenfalls hätte Richter Hotsch gleich nach dem Putsch verkündet, dass es immer noch Hoffnung gegen Torben und Baltazar gäbe. Was zu einigen Aufständen geführt hatte. Hotsch hatte darauf gebaut, wie Sanne Torben die Stirn bieten würde. Dies haben Torben und Baltazar entsprechend entkräftet, weil sie von ihnen getötet worden war. Sie war sogar beerdigt worden. Danach war alles noch schlimmer geworden. Insbesondere Jake hätte sich immer mehr zu einem noch schlimmeren Mann entwickelt, wie er es zuvor schon gewesen war. So war zumindest seine Meinung von ihm. Deshalb hatten ihre Freunde sie nicht gesucht, sie dachten sie sei tot, schoss es Sanne durch den Kopf. Auf ihre Frage wer sie gerettet und gleichzeitig eingesperrt hatte konnte auch er ihr nicht antworten. Ebenso wie die Frage nach dem Tippgeber für Jared offen blieb. Jedenfalls musste Sanne zu dieser Hinrichtung. Sie musste verhindern, dass Anna etwas passierte. „Dir ist bewusst, dass die Hinrichtung morgen ist? Das du deine Zauberkräfte bis morgen zurück hast ist eher unwahrscheinlich, bei der Dosis die du täglich bekommen hast. Die wollten auf Nummer sicher gehen!“, wandte Jared ein. Bevor sie das Präsidium betraten hatte er sie mehrfach nach ihrem Plan gefragt. Doch ihre Antwort war immer nur gewesen, sie müsse unbedingt unerkannt bleiben. Der Raum war äußerst gut gefüllt, überall Kameras. Als nächstes betraten Torben und Baltazar mit entsprechendem Anhang den Saal. Auch einige der Panthera, darunter Seth und Jake. Ernie kündigte die offizielle Hinrichtung von Anna an. Diese wurde kurz darauf von Feuerdämonen in den Saal gebracht, auf einen Stuhl gesetzt sowie gefesselt. „Zu dumm, dass sich das Miststück mit uns anlegen wollte“, höhnte Ashley in Gedanken. Sehr gut, dachte Sanne, zumindest dies funktionierte. „Noch irgendwelche letzten Worte?“, fragte Torben süffisant. Annas Blick war entschlossen. Liebevoll sah sie zu Seth, dessen Gesicht war schmerzverzerrt. Wieder an Torben gewandt sagte sie: „Die Zeiten werden sich irgendwann ändern, auch wenn ich es nicht mehr erlebe!“ Gelächter brach bei Torben und Baltazar aus. Ashley postierte sich. Ihre Augen verwandelten sich. Direkt vor Anna entstand eine Feuerwand die sich langsam auf sie zu bewegte. Sie verbrannten ihre Opfer langsam, dies hatte Jared bereits erklärt. Anna schloss die Augen als ihre Hosenbeine zuerst verbrannten. Niemand in diesem Saal tat etwas dagegen. Die Panthera standen einfach nur da, Jake vollkommen kühl. Seth hingegen hatte den Kopf weggedreht. Entschlossen wich Sanne hinter Jared zurück. Dort machte sie sich klein. Sie musste nichts sehen. Ashleys Gedanken und ihre Vorstellungskraft reichten. Sie stoppte die Feuerwand. Egal was Ashley tat, das Feuer traf Anna nicht mehr. „Verdammt was tust du da?“, knurrte Baltazar in Gedanken worauf Ashley bissig antwortete, sie könne Anna einfach nicht erreichen, egal was sie tat. Baltazar schob sie zur Seite. Er versuchte es genauso erfolglos. Die Panthera wurden gemustert doch keiner von ihnen war verwandelt. Seth schien ebenso überrascht wie Anna. Baltazar wurde wütend, was Torben allen Ernstes dazu veranlasste, die Hinrichtung auf morgen zu verschieben. Nachdem sie Anna abgeführt hatten brach eine hitzige Diskussion zwischen Torben und Baltazar aus, ob die Panthera sich vielleicht doch irgendwie eingemischt hätten. Es war Jake der eiskalt dazwischen redete: „Im Gegensatz zu euch habe ich meine Leute im Griff. Niemand mischt sich hier ohne meine Erlaubnis irgendwo ein! Außerdem war es offensichtlich, dass es ein Feuerdämon gewesen sein muss. Wie ihr beide seht habe ich keinen dabei!“ Damit war die Diskussion beendet, schließlich war morgen auch noch ein Tag. Das Präsidium verlassend fragte Jared woher sie gewusst hatte, ob ihre Fähigkeiten wieder zurück waren. Kurz erklärte sie, wie sie die Gedanken von Ashley und Baltazar gehört hatte. „Wie geht es nun weiter?“, fragte er inzwischen zuversichtlicher.

Скачать книгу