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wo sie einen Kreis von Netzen stellten; und siehe, da kam eine Gazelle bis in die Stricke gelaufen, und der König rief: ›Wer diese Gazelle über seinen Kopf springen läßt und sie verliert, den will ich wahrlich erschlagen.‹ Und sie zogen die Netze um die Gazelle zusammen, die dorthin drängte, wo der König war; und indem sie nur auf den Hinterfüßen stand, kreuzte sie die Vorderfüße vor der Brust, als wolle sie vor dem König den Boden küssen. Er aber beugte die Stirn dem Tier zum Gruß, und alsbald setzte es hoch über seinen Kopf hinweg und jagte in die Wüste davon. Da wandte der König sich zu seinen Truppen, und er sah, wie sie sich zublinzelten und auf ihn zeigten, und er fragte: ›O Vezier, was sagen meine Leute?‹ und der Vezier erwiderte: ›Sie sagen, du habest verkündigt, wer immer die Gazelle über seinen Kopf entschlüpfen lasse, der solle getötet werden.‹ Sprach der König: ›Nun, beim Leben meines Hauptes! Ich will ihr folgen, bis ich sie wiederbringe.‹ So ritt er davon und galoppierte auf der Spur der Gazelle und gab die Verfolgung nicht auf, bis er zu den Vorhügeln eines Gebirges kam, wo die Gazelle eine Höhle zu erreichen suchte. Da warf der König seinen Falken hinter ihr drein, und der holte sie ein, stieß herab, schlug ihr die Sporen in die Augen und verwirrte und blendete sie; und der König ergriff seine Keule und holte zu einem Schlage aus, der das Wild zu Boden streckte. Dann saß er ab, und er durchschnitt der Gazelle den Hals, zog ihr das Fell ab und hing es an seinen Sattelknopf. Nun war es die Zeit der Mittagshitze, und die Höhe glühte und war trocken, und nirgends war Wasser zu finden. Den König aber dürstete und ebenso seinen Pferd; so ging er umher und suchte, bis er einen Baum fand, von dessen Zweigen wie geschmolzene Butter Wasser floß. Da nahm der König, der lederne Handschuhe trug, um sich vor Giften zu schützen, den Becher von seines Falken Hals, füllte ihn mit Wasser und setzte ihn seinem Vogel vor, und siehe, der Falke stieß ihn mit der Kralle um und verschüttete das Wasser. Der König füllte ihn ein zweites Mal mit den tröpfelnden Tropfen, denn er glaubte, sein Falke sei durstig; aber wieder schlug der Vogel mit den Sporen nach dem Napf und warf ihn um. Da wurde der König zornig auf den Falken, und indem er den Becher ein drittes Mal füllte, bot er ihn dem Pferde, aber der Falke schlug ihn mit dem Flügel um. Sprach der König: ›Allah verdamme dich, unseligstes fliegender Wesen! Du hinderst mich am Trinken und beraubst auch dich und das Pferd.‹ Und er schlug mit dem Schwerte nach dem Falken und schnitt ihm den Flügel ab; aber der Vogel hob den Kopf und sagte durch Zeichen: ›Sieh, was am Baume hängt!‹ Und der König hob die Augen und erblickte eine Vipernbrut, deren Gifttropfen er für Wasser gehalten hatte; da reute es ihn, daß er dem Falken den Flügel abgeschlagen hatte, und er stieg aufs Pferd und ritt mit der toten Gazelle davon, bis er im Lager ankam, seinem Ausgangspunkt. Das Wild warf er dem Koch zu, indem er rief: ›Nimm und brate‹; und er setzte sich auf seinen Stuhl, und der Falke saß ihm noch auf der Faust, bis er plötzlich schnappte und verstarb. Da aber schrie der König auf in Schmerz und Reue, weil er den Falken, der ihm das Leben gerettet hatte, erschlagen mußte. Solches nun geschah dem König Sindibad; und ich bin sicher, täte ich, wie du wünschest, ich würde es bereuen, genau wie der bereute, der seinen Papageien tötete.‹ Sprach der Vezier: ›Und wie war das?‹ Und der König begann

      ›Ein Mann und ein Kaufmann dazu hatte ein schönes Weib gefreit, eine Frau von vollendeter Schönheit und Anmut, Lieblichkeit und Ebenmaß. Er war sehr eifersüchtig auf sie, und das hielt ihn von allen Reisen ab. Als er sich schließlich aber doch gezwungen sah, sie zu verlassen, ging er auf den Vogelmarkt und kaufte für hundert Goldstücke einen Papageien, den er als Wächter in sein Haus setzte, damit er ihm bei seiner Rückkehr erzähle, was während der Zeit seiner Abwesenheit geschehen wäre; denn der Vogel war schlau und klug, und nie vergaß er, was er gehört und gesehen hatte. Nun hatte sich sein schönes Weib in einen jungen Türken verliebt, der sie zu besuchen pflegte, und sie bewirtete ihn Tag für Tag und lag nachts bei ihm. Als nun der Kaufmann seine Reise gemacht und sein Ziel erreicht hatte, kehrte er heim; und sofort ließ er sich den Papageien bringen und befragte ihn über das Verhalten seiner Frau, während er in der Ferne gewesen war. Sprach der Vogel: ›Dein Weib hat einen Freund, der während deiner Abwesenheit jede Nacht bei ihr verbrachte.‹ Da ging der Ehemann in heller Wut zu seiner Frau und prügelte sie so, daß jeder Leib daran genug gehabt hätte. Das Weib vermutete, eine der Sklavinnen habe dem Herrn gegenüber geschwätzt, rief sie zusammen und befragte sie auf ihren Eid; aber alle schworen, sie hätten das Geheimnis bewahrt, nur der Papagei nicht; und sie fügten hinzu: ›Wir hörten es mit eigenen Ohren!‹ Da ließ das Weib eins der Mädchen eine Mühle unter den Käfig setzen und sie mahlen, und eine zweite Wasser durch das Dach des Käfigs sprengen, und eine dritte die liebe lange Nacht hindurch mit einem Spiegel aus blankem Stahl durchs Zimmer blitzen. Als nun der Ehemann, der von einem seiner Freunde bewirtet worden war, am nächsten Morgen nach Hause kam, ließ er sich wieder den Papageien bringen und fragte ihn, was geschehen sei während er fort war. ›Verzeih mir, o mein Herr‹ sprach der Vogel, ›ich konnte wegen des starken Regens und des Donnerns und Blitzens die ganze Nacht hindurch nichts hören noch sehen.‹ Nun war es Sommer, und so erstaunte der Herr und rief: ›Aber wir sind jetzt im Tammuz, und das ist keine Zeit für Sturm und Regen.‹ ›Doch bei Allah,‹ versetzte der Vogel, ›ich sah mit diesen meinen Augen, was meine Zunge dir sagte.‹ Da wurde der Ehemann, der den Zusammenhang nicht kannte und den Betrug nicht witterte, sehr zornig; und im Glauben, sein Weib sei zu Unrecht beschuldigt worden, streckte er die Hand aus, riß den Papageien aus dem Käfig und schleuderte ihn mit solcher Gewalt zu Boden, daß er sofort tot war. Ein paar Tage darauf gestand ihm eine der Sklavinnen die ganze Wahrheit, aber er wollte nicht daran glauben, bis er den jungen Türken, den Liebhaber seines Weibes, aus ihrem Zimmer kommen sah; da jedoch zog er das Schwert und erschlug ihn mit einem Hieb in den Nacken; und dasselbe tat er mit der Ehebrecherin; und so gingen die beiden, mit Todsünde beladen, stracks ins ewige Feuer. Nun wußte der Kaufmann; daß ihm der Papagei die Wahrheit gesagt hatte, und er trauerte schwer, als die Trauer nichts mehr fruchtete.‹ – Als nun der Minister die Worte des Königs Yunan hörte, erwiderte er: ›O Monarch, hoch an Würde, und was habe ich ihm getan oder welches Übel von ihm erfahren, daß ich seinen Tod betreiben sollte? Ich täte dies nicht, außer um dir zu dienen, und bald wirst du sehen, daß ich recht hatte; und wenn du meinen Rat annimmst, so wirst du gerettet werden, sonst aber wirst du vernichtet werden, genau wie der Vezier, der verräterisch an dem jungen Prinzen handelte.‹ Und der König fragte: ›Wie war das?‹ und der Minister begann

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