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zum Sturz geführt habe, könne sie natürlich nicht sagen, zumindest nicht im Moment. Äussere Spuren an der Leiche erkenne sie so auf die Schnelle nicht, sie werde aber noch genauer hinschauen.

      Den Todeszeitpunkt betreffend wollte sich die Ärztin nicht allzu stark festlegen, immerhin erwähnte sie den Zeitraum zwischen 0330 und 0500 Uhr. Auch hierzu könne sie später vielleicht mehr sagen.

      Eine Fremdeinwirkung sei für sie zurzeit nicht erkennbar und trotzdem wolle sie, dass der Leichnam ins Institut für Rechtsmedizin nach St. Gallen überführt werde, damit sie sich die Leiche noch genauer anschauen könne. – Ihr Chef war damit einverstanden.

      Der Kriminaltechniker war nach wie vor mit der Spurensicherung beschäftigt und er musste den Anwesenden mitteilen, dass er keinen Hinweis auf die Identität des Verstorbenen gefunden habe: Weder Ausweispapiere noch sonst irgendetwas, was auf seine Personalien oder seinen normalen Aufenthaltsort hinweisen würden. Er habe nichts gefunden, einfach nichts. – Somit habe er momentan auch nichts in der Hand, was den Ermittlungen dienlich sein könnte.

      Egon Lehner, der ermittelnde Kriminalbeamte, runzelte die Stirn. Das gibt’s doch nicht, dachte er. Jeder Mensch trägt etwas auf sich, dass einem weiterhilft oder ihn sogar identifiziert. Dies waren auf jeden Fall bis anhin seine Erfahrungen – vielleicht musste er dazulernen.

      Egon war ein gewiefter Fahnder, dem man so schnell nichts vormachen konnte. Er war so um die Mitte vierzig, eher von kleiner Statur, aber drahtig. Man sah ihm an, dass er gerne Sport betrieb und sich wahrscheinlich auch in den Bergen ganz gut zurechtfand. Für die Kantonspolizei in Appenzell arbeitete er bereits seit über 20 Jahren.

      Nun sah sich Egon mit einer Leiche konfrontiert, die ihm im Moment nichts sagte. Normalerweise bekam er auf seine Fragen Antworten, aber in diesem Fall einfach nichts. Auch der Mitarbeiter von der Kriminaltechnik konnte ihm nicht weiterhelfen. Er könne weder Schuhspuren, noch Abriebspuren, noch andere Spuren ausmachen. Auf dem Kiesboden sei dies sowieso fast unmöglich, da der Untergrund naturgemäss in der Regel keine Spuren zurücklasse. Auch stelle er an der Mauer nichts fest, welches darauf hindeuten würde, dass sich das Opfer an ihr zu schaffen gemacht hätte. Er werde allerdings noch eine Leiter holen und auf die Mauer steigen, um auch dort Nachschau zu halten. Der Guardian habe ihm versichert, dass ihm Bruder Klaus dabei behilflich sein werde.

      Egon betrachtete die Leiche und er liess sich hierfür Zeit. Er schaute sie von oben nach unten an und umkehrt. Auch umkreiste er sie, damit ihm wirklich nichts entging. – Genickbruch, verursacht durch Sturz aus grosser Höhe, so die vorläufige Befundaufnahme des Leichnams.

      Aber der Leichnam kann ja nicht einfach vom Himmel gefallen sein, so der erste Gedanke von Egon. Und trotzdem: wer weiss, vielleicht doch. Es soll ja schon Fälle gegeben haben, wo Personen aus irgendwelchen Gründen aus einem Flugzeug gestürzt sind.

      Gut, diese Variante schien ihm doch recht weit hergeholt; er wollte sie aber trotzdem noch nicht ganz ausser Acht lassen. Dann hätte vielleicht jemand etwas gehört. Er wollte sich danach erkundigen.

      Vorderhand wollte er sich allerdings der Mauer widmen und diese selber inspizieren. Die Mauer umschloss den ganzen Garten und war durchwegs etwa gleich hoch. Er schätzte die Höhe auf rund 3 Meter. In der Breite war die Mauer äusserst massiv und mass sicherlich fast einen Meter. Der Zugang zum Garten war durch das Kloster selber oder durch ein Portal auf der Ostseite des Gartens möglich. Das Portal machte einen sehr stabilen Eindruck und war verschlossen. – Egon bat Bruder Klaus, das Tor für ihn zu öffnen.

      Dieser eilte schnellen Schrittes ins Kloster und kam mit einem grossen, schweren Bartschlüssel zurück. Er setzte ihn an, musste allerdings feststellen, dass das Schloss ganz schön verrostet war. Er konnte den Schlüssel auf jeden Fall im Schloss nicht drehen.

      Aber auch das war ein Zeichen für Egon, das ihm nicht ungelegen kam. Das Tor war offensichtlich schon lange nicht mehr benützt worden, womit sich die Zugangsmöglichkeiten zum Garten eingrenzen liessen. Übrig blieb also das Übersteigen der Mauer mit oder ohne Hilfsmittel, der Zugang via Kloster oder eben «der freie Fall» vom Himmel.

      Egon bemerkte, dass er beobachtet wurde. Fast hinter jedem Fenster des Klosters äugte ein Pater oder Bruder hervor, und sie verfolgten sein Handeln und Tun ganz offensichtlich mit grossem Interesse. Die Schwestern bewohnten einen anderen Trakt des Hauses und der Garten stand eigentlich nur den Ordensbrüdern offen.

      In der Zwischenzeit wurde die Leiche ins IRM – ins Institut für Rechtsmedizin – in St. Gallen überführt. Egon äusserte den Wunsch – nein, es war mehr ein Befehl an den Kriminaltechniker, ihm so schnell wie möglich Fotos des Verstorbenen zukommen zu lassen.

      Er brauche etwelche Portraitaufnahmen des Verstorbenen, die er herumzeigen könne. Man solle ihm doch zumindest 20 Abzüge zukommen lassen und dies am besten noch vor dem Mittagessen.

      Egon verliess den Garten und er wollte sich das Ganze von aussen anschauen. Er wies Bruder Klaus an, die Leiter noch stehen zu lassen. Er wolle selber einen Augenschein nehmen.

      Von aussen sah die Mauer praktisch gleich aus wie von innen. Sie zu übersteigen war für ihn nicht unmöglich, würde aber doch einiges an Geschick und Kraft brauchen, um dies bewerkstelligen zu können. Selber hätte er sich dies früher zugetraut, heute kaum mehr.

      Er suchte auf der Aussenseite der Mauer nach Abriebspuren, fand aber nichts Auffälliges, womit er das Unterfangen beendete. Das Einzige, was er fand, war eine Zigarettenkippe. Er asservierte diese in einem kleinen Plastikbeutel, von denen er immer ein paar auf sich trug. Ansonsten stellte er nichts Besonderes fest.

      Wieder zurück im Garten, bestieg er die Mauer. Er hielt sich sogar dafür, sie zu betreten, um selbst von oben sich ein Bild vom Ort des Geschehens machen zu können. Auffälligkeiten konnte er weder auf der Mauer noch mittels seines Rundblicks ausmachen, womit er die Leiter wieder hinunterstieg.

      Einfach nichts …, und Egon wiederholte diesen Gedanken für sich mehrmals. Er musste abwarten, bis er die Fotos des Verstorbenen hatte und das brauchte halt einfach seine Zeit, die er auch nicht beschleunigen konnte. Die Aufnahmen würden frühestens um 1600 Uhr zur Verfügung stehen, erklärte ihm der Kriminaltechniker, und vielleicht hätte die IRM-Ärztin dann auch schon Neuigkeiten. Er werde auf jeden Fall versuchen, sie zu bewegen, ihn nochmals nach Appenzell zu begleiten, um über ihre Erkenntnisse einen ersten Bericht zu erstatten.

      Egon dankte seinem Kollegen für die Bemühungen und er verliess das Kloster vorderhand mit der Anweisung an Bruder Klaus, den Fundort der Leiche unberührt zu lassen. Er werde sich wieder melden und er wolle alsdann gerne mit den Klosterinsassen zusammenkommen.

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