Скачать книгу

an. Und Sex wäre nur dann gut, wenn der Nachbar die Zigarette danach auch raucht. Was diese Sexexperten in diesen Gazetten alles so wissen und an Weisheiten weitergeben. Da vergeht es mir ja schon beim Lesen. Außerdem kenn ich meine Nachbarin nicht und möchte auch nicht schuld sein, wenn sie wegen mir an Lungenkrebs stirbt. Ich möchte nicht, dass sie mir dabei zuhört oder mir im Aufzug zuzwinkert. Die Frau ist über achtzig Jahre alt und nicht bei bester Gesundheit. Früher ging man für Sexspielzeug in ein Hygieneinstitut für die Ehe, heute fährt man in den Baumarkt. Wenn ich da so in die Einkaufswagen an der Kasse sehe, da graut es mir.

      Ich möchte gar nicht wissen, was die mit Schraubzwingen, Kippdübeln, meterlangen Stahlketten, Gummiflansch und Stacheldraht anfangen. Sind das nun Handwerker oder Sexmonster? Fehlt nur noch, dass mir im Hausflur ein Kerl entgegenkommt, mit einem Andreaskreuz auf der Schulter, der einen Hausbesuch macht. Es soll ja Leute geben, die sich ganze Zimmer aus dem Baumarkt eingerichtet haben. Früher ging man verschämt mit Sonnenbrille, Pudelmütze und angeklebtem falschen Bart in diese Sexshops und heute zeigt ein jeder seine Perversität bei Obi. Ich würde auch nie in eine schlagende Verbindung eintreten.

      Und dann immer der Stress mit den Handschellen. Ständig meckert sie rum, nur weil man die Schlüssel nicht finden kann oder einfach schnell weg muss. Ich sag euch, SM fördert nicht gerade den Wunsch nach Kindern. Die sollen weiter unter Schmerzen geboren, aber nicht unter Schmerzen gezeugt werden. Hier hört die Gleichberechtigung aber auf. Peinlich auch, wenn Polizei, Krankenpfleger, Ärzte, Schlüsseldienst und Hausmeister vor der Heizung stehen, an die man angekettet ist. Die Klamotten liegen im anderen Zimmer und das Viagra hält dann wirklich, was es verspricht. Und der Hausmeister lacht dann immer, wenn er dich sieht und fragt: „Na, wie geht´s, wie steht´s?“

      Männer, wenn ihr euch wieder mal zu Boden werfen wollt und um Strafe bettelt, bedenkt, welche Frau nimmt euch denn da noch als Familienoberhaupt wahr? Und welcher Mann braucht seine Frau als schwarzgelackte, lederstiefeltragende und Peitsche schwingende Domina? Die einzige Frau, die früher einen Mann geschlagen hat, war seine Mutter. Und dann hatte er es auch verdient.

      Und dann erst das Vorspiel! Wer das erfunden hat ...! Der gehört geteert und gefedert. Aber wahrscheinlich gefällt dem das auch noch. Der muss ja viel Zeit haben! Vermutlich ist das irgendein arbeitsloser Frauenversteher. Ein Weichei oder Zahnpastatubenzudreher, ein Sitzpinkler, ein Einkaufsbummeltaschenträger, ein ich-trink-keinen-Alkohol-mehr-Schwachmat, ein Synchronschwimmenvideoaufzeichner! Kurz: ein Depp!

      Frauen wollen es gemütlich haben und langsam, sehr langsam und ganz behutsam und so was von einfühlsam. Männer wollen Fußball gucken! Und so eine Halbzeitpause dauert halt nur eine Viertelstunde. Das muss reichen. In dieser Viertelstunde enthalten ist ein Toilettengang und Biernachschub holen. Bleiben also netto zehn Minuten übrig. Frauen wollen schöne Musik, Kerzenschein, Sekt, ein paar liebe Worte, eine Gesichtsmassage, danach eine Rückenmassage, anschließend eine Fußreflexzonenmassage. Und danach? Ist sie eingeschlafen und er hat einen Tennisarm! Und seine Mannschaft hat auch noch verloren. Na ja, zumindest schläft sie dann.

      Es gibt ja heute auch Praktiken, da kommt man gar nicht mehr zusammen. Telefonsex oder Videochat. Da kannst du Sex mit der ganzen Welt haben. Sex around the world! Du kannst die Kamera so einstellen, dass dir sogar das Gesicht erspart bleibt. Konzentration auf das Wesentliche! Und du musst auch nachher nicht darüber diskutieren. Frauen wollen Diskutieren, Männer wollen weg. Und am Telefon kann man endlich den Körper haben, den man schon immer einmal haben wollte. Am Telefon hat kein Mann einen Bierbauch und keine Frau Hängebrüste oder Orangenhaut. Paradiesische Zustände!

      Dann gibt es auch noch diese Tauschbörsen. Diese Swinger-Klubs! Das ist so eine Art sexueller Flohmarkt. Erst sucht man da ewig im Gewühl die eigene Frau und wenn man zugreift, kann es passieren, man hat nichts von Heike in der Hand, sondern von Heiko. So zeugt man keine Kinder, so erzeugt man eine sexuelle Fehlfunktion. Und Heiko ist es dann auch noch egal und lächelt dich verklärt an. Dann aber Knoten drauf, Frau geschnappt und nix wie raus.

      Sexuelle Fehlfunktion gab es früher nicht. Der Bauer lief damals stundenlang mit seinem Pflug über das Feld. Vor ihm die ganze Zeit ein strammer Pferdehintern. Da ging abends immer was! Es wurde auch nicht lange rumgeredet. Auf die Plätze – fertig – Umdrehen – Einschlafen! Und auch nur im Winter, wenn es kalt war.

      Man war damals zielorientierter und pragmatischer. Wenn man da noch eine Arbeitskraft brauchte, ging man nicht zum Arbeitsamt, nein, man ging ins Schlafzimmer. Sex war damals noch so etwas wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

      Sicher, Körpereinsatz bringt heute auch noch was. Doch wie so oft geht der berufliche Aufstieg im Liegen einfach schneller. Warum gibt es denn für Fernsehmoderatorinnen keine Berufsausbildung? Wie kommen die denn zu ihrem Job? Irgendeinen Vorzug müssen die ja haben, wenn sie uns schon lispelnd Nachrichten verkaufen dürfen oder dümmliche Anmoderationen für noch dümmlichere Schunkelschmalzsängerimitate abseiern.

      Allein der gesamte Berufsstand der It-Girls lebt von ihrem Sexappeal. Von ihrer Intelligenz her würden sie verhungern. Die rennen in High-Heels und aufgespritzten Lippen, gestrafften Bäuchen und aufgepumpten Busen im Dschungel rum oder hocken in Containern. Große Teile von denen müssen später als Sondermüll entsorgt werden.

      Sexuelle Ausstrahlung ist einfach wichtig! Deshalb kämpfen wir um Traummaße, pumpen uns auf mit Eisen und Silikon, färben uns ein unter der Höhensonne, so dass Roberto Blanco blass dagegen aussieht. Mit dem Fett, das die absaugen, könnte eine McDonald´s-Filiale ein Jahr existieren. Selbst Männer lassen sich im Schönheitswahn ihren Six-Pack freilegen. Früher hatte man seinen Six-Pack im Kühlschrank. Wir gehen rein, in eine OP, wie Ottfried Fischer und kommen raus wie Uschi Glas. Wir lassen uns Tattoos stechen! Vom Kopf bis zu den Füßen. Daher kommt wohl auch der Ausdruck: „Du siehst bestechend schön aus!“ Wir branden und wir implantieren. Besonders toll sind Tattoos bei Männern mit Bauch. Da wird dann im Lauf der Zeit aus einer Meerjungfrau ein Pottwal. Manche sind so mit Piercings zugetackert, die sehen aus wie ein Reißverschluss.

      Und dann die ganzen Stellungen ...! Was man da als Mann alles wissen muss. Früher sprach man von einer guten Stellung, wenn man zum Beispiel auf einem Amt gearbeitet und Akten sortiert hat. Man sprach auch gerne mal von einem Stellungskrieg. Eine Stellung ist heute eher eine gymnastische Übung mit Spielpartner. Was früher Turnvater Jahn war, ist heute das Kamasutra oder der Baumarktratgeber Fifty Shades of Grey und für die Kneipp-Kur-Anhänger gibt es Feuchtgebiete von Charlotte Roche. Für deren Autobiografie habe ich schon einen Titel: Vom Mittelstrahl zur Millionärin!

      Aber zurück zu den Stellungen. Das Rumturnen in den einzelnen Stellungen dient nur einem Zweck.

      Der Mann sucht, allerdings meist vergebens, nach dem Geh-Punkt. Die Frau entscheidet, ob er ihn gefunden hat. Es ist also die Suche nach einem Ziel, dass man nicht vor Augen hat, sondern man muss sich auf einen anderen verlassen. Dieses Suchen und Finden ist für beide Kontrahenten sehr anstrengend. Deshalb beendet die Frau oft das Suchen und suggeriert dem Mann, das Ziel erreicht zu haben. Damit ist die Arbeit des Mannes erledigt und er kann gehen. Deshalb Geh-Punkt.

      Und reden ... heutzutage muss man dabei reden. Früher hatte man die Kippe im Mund und los ging es! Heute wollen Frauen erst in Stimmung gebracht werden. Da reicht kein einfaches: Ficken? Besonders als Erstkontakt von fremden Frauen eignet es sich nicht. Diese direkte Art kommt nicht immer gut an. Verklausuliert klingt das besser und man hat mehr Erfolg. Zum Beispiel: „Ich wäre durchaus kopulationsfähig!“ Gerade morgens um vier funktioniert diese Annäherung in einer Disco sehr gut, da hier clevererweise mit Fremdwörtern gearbeitet wird. Aber um das lästige Reden kommt man nicht umhin. Gern gehört sind hier schmutzige Worte wie: Du Kuh oder Geiles Stück!

      Früher hatte man seine Frau und gut war es. Heute reicht eine ja nicht mehr aus. Da hätte man gerne mal einen Dreier. Früher wurde zu dritt nur Skat gespielt. Gerne wird heute auch Spielzeug eingesetzt. Wobei es sich weniger um Lego oder Playmobil handelt. Vibratoren sind sehr in Mode, die man auch gerne einmal als Handrührgerät bezeichnet. Die findet man heute in fast jeder Besteckschublade. Manche Frau geht gar nicht mehr weg ohne ihren Besten Freund! Ich möchte nicht wissen, in wie vielen Handtaschen man den findet. Er ist immer Einsatzbereit und will hinterher

Скачать книгу