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an, das unterstrich ihre anmutige Kopfform. Sie lachte und zeigte dabei ihre makellos weißen Zähne. Ich musste sie pausenlos anschauen, das schönste an ihr waren ihre braun-schwarzen Augen. Sie hatte einen ansteckend fröhlichen Gesichtsausdruck. Ich glaubte, ich hatte mich in Ayse verguckt.

      Wir liefen wieder zurück zu Birol. Die Strandbesucher schauten zu uns herüber, sie fanden es wohl unerhört, wie eine Muslimin in einem so knappen Badeanzug und dann auch noch mit einem fremden Mann ins Wasser gehen konnte. Ayse bemerkte die Blicke und provozierte die konservativen Strandgäste noch mehr, indem sie sich lasziv auf dem Badelaken räkelte. Das wurde dann aber selbst Birol zu viel und er ermahnte seine Schwester, sich doch züchtiger zu benehmen. Es war sehr warm geworden, nicht heiß, die Temperatur war sehr gut zu ertragen. Gegen Mittag kamen Verkäufer mit ihren Wagen an den Strand gefahren, sie hatten Sesamkringel, Süßigkeiten und Wasserflaschen. Ich kaufte für uns Drei von jedem etwas, wir aßen und tranken und waren guter Dinge. Birol hatte einen Ball dabei und wir spielten ein halbe Stunde lang Volleyball. Schnell schlossen sich einige junge Leute an und wir hatten zwei Mannschaften zusammen. Es gab am Strand ein Volleyballnetz und wir spielten, bis sich eine Mannschaft eindeutig als Sieger herauskristallisierte. Wir spielten bestimmt über eine Stunde lang. Ich musste immer wieder Ayse ansehen, wie sie sprang, welche grazilen Bewegungen sie vollführte, wie sich ihr Busen und ihr Po bewegten, nur mit Mühe konnte ich woanders hinschauen. Nach dem Spiel rannten wir ins Wasser.

      Wir waren zu Acht und hatten den Ball dabei, den wir uns im Wasser zuwarfen, wir tollten herum. Als ich einmal Ayse den Ball abnehmen wollte, umklammerte ich sie von hinten und berührte ihren Busen, ein Zucken ging durch ihren Körper und sie errötete leicht. Ich ließ sofort von ihr ab und schwamm ein Stück zur Seite, sie blickte mir nach und warf mir den Ball zu. Am späten Nachmittag verließen wir den Strand und fuhren in die Stadt zurück. Wir setzten uns in eine Teestube am Kreisverkehr, wo die Sikhe Caddesi und die Melen Caddesi zusammentrafen, genau im Stadtzentrum. Wir saßen im Schatten, auf den Straßen herrschte am Sonntagnachmittag viel Verkehr. Es umgab uns eine warme Ruhe, wir tranken Cay, aßen Baklava und redeten nicht viel. Birol war ein starker Raucher, Ayse rauchte schon mal eine mit. Ich war noch nie Raucher gewesen, ich hatte natürlich mal welche gequalmt, mir aber noch nie eine Schachtel Zigaretten gekauft. Es war sehr entspannend, so da zu sitzen und in die Gegend zu stieren, die Augen halb geschlossen, aber nicht zu schlafen. Plötzlich sagte Birol, dass wir zum Hotel zurück müssten, er müsste beim Abendbrot helfen. Also fuhren wir zum „Hotel Van“. Birol ging sofort in die Küche und vertröstete mich auf später. Ayse und ich standen allein im Gastraum, als ich Ayse sagte, dass ich noch einmal auf mein Zimmer müsste. Ayse schlug vor, dass ich ihr doch mal mein Zimmer zeigen könnte und blickte mich mit ihren braun-schwarzen Augen an. Wir gingen zusammen hoch. Als wir in meinem Zimmer waren, fiel Ayse sofort über mich her. Wir küssten und umarmten uns lange. Ich streichelte Ayses angenehm weichen Körper, ihre Brüste und ihren Po. Ayse fuhr mit ihren Händen über meinen Rücken und streichelte meine Wangen. Beide dachten wir daran, miteinander zu schlafen, ließen das aber dann. Ungeschützter Sex war zu gefährlich, weder Ayse noch ich hatten Kondome dabei. Außerdem hätte eine Liebschaft zwischen Ayse und mir doch erhebliche Verwerfungen hervorgebracht. Ayse ging in mein Badezimmer und duschte, dann zog sie sich frische Sachen an. Ich tat das gleiche. Ich sagte Ayse, dass ich mich in sie verliebt hätte, sie war zwar fünf Jahre älter als ich, das machte aber nichts. Wir küssten uns wieder innigst. Es wäre sehr schade, dass ich am nächsten Tag wieder wegführe, sagte Ayse. Sie wollte sehen, dass sie einmal nach Deutschland käme, sie wollte mich dort besuchen. Dann gingen wir wieder runter in den Gastraum, wo inzwischen die Tische gedeckt worden waren. Birol kam und brachte Getränke. Es würde mit dem Essen noch einen kleinen Moment dauern, sagte er, wir könnten schon mal etwas trinken. Ayse und er rauchten eine Zigarette, mein Gott, wie schön Ayse doch war! Warum konnte ich nicht einfach dort bei ihr bleiben?

      Dann begannen wir zu essen. Ich aß nicht so viel, wie am Abend zuvor, ein bisschen Cebab, ein wenig Joghurt mit Gurke und Paprika und etwas Lokum (türkischer Honig). Dafür trank ich aber viel Bier, auch den Raki ließ ich nicht stehen. Um 9.00 h würde mein Zug losfahren, es wäre der Istanbul-Teheran-Express, ob er pünktlich sein würde, dass wusste aber niemand. Um 23.00 h verabschiedete ich mich von Ayse und Birol und ging auf mein Zimmer, beide würden sie mich am nächsten Morgen zum Zug bringen. Ich war ziemlich angeheitert und fiel in mein Bett, ich schlief ausgezeichnet. Im Halbschlaf bekam ich noch mit, wie Ayse in mein Zimmer kam und mich küsste, dann wurde es dunkel um mich herum. Um 6.00 h war ich wach und stand auf, ich hatte noch drei Stunden in Van, Ayse und Birol waren auch schon auf. Ich stand mit meinem Rucksack im Gastraum und wartete auf die beiden. Wir setzten uns an einen Tisch und frühstückten, ein letztes Mal zusammen. Nachdem Birol eine Zigarette geraucht hatte, standen wir auf und gingen zu seinem Wagen. Wir fuhren wortlos zum Bahnhof und waren um 8.00 h auf dem Bahnsteig. Vom Zug war noch nichts zu sehen. Er kam gegen halb neun. Ich hatte einen reservierten Platz und brachte meinen Rucksack hinein. Dann stieg ich wieder aus und verabschiedete mich, Birol gab mir die Hand und einen Freundschaftskuss. Dann ging er, ohne sich umzudrehen. Ayse fiel mir um den Hals, ich sollte doch bleiben. Sie weinte, küsste und umarmte mich, ich sollte doch bleiben! Ich küsste sie heftig, wir erregten Aufsehen auf dem Bahnsteig, das war uns egal. Ich stieg ein und der Zug setzte sich in Bewegung, ich stand am Fenster und rief Ayse zu, das ich ihr schreiben würde. Ayse wischte sich die Tränen aus den Augen und winkte mir mit ihrem Taschentuch zu. Ich fuhr in Richtung Iran. Das war schon sehr traurig, Ayse verlassen zu haben.

      Aber ich musste meine Reise machen, sie würde mich zu mir selbst führen. Ich hatte in Van ein Ticket direkt bis nach Teheran gekauft. Ich hatte umgerechnet 25 Euro bezahlt, was extrem wenig war. Ein Touristenvisum hatte ich mir natürlich längst in Deutschland besorgt, ohne Visum brauchte man gar nicht erst an die Grenze zu kommen. Die Zugfahrt von Van bis Teheran würde 25 Stunden dauern, das wäre also schon ein ganz schöner Streifen!

      In Van startete ein rein iranischer Zug, das Personal sprach nur Farsi, es wurde nur iranische Geld genommen. Das wusste ich vorher und hatte in Van Rials getauscht. An der Grenze gab es einen kleinen Aufenthalt, wir mussten den Zug verlassen und uns in einer Reihe aufstellen, um einen Ausreisestempel in den Pass zu bekommen. Wir stiegen wieder in den Zug, um eine Stunde später von den iranischen Offiziellen geweckt zu werden. Wir mussten aber nicht aussteigen. Die iranischen Zöllner nahmen unsere Pässe für zwanzig Minuten mit, um sie dann gestempelt zurückzubringen. Die Gepäckkontrolle fand erst in Täbriz statt, wo der Zug zum ersten Mal auf iranischen Boden hielt. Kein einziger der wenigen Touristen im Zug musste sein Gepäck öffnen. Bei einigen Iranern wurden Waren konfisziert und obwohl wir als Touristen nicht durchsucht wurden, würde ich dringend davon abraten, Alkohol oder sogar Drogen in den Iran zu schmuggeln, die Strafen waren sehr hart! Die Fahrt von Täbriz nach Teheran war lang, aber man hatte sich ja darauf eingestellt und der Zug war ganz gemütlich. Das Essen im Zug blieb weit hinter dem türkischen Essen, an das ich gewöhnt war, zurück. Die Zugpassagiere waren extrem freundlich und wenn man ein Kartenspiel, Domino oder Backgammon spielte, wurde man von iranischen und türkischen Passagieren umzingelt. Frauen mussten eine Kopfbedeckung tragen, das war eine Sache, an die man sich im Iran erst gewöhnen musste.

      Die wenigen Touristen im Zug kamen aus Frankreich und England. Ich kam mit ihnen ins Gespräch, sie waren sehr erstaunt zu hören, dass ich die Seidenstraße entlang wollte. Sie wollten in den Süden des Iran und über Pakistan nach Indien. Ich holte meine Kladde aus dem Rucksack und schrieb meine Erlebnisse auf.

      Teheran

      Wir kamen am morgen des nächsten Tages in Teheran an.

      Jean-Jacques, Pierre, Steve, so hießen meine Zugbekanntschaften und ich stiegen aus setzten uns im Bahnhof in eine Teestube. Die Zugfahrt steckte uns in den Knochen, obwohl der Zug eigentlich ganz angenehm war. Es fiel sofort auf, dass etwas anders war in Teheran als zum Beispiel in Istanbul, es war die Stimmung. Eine Unmenge von Menschen lief über den Bahnhofsvorplatz, die Frauen trugen Schleier und Mäntel, die bis über die Knie reichten. Die Männer trugen schlecht sitzende Anzüge und die Jugendlichen bunte Kleidung, die sich an den neuesten Modetrends orientierte. Man hatte zu Hause viel über das repressive System im Iran gehört, dort im Bahnhof merkten wir davon nichts.

      Teheran wies ein Nord-Süd-Gefälle

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