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Zeitdruck stand, weil man ihn bereits erwartete, er aber durch eine Landeverspätung nun eh schon zu spät kommen würde.

      „Ich bin auch traurig!“ In dem Moment als er das ausgesprochen hatte, dachte er nur, was er denn da für einen Blödsinn faselte, denn ihm war bis vor wenigen Minuten nicht bewusst, dass er sich in diesem Zustand befand. Hatte sie ihn etwa schon mit ihrem melancholischen traurigen Blick angesteckt und solidarisch war er auch in diese Gefühlsebene gerutscht? Aber es kam noch besser, denn er setzte dazu noch einen oben drauf.

      „Was haben sie mit mir gemacht? Mich wirklich nur angerempelt oder irgendwie verzaubert? Ich rede lauter Blödsinn. Wer bist du?“ Erwartungsvoll schaute er sie an.

      „Britt, ich bin Britt aus Wesel und ich, ich´hm, ich warte auf Sven, der gerade mit der Maschine aus Stockholm gelandet ist. Und du Jöran? Wer bist du und was machst du hier, irgendwie muss ich das jetzt wissen.“

      „Britt, Britt da bist du ja!“, ertönte es laut hinter ihr und sie drehte sich herum und sah Sven von weitem auf sich zukommen.

      Verwirrt schaute sie Jöran wieder an und nickte, legte ihre rechte Hand auf seinen Arm und ging langsam wenige Schritte rückwärts, wobei ihre Hand über seinem Arm hinunterglitt, bis sie seine Hand erreichte und diese wenige Sekunden festhielt, ehe sie sich löste:

      „Ich muss nun gehen. Auf Wiedersehen und danke. Ja, ich gehe nun, denn Sven ist da.“ Sie hielt weiter Blickkontakt zu dem erstaunt Zurückgebliebenen und schüttelte leicht mit dem Kopf.

      Jöran sah sie sprachlos an und beugte sich ein wenig hinab, nahm seinen Koffer und starrte sie mit leicht geöffnetem Mund auch weiterhin an, als wolle er noch etwas sagen. Doch er blieb stumm. Ein Stich durchbohrte ihn innerlich, als er sah, wie ein äußerst attraktiver Mann diese Frau in die Arme nahm, ganz behutsam, sich an sie schmiegte und sein Gesicht in ihr locker fallendes Haar vergrub und dabei seine Augen schloss.

      Er verfolgte jede ihrer Bewegungen, auch wie sie ihn umarmte, sich freute, sie sich langsam drehten und da sah er ihr Gesicht und in diesem Moment öffnete sie ihre Augen und sie sahen sich an und hielten beide diesem Blick stand.

      Er schluckte nachdenklich, denn er war sich sicher, dass er niemals erfahren würde, wer diese Frau war, die ihn so gedankenverloren angestoßen und ihn nun so verwirrt hatte. Er hob seinen Kopf etwas an, versuchte zu lächeln, was ihm allerdings misslang, und nickte ihr verabschiedend zu.

      Britt blickte ihm hinterher und Sven hatte mittlerweile auch bemerkt, dass sie abgelenkt war und schaute sich suchend um, was denn da gerade ihre Aufmerksamkeit forderte.

      „Moment Sven!“ Britt entschuldigte sich kurz, „Ich muss da noch etwas klären.“ Mit diesen Worten eilte sie einige Meter weiter und postierte sich vor Jöran und meinte: „Bevor du gehst, bist du mir noch eine Antwort schuldig. Was machst du hier in Köln?“ Sie lächelte ihn an. „Ich bin dir noch einen Kaffee schuldig.

      Das holen wir nach, versprochen. Wenn es so sein soll, dann werden wir ihn gemeinsam trinken!“ Und mit diesen Worten ging sie zurück zu Sven und erklärte ihm irgendetwas Fadenscheiniges, was es mit diesem Fremden auf sich hatte.

      Jöran schüttelte mit dem Kopf, er gab es auf, denn nun war er genauso weit wie vorher. Er wusste immer noch nicht wer sie war, doch auch er dachte, wenn es so sein sollte, dann gäbe es eine weitere Begegnung.

      Und somit ging er seinen Weg durch die Halle und steuerte auf den Ausgang zu. Oben auf der Anzeigentafel wurden die gelandeten Maschinen angezeigt und da sah er

      auch die Information des Fliegers aus Stockholm.

      Ohne zu überlegen drehte er sich herum, steuerte auf den Check-in zu und redete auf die dortige Angestellte ein.

      „Sagen Sie, ich erwarte Sven Jansson mit der Maschine aus Stockholm, die gerade gelandet ist. Leider war er nicht bei den Gästen, die eingetroffen sind.

      Darf ich Sie bitten einmal zu überprüfen, ob er mit an Bord war und ich ihn nur hier irgendwie verpasst habe?“

      Die freundliche Dame überprüfte die Passagierliste der Stockholmer Maschine und meinte, dass es ihr leid täte, aber nur ein Passagier mit diesem Vornamen sei unter den Gästen gewesen. Aber er trüge einen anderen Nachnamen.

      Flüsternd meinte sie noch, dass er Bergman hieße.

      „Bergman meinen Sie? Nein, nach meiner Information soll er Jansson heißen. Mein Chef hat mich beauftragt Sven Jansson aus Stockholm abzuholen oder hat sich mein Chef vertan, als er den Termin mit ihm vereinbart hatte?

      Oder schickte man einen Vertreter aus Stockholm zu diesem wichtigen Treffen? Aber ich habe nur leider diese Information. Ist er aus Stockholm? Soviel ich weiß soll Jansson außerhalb leben.“ Jetzt hatte er hoch gepokert.

      „Vielleicht ist es ja dieser Sven Bergman und ihr Chef hat einen falschen Nachnamen mitgeteilt bekommen. Bergman ist aus Nynäshamn, das liegt schon außerhalb von Stockholm, soweit ich weiß, sogar ziemlich südlich an der Küste Schwedens.“

      „Ja der Ort sagt mir etwas, den hatte mein Vorgesetzter erwähnt oder gab es vielleicht doch noch einen Sven an Bord?“ Die letzte wichtige Frage war nun gestellt.

      „Nein, mein Herr, nur Bergman heißt Sven mit Vornamen. Ich rufe ihn gerne für sie aus.“ Sie beugte sich bereits in Richtung Mikrofon.

      Jöran wurde es heiß und kalt und er windete sich. „Nein, das ist nicht nötig und zeigte auf sein Handy. Ich sehe gerade, dass ich eine SMS bekommen habe, dass er bereits am Ausgang auf mich wartet.

      Mein Chef hatte vorsichtshalber alle Kontaktdaten nach Schweden weitergeleitet. Haben sie vielen Dank für ihre Bemühung. Sie haben mir sehr weitergeholfen.

      Dennoch habe ich weitere eine Bitte, die etwas außergewöhnlich ist. Ich muss eine Info durchgeben, ich weiß, Sie bekommen vielleicht Schwierigkeiten, aber darf ich eine Nachricht hinterlassen? Haben Sie einen Umschlag und einen Notizzettel?“

      Die Dame lächelte, denn irgendwie erschien ihr dieser gutaussehende Mann etwas verwirrt und konfus in seinen Handlungen, doch reichte sie ihm Gefragtes. Schnell kritzelte er einige Worte auf den Zettel und steckte ihn in den Umschlag, reichte diesen an die Dame zurück und bat sie, eine Britt zum Schalter zu bitten, er müsse aber direkt los, denn Herr Bergman erwarte ihn am Ausgang.

      „Ach ja und Britt hat schulterlanges blondes Haar und braune Augen, ist ungefähr Mitte bis Ende Vierzig und trägt eine braune kurze Lederjacke.“

      Die Angestellte der Fluggesellschaft grinste ihn an und nickte verständnisvoll.

      Sie würde diese Dame gerne für ihn an den Schalter rufen und er könne beruhigt seinen Gast in Empfang nehmen.

      Jöran verabschiedete sich schnell und eilte davon. Er bemerkte nicht, dass die Mitarbeiterin am Counter verwundert hinter ihm herschaute, denn er zog einen Koffer hinter sich her und das wunderte sie schon ein wenig, denn wer kommt schon mit einem Koffer in den Flughafen, wenn er nur jemanden abholen wollte.

      Er hatte gerade den Ausgang erreicht, als er zusammenzuckte, weil es nun den Ausruf in der Halle gab, den er in Auftrag gegeben hatte.

      „Achtung bitte, das ist eine Durchsage an Britt. Es liegt eine Information für Sie im Terminal zwei bereit. Britt, eine Information für Sie im Terminal zwei.

       Attention please, this is an announcement to Britt. Information for you at terminal two. Britt, information for you at terminal two.”

       Britt trank gerade im Restaurant mit Sven noch einen Kaffee, als es sie durchfuhr wie ein Blitz.

      „Meinen die etwa mich?“ Erstaunt sah sie Sven an.

      „Na ich denke, das könnte schon möglich sein. Gehe doch kurz einmal hinüber und erkundige dich. Ich warte solange hier auf dich und bin echt neugierig, wer dir hier eine Info schickt. Vor allem gibt es bestimmt mehrere Britts oder?“ Sven grinste, wollte sie aber nicht verlegen machen, indem er sein Mitkommen anbot.

      „Nun ja, ich habe keine Ahnung. Aber ich gehe dann kurz und werde sicherlich

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