Скачать книгу

"Was bist du?"

       "Kümürdar (** Köhler.)."

       Ah, das war also die einfache Erklärung der schwarzen Nase

       und der dito Hände; aber diese Nägel brauchte er sich doch

       nicht wachsen zu lassen. Ich merkte, daß ihm meine Barschheit

       imponierte. Er war ganz zusammengeknickt, und auch sein Hund

       zog den Schwanz ein.

       "Gibt es hier noch Leute?" erkundigte ich mich weiter.

       "Nein."

       "Wie lange muß man gehen, um zu Menschen zu kommen?"

       "Mehr als einen Tag."

       "Für wen brennst du die Kohlen?"

       "Für den Herrn, der Eisen macht."

       "Wo wohnt er?"

       "In Banna."

       "Du bist ein Kurde?"

       "Ja."

       "Bist du ein Dschiaf?"

       "Nein."

       "Ein Bebbeh?"

       "Nein."

       Aber bei diesem Worte spuckte er mit einem sehr feindseligen

       Räuspern aus. Diese ästhetische Anstrengung erregte, wie ich

       leider gestehen muß, unter den gegenwärtigen Umständen meine

       innerste Sympathie.

       "Zu welchem Stamme gehörst du denn?"

       "Zu welchem Stamme gehörst du denn?"

       "Ich bin ein Bannah."

       "Blick einmal da hinüber, Allo! Siehst du die vier Reiter?"

       Er kratzte sich die langen Haarzotteln aus dem Gesicht, um

       seinen Augen einen größeren Spielraum zu geben, und richtete

       den Blick nach der von mir angedeuteten Richtung. Trotz des

       Kohlenüberzuges, hinter dem sich seine eigentliche kurdische

       Oberhaut verbarg, sah ich doch, daß ein tiefer Schreck über

       seine Physiognomie zuckte.

       "Sind es Kurden?" fragte er besorgt.

       Ah, jetzt hatte ich ihn doch so weit, daß er freiwillig redete. Als

       ich seine Frage verneinte, fuhr er fort:

       "Was sind sie denn?"

       "Wir sind drei Araber und zwei Christen."

       Er blickte mich groß an.

       "Christen! Was ist das?"

       "Das werde ich dir später erklären, denn wir werden diese

       Nacht bei dir bleiben."

       Jetzt erschrak er noch viel mehr als vorher.

       Jetzt erschrak er noch viel mehr als vorher.

       "Herr, tut dies nicht!"

       "Warum nicht?"

       "Es wohnen böse Geister im Gebirge!"

       "Das ist uns lieb, denn wir wollen gerne einmal Geister sehen."

       "Es regnet auch zuweilen!"

       "Das Wasser wird dir gar nichts schaden."

       "Dabei donnert es manchmal!"

       "Das gehört dazu."

       "Es sind Bären hier."

       "Wir essen gerne den Schinken derselben."

       "Es kommen oft Räuber in die Berge!"

       "Die schießen wir tot."

       Endlich, als er bemerkte, daß keine Ausrede verfing, kam er mit

       der Wahrheit zum Vorschein; er sagte in bittendem Tone:

       "Herr, ich fürchte mich vor euch!"

       "Herr, ich fürchte mich vor euch!"

       "Das hast du nicht nötig. Wir sind keine Räuber und Mörder.

       Wir wollen hier an deinem Hause schlafen und werden morgen

       weiter ziehen. Dafür, daß du es erlaubst, sollst du einen silbernen

       Piaster erhalten."

       "Einen silbernen? Einen ganzen?" fragte er erstaunt.

       "Ja, oder auch zwei, wenn du freundlich bist."

       "Herr, ich bin sehr freundlich!"

       Bei dieser Versicherung lachte alles an dem Kerl: die Augen, der

       Mund, den ich erst jetzt bemerkte, die Nase und die Hände,

       welche ganz vergnügt zusammenklappten. Es war wirklich

       außerordentlich, was dieser edle Bannahkurde für einen

       Bartwuchs besaß. Ich hatte so etwas fast noch gar nicht gesehen.

       Er hätte getrost mit der Pastrana reisen können. Seine Freude

       schien auch seinen Hund anzustecken, denn dieser zog den

       Schwanz behutsam hervor und versuchte ein verschämtes

       Wedeln, wobei er mit der Pfote spielend nach meinem Dojan

       langte, der ihn aber so wenig zu bemerken schien, wie der

       Großmogul einen Kaminkehrerjungen.

       "Bist du in den Bergen gut bekannt?" setzte ich meine

       Erkundigung fort.

       "Ja, überall!"

       "Ja, überall!"

       "Kennst du den Berozieh-Fluß?"

       "Ja, er ist die Grenze."

       "Wie weit läufst du bis zu ihm?"

       "Einen halben Tag."

       "Kennst du Banna?"

       "Ich bin des Jahres zweimal dort."

       Er kannte auch Amehdabad und Bayendereh.

       "Aber wo Bistan liegt, das weißt du nicht?" hob ich wieder an.

       "Ich weiß es sehr genau, denn mein Bruder ist dort."

       "Mußt du alle Tage arbeiten?"

       "Ich arbeite, wie es mir gefällt!" antwortete er stolz.

       "So kannst du nach Belieben von hier weg?"

       "Herr, ich weiß nicht, warum du so fragst!"

       Dieser Pfahlbautenmann war vorsichtig; das gefiel mir von ihm.

       "Ich will dir sagen, warum ich frage," antwortete ich ihm. "Wir

       "Ich will dir sagen, warum ich frage," antwortete ich ihm. "Wir

       sind hier fremd und kennen die Wege durch die Berge nicht;

       darum brauchen wir einen ehrlichen Mann, der uns führt. Wir

       geben ihm dafür alle Tage zwei Piaster."

       "O Herr, ist dies wahr? Ich bekomme alle Jahre zehn Piaster und

       Mehl und Salz. Soll ich euch führen?"

       "Wir wollen dich heute erst kennen lernen. Wenn wir mit dir

       zufrieden sind, so wirst du dir mehr Geld verdienen, als du sonst

       in einem Jahre hast."

       "Rufe diese Männer herbei! Ich will ihnen Mehl geben und Salz

       und einen Topf zum Backen; auch Wild habe ich, soviel ihr wollt,

       und Gras sollen eure Pferde haben, soviel sie fressen können. Da

       oben ist eine Quelle, und euer Lager werde ich so weich

       machen, wie den Diwan einer Sultana Valide!"

       Dieser brave Allo war auf einmal ganz und gar umgewandelt -

       "und das hat mit seinem Klingen nur der Piaster getan!"

       Ich winkte die Gefährten

Скачать книгу