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das einer von uns beiden mit dem Bettzeug aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszog, er, der jetzt für immer ausgezogen war, dessen Weggang irgendwo im Himmel, einer Macht, die wir nicht beeinflussen können, vorbestimmt war, das konnte ich nicht ändern, nicht verhindern.

      Aber ändern mein jetziges Dasein oder im Moment Nichtvorhandensein, das will ich in Angriff nehmen. Ich bäume mich auf gegen das in die Ecke gestellt zu werden. Ich traure und die Trauer an manchen Tagen bringt mich fast um, Trauer um das verschenkte Leben, das man hätte noch haben können – zusammen! Aber auch die Wut, ja, ich bin wütend, weil er die Signale nicht beachtete, die Unbändigkeit liebte, mich oft lächerlich machte, indem er mir Puritanismus und Moralismus andichtete, wenn ich ihn mahnte einen Gang runter zu fahren, wie immer ein Mittel mich klein zu machen, und ich, ich fing ihn auf, wenn er ganz klein war, sich seiner Unzulänglichkeiten bewusst, aber sie nicht wahr haben wollte, diese kurzen Momente, Momente, die zusammenführen, aneinander ketten, die ich in die Ecke getrieben auch ausnutzte, mich dafür schämte. Dieses es wird noch schlimm enden, jetzt war es schlimm geendet mit dem Tod, der Tod, der kein Komma macht sondern einen Punkt. Der vieles offen lässt und doch beendet.

      Es war auch das Aus für unser Traumhaus. Jahrelang hatten wir darauf hingearbeitet, uns unser Refugium zu schaffen, um es in vollen Zügen im Alter zu genießen. Das Haus eigentlich viel zu groß, ein Haus für alle Freunde, genauso hatten wir es uns immer vorgestellt. Noch nie war mir der Sommer, dieser letzte Sommer in unserem Haus so verdammt lang und sinnlos vorgekommen. Sie kamen alle noch einmal bevor Schluss war mit dem kostenlosen Urlaub, gefeiert und gelacht wurde bis in die späte Nacht, wie sollte man ihnen das Lachen verbieten, der eine geht, ein anderer kommt, dieser Ausspruch nach vielen getrunkenen Grappa, endete mit einem Glas Wein direkt in das Gesicht der Freundin, unsinnig, weil der Alkohol am nächsten späten Morgen, nur eine vage Erinnerung zu ließ.

      Und gestern, war gestern!

      Dann die vielen Besichtigungen, die Hälfte Immobilientouristen, immer das gleiche fast festgefrorene Lächeln im Gesicht durchlief ich alle Räume, überhörte die Ah- und Oh-Rufe wenn ich per Telekommando das Pool Dach herunterschweben ließ, nahm vorwitzigen Kindern das alte Blechspielzeug aus der Hand, während die Eltern durch das Haus gingen, als hätten sie es bereits gekauft. Welche Möbel würden sie hier lassen? NICHTS! dieses Nichts, kam dann so schroff, offenbarte meine innere Einstellung allzu deutlich und ließ die Hand, die eben noch an den antiken Möbeln entlang wischte oder den seidenen Bettüberwurf betatschte, beleidigt an der eigenen Handtasche Halt suchen, die man vorsorglich aus dem Auto entfernt hatte wegen Diebstahlgefahr.

      Es war wie ein Fiebertraum, aus dem man abrupt bei der Verabschiedung erwachte.

      Eigentlich hatte ich keine Hoffnung in einem Alter von über siebzig. Männer wollen jüngere Frauen, aber ich versprach mir Abwechslung in meinem Alltag und vielleicht auch Vergnügen.

      Fast drei Wochen bastelte ich an dem angeforderten Profil, löschte fast täglich wieder die Texte, um neu zu beginnen. Beantwortete Fragebögen - ich hasse diese Fragebögen, die man nur mit Kreuzen bei „trifft zu, oft, manchmal oder überhaupt nicht“ beantworten kann. Das zwingt doch zur Unehrlichkeit und das Prosecco Glas auf dem Foto muss raus, ich bin doch keine Trinkerin.

      „Das Glas bleibt drin“, entschied Elena, „das sieht lebendig aus!“

      Anja, Pseudonym, Mariechen, mein dritter Name in meinem Geburtsregister, 72 Jahre, 175 groß, schlank - was ich für ein Mensch bin? Alles gleich preisgeben? Wo bleibt dann die Neugier? Ich will mich nicht hunderten von Männern positionieren.

      Jeden Tag wurde meine Webmail-Adresse jetzt überflutet mit männlichen Fotos und Profilen, wie Ware aus einem Katalog. Genauso wird auch mein Profil weiter gereicht, ein unangenehmes Gefühl. Aber wo sollte ich sonst eine Bekanntschaft machen, drüben bei meinen Freunden in der Hotel Bar? Unter den Augen aller Nachbarn? Früher war ich oft allein vom Einkauf hier eingekehrt, hatte einen Kaffee, einen Prosecco oder auch ein Bier getrunken. Früher, da war ich verheiratet, jetzt bin ich Witwe. Jetzt sieht man mich anders an. Noch immer zögert meine Hand, wenn ich das Kreuz bei „vedova“ mache, wie ein Makel erscheint es mir. Früher habe ich auch oft mit einem hintergründigen Lächeln den Champagner Veuve Clicquot zu den Frauennachmittagen mitgebracht, jetzt bin ich die vedova, kein Single, nein Witwe. Auch im Portal-Profil machte ich hier mein Kreuz.

      Mein Pseudonym, Mariechen, der Name meiner Mutter, sie die mich schon als Kind schamlos nannte, als ich einen gewissen Punkt entdeckte, der mir Vergnügen und Lust bereitete, dass sogar der Mittagsschlaf mir nicht mehr zwanghaft erschien sondern herbei gesehnt wurde.

      HeyDuDu Dein Pseudonym.

      Meine rechte Hand liegt wie damals zwischen den Schenkeln, aber eine andere Deine Hand schiebt sich dazwischen kraftvoll und doch zärtlich, kein Entrinnen.

       Ich beame mich gerade ganz nah an Deine erogenen Zonen, spürst Du es? Ich küsse Dich zärtlich in den Schlaf, BO.

      Ich spüre noch das Lächeln, das sich auf mein müdes Gesicht legt, doch dann falle ich in einen traumlosen Schlaf.

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