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       Epilog

       Prolog

      Ein Jahr hatte ich den Monsignore nicht gesehen, aber jetzt war es soweit. Wir hatten uns in meinem Kölner Stammlokal in der Wichterichstraße verabredet und ich musste nicht lange warten.

      Monsignore Dr. Peter Diefenstein betrat das Lokal, schaute sich kurz um und steuerte auf meinen Tisch zu. In der Hand trug er eine schmale, schwarze Aktentasche.

      Der Pfarrer der Basilika St. Pantaleon war ein stattlicher Mann, wohl gut in den Sechzigern, von hohem, schlankem Wuchs, kurzem, eisgrauen Haar, markanten Gesichtszügen mit buschigen grauen Augenbrauen und einer ausgeprägten Hakennase. Seit unserem letzten Treffen hatte er sich kaum verändert.

      Er strahlte, als er mich sah und nahm die Maske ab, die die Coronazeit ihm abverlangte.

      „Seien Sie herzlich gegrüßt“, sagte er mit seiner sonoren Stimme und wir schüttelten uns die Hände. Sein Blick fiel auf mein Kölschglas und verriet Interesse. „Auch ein Kölsch?“

      „Sehr gerne“, sagte er und setzte sich. Er trug wie gewohnt seinen schwarzen Anzug mit weißem Collar. „Wie ist es Ihnen ergangen?“, wollte ich wissen, während die freundliche Wirtin in gewohnter Schnelligkeit die Kölschstange brachte. Er schüttelte den Kopf. „Die Zeiten ändern sich, die Kirchen werden leerer und besonders hier in Köln scheint ein Glaubenskrieg zu toben. Der Kardinal …“

      Er führte den Satz nicht zu Ende.

      Ich nickte. „Sie meinen zum Beispiel den synodalen Weg, oder? Aber ist es nicht gut, wenn Laien versuchen, sich mehr in die Kirchenarbeit einzubringen?“

      Er wiegte seinen Kopf. „Ein wenig kommt mir das so vor, als wollten die Patienten in die Arbeit der Ärzte eingreifen.“

      Ich fand den Vergleich amüsant, schwieg aber. Das sollte heute nicht unser Thema sein.

      Und der Monsignore kam auch sofort zur Sache.

      „Und was ist aus meinem äh … Manuskript geworden?“

      Ja, das Manuskript, seine Aufzeichnungen, die er zu einem Roman ausgearbeitet und mir, dem Schriftsteller, vor einem Jahr anvertraut hatte. Wir hoben die Gläser und prosteten uns zu.

      „Nun, ich habe einen kleinen, aber feinen Verlag in Lohmar gefunden, und der hat Ihr Werk veröffentlicht.“

      „Aha!“

      „Große Reichtümer dürfen Sie freilich nicht erwarten, aber immerhin, Ihr Buch ist auf dem Markt.“

      „Welchen Titel hat es denn bekommen?“

      „Die Agenten-Affäre!“

      „Klingt interessant, so nach James Bond, oder?“

      Ich nickte. „Der Verleger fand es jedenfalls interessant, wir müssen abwarten, ob …“

      „Ich hab’ es wieder getan“, murmelte Diefenstein und senkte verlegen den Kopf. Ich sah ihn irritiert an und winkte die Wirtin mit einer kurzen Handbewegung weg, die die Speisekarte bringen wollte. Lächelnd legte sie die Karten auf den Tisch und verzog sich.

      „Wie jetzt …?“

      „Ich habe meine letzten Erlebnisse wieder aufgezeichnet und in eine Romanform gebracht!“

      Zunächst war ich sprachlos, dann brach ich in ein lautes Lachen aus, das die Gäste der umliegenden Tische zu uns herüberblicken ließ.

      „Das … das ist ja großartig. Das wird ja ein Fortsetzungsroman.“

      „Sie meinen …?“

      „Wir werden abwarten müssen, wie sich der erste Titel macht. Aber warum soll es nicht einen zweiten geben?“

      „Zugleich habe ich mich bemüht, einer lieben Freundin, die vor kurzem gestorben ist, ein äh … kleines literarisches Denkmal zu setzen?“

      Ich sah ihn neugierig an.

      „Doris Bassler, die Frau meines besten Freundes. Sie starb überraschend schnell an Krebs.“

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