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zwei Wochen. Danach scheiterten anderthalb Jahre lang alle Wahlversuche. Erst im Juni 1243 fand die Sedisvakanz mit der Wahl Innozenz’ IV. zu Anagni ein Ende.

      Der neue Papst, dessen Wahl Friedrich II. in offenkundiger Selbsttäuschung begrüßte, begann im Juni 1244 in Civitacastellana Versöhnungsverhandlungen mit dem Kaiser, der zu weitgehenden Zugeständnissen bereit war. Dennoch verließ Innozenz am 28. Juni abends heimlich die Stadt und floh über Genua nach Lyon, wo er Anfang Dezember 1244 eintraf. Es spricht einiges dafür, dass diese Flucht von Anfang an geplant war, die Verhandlungen also nur zum Schein geführt wurden; jedoch kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass der Papst sich tatsächlich bedroht fühlte. Nach Lyon berief er Anfang 1245 ein Konzil ein, das im Juni zusammentrat, wobei an seiner ökumenischen [93]Zusammensetzung allerdings Zweifel angebracht sind. Hauptaufgabe der Versammlung war die Absetzung des Kaisers; es fand formal ein Prozess statt, zu dem Friedrich, wenngleich in rechtlich nicht einwandfreier Weise, auch vorgeladen wurde, aber das Urteil stand von vornherein fest. Die Absetzung wurde am 17. Juli 1245 verkündet. Der Text des Dekrets nennt in bewusst verzerrender Weise vier Gründe: 1. Meineid, 2. Bruch des Friedens von 1230, 3. Gefangennahme der Prälaten 1240, 4. Häresieverdacht, wobei der Papst eine tendenziöse Darstellung des fünften Kreuzzuges gibt. Den wahren Grund (die Unterstützung für die lombardischen Städte und der Wunsch, die Personalunion zwischen Deutschland und Sizilien zu beenden) verschweigt er.

      Die Absetzung des Kaisers hatte keine direkten Folgen für seine tatsächliche Stellung in Italien. Die »apokalyptische Situation« Friedrichs verleitete ihn jedoch zu immer schärferen Maßnahmen gegen seine Gegner und gegen (teils vermeintliche) Verräter; prominentestes Opfer, dessen Schuld freilich bis heute ungeklärt ist, war des Kaisers engster politischer Berater, Petrus de Vinea, der seiner Hinrichtung durch Selbstmord zuvorkam. Dennoch war die Lage völlig offen, als Friedrich überraschend am 13. Dezember 1250 starb.

      Die Zeit nach dem Tode Friedrichs II.: Konrad IV. und Manfred

      Staufer und Anjou-Plantagenet

      Mit dem Tode Friedrichs II. endete keineswegs die staufische Herrschaft in (Süd-)Italien; ein »Interregnum« wie in Deutschland trat nicht ein. Der Tod des Kaisers ließ es [94]Innozenz IV. allerdings wagen, nach Italien zurückzukehren: Er verließ Lyon am 19. April 1251 und kam nach längerem Aufenthalt in Perugia 1253 nach Rom. Inzwischen war auch Konrad IV., offenkundig in Reaktion auf die Abreise des Papstes, nach Italien aufgebrochen: Er verließ Augsburg im Oktober 1251 und gelangte über Verona und die istrische Küste auf dem Seeweg 1252 nach Siponto.

      Konrad IV. fand die Staatsmaschinerie seines Vaters funktionsfähig vor; etwaigen Usurpationsversuchen seines Halbbruders Manfred, der als Konrads Baiulus amtiert hatte, konnte er vorbeugen. Wie sich das Verhältnis zur Kurie, das seit Oktober 1253 völlig offen war, entwickelt hätte, bleibt Spekulation, da Konrad am 21. Mai 1254 starb. Erneut wurde Manfred Herrscher Siziliens, nunmehr als Baiulus (Stellvertreter) Konradins, des zweijährigen Sohnes Konrads IV. Am 10. August 1258 übernahm er aus unbekannten Gründen selbst die Königswürde.

      Über Manfreds (immerhin zwölf Jahre dauernde) selbständige Regierung ist wenig bekannt, da sein Nachfolger Karl von Anjou systematisch die Quellen vernichten ließ. Die Politik hielt sich in den Bahnen seines Vaters, nahm auf die ghibellinischen Städte in Mittel- und Norditalien Einfluss und knüpfte (in normannischer Tradition) Verbindungen in den griechischen Raum; der Hof blieb kulturelles Zentrum auf beträchtlichem Niveau. Wichtig wurde die Ehe seiner Tochter Konstanze mit dem aragonesischen Thronfolger. Manfreds Regierung endete mit seiner Niederlage und seinem Tod in der Schlacht bei Benevent gegen Karl von Anjou am 26. Februar 1266.

      [96]Die Zeit der Herrschaft der Anjou in Süditalien

1266 Krönung Karls von Anjou zum König von Sizilien; Schlacht von Benevent.
1268 Schlacht von Tagliacozzo.
1282 Sizilische Vesper.
1284 Gefangennahme des Thronfolgers.
1285 Tod Karls I.
1288 Vertrag von Canfranc: Freilassung Karls II.
1294 Papst Cölestin V.
1294–1303 Papst Bonifaz VIII.
1296 Sizilianische Revolte bringt Friedrich III. auf den Thron.
1300 Heiliges Jahr.
1302 Friede von Caltabellotta.
1303 Attentat von Anagni gegen Bonifaz VIII.
1313 Kaiser Heinrich VII. erklärt König Robert von Neapel für abgesetzt.
1343 Tod Roberts des Weisen; Nachfolgerin Johanna I.
1345 Ermordung des aus Ungarn stammenden Gemahls Johannas I.; ungarischer Rachekrieg bis 1352.
1373 Friede von Aversa: Neapel verzichtet endgültig auf Sizilien.
1381 Absetzung Johannas I. von Urban VI. zugunsten Karls von Durazzo.
1382 Ermordung Johannas I.
1442 Ende der Anjou-Herrschaft in Süditalien.

      [97]Die Verhandlungen über die Neuvergabe des Königreichs Sizilien

      Am Schluss der Absetzungssentenz von 1245 gegen Friedrich II. kündigte Papst Innozenz IV. auch noch Maßnahmen hinsichtlich des Königreichs Sizilien an, das er als heimgefallenes päpstliches Lehen ansah. Geeignete Lehensleute zu finden, die ja bereit und fähig sein mussten, die Staufer zu vertreiben, erwies sich als schwierig und gelang erst nach zwanzig Jahren. Die Verhandlungen wurden dadurch zusätzlich kompliziert, dass die Kurie ursprünglich den normannischen Gesamtstaat, wie er sich unter Roger II. ausgebildet hatte, zerschlagen und seine nördlichen Teile (Neapel und Capua) entweder dem Kirchenstaat angliedern oder gesondert vergeben wollte; dies ließ sich aber nicht durchsetzen.

      Italien vor 1250

      Die Kurie schwankte zwischen einer englischen und einer französischen Option. Die englische Option schien zunächst die günstigere, da das »Mutterland« des Kandidaten weiter entfernt lag und der französische König Ludwig der Heilige wegen seines Engagements im Heiligen Land zur tatkräftigen Unterstützung eines französischen Kandidaten nicht in der Lage gewesen wäre. Richard von Cornwall, Bruder des englischen Königs, lehnte zweimal ab (Februar 1250 und November 1252). Karl von Anjou, jüngster Bruder des französischen Königs, nahm zunächst an, lehnte dann aber doch ab (Oktober 1253). Schließlich ließ sich die englische Option realisieren: Der englische König nahm 1254 für seinen jüngeren Sohn Edmund an, was der neue Papst Alexander IV. 1255 bestätigte. Allerdings blieben der Kandidat und sein Vater weitgehend untätig, auch infolge [98]innenpolitischer Schwierigkeiten. Zudem kühlte sich das Verhältnis

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