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größere Schmerztoleranz bewirkt (Corder et al., 2019).

      Enkodierung siehe S. 227

      Hier ist die Aufnahme von Wissen gemeint. Entscheidend für die Gedächtnisleistung sind die Formen, in denen Informationen dem Gedächtnis zugeführt werden (z. B. als Melodien, sprachliche Inhalte, Vorstellungen, Gedanken usw.), und die Bedingungen, unter denen dies geschieht (z. B. Aufmerksamkeit, Bedürfnislage, Kontext, Gliederung der Inhalte, Reihenfolge der Einprägung usw.). Jeder Enkodierung von Speicherinformation geht eine Filterung voraus, die durch Gestaltbildung, Aufmerksamkeitsausrichtung und Begriffskategorisierung zustande kommt, wobei auch irrelevant wirkende Details Einfluss ausüben, wie etwa die jeweilige Stimmung, der räumliche Kontext, verbale Kommentare oder Ähnliches.

      Entfernung siehe S. 146

      Der Anblick von Gegenständen ändert sich mit der Tageszeit, Beleuchtung, Perspektive und Entfernung. Damit sie dennoch konstant als die gleichen identifiziert werden können, müssen ihre möglichen situativen Veränderungen in Helligkeit, Farbigkeit, Größe und Betrachtungswinkel bekannt sein. So kann das aktuelle Wahrnehmungsbild korrigiert werden. Durch diese Leistungen der → Wahrnehmungskonstanz werden entfernte Erwachsene nicht als Kinder gesehen, Bäume werden in der Dämmerung immer noch als grün erlebt, und bekannte Formen (z. B. Kreise, Rechtecke, Säulen) können trotz perspektivischer Verzerrung erkannt werden. Für die Größeneinschätzung von Gegenständen, deren absolute Ausdehnung nicht bekannt ist, wird die Größe des Netzhautbildes mit der geschätzten Entfernung (Tiefenwahrnehmung) in Beziehung gesetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist die jedem aus eigener Erfahrung bekannte, bereits früh erforschte Mondtäuschung (Kaufman & Rock, 1972). Sie besteht darin, dass der Mond am Horizont um etwa 50 % größer erscheint als im Zenit. Dies ist damit zu erklären, dass er am Horizont aufgrund der dazwischen liegenden Landschaftselemente als weiter weg eingestuft wird als am Zenit. Je nachdem also, ob ein Objekt als eher nah oder als eher fern erscheint, wird es vergleichsweise als kleiner oder als größer eingeschätzt.

      Entspannungstechnik siehe S. 418

      Durch eine erlernte Entspannungstechnik (z. B. durch ein »Loslassen« der Muskeln nach Vortraining in Progressiver Muskelentspannung; Jacobson, 2006) kann physiologische Aktivierung in Stresssituationen reduziert werden.

      Entspannungstherapien siehe S. 426

      Entspannungstherapien und → Hypnosetherapien (Progressive Muskelentspannung, → Autogenes Training, Meditation, → Hypnose) bezwecken eine Harmonisierung der physiologischen und vegetativen Körperfunktionen, insbesondere eine Senkung des allgemeinen Aktivierungsniveaus und eine Senkung der Intensität emotionaler Aktivierungs- und Stressreaktionen.

      Entzugserscheinungen siehe S. 119

      Bei → Abhängigkeit von einem Stoff entsteht ein zunehmend unwiderstehlicher Drang danach, bei → Sucht bewirkt das Absetzen des Stoffes Entzugserscheinungen, die sich in Konzentrationsmangel, Schläfrigkeit, Unruhe, Niedergeschlagenheit, emotionaler Labilität, Schlafstörungen, Angstzuständen, Ungeduld, vermehrter Aggression, Herzrasen, Schwitzen, Gänsehaut, Zittern, Benommenheit, Erbrechen oder sogar in tödlichen Komplikationen äußern können.

      episodisch siehe S. 225

      Meint hier episodische Inhalte, eine Komponente des → Langzeitgedächtnisses. Episodische Inhalte (räumlich und zeitlich definierte Erlebnisse) werden überwiegend in den Assoziationszentren der rechten, semantische Inhalte überwiegend in jenen der linken Gehirnhemisphäre mit wesentlicher Beteiligung des Hippocampus vermutet, während das → limbische System eher für den Aufbau des Gedächtnisses und der frontale und temporale Kortex eher für den Abruf wichtig zu sein scheint.

      Erbkoordinationen siehe S. 169

      Erbkoordinationen (Angeborene Auslösermechanismen/AAM) sind reizabhängige Verhaltensprogramme, die nicht durch individuelle Erfahrungen erworben werden, sondern in einem bestimmten Alter des Lebewesens ausreifen. Als angeborener Auslöser darf das sogenannte Kindchenschema gelten (Lorenz, 1943), auf welches der Mensch (und andere Säuger) gefühlsmäßig reagiert (»süß«, »herzig«, »niedlich«) und mit »Pflegereaktionen« antwortet (z. B. streicheln, liebkosen). In Cartoons und bei Puppen werden die typischen Merkmale (relativ großer Kopf, große Augen, pummelige Gliedmaßen) zur Steigerung des Effektes oft übertrieben dargestellt.

      Erblichkeitsschätzung siehe S. 287

      Ausmaß des genetischen Einflusses auf ein Persönlichkeitsmerkmal.

      Erfolgsintelligenz siehe S. 286

      Das Konzept der Erfolgsintelligenz (»Theory of Successful Intelligence«) von Sternberg (1997) bezweckt eine besondere Annäherung der Intelligenzmessung an Alltagserfordernisse. Sie wird definiert als

      •Fähigkeit, im persönlichen Rahmen innerhalb des soziokulturellen Kontextes Erfolg zu haben,

      •als Begabung zur Nutzung eigener Stärken und zur Kompensation eigener Schwächen,

      •und erfordert eine Balance zwischen analytischer (schulischer, akademischer), kreativer und praktischer Intelligenz.

      Erfolgslernen siehe S. 190

      Erfolgslernen (instrumentelles Konditionieren) ist eine Form des Lernens. E. L. Thorndike formulierte 1898 mit seinem »Gesetz des Effektes« (engl. »law of effect«) als Erster das Grundprinzip der → instrumentellen Konditionierung: Verhalten ändert sich durch den Effekt, den es auslöst, belohnende Konsequenzen stärken die Verhaltenstendenz, bestrafende Konsequenzen schwächen sie.

      Ergebniswissen siehe S. 196

      Die Abweichung des Verhaltensergebnisses vom Verhaltensziel wird auch als Ergebniswissen (»knowledge of result«) bezeichnet. Präzise Rückmeldungen darüber sind sehr wichtig für die Optimierung motorischer Fertigkeiten (»tuning«). Wenn dieses Feedback über die Zielerreichung verfälscht, ungenau oder verzögert ist, kommt es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Lernprozess (Mazur, 2004).

      Erregungstransfer siehe S. 308

      Die mit einer Emotion einhergehende Aktivierung kann eine nachfolgende andere Emotion im Auftreten begünstigen oder intensiver erleben lassen. So kann ein intensives Angstgefühl in Aggression umschlagen, in einen Weinkrampf – bei Wegfall der Bedrohung – oder in übertriebenes Gelächter. Dieser Erregungstransfer konnte auch experimentell nachgewiesen werden (z. B. Cantor, Bryant & Zillmann, 1974): Probanden, denen emotional erregende, aber nicht witzige Geschichten zum Lesen vorgegeben wurden, fanden danach Witze und Cartoons amüsanter als jene, die davor gleichartige, aber weniger aufregende Geschichten gelesen hatten.

      Erwartung-Wert-Theorien siehe S. 312

      Wie stark sich ein Anreiz motivierend auswirkt und sich im Verhalten niederschlägt, hängt davon ab, welche Bedeutung dem angestrebten Zielzustand zugeschrieben und für wie wahrscheinlich sein Auftreten eingeschätzt wird. Die sogenannten Erwartung-Wert-Theorien postulieren, dass die Motivation – z. B. für eine finanzielle Entscheidung – aus dem Produkt Erwartung × Wert geschätzt werden kann. Die Motivation erreicht ihr Minimum, wenn entweder die subjektive Chance zur Erlangung des angestrebten Zustands oder dessen subjektiver Wert gegen Null geht.

      Erwerb siehe S. 201

      Begriff aus der → sozial-kognitiven Lerntheorie; eine Verhaltensweise wurde durch Beobachtung innerlich (»latent«) gelernt.

      Ess-Brechsucht siehe S. 317

      Die Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa) ist eine Essstörung. Essstörungen kommen vorwiegend bei jungen Frauen vor (Prävalenz: ca. 1–3 %) und können ebenfalls erhebliche Gesundheitsschäden verursachen (Untertemperatur, Haarausfall, Darminfektionen, Ausbleiben der Regel, Osteoporose, …).

      Ethogramm siehe S. 85

      Einen Katalog möglicher Verhaltensweisen in natürlichen Umweltbedingungen

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