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ich.

      „Das hat dir gefallen, oder?“ Bei diesen Worten sah er mich kurz direkt an.

      „Es war …“ Ich hatte keine Worte. Ich fand eins, das vielleicht herankam. „Atemberaubend.“

      Connor ignorierte mich und Noah grinste glücklich. „Ich besorg dir ein Album.“

      „Ja bitte. Wobei, mach dir keine Mühe.“ Er sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe nichts, worauf ich es mir anhören könnte.“

      Er fuhr mit den Fingern über die Saiten seiner Gitarre und wiederholte ein paar Akkorde. „Du hast jetzt ein Smartphone, Em. Ich zeig dir, wie du es dafür verwenden kannst.“

      „Oh. Okay. Nein, nein, ich finde es schon heraus.“ Ich wollte ihm nicht zur Last fallen.

      Hell zählte wieder an und Noah begann zu spielen. Connor folgte und zum Schluss Lee. Es war laut und ich fühlte jeden Akkord durch meine Brust hallen, aber ich würde ihnen so lange zuhören, bis mir die Ohren bluteten.

      Am nächsten Abend stand ich genau an der gleichen Stelle, wie am Abend zuvor. Es war direkt neben der Bühne, der beste Platz im Saal. Ich beobachtete, wie die Menschen das Stadion füllten. Es schien Stunden zu dauern. Als ich dachte, jetzt wäre die Arena bis zum Rand gefüllt, kamen noch mehr Menschen herein. Vor ein paar Minuten war ich im Greenroom mit der Band gewesen, als Noah eine Runde Schnaps einschenkte. Ich hatte zugesehen, wie sie alle ein Glas nahmen und es leertranken. Lee hatte mich gesehen.

      „Emmy hat keinen bekommen.“

      „Das ist schon okay“, sagte ich.

      Aber Noah schenkte mir ein kleines Gläschen ein. Überraschenderweise war es Connor, der das Wort erhob.

      „Das ist Tradition. Wir reinigen uns vor jedem Auftritt.“

      Ich nahm das Glas mit dem goldenen Alkohol darin und starrte es an. Hell musste gedacht haben, mein Schweigen wäre Unbehagen.

      „Zwingt sie nicht, wenn sie das nicht möchte.“

      „Emmy, du musst es nicht trinken“, sagte Noah und griff nach dem Glas.

      Aber ich zog es aus seiner Reichweite und trank es in einem Schluck aus.

      „Eure Traditionen sind …“ Ich musste husten und Tränen traten mir in die Augen. Ich keuchte. „Eure Traditionen sind mir wichtig.“ Oh mein Gott, was hatte ich da gerade getrunken? Pures Ethanol? Es brannte wie die Hölle.

      Jetzt, als ich an der Seite der Bühne stand, beobachtete ich, wie die Vorgruppe sich bereit machte. Bis gestern Abend hatte ich nicht einmal gewusst, was eine Vorgruppe war.

      „Vorsicht, heiße Geräte müssen mal durch“, sagte eine rauchige weibliche Stimme hinter mir.

      Ich trat zur Seite und sah, wie mir eine groß gewachsene Frau zuzwinkerte. Drei andere folgten, und ich wusste, sie waren es. Die Ultra Violet Vixens. Die Frauen sahen krass aus. Lederklamotten in allen Formen, Militärstiefel, und die Haare in unterschiedlichen lila Schattierungen gefärbt. Besser gesagt, violett. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Sie waren Ehrfurcht gebietend. Und als sie anfingen zu spielen, wurde mir schnell klar, dass sie mehr waren als eine Truppe Mädels mit lila Haaren. Ich mochte sie auf Anhieb. Ihr Sound war rau, aber feminin. Melodisch und doch stark. Als die zierliche Leadsängerin ins Mikrofon schrie, erbebte das gesamte Stadion.

      Sie sangen acht Songs und fünfundvierzig Minuten später dankten sie dem Publikum.

      „Ihr wart unglaublich“, rief ich ihnen zu, als sie an mir vorbeigingen.

      Sie drehten sich zu mir um. Die Kleinste mit dem längsten Haar sprach zuerst.

      „Danke.“ Sie sah auf meinen Backstage-Pass. „Zu wem gehörst du?“

      Ich streckte ihr die Hand entgegen. „Left Turn. Ich bin die Assistentin der Band. Hallo, ich bin Emily. Aber ihr könnt mich Emmy nennen.“ Warum ich das hinzugefügt hatte, wusste ich nicht. Vielleicht weil man mich hier so nannte oder vielleicht eher, weil ich den Namen mochte.

      Sie schüttelte meine Hand. „Ich bin Beth, schön dich kennenzulernen.“

      Die größte der Frauen verengte kurz abschätzend die Augen. Ihre Haarfarbe war das grellste Lila, das ich je gesehen hatte, und sie trug es auftoupiert. „Was geht? Ich bin Cherry.“

      Eine andere mit erstaunlich grauen Augen lächelte mich an. Sie trug kurzes Haar, fast abrasiert, und ihr Lila war ein helles Lavendel. „Hi, ich bin Pearl.“

      Die Letzte der Band hatte einen schwarzen Haaransatz, der in ein dunkles Aubergine überging, würde ich sagen. Sie nahm meine Hand und schüttelte sie freundlich. „Hey, wie geht’s? Ich bin Ettie.“

      Sie kamen mir nett vor. „Und ihr seid die Vixens.“

      Beth nickte und machte eine ausladende Geste. „Wir sind die Vixens.“

      „Ich bin ein ziemlicher Neuling in der Rockmusikszene“, gab ich zu. „Aber ich liebe euren Sound. Das Publikum war wie gebannt.“

      Als ein Crewmitglied zu ihnen trat, war ich vergessen, und als ich mich zum Gehen wandte, sprach die brummig wirkende Cherry mich an.

      „Hey.“ Ich drehte mich um und sie hob das Kinn. „Wir sehen uns, ja?“

      „Ja“, sagte ich überrascht. „Ja. Definitiv.“

      Ich winkte ihnen, als sie davongingen. Für einen kurzen Augenblick dachte ich daran, was die Leute aus der Highschool wohl jetzt über mich denken würden, wie ich mit Rockstars sprach und mit der beliebtesten Heavy Metal Band aller Zeiten Schnaps trank. Ich schnaubte und schüttelte den Kopf. Sie würden es niemals glauben. Verdammt, ich konnte es selbst kaum glauben. Von strikter Routine zu unberechenbar innerhalb eines Herzschlages. Wer wusste schon, was morgen passierte?

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