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Anselm/Ulrich H.J. Körtner: Evangelische EthikEthik kompakt. Basiswissen in Grundbegriffen, Gütersloh 2015.

      Gerfried W. Hunold/Thomas Laubach/Andreas Greis (Hrsg.): Theologische EthikEthiktheologische. Ein Werkbuch, Tübingen/Basel 2000.

      Ulrich H.J. Körtner: Evangelische SozialethikEthikSozial-. Grundlagen und Themenfelder, Göttingen 1999.

      Dietz Lange:EthikEthik in evangelischer Perspektive. Grundfragen christlicher Lebenspraxis, Göttingen 22002.

      Wolfgang E. Müller: Evangelische EthikEthik, Darmstadt 22011.

      Trutz Rendtorff:EthikEthik, 2 Bde., Stuttgart 21990.

      Konrad Stock: Einleitung in die Systematische Theologie, Berlin/New York 2011, S. 287–473.

      Aufgaben

      1 Informieren Sie sich über Grundtypen der EthikEthik und deren Begründung des ethisch Guten.

      2 Worin bestehen grundlegende Probleme einer theologischen EthikEthik?

      3 Lesen Sie die EthikEthik von Trutz Rendtorff.

      

      [23]2 Systematische Theologie – Ein geschichtlicher Grundriss

      2.1 Die Anfänge der christlichen Theologie in der Antike

      Die ersten Theologen des Christentums sind, auch wenn sie den Begriff Theologie nicht verwendet haben, die neutestamentlichen Autoren. Ihre unterschiedlichen Darstellungen von Geschichte und Wirken Jesu im Neuen Testament haben einen theologischen Charakter. Die Verfasser der Evangelien sind nicht an einem historischen Bericht interessiert. Ihre Deutungen und Erzählungen des Mannes aus Nazareth sind eher, wie man es genannt hat, „Gemeindedogmatik“ (William WredeWrede, William [1859–1906]). Es sind Bilder von Jesus, die aus der Perspektive des nachösterlichen Glaubens an den auferstandenen Christus in diversen christlichen Milieus entworfen wurden. Dabei betreiben die neutestamentlichen Autoren Schriftauslegung. Die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die *Septuaginta, bietet ihnen den Rahmen sowie die Vorstellungswelt, in dem die Geschichte des Nazareners verstanden und geschrieben wird. Die frühen Christen, die selbst Juden waren, stellten das Wirken Jesu als Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen von einem erwarteten MessiasMessias und dem Anbruch eines ewigen Friedensreiches dar.

      Die Überlieferungen von Jesus ChristusÜberlieferungen von Jesus Christus sind von Anfang an sehr vielfältig und heterogen. Neben den vier Evangelien, von denen jedes eine sehr eigene Sicht auf Leben und Wirken des Nazareners wirft, kursierten zahllose andere Überlieferungen wie das sogenannte Thomas-Evangelium, die nicht in den neutestamentlichen Kanon aufgenommen wurden. Das kann auch gar nicht anders sein. Religion existiert stets in der Spannung von geschichtlicher Abhängigkeit von religiösen Traditionen und deren Transformation. Auf diese Weise entstehen in dem religionskulturellen Horizont des antiken JudentumsJudentum höchst diverse Narrative. Durch sie vergewissern sich die Gruppierungen im frühen Christentum ihrer eigenen Identität. Mit der Festlegung des [24]biblischen Kanons im vierten Jahrhundert wird ein bestimmter Umfang von Texten als normativ verbindlich definiert (vgl. unten 4.2.2). Die Varianz der Jesusüberlieferung wurde dadurch reguliert.

      Durch die Etablierung des biblischen KanonsKanon von Altem und Neuem Testament kommt es also zur Unterscheidung von kanonischen und *apokryphen Evangelien. Auch die Differenz von OrthodoxieOrthodoxie und HäresieHäresie entsteht allein durch solche Selektionsleistungen. Der Kanon hat somit eine identitätsbildende Funktion für das frühe Christentum. Die Pluralität der Theologien des frühen Christentums hat sich freilich auch in dem neutestamentlichen Kanon noch erhalten. Die vier Evangelien präsentieren sehr unterschiedliche theologische Deutungen der Geschichte Jesu. Daneben steht die Briefliteratur. In ihr verdichten sich, wie in den Briefen des ApostelsApostel Paulus und seiner Schule, theologische Reflexionen auf den Gehalt des Wirkens des Nazareners. Im Fokus der religiösen Theologie des Völkerapostels stehen der Glaube und die GerechtigkeitGerechtigkeitGottesGerechtigkeit Gottes. Das Neue Testament enthält unterschiedliche theologische Konzeptionen, die sich nicht harmonisieren lassen. Es bietet identitätsbildende religiöse Narrative, aber keine expliziten theologischen Lehren von Gott, Christus oder dem Geist.

      Literatur

      Jan Assmann: Religion und kulturelles Gedächtnis. Zehn Studien, München 22004.

      Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen, München 1992.

      Jörg Lauster: Religion als Lebensdeutung: Theologische Hermeneutik heute, Darmstadt 2005.

      Gerd Theißen: Die Religion der ersten Christen. Eine Geschichte des Urchristentums, Gütersloh 2000.

      William Wrede: Das Messiasgeheimnis in den Evangelien. Zugleich ein Beitrag zum Verständnis des Markusevangeliums, Göttingen 190141969.

      Aufgaben

      1 Informieren Sie sich in einer Einleitung in das Neue Testament über den unterschiedlichen Charakter der Evangelien.

      2 Lesen Sie Jan Assmanns Studien zur Kanonbildung.

      [25]a. Die Theologie der antiken Philosophie

      Auch wenn schon im Neuen Testament theologische Deutungen vorliegen, so hat sich doch eine Theologie erst in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten herausgebildet. Einen wesentlichen Einfluss hierauf hatte die Rezeption der antiken PhilosophiePhilosophie. Von ihr wurde der Begriff Theologie geschaffen. Aus der Verbindung von christlicher Botschaft und griechischer Philosophie ging in einem komplexen und sich überlagernden Prozess die frühe christliche Theologie hervor. Die frühchristlichen Denker konnten dabei an die Theologie der Griechen anknüpfen. In Auseinandersetzung mit der polytheistischen Volksreligion arbeiteten griechische Philosophen einen monotheistischen GottesbegriffGottesbegriffGottesbegriff heraus. Gott ist für sie das erste und letzte Prinzip, die UrsacheUrsache (Philosophie) von allem, was ist. Insbesondere der KosmosKosmos und seine geordnete Struktur fungieren als Paradigma der Theologie. Im Unterschied zu dem Gott der jüdisch-christlichen ReligionReligionchristliche, der sich dem Menschen offenbart, ist der Gott der PhilosophenGott der Philosophen durch die VernunftVernunft zu erschließen. Das Göttliche als Ursache des Kosmos ergibt sich aus einem Rückschluss von der WeltWelt. Die wichtigsten philosophischen Theologien, welche einen prägenden Einfluss auf das junge Christentum ausübten, stammen von PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.), AristotelesAristoteles (384–322 v. Chr.) und der StoaStoa.

      In Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Philosophie hatte PlatonPlatonPlaton in der Politeia (Staat) einen philosophischen Gottesbegriff ausgearbeitet. Das wahre Wissen gründet für ihn nicht in dem, was mit den Augen sichtbar oder durch die Sinne wahrnehmbar ist. Derartiges Wissen ist, wie er in dem DialogDialogPhaidon schreibt, stets voll Betrug. Es ist wandelbar und unterliegt dem Schein. Dem wandelbaren Wissen setzt Platon die Ideen entgegen. Sie sind unsichtbar, ewig und wahr. Die Ideen, die allein dem Denken zugänglich sind, sind der Grund des intersubjektiv verbindlichen Wissens. Wahres Wissen besteht in der Erkenntnis der IdeeIdee (Philosophie). In ihr erinnert sich die unsterbliche SeeleSeeleunsterbliche gleichsam der Ideen, die sie vor ihrer Geburt, nämlich ihrer Vereinigung mit dem LeibLeib, geschaut hat. Die Philosophie hat die Aufgabe, das Wissen durch einen Rückgang auf die Ideen als letzte Gründe zu begründen.

      Allerdings belässt es PlatonPlaton nicht bei einem Rückgang zu den Ideen als Inbegriff des Wahren, Wesenhaften und Seienden. Er [26]fragt auch nach dem Grund des Ideenkosmos. Ihn nennt er die Idee des GutenIdeeIdee (Philosophie) des Guten. Von ihr gilt, wie es in dem Sonnengleichnis der Politeia heißt, sie gehe noch über das Wesen hinaus. Der letzte Grund alles Wissens ist transzendent. Er ist jenseits von WahrheitWahrheit, Wesen und Seiendem. Mit der Idee des Guten hat Platon einen philosophischen Gottesbegriff

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