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Rainer Specht. Stuttgart 1990.

      James Schmidt (Hrsg.): What is Enligthenment? [52]Eighteenth-Century Answers and Twentieth-Century Questions. Berkeley/London 1996.

      Werner Schneiders (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung. München 1995. Verb. Ausg. 2001.

      Horst Stuke: [Art.] Aufklärung. In: Otto Brunner [u. a.] (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Bd. 1. Stuttgart 1972. S. 243–342.

      Autonomie

      Von seiner griech. und lat. Wortbedeutung (auto = ›selbst‹, nomos = ›Gesetz‹) her meint A.Autonomie Selbstgesetzgebung und Selbstbestimmung; der Gegenbegriff zu A. ist Heteronomie als Fremdbestimmung.

      In der Antike wurde der A.-Begriff primär im Rahmen der politischen Philosophie verwendet (→PolitikPolitik). Als politische Kategorie drückte er den Anspruch und das →RechtRecht politischer Gebilde wie der griech. StadtstaatStaaten aus, die inneren Angelegenheiten unabhängig von äußerer Einmischung zu regeln (→Freiheit). In der Neuzeit kam es in der Philosophie Jean-Jacques RousseauRousseau, Jean-Jacquess und Immanuel KantKant, Immanuels, v. a. in dessen Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785), zu einer folgenreichen Verschiebung des Begriffs aus dem politischen in den moralphilosophischen Bereich (→EthikEthik). Seitdem steht A. für die grundlegende Fähigkeit von →MenschMenschen zur Selbstbestimmung und zugleich für die Bestimmung des MenschMenschen zur individuellen Ausübung sowie zur institutionellen Realisierung dieser WesenWesenseigenschaft. Autonomie

      [53]In vielen Bereichen gegenwärtiger Philosophie (EthikEthik, politischePolitik und RechtRechtsphilosophie), aber auch in vielen sozialen Handlungskontexten (z. B. in der Medizin) kommt A. eine entscheidende Rolle zu. Das PrinzipPrinzip des Respekts vor A. legt fest, dass der Wille einer autonomen →PersonPerson im Regelfall zu respektieren ist. Wegen dieser zentralen Rolle besteht eine Hauptaufgabe der Philosophie darin, diesen BegriffBegriff aufzuklären und für normative Kontexte handhabbar zu machen. Dazu ist es erforderlich, Bedingungen für A. zu formulieren, die es ermöglichen, dass MenschMenschen als endliche Wesen sie für gewöhnlich erfüllen können. Umgekehrt darf nicht jede HandlungHandeln eines MenschMenschen oder jede Biographie einer PersonPerson automatisch die Bedingungen der A. erfüllen; es muss auch nichtautonome HandlungenHandeln und Lebensläufe geben können.Autonomie

      Um keinen überfordernden Bedingungskatalog aufzustellen, muss A. von Autarkie (›Unabhängigkeit‹) und Authentizität (›Echtheit‹, ›Originalität‹) unterschieden werden. MenschMenschen sind zur Ausbildung und Ausübung von A. auf materielle und soziale Rahmenbedingungen angewiesen (→GesellschaftGesellschaft). Deshalb ist Autarkie als vollständige Unabhängigkeit von äußeren Vorgaben kein geeignetes Modell für A. MenschMenschen können A. nur in der Folge von Erziehung und im Kontext sozialer Ordnungen ausüben. Deshalb darf A., anders als Authentizität, mit diesen Einflüssen nicht generell unvereinbar sein. Während Authentizität von einer PersonPerson erfordert, dass sie alle ihre HandlungenHandeln auf der Grundlage von frei gewählten →WerteWerten und Normen ausführt, ist es mit A. vereinbar, dass die PersonPerson sich bei ihren Handlungen (→HandelnHandeln) auf WerteWerte und [54]Normen stützt, die durch Erziehung und kulturelleKultur Prägung erworben wurden.

      Ein zentrales Ziel jeder philosophischen Theorie der A. ist, die EigenschaftenEigenschaften und Fähigkeiten zu bestimmen, aufgrund derer PersonPersonen in der Lage sind, ihr Leben als eigenes autonom zu führen. Nach allgemein geteilter Ansicht muss eine autonome PersonPerson zumindest in der Lage sein, eine kritische Selbstbewertung der eigenen WerteWerte und Normen durchzuführen, wenn sie aufgrund von KritikKritik oder neuen Problemkonstellationen dazu aufgefordert ist.Autonomie

      Michael Quante

      John Christman: The Inner Citadel. Essays on Individual Autonomy. New York [u. a.] 1989.

      Alfred R. Mele: Autonomous Agents. From Self-Control to Autonomy. New York [u. a.] 1995. Nachdr. 2001.

      Michael Quante: Autonomy for Real People. In: Christoph Lumer (Hrsg.): Intentionality, Deliberation and Autonomy. The Action-Theoretic Basis of Practical Philosophy. Aldershot 2007. S. 209–226.

      – Personales Leben und menschlicher Tod. Personale Identität als Prinzip der biomedizinischen Ethik. Frankfurt a. M. 2002. S. 158–337. [Kap. 5–8.]

      James S. Taylor (Hrsg.): Personal Autonomy. New Essays on Personal Autonomy and its Role in Contemporary Moral Philosophy. Cambridge 2005.

      [55]Bedeutung

      In einem weiteren Sinne versteht man unter der B.Bedeutung einer Sache oder Handlung alles, was an ihr verstanden werden kann (→VerstehenVerstehen). Dazu gehören die mit ihr verfolgte Absicht, ihr ZweckZweck und ihre Relevanz. In diesem Sinne tragen z. B. Rituale B. In einem engeren Sinne ist B. dasjenige, was Gedanken, Laute und ZeichenZeichenketten zu einem Mittel der Repräsentation bzw. der KommunikationKommunikation macht. So verstanden ist B. Gegenstand der Bedeutungstheorie oder Semantik und ein zentrales Forschungsthema in der Philosophie des →GeistGeistes und der →SpracheSprache. Träger von B. in diesem Sinne sind sprachliche Ausdrücke, Äußerungen und mentale Zustände (→IntentionalitätIntentionalität).Bedeutung

      Traditioneller Ausgangspunkt der Semantik ist ihre erste Grundfrage: Worin besteht sprachliche B.? Viele Philosophen rechnen die WahrheitsbedingungenWahrheit eines SatzesSatz zu dessen B. (Die Wahrheitsbedingungen eines Satzes sind die Umstände, unter denen erSatz wahr ist.) Denn jemand hat nur dann die B. eines Satzes wie z. B. ›Es regnet‹ erfasst, wenn er weiß, unter welchen Umständen der Satz wahr ist. Gottlob FregeFrege, Gottlobs einflussreichem Argument zufolge erschöpft sich B. jedoch nicht in Wahrheitsbedingungen (»Über Sinn und Bedeutung«, in: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 100/101, 1892). Der Planet die Venus ist sowohl der Abend- als auch der Morgenstern. Folglich sind die strukturgleichen Sätze ›Der Abendstern = der Abendstern‹ und ›Der Abendstern = der Morgenstern‹ unter genau denselben Umständen wahr. Aber die Sätze haben nicht dieselbe B., da der erste stets uninformativ ist, während der zweite erkenntniserweiternd sein kann. FregeFrege, Gottlob [56]folgerte, dass Ausdrücke neben ihren Bezugsobjekten einen Sinn (d. h. eine Art und Weise, wie das Bezugsobjekt präsentiert wird) ausdrücken. Laut FregeFrege, Gottlob setzt sich der Sinn eines Satzes, den er als »Gedanken« bezeichnet und der heute oft ›Proposition‹Proposition genannt wird, aus den Sinnen seiner Bestandteile zusammen. Bedeutung

      Zeitgenössische Semantiker haben gegen FregeFrege, Gottlobs Theorie zwei Vorbehalte. Zum einen akzeptierte FregeFrege, Gottlob Sinne als EntitätenEntität eigener Art. In der Folge Willard V. O. QuineQuine, Willard V. O.s (→analytischanalytisch/synthetischsynthetisch) verlangen heutige Philosophen dagegen zurückführende ErklärungErklärungen für Begriffe wie ›Sinn‹. Dazu erwarten sie von einer solchen Erklärung denselben Grad an Klarheit, wie ihn die Mögliche-Welten-Semantik (Rudolf CarnapCarnap, Rudolf, Meaning and Necessity, 1947; David LewisLewis, David, »General Semantics«, in: Synthèse 22, 1970) für die Rede von ›WahrheitWahrheitsbedingungen‹ mit sich gebracht hat. In diesem Sinne bestritten schon Bertrand RussellRussell, Bertrand (»On Denoting«, in: Mind 14, 1905) und Ludwig WittgensteinWittgenstein, Ludwig (Tractatus logico-philosophicus, 1918) die Haltbarkeit der Fregeschen Konzeption. Bedeutung

      Zum anderen spielen Sinne bei FregeFrege, Gottlob eine Doppelrolle. Der Sinn eines Ausdrucks soll zum einen das sein, was ein kompetenter Sprecher erfasst. Zum anderen soll der Sinn den Bezug bzw. die WahrheitWahrheitsbedingungen des Ausdrucks bestimmen. Frege zufolge hängt B. also vom Sprecherwissen ab. Dagegen wandte Saul KripkeKripke, Saul (Naming and Necessity, 1980) ein, dass Sprecher mit Namen wie ›Aristoteles‹ und Artbezeichnern wie ›Tiger‹ oft kein identifizierendes WissenWissen und folglich keinen Fregeschen Sinn verbinden. Das von KripkeKripke, Saul inspirierte Gegenmodell einer WahrheitWahrheitsbedingungs-Semantik ganz ohne Sinne, die Bezug und [57]WahrheitWahrheitsbedingungen nicht an Sprecherwissen knüpft, sondern an kausalen Beziehungen zur WeltWelt und sozialen Beziehungen zur Sprachgemeinschaft festmacht, übt gegenwärtig den bestimmenden Einfluss in der Semantik aus (Hilary PutnamPutnam, Hilary, Tyler BurgeBurge,

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