Аннотация

Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Die drei Freundinnen freuten sich, wie man an den strahlenden Mädchengesichtern sehen konnte. Hörbar war die Freude auch, denn es wurde unentwegt gelacht und gekichert und herumgealbert. Man befand sich auf dem Heimweg von der Schule und hatte sich furchtbar viel zu erzählen. Kiki, die eigentlich Kirsten hieß, und Nicki, vor zehn Jahren drüben in der Marienkirche auf den schönen Namen Nicola getauft, ein sehr festliches Ereignis, woran sie sich natürlich nicht mehr erinnerte, trugen kurze luftige Baumwollkleider. Kikis war hellblau mit weißen Pünktchen, was in diesem Jahr große Mode war, während Nickis Sommerkleid die Farbe von Erdbeeren besaß, die man in Joghurt zerdrückt hatte. Das Trio vervollständigte Babsi, die an sich Babette hieß und auch zehn Jahre alt war, wie ihre Klassenkameradinnen. Babsi Berneke trug kein Kleid, sondern Jeans und ein T-Shirt. Weil sie beides nicht zu bügeln brauchte. Und noch nie hatte man eine Schleife in Babsis Haar gesehen, geschweige denn einen selbstgenähten Turnbeutel mit ihrem in Kreuzstich aufgestickten Vornamen an ihrem Schulranzen. Traurige Tatsache war nämlich, daß Babsi Berneke keine Mami mehr besaß. Das war für die anderen Kinder, die ihre Mami noch hatten und gar nicht mal besonders achteten, außer am Muttertag, weil das so üblich und gewissermaßen vorgeschrieben war, ganz schwer vorstellbar. Manchmal waren sie deshalb besonders lieb zur Babsi und kümmerten sich um sie, das heißt, sie luden sie zum Kaffee ein und waren dann immer schrecklich nett zu ihr. Auf diese Weise erhielt die Babsi eine Menge Einladungen. Wie an diesem Tag zum Beispiel. Stolz zeigten sich die drei Freundinnen gegenseitig ihre Einladungskarten. Eine vierte Klassenkameradin, die Daggi, die eigentlich Dagmar hieß, hatte sich zu ihrem elften Geburtstag Gäste eingeladen. Und da durfte das Freundinnen-Trio natürlich nicht fehlen, galt es doch als tonangebend in der Klasse. «Die hat sie toll hingekriegt, die Einladungen», meinte Babsi anerkennend. "Nicht einfach so im Laden gekauft, sondern selbstgemacht.

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Eva Durham strich sich mit einer unendlich müde wirkenden Geste das Haar aus der Stirn und warf ihrem Mann einen verständnislosen Blick zu. Er war das, was man unter einem ausgesprochen schönen Mann versteht – schlank, ohne mager zu wirken. Sein tiefschwarzes Haar kräuselte sich, seine Haut war straff und gebräunt, seine Haltung war stolz und aufrecht. Pablo Durham war ein Mann, nach dem sich die Frauen umzudrehen pflegten, weil er so phantastisch aussah. Daß sich hinter dieser makellosen Fassade ein Mensch verbarg, der an Egoismus und Herrschsucht nicht mehr zu überbieten war, wußte niemand – außer ihr natürlich. Schließlich war sie seine Frau und kannte ihn besser als irgendein anderer Mensch. Pablo war Argentinier und gehörte zum Stab des argentinischen Konsulats. Er hoffte, bald selbst Konsul zu werden, denn seit fast einem Jahr vertrat er den argentinischen Konsul, der sehr krank war und sicher bald wegen seines lädierten Gesundheitszustandes in den Ruhestand gehen würde. Er hatte sich auf einer offiziellen Party in die reizende blondhaarige Eva Warner verliebt. Sie war Studentin gewesen und hatte sich etwas dazuverdient, indem sie bei Anlässen wie diesem dolmetschte. Auch ihr war der gutaussehende Argentinier, der ausgezeichnet Deutsch sprach, aufgefallen. Sie war geschmeichelt, weil er ihr zeigte, daß er sich in höchstem Maße für sie interessierte. Schon ein paar Monate später waren sie verheiratet gewesen. Eva war sich wie im siebten Himmel vorgekommen, denn Pablo verwöhnte sie maßlos. Der einzige bittere Teil ihrer Ehe war Pablos Mutter gewesen. Sie lebte in Buenos Aires auf dem vornehmen Landsitz der Durhams und führte dort ein Regiment, wie es wohl vor hundert Jahren üblich gewesen sein mochte. Mercedes Durham hielt alle Fäden in der Hand und feuerte jeden, der wagte, ihr zu widersprechen. Sie war die absolute Herrscherin, vor der man sich neigte, die man aber nicht liebte oder gar verehrte. Als Pablo und Eva ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest in Buenos Aires verbrachten, hatte sich herausgestellt, daß Eva und Mercedes einander zwar nicht gerade haßten, sich aber auch nicht besonders sympathisch waren. Mercedes ließ durch mehr oder weniger geschickte Andeutungen spüren, daß sie nicht gerade begeistert von ihrer deutschen Schwiegertochter war.

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"Du kennst mich ja, Hanna, ich bin hoffnungslos harmoniesüchtig", erklärte Bea Martens ihrer Tochter mit entwaffnender Aufrichtigkeit, «am liebsten würde ich nun bei nächstbester Gelegenheit mal rüber gehen und die Frau Rabbeke fragen, warum sie eigentlich so bärbeißig ist.» Die junge blonde Kinderärztin mit den klaren regelmäßigen Zügen schüttelte den Kopf. «Du riskierst nur eine Abfuhr, Mutti», sagte sie. «Vergiß die gräßliche Frau möglichst schnell und sag mir lieber, ob ich heute abend das hellgrüne Kleid mit den weißen Pünktchen anziehen soll oder das weiße Leinenkostüm.» «Zieh das hellgrüne an, Kindchen, in dem siehst du entzückend aus.» «Ich will aber nicht entzückend aussehen, sondern umwerfend.» Die ältere Dame lachte. «Du brauchst doch nur den Mund aufzumachen, schon wirfst du jedes männliche Wesen um, mein Schätzchen. Aber im Ernst, mir geht dieses Gespräch mit der Kräuterkitty nicht aus dem Kopf. Irgendwie fühle ich mich jetzt in die Verantwortung genommen.» «Du fühlst dich für unsere Nachbarin verantwortlich, Mutti?» «Nein, aber ich finde, Nachbarn sollten miteinander auskommen. Sie müssen sich ja nicht gleich verloben, aber füreinander da sein sollten Nachbarn schon, nicht wahr?» «Tja, Mutti», seufzte Hanna Martens, «schön wär's. Aber was soll man machen, wenn die andere Partei nicht mitspielt? In diesem Fall liegt die Schuld eindeutig bei Frau Rabbeke. Als Kay und ich das Grundstück kauften, haben wir ihr natürlich einen Besuch abgestattet und uns als ihre neuen Nachbarn vorgestellt.»

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Hanjo Maile saß auf dem Schoß von Ruth Rist und zappelte heftig. Im Bus ging es laut zu, mit Hanjo befanden sich einunddreißig Kinder im Bus. Es waren Kinder aus einem Tagesheim aus Lüneburg, die einen Ausflug machten. Alle waren zwischen acht und zwölf Jahre alt, nur Hanjo bildete eine Ausnahme, er war noch keine sechs Jahre und eigentlich hätte er zu Hause bleiben müssen, aber seine Mutter war berufstätig, und es war ihr nicht möglich, diesen Tag freizunehmen. «Laß mich los! Ich will bei Antje sitzen. Ich bin schon groß!» Der Kleine versuchte sich aus den Armen der Erzieherin zu befreien. Antje, eines der älteren Mädchen, sie hatte den kleinen Hanjo schon lange in ihr Herz geschlossen, hatte seine Worte gehört. Sofort bat sie: «Frau Rist, lassen Sie ihn doch zu uns nach hinten kommen. Ich passe schon auf ihn auf.» Ruth Rist lockerte etwas ihren Griff. Das genügte Hanjo, um zwischen ihren Händen durchzurutschen. Er wollte gleich nach hinten laufen, aber dann überlegte er es sich anders. Bittend sah er zu der Erzieherin hoch. «Ich werde ganz brav bei Antje sitzen, wenn ich nach hinten darf.» Der Busfahrer mußte bremsen, und Hanjo verlor das Gleichgewicht, er fiel gegen Ruths Knie. Sofort griff diese zu und hob ihn wieder auf ihren Schoß. «Siehst du!» Sie strich ihm liebevoll übers Haar.

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Es war ein sehr schöner Sommertag, Anfang August, ein Samstag. Schon beim Frühstück sagte Bea Martens zu ihrer Tochter, Dr. Hanna Martens: «Du hast ja nicht vergessen, daß du heute nur bis nach der Visite in der Klinik bleiben wirst, oder?» Die Klinik, das war die Kinderklinik Birkenhain, mit der sich Bea Martens' Kinder, Hanna und Kay, einen Traum erfüllt hatten. Sie war ein umgebautes Schlößchen, und sie lag in einer zauberhaften Gegend der Lüneburger Heide, in der Nähe der Stadt Celle. Hanna sah ihre Mutter an und entgegnete lächelnd: «Wie könnte ich das vergessen, Mutti? Den Tag habe ich dir versprochen. Wenn drüben nichts Unvorhergesehenes passiert, werde ich pünktlich um halb elf im Doktorhaus sein. Du kannst dich darauf verlassen.» «Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern, Hanna.» Jolande Rilla, die Haushälterin Hannas, trat mit der Kaffeekanne an den Tisch, füllte die Tassen und sagte: «Es bleibt also dabei, Mittagessen heute gut eine Stunde früher?» «Ja, wie wir es abgesprochen haben, Füchsin. Mutti und ich wollen doch den langen Samstag so richtig ausnutzen. Wenn du willst, kannst du ja auch heute nachmittag etwas unternehmen. Es ist ganz dir überlassen.» «Mal sehen, ich überlege es mir noch. Bis zur Mittagszeit dauert es ja noch eine Weile.» «Genau, Füchsin. Für mich wird es jetzt langsam Zeit, daß ich in die Klinik komme.» «Warum auf einmal so eilig, Hanna?»

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"Fritz, was ist los mit dir? Du stocherst in deinem Essen herum als wären es Sägespäne." «Ich weiß auch nicht, Mutter. Ich hab ein bißchen Bauchweh.» Als er aber Mutters besorgtes Gesicht sah, sagte er schnell: «So schlimm ist es auch wieder nicht, es zwickt nur ein wenig.» «Hast du vielleicht unreife Äpfel gegessen?» Zögernd sagte Fritz: «Nein. Aber ich war mit Vater doch in Celle, da hab ich eine große Portion Eis vertilgt.» Wie jede Mutter machte sich Helmi Trummert doch Sorgen um ihr Kind. Sie überlegte, ob sie nicht gleich den Doktor rufen sollte. Ihr Mann Kurt war noch am Spätnachmittag zu einem Kunden gerufen worden, dessen Fernsehapparat streikte. Hoffentlich kam er bald zurück. «Du legst dich am besten gleich ins Bett, Fritz. Ich mache dir einen Pfefferminztee, den trinkst du ganz langsam, dann geht es dir bald wieder besser.» Fritz stand sofort auf, ging ins Bad und putzte sich die Zähne. Den Brechreiz, den er verspürte, unterdrückte er mit Mühe. Als er im Bett lag, fröstelte es ihn plötzlich, obwohl es ein warmer Augusttag war. Er war für seine sieben Jahre groß und kräftig. Bisher war er nie krank gewesen. Mal einen Schnupfen, sonst nichts.

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Immer wieder sah Judith auf die Uhr. Die Zeit scheint still zu stehen, dachte sie und seufzte dabei. Gegen neun Uhr wollte Michael zu Hause sein, und jetzt war es erst kurz nach acht. Am liebsten würde sie am Flughafen in Langenhagen anrufen und fragen, ob die Maschine aus Johannisburg auch pünktlich eintreffen würde. Es war gut, daß sie ihrer Tochter Simone nicht gesagt hatte, daß der Vati nach drei Monaten heute wieder heimkam. Sie wäre sonst nicht ins Bett gegangen und hätte pausenlos gefragt, wann endlich der Vati käme. Zum dritten Mal ging Judith ins Bad und überprüfte ihr Aussehen. Ihr neues Kleid, es war ein Traum aus apfelgrüner Seide, war teuer gewesen, doch Michael liebte es, wenn sie sich für ihn schön machte. Die zweireihige Perlenkette und die dazu passenden Ohrringe hatte ihr Michael von seiner letzten Dienstreise mitgebracht. Ein wenig kokett drehte sie sich vor dem großen Spiegel im Bad. Sie fand, sie sah sehr gut aus. Ihre halblangen schwarzen Haare umrahmten ihr ovales Gesicht, aus dem ihre großen braunen Augen vor Freude glänzten, denn Michael hatte nach diesem Einsatz ganze sechs Wochen Urlaub. In einer halben Stunde liege ich in seinen Armen, dachte sie glücklich. Plötzlich klingelte das Telefon. Sollte die Maschine schon gelandet sein? fragte sie sich, als sie den Hörer abnahm. «Behrend», meldete sie sich, doch es kam keine Antwort. Sie hörte, wie auf der anderen Seite der Hörer aufgelegt wurde. Der Anrufer hat sich bestimmt verwählt, dachte sie.

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"Wie reizend von Ihnen", zwitscherte die ältere Dame und beschenkte den jungen Mann, der ihr die Abteiltür öffnete, mit einem strahlenden Lächeln. Sie war klein, zierlich und trug ein sehr korrekt wirkendes graues Kostüm von unnachahmlich veraltetem Schnitt, besser bekannt unter der Bezeichnung zeitlos, darunter eine weiße Bluse mit einem tadellos sitzenden Schalkragen. Auf dem linken Revers der Jacke blitzte eine Anstecknadel, ein eher bescheiden als aufwendig gestaltetes Schmuckstück und zweifellos ererbt. Verglichen mit dem strenggeschnittenen Kostüm wirkte das Hütchen recht verwegen und ließ darauf schließen, daß seine Besitzerin nicht durchgehend die Rolle der solide-zurückhaltenden älteren Dame spielte, sondern sich gelegentlich kleine erholsame Ausflüge gönnte und dann sogar erstaunlich übermütig sein konnte. «Ach, junger Mann, wären Sie wohl so freundlich, mir das Fenster zu öffnen?» Selbst einem Barbar wäre es unmöglich gewesen, dieser liebenswürdigen Aufforderung Widerstand zu leisten. Der junge Mann, der zu einer dunkelblauen Hose ein dunkelblaues Sporthemd trug und darüber eine nougatbraune Lederjacke, erhob sich unverzüglich und öffnete das Abteilfenster. Die ältere Dame öffnete das braunlederne Köfferchen und entnahm ihm eine Schachtel mit Konfekt. «Möchten Sie ein Stückchen Schokolade probieren? Nichts ist besser für angegriffene Nerven als ein Stückchen Schokolade.» Der junge Mann öffnete die Augen, warf einen verdutzten Blick auf die Konfektschachtel, und schüttelte mit verhaltenem Lächeln den Kopf. «Vielen Dank, aber ich kann am frühen Morgen nichts Süßes essen. Und angegriffene Nerven sind nicht mein Problem.» «Ich kann immer Süßes essen», teilte sie ihm verschämt mit und lachte dazu kokett. «Schrecklich, nicht wahr? Das ist ein richtiges Laster von mir, und ich wünschte, ich brächte die nötige Willenskraft auf, um all den köstlichen Süßigkeiten widerstehen zu können. Ich hab's schon so oft versucht und mir wirklich die größte Mühe gegeben – aber ich kann's einfach nicht.» Er nickte wortlos.

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Sie träumte. Es war ein Traum, den Karin Seibel schon oft gehabt hatte. Jemand, der das mal erlebt hatte, würde es verstehen, aber andere würden sich vielleicht bezeichnend an die Stirn tippen. Karin Seibel träumte und wußte, daß es nur ein Traum war. Und doch konnte sie sich nicht daraus befreien. Wie gesagt, sie hatte es schon oft geträumt. Und dabei war ihr nichts neu gewesen, von Anfang an nicht, denn sie erlebte im Traum immer wieder das, was sich genauso ereignet hatte, wie sie es träumte. Sie sah sich im Traum wieder in dem tiefen Wohnzimmersessel sitzen und an einem Pullover für Anja stricken. Anja war ihre kleine Tochter, damals erst zwei Jahre alt. Bis zu jenem Tag hatte Karin sich für eine durchschnittlich glückliche Ehefrau gehalten. Sie lebte mit Anja, ihrer süßen kleinen Tochter, und Klaus, ihrem Mann, der als Architekt nicht schlecht verdiente, in einem hübschen Haus in Hannover. Klaus war zuerst ein wenig enttäuscht gewesen, daß Karin keinen Sohn zur Welt gebracht hatte – aber dann hatte er entdeckt, daß seine kleine Tochter ihm immer ähnlicher wurde. Und bald schon dachte er gar nicht daran, wie sehr er sich über einen Sohn gefreut hätte. «Wir sind ja noch jung – wir können noch mehr Kinder haben», pflegte er mit einem zärtlichen Augenzwinkern zu sagen. «Das nächste Kind wird sicher ein Junge.» Karin sah hoch, als er zu ihr trat. Aber er neigte sich nicht zu ihr, um sie zu küssen. Das tat er seit einiger Zeit nicht mehr. Karin hatte ihn immer schon fragen wollen, was mit ihm los war.

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Der noch junge, stämmige Mann mit dem wilden blonden Haarschopf sah unsicher auf seine Frau, der man ansah, daß sie in wenigen Wochen ein Kind zur Welt bringen würde. «Anna», sagte Walter Wegener in überredendem Ton, «das geht nicht. Das können wir nicht machen.» «Sei doch nicht so zimperlich. Jeder alte Mensch geht in ein Altersheim, wenn er niemanden hat, der für ihn sorgen kann. Warum also nicht auch dein Vater?» «Das kann ich dir ganz genau sagen: Er hat jemanden, der für ihn sorgt. Oder solltest du vergessen haben, daß ich sein einziger Sohn bin? Außerdem hat er uns dieses Haus hier gegeben, weil er mit Recht erwartet, daß er bis an sein Lebensende hier leben kann. Und das soll er auch.» «Du tönst gut!» Anna sah ihren Mann giftig an und fuhr schon fort, ohne ihm Gelegenheit zu geben, noch mehr zu sagen: «Wer hat denn die ganze Arbeit mit ihm? Du doch nicht, oder? Ich bin es, ich, an der alles hängenbleibt. Und ich schaffe das nicht mehr, das will ich dir nur gleich sagen. Ich schaffe es einfach nicht mehr.» Walter Wegener war ein Mensch, der jedem Streit, auch dem allerkleinsten und unwichtigsten, am liebsten aus dem Wege ging. Das zeigte sich jetzt auch wieder ganz deutlich, als er die ärgerliche Anna beschwichtigend ansah und dann meinte: "Du meinst das jetzt nur, Anna, weil du schwerfällig geworden bist und dich nicht mehr so leicht und flink bewegen kannst wie früher. Aber das vergeht, sobald unser Kind da ist, Anna.