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und lebensweltorientiert müsse heutige Pastoral sein und nicht-katholische Kooperationspartner (Ökumene, Stadtteilkonferenzen und Bürgerinitiativen) in den Blick nehmen. Der Bischof schlägt vor, zu diesem Zweck Kundschafterrollen für „religiöse Suche“ und für „soziale Not“ zu schaffen und zu besetzen.

      Bischof Dr. Gerhard Feige, Magdeburg

      Unter dem Motto „Winterdienst oder Frühjahrsputz?“13 beleuchtet der Magdeburger Bischof Gerhard Feige Herausforderungen und Chancen der Gemeinden in gesellschaftlichen und kirchlichen Umbrüchen. Aus der Sicht eines ostdeutschen Bistums in radikaler Diasporasituation konstatiert Feige einen fundamentalen Gestaltwandel der Kirche. Personelle und finanzielle Ressourcen nehmen ab. Angesichts dieser Situation kann es nicht mehr nur um die Versorgung der bestehenden Gemeinden gehen, nicht darum, wie bisher, „den Laden am Laufen zu halten“. Für den Magdeburger Bischof bedeutet „Winterdienst“ eine gemeinsame Vergewisserung: Welche Nahrung brauchen die Menschen? Was stärkt, was macht Mut und Hoffnung? Zum „Frühjahrsputz“ gehört für ihn die Wahrnehmung eines zunehmenden Hungers nach geistlicher Tiefe. Neue Beauftragungen und Dienste entstünden oft gerade an den Orten, an denen es keine Hauptamtlichen mehr gibt. Kirchliche Einrichtungen erhalten größere Bedeutung, zu biografischen Anlässen wird nach Lebensbegleitung durch die Kirche gesucht. Es sei daher unter anderem Aufgabe der Kirche, ihre Haltung und Einstellung zu Menschen mit „gebrochenen Biografien“ zu überprüfen.

      Feige schließt seinen Beitrag mit der Ermutigung, „auf Gottes Verheißung hin unsere Besitzstände aus der Hand zu geben und seine Gegenwart unter ganz neuen Formen zu entdecken. Hier in diesem Land, unter diesen Menschen, sind wir so als Kirche gefragt.“

      Bischof Dr. Joachim Wanke, Erfurt

      Schließlich sei die Verabredung konkreter, aber verbindlicher Schritte wichtig („handeln“). In diesem Zusammenhang ist es Wanke wichtig, lebensdienliche Kirche zu bleiben und noch mehr zu werden („dienende Kirche“). Es brauche eine Pastoral, die gestuft der unterschiedlichen Situation der Menschen Rechnung trägt. Es gebe Sakramente, die vor den Kirchentüren gespendet werden (Hans Urs von Balthasar). Wanke gebraucht das Bild der Veränderung der Aggregatzustände: Tragende Grundkomponenten einer christlich-religiösen Existenz werden sich in einem anderen Aggregatzustand bemerkbar machen und neue Ausdrucksformen ausprägen. Dafür ist es notwendig, das Handeln von Laien in der Kirche zu fördern und zu profilieren, auf kirchliche Leuchttürme zu setzen und insgesamt demütiger zu werden. Der Erfurter Bischof vertraut dem Glaubenssinn des Gottesvolkes zur Bezeugung des Evangeliums und erhofft sich einen Frömmigkeitsstil, der mit den geistigen und intellektuellen Fragestellungen der Zeit korrespondiert.

      Bischof Dr. Karl Kardinal Lehmann, Mainz

      Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg

      Zusammenfassung

      Aus allen bischöflichen Äußerungen spricht die Einsicht in die Herausforderungen der veränderten gesellschaftlichen Situation und in die Notwendigkeit des kirchlichen Wandels. Erneuerung wird zumeist als ein geistlicher Prozess aufgefasst im Sinne des Hörens auf das, was Gott mit den Menschen und der Kirche vorhat, und eines Prozesses der Unterscheidung der Geister.

      Daher votieren die Bischöfe einerseits dafür, die Situation des Menschen und der Gesellschaft in den Blick zu nehmen, wie sie ist, und sie als theologischen Ort für die Erkenntnis des Evangeliums wertzuschätzen. Andererseits ermutigen die Bischöfe

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