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was only sixteen)

       Herbst

       [33] Sonne

       PAC feat. robyn – Can’t hear ’em.

       [34] Freunde

       [35] Carnegie Hall

       eXtRaVaGant – Eight Cups Of Coffee

       PAC – And tell the world all my deepest thoughts.

       [36] Bulimie

       robyn – metaphor

       [37] Coney Island

       [38] Gerichtssaal

       [Ein Konzert]

       [Mond oder Sonne Playlist]

       [Glossar und Nachweise]

       [Danksagung]

       Soundtrack zum Buch

       Über die Autorin

      Triggerwarnung

      Dieses Buch enthält Szenen, in denen Essstörungen, Bodyshaming, Mob­bing, Al­ko­hol­miss­brauch, selbst­ver­let­zen­des Verhalten und Gewalt beschrieben sind. Falls du dich mit einem dieser Themen un­wohl fühlst, kann es ratsam sein, die Geschichte nicht oder nur zusammen mit einer Vertrauensperson zu lesen.

      ex | t | ra | va | gant

      Adjektiv

      in seiner äußeren Erscheinung,

      in seinen Gewohnheiten und Ansichten

      in außergewöhnlicher, überspannter,

      übertriebener o. ä. Weise bewusst abweichend

      und dadurch auffallend

      »Ein extravaganter Mensch, Lebenswandel,

      Geschmack«

      als kleine kinder

      haben wir daran geglaubt,

      dass jeder mensch entweder

      der sonne oder dem mond gleicht.

      falls man dieser theorie

      wirklich glauben schenken sollte,

      wärst du ein mond

      und ich eine sonne.

      aber ich wollte nicht,

      dass mein ausbrennen

      der grund für deine

      selbstzerstörung ist.

      – robyn

      [Ein Brief]

      Brooklyn, New York

      26. Juni

      Robyn,

      du musst wissen, dass du mein Lieblingsmensch bist und auch für immer bleiben wirst.

      Ich sehe es vor mir. Ohne kitschig klingen zu wollen, würde ich mir wünschen, dass du genau in diesem Moment neben mir sitzt. Auf dem Dach von Dads dunkelgrünem Range Rover, in den Sternen­himmel blickend, leicht betrunken, in Kicher­laune.

      Du würdest mich fragen, was mit mir los ist, während du dich verhalten von mir wegdrehen würdest, weil du weißt, dass ich es am zweitmeisten hasse, wenn du rauchst. Am meisten hasse ich es, wenn man mir den Rauch ins Gesicht bläst. Das hast du noch nie getan.

      Vielleicht würdest du ein "Baby" hinter deine Frage hängen, vielleicht würdest du mich auf die Wange küssen, vielleicht würden wir die Traurig­keit miteinander davonsingen. Ich würde matt ­lächeln, meinen Haarreif zurechtrücken, meine Daumen in die herunterhängenden Hosen­träger meiner lila Jeans einhängen, dir deine gelbe Herzchensonnenbrille wegnehmen, sie mir selbst aufsetzen, sodass du meine Tränen nur erahnen kannst. Wir würden unsere High Heels von dem Auto herunterbaumeln lassen. Für einen Moment würde ich kurz damit aufhören, um mir die gelbe Brille auf der Nase zurechtzurücken. Ich würde zuerst lügen, weil ich weiß, dass du weißt, dass ich das gerne tue, wenn ich etwas nicht wahrhaben will.

      Es wäre kein bösartiges Lügen, eher ein Schön­reden. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass ich jetzt hier sitze und mir die Seele aus dem Leib schreibe. Wenigstens weine ich nicht.

      Okay, das ist gelogen.

      Denn mir geht es nicht gut. In diesem Moment würden deine riesigen, babyblauen Augen so groß werden wie Tennisbälle und du würdest wieder einen poetischen Singsang anstimmen, so wie du es immer gemacht hast. Vielleicht hippiemäßig, vielleicht würdest du mit mir weinen, so lange, bis ich deshalb ein schlechtes Gewissen bekommen würde. Du bist gut darin, anderen Leuten - insbesondere mir - ein schlechtes Gewissen zu machen, da du Wert darauf legst, Gefühle auszulösen, auch wenn du damit oft das Schlechte in Menschen hervorbringst.

      Aber dieses Mal ist es anders, denn ich bin selbst ins Messer gerannt. Ich kann niemand anderem die Schuld geben, außer mir und meiner Naivität. Ich wusste sogar, worauf ich mich einlasse. Ich wusste von Anfang an, dass ich irgendwann hier sitzen und dir das erzählen würde.

      Kurt Cobain hat mal gesagt: "There’s good in all of us and I think I simply love poeple too much, so much that it makes me feel too fucking sad."

      Und jetzt scheint es fast, als hätte er diese Worte an mich gerichtet.

      Wärst du da gewesen, dann hättest du mich gewarnt. Ziemlich sicher hättest du mir den Umgang mit ihnen verboten. Wärst du hier, würde ich die beiden gar nicht kennen. Du und ich wären jetzt wahrscheinlich glücklich in meinem Zimmer bei Mom, mit meinem Keyboard, einer vom Draufherum­hüpfen ramponierten Matratze und Vollmilch­schokolade. Mir würde nicht schlecht werden bei dem Gedanken, dass hundert Gramm ungefähr sechshundert Kalorien beinhalten.

      Du würdest mir raten, die beiden Typen, die gerade in dem verrauchten Zimmer ihre Musik jammen, in den Wind zu schießen. Eigentlich nur einen von ihnen. Der andere hat mich sogar noch gewarnt. Vor der tickenden Zeitbombe, in die ich mich mit der Zeit mehr und mehr verliebt habe. Selbst jetzt überkommt mich das Bedürfnis, zu ihnen ins Haus zu gehen. Ich sollte es nicht tun. Denn er hat mich vollkommen in seiner Hand: Will er, dass ich glücklich bin, bin ich es.

      Will er, dass ich mich in ihn verliebe, tue ich das, ohne auch nur darüber nachzudenken.

      Wenn er will, dass ich traurig bin, bin ich es.

      Ich habe mir eingeredet, es sei okay, dass er meine Gefühle, Emotionen und Gedanken kontrolliert. Damit spielt, wie es ihm gefällt.

      Aber wenn er will, dass ich kaputt gehe, Robyn, dann gehe ich kaputt. Ganz und gar.

      Ich bin manchmal nur eine Marionette, eine dumme, kleine Puppe, sein eigenes Schneewittchen. Trotzdem ändere ich nichts. Noch nicht. Vielleicht hat das alles irgendwann einen Sinn. Vielleicht, ganz vielleicht, ist alles

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