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Homil. In Ezech. III, 23, Migne, P. L. LXXVI, 972

      10. Homil. In Evang. XXXIII, 6, Migne, P. L. LXXVI, 1237

      11. Homil. In Evang. IV, 7, Migne, P. L. LXXVI, 1090

      12. Moral. lib. XXVIII, 16. Migne. P. L. LXXVI, 469

      13. Ep. lib. XI, 28, Migne, P. L. LXXVII. 1139

      14. St.-Benediktus-Stimmen, 1918, S. 236

      15. Mon. Germ. h. Ed. Pertz, Script, tom. IV, pag. 411

      16. Umberto Moricca, Gregorii Magni Dialogi libri IV in: Fonti per la Storia d’Italia, publicate dall’Istituto Storico Italiano. Roma 1924. - Herrn Universitätsprofessor Dr. Johannes Zellinger in München schulde ich besonderen Dank dafür, daß er mich mit diesem schönen Werke bekannt machte.

      17. Dialogi S. Gregorii Magni. Ein vast lustig und nutzlich Buch des heiligen Bapst und treflichen Kirchenlehrers Gregorii Magni, von dem Leben und Wunderwercken der Italienischen Vätter, auch von Unsterblichkeit der Seelen. In vier Bücher schier vor Tausent Jaren beschrieben, jetztunder aber auß dem Latein verteutscht und durch Adam Walasser in Truck geben. Getruckt zu Dillingen durch Sebaldum Mayer 1571.

      Vier Bücher Dialoge

      Erstes Buch

       (Einleitung)

      Eines Tages befand ich mich wegen des zu großen Ungestüms einiger Weltleute, denen wir in ihren Anliegen oft mehr leisten müssen, als wozu wir sicher verpflichtet sind, in großer Niedergeschlagenheit und suchte ein stilles, mit meinem Kummer vertrautes Gemach auf, wo mir alles, was mir an meiner Beschäftigung mißfiel, klar werden, und wo alles, was mich gewöhnlich schmerzte, in seiner Gesamtheit vor den Augen frei vorbeiziehen konnte. Nachdem ich lange, in stille Betrübnis versunken, so dagesessen hatte, trat mein lieber Sohn, der Diakon Petrus, ein, mein vertrauter Freund aus schöner Jugend frühesten Tagen und mein Genosse bei der Erforschung des göttlichen Wortes. Er sah, daß mein Inneres von großem Leid durchdrungen war, und sprach: Was ist dir denn Neues zugestoßen, daß du so ungewöhnlich traurig bist? Der Kummer, o Petrus, sagte ich, den ich Tag für Tag ertragen muß, ist mir ja altgewohnt, da ich ihn beständig fühle, und immer neu, da er beständig wächst. Meine arme, von der Arbeitslast verwundete Seele denkt zurück, wie glücklich sie einst im Kloster war, wie alles Hinfällige weit unter ihr lag, wie sie alles Wandelbare hoch überragte, wie sie nur an Himmlisches zu denken gewohnt war und wie sie, wenngleich im Körper zurückgehalten, doch die Grenzen des Fleisches in der Betrachtung überschritt, wie sie sogar den Tod, den doch fast alle als eine Strafe empfinden, lieb gewann als den Eingang zum Leben und als Lohn für ihre Mühen. Jetzt aber muß sie sich wegen des Hirtenamtes mit den Anliegen der Weltleute befassen und sich, nachdem sie eine so herrliche Ruhe genossen, mit dem Staube irdischer Beschäftigung bedecken lassen. Und wenn sie sich durch das Eingehen auf so viele Fragen nach außen zerstreut hat, kehrt sie, wenn sie wieder dem Innerlichen sich zuwendet, geschwächt zurück. So erwäge ich denn, was ich zu tragen habe, erwäge, was ich verlor, und wenn ich den Verlust ansehe, wird mir meine Last noch schwerer. Denn siehe, jetzt bin ich ein Spielball der Wellen eines weiten Meeres und werde in meinem Geistesschifflein von den Wogen eines heftigen Sturmes hin und her geworfen. Und wenn ich mich des früheren Lebens erinnere, ist es mir, als ob ich rückwärts blickte und aufseufzend nach dem Gestade schaute. Und was noch trauriger ist - während ich so von den ungeheuren Fluten dahingetrieben werde, kann ich den Hafen, den ich verlassen, kaum mehr sehen. Denn so pflegt es bei dem geistigen Verfall zu gehen, daß man zuerst zwar das innegehabte Gut verliert, sich aber des Verlustes noch erinnert, alsdann nach längerer Zeit das Gut selbst, das man verloren, aus dem Gedächtnis entschwinden läßt, so daß man schließlich nicht einmal mehr in der Erinnerung besitzt, was man ehedem in Wirklichkeit sein eigen nannte. Daher kommt es, daß wir, wie ich vorher sagte, nicht einmal mehr, sobald wir weiter hinausfahren, den Hafen der Ruhe sehen können, den wir verlassen haben. Bisweilen aber kommt zur Steigerung meines Schmerzes noch hinzu, daß mir das Leben einiger Männer ins Gedächtnis zurückgerufen wird, die der heutigen Welt ganz und gar Lebewohl gesagt haben. Wenn ich dann die Höhe, auf der diese Männer wandelten, betrachte, da erkenne ich, wie tief ich stehe. Die meisten von ihnen führten ganz im Verborgenen ein Gott wohlgefälliges Leben; damit ihr jugendfrischer Geist durch menschliche Geschäfte nicht alt werde, bewahrte sie der allmächtige Gott vor den Mühseligkeiten dieser Welt.

      Doch ich vermag die gepflogene Unterhaltung besser wiederzugeben, wenn ich Rede und Gegenrede durch Anführung des Namens unterscheide.

      Petrus. Mir ist wenig davon bekannt, daß das Leben einzelner Männer in Italien durch Tugenden geglänzt habe; ich kann mir also nicht denken, welche du da mit dir in Vergleich ziehst, so daß du ganz ins Feuer gerätst. Ich zweifle ja nicht daran, daß es hierzulande fromme Männer gegeben hat, glaube aber nicht, daß sie jemals Zeichen und Wunder getan haben, außer dies müßte bisher so mit Stillschweigen übergangen worden sein, daß wir davon gar nichts mehr wissen.

      Gregorius. Ach, Petrus, ich glaube, der Tag würde eher zu Ende gehen als meine Erzählung, wenn ich nur das allein anführen wollte, was nur meine Wenigkeit in dieser Beziehung über vollkommene und bewährte Männer teils durch das Zeugnis frommer und glaubwürdiger Leute, teils durch eigene Wahrnehmung in Erfahrung gebracht hat.

      Petrus. Da möchte ich dich freundlich bitten, mir einiges davon zu erzählen. Es scheint mir unbedenklich, aus diesem Anlaß die Schriftforschung zu unterbrechen, da die Erinnerung an Tugendbeispiele ebenso erbaulich ist. Denn bei der Schriftauslegung sehen wir, wie die Tugend erworben und bewahrt wird; aus der Erzählung der Wunder aber erkennen wir, wie die erworbene und bewahrte Tugend sich offenbart. Auch werden manche eher durch Beispiele als durch Lehren zur Liebe zum himmlischen Vaterlande entflammt. Es entspringt sogar in der Regel aus der Erzählung der Väterbeispiele für den Zuhörer ein doppelter Nutzen, insofern er nämlich durch den Vergleich mit den Vorfahren zur Liebe zum zukünftigen Leben angeeifert wird und zugleich in seiner Selbsteinschätzung sich gedemütigt findet, wenn er Größeres an anderen wahrnimmt.

      Gregorius. Was mir von ehrwürdigen Männern mitgeteilt wurde, will ich ohne Zaudern wieder erzählen und stütze mich dabei auf ein Beispiel von heiligem Ansehen Es ist mir sonnenklar, daß Markus und Lukas ihr Evangelium nicht als Augenzeugen, sondern auf Grund dessen, was sie gehört, verfaßt haben. Doch gebe ich um den Lesern jeden Anlaß zum Zweifel zu nehmen, beiden einzelnen Berichten an, durch wen mir die Sache zugekommen ist. Das aber bitte ich dich zu beachten, daß ich mich bei einigen Erzählungen nur an den Sinn, bei anderen hingegen an Sinn und Wortlaut halte. Denn wollte ich bei allen Personen den Wortlaut genau beibehalten, so könnte die Schriftsprache das im Volksdialekt Erzählte nicht in geeigneter Weise wiedergeben. Es sind sehr ehrwürdige Greise, aus deren Munde ich vernommen, was ich nun berichte.

       I. Kapitel: Von Honoratus,1 dem Abt des Klosters zu Fundi.2

      Der Patrizier Venantius besaß einst in Samnium ein Landgut, dessen Pächter einen Sohn namens Honoratus hatte. Dieser entbrannte schon in den Knabenjahren infolge seiner Enthaltsamkeit von großer Liebe zur himmlischen Heimat. Er zeichnete sich durch seinen Wandel aus, unterdrückte jedes unnütze Wort und zügelte, wie schon erwähnt, durch Enthaltsamkeit sein Fleisch in hohem Grade. Da gaben seine Eltern eines Tages den Nachbarn ein Gastmahl, bei welchem auch Fleischspeisen aufgetragen wurden. Da nun der Heilige aus Liebe zur Enthaltsamkeit sich weigerte, diese Gerichte zu berühren, ergingen sich seine Eltern über ihn in Spottreden und sagten: „Iß doch, oder glaubst du etwa, wir könnten dir hier auf diesen Bergen einen Fisch vorsetzen?” In jener Gegend waren aber die Fische nur vom Hörensagen, nicht vom Sehen bekannt. Während nun Honoratus die Zielscheibe des Spottes war, ging auf einmal bei Tisch das Wasser aus; sogleich ging ein Sklave mit einem hölzernen Eimer, wie man sie dort benutzt, zur Quelle. Und während er Wasser schöpfte, schwamm ein Fisch in den Eimer hinein. Zurückgekehrt, goß der Sklave vor den Augen der Gäste auch den Fisch mit aus, der dem Honoratus zur Nahrung für einen ganzen Tag gereicht hätte. Alle gerieten darob in Verwunderung, und das ganze Spottgerede der Eltern hatte ein Ende. Sie ehrten nunmehr an Honoratus die Enthaltsamkeit,

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