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sondern allein durch Konzentration bedingt. Es ist nicht abhängig von gutem Essen, angenehmem Wetter, Unterhaltung oder von anderen Menschen. All dies ist völlig unzuverlässig, und man kann nicht darauf vertrauen, weil es sich unablässig ändert. Innere Sammlung ist zuverlässig, sofern man sich ständig darin übt.

      Wenn wir für einen Moment aufhören können, alles in Worte zu fassen, stellt sich ein Gefühl von Zufriedenheit ein. Der Geist hat schließlich nach Hause gefunden. Wir wären gar nicht glücklich, wenn wir für unseren Körper kein Zuhause besäßen. Genauso wenig können wir glücklich sein, wenn der Geist kein Zuhause hat. Dieser ruhige, friedvolle Raum ist das Zuhause des Geistes. Er kann heimgehen und sich ausruhen, genauso, wie wir es nach einem harten Arbeitstag tun, wenn wir den Körper in einem Sessel oder im Bett ruhen lassen. Jetzt kann auch der Geist entspannen. Er muss nicht unentwegt denken. Denken bedeutet leiden, ganz gleich, was man denkt. Denn es beinhaltet Bewegung, und diese erzeugt Reibung. Alles, was sich bewegt, ruft Reibung hervor.

      In dem Augenblick, in dem wir den Geist entspannen und ihn zur Ruhe kommen lassen, gewinnt er neue Kraft und erlebt ein Glücksgefühl, weil er weiß, dass er jederzeit nach Hause zurückkehren kann. Das in der Meditation erfahrene Glück begleitet uns durch den Alltag, weil der Geist weiß, dass nichts ihn daran hindern kann, wieder nach Hause zurückzukehren, um dort Ruhe und Frieden zu finden.

      Das sind die wichtigsten Gründe dafür, weshalb das Leben ohne Meditation keine Erfüllung bietet. Es mag äußere Bedingungen mit sich bringen, die erfreulich sind. Doch jene Erfüllung, die wir aus den uns innewohnenden Möglichkeiten gewinnen können, reicht viel weiter. Loslassen schenkt Einsicht: Insbesondere begreifen wir, dass das Ego dauernd Wünsche hat und darum auch immer denken will. Hat das Ego keine Wünsche mehr, dann hört auch das Denken auf. Darum sollten wir meditieren. Nun wollen wir uns das «Wie» der Meditation ansehen.

      Wir wenden unsere Aufmerksamkeit dem Ein- und Ausatmen zu. Am besten können wir es an den Nasenflügeln wahrnehmen. Atem ist Wind, und wenn er die Nasenflügel streift, empfinden wir etwas. Diese Empfindung hilft uns, genau auf diesen Punkt zu achten. Anfangs fällt uns das schwer.

      Atem bedeutet Leben, und so ist er aus verschiedenen Gründen ein idealer Meditationsgegenstand: Wir haben ihn immer bei uns und können ihn nicht einfach irgendwo liegenlassen. Außerdem halten wir ihn für selbstverständlich. Wir beachten ihn erst, wenn wir ihn kurz verlieren, weil wir uns verschluckt haben, weil wir zu ertrinken oder zu ersticken drohen. Dann wird der Atem auf einmal ganz wichtig. Solange wir frei über ihn verfügen, denken wir nicht weiter über ihn nach, obwohl er im wahrsten Sinne des Wortes Leben bedeutet. Und das ist uns doch das Teuerste überhaupt. Der Atem ist ganz eng mit dem Geist verbunden. Wenn jemand aufgeregt ist oder es eilig hat, dann geht der Atem schnell. Wird der Geist still und ruhig, dann wird es der Atem auch. Wird der Atem so leicht, dass wir ihn fast nicht mehr bemerken, dann treten wir in einen Zustand der Sammlung ein. Um uns darin zu schulen, machen wir den Atem zum Meditationsgegenstand. Der Atem ist die einzige Körperfunktion, die diesen Doppelcharakter hat: Er ist einerseits selbstregulierend, andererseits bewusst regulierbar. Wir können ihn vertiefen, verlängern, verkürzen und sogar für einige Zeit anhalten.

      Es existieren noch viele andere Methoden, den Atem zu beobachten. Wir können dem Atem so weit nach innen und nach außen folgen, wie wir ihn wahrnehmen können. Macht nichts Besonderes aus eurem Atem, folgt ihm einfach. Das erweitert unsere Aufmerksamkeit, und wir brauchen uns nicht in dem Maß zu konzentrieren wie bei der Wahrnehmung des Atems an den Nasenflügeln.

      Ihr könnt auch zusätzlich zum Atem noch ein Wort verwenden. «Buddho» zum Beispiel. Beim Einatmen «Bud», beim Ausatmen «dho». Den Ein- und Ausatem mit je einer Silbe verbinden, das ist für jene Menschen sehr hilfreich, denen der Ausdruck «Buddho» etwas bedeutet.

      Ihr könnt auch zählen: Eins beim Einatmen, eins beim Ausatmen. Zwei beim Einatmen, zwei beim Ausatmen. Zählt mindestens bis fünf und höchstens bis zehn. Seid ihr bei zehn angelangt, dann beginnt wieder bei eins. Jedes Mal, wenn der Geist anfängt abzuschweifen, beginnt erneut bei eins. Es macht nichts, wenn ihr am Anfang über eins nicht hinauskommt.

      Ein Geist gleicht dem anderen. Ihr müsst nicht denken: «Ich bin dazu besonders ungeeignet.» Wer ist denn dieses Ich? Es handelt sich hier um einen ungeübten Geist im Unterschied zu einem geübten. Jeder, der an einem Marathonlauf teilnimmt, kann gut und schnell laufen, wenn er eifrig trainiert. Anzunehmen, man könne ohne Übung ausdauernd und schnell laufen, wäre töricht.

      Zählen, «Buddho», Beobachten des Ein- und Ausatmens – aus all diesen Möglichkeiten solltet ihr diejenige auswählen, die euch am besten liegt. Ihr solltet dann aber dabeibleiben. Bringt eure Beine in eine Position, die ihr eine Zeitlang beibehalten könnt. Der Rücken sollte gerade, aber entspannt sein. Schultern, Magen und Nacken sollten ebenfalls entspannt sein. Wenn ihr merkt, dass ihr nach vorne sinkt, dann richtet euch wieder auf. Das Gleiche gilt für den Kopf. Wird euch bewusst, dass der Kopf sich senkt, dann hebt ihn. Jedes Vornübersinken deutet auf Schläfrigkeit oder zumindest auf Trägheit hin – und somit auf das genaue Gegenteil von Meditation. Meditation verlangt totales Gewahrsein.

      Wahrscheinlich wird euer Geist nicht beim Atem verweilen wollen, wie sehr ihr es auch versucht. Der Geist wird euch nicht gehorchen, solange ihr ihn nicht einige Jahre geübt habt. Der Film der Gedanken wird immer da sein. Ihr könnt so damit umgehen, dass ihr jeden Gedanken schnell etikettiert. Wenn euch das zu schwierig ist, benennt sie nur kurz: «Denken», «Verwirrung», «Erinnerung», «Planung», «Unsinn» – wie auch immer. In dem Augenblick, in dem ihr die Gedanken etikettiert, tretet ihr einen Schritt zurück und beobachtet. Gelingt euch das nicht, dann bleibt ihr der Denker und seid total abgelenkt. Ihr macht euch vielleicht Sorgen um die Katze, die im Schlafzimmer eingesperrt ist, oder um die Kinder, die ihr Abendbrot brauchen. Woran ihr auch denkt, ihr macht euch Sorgen, und euer Geist hat auch gleich die passende Erklärung, indem er sagt: «Aber daran muss ich doch denken.» Während der Meditation müssen wir an gar nichts denken. Das Leben geht weiter, auch wenn wir nicht daran denken.

      Tauchen Gedanken auf, beobachtet und benennt sie. Ob das Etikett zutrifft oder nicht spielt keine Rolle. Jede Etikettierung während der Meditation bedeutet, dass wir den dazugehörigen Gedanken fallen lassen sollen. Habt ihr gelernt, in der Meditation zu etikettieren, dann könnt ihr auch im täglichen Leben die Gedanken als heilsam, nützlich, hilfreich oder dergleichen benennen. Ist ein Gedanke nicht hilfreich oder heilsam, dann könnt ihr ihn loslassen. Ihr lernt, das zu denken, was ihr denken wollt. Und wer das beherrscht, wird nie wieder unglücklich sein. Nur ein Narr wird freiwillig unglücklich sein.

      Darin liegt der Nutzen des Benennens im Alltagsleben. Aber in der Meditation bedeutet Etikettieren, dass man achtsam geworden ist. Bei dieser Übung geht es einzig und allein um Achtsamkeit.

      Der Buddha hat gesagt: «Der einzige Weg zur Läuterung von Wesen, zur Auflösung von Unzufriedenheit, zum Betreten des Edlen Achtfachen Pfades, zum Erreichen von Leidensfreiheit ist Achtsamkeit.» Zu wissen: ich denke; ich meditiere nicht; ich bin besorgt; ich bin beängstigt; ich träume von der Zukunft; ich hoffe; ich wünsche – das gilt es lediglich zu erkennen und dann zum Atem zurückzukehren. Habt ihr während der Meditation tausend Gedanken, dann verseht sie mit tausend Etiketten. Das ist der Weg zu wirklicher Achtsamkeit: Den Denkprozess ebenso zu kennen wie den Inhalt der Gedanken. Das sind die Grundlagen für Achtsamkeit im Alltag – der einzige Weg zur Freiheit, wenn sie tatsächlich geübt werden.

      Es werden auch Empfindungen des Unbehagens auftauchen, weil der Körper sich in einer ungewohnten Position befindet, hauptsächlich aber, weil wir den Körper ruhig zu halten versuchen. Der Körper mag es gar nicht, über einen längeren Zeitraum ruhig zu sein. Selbst wenn man eine ganz teure Matratze hat und gut schläft, bewegt sich der Körper viele Male im Laufe der Nacht. Er will nicht in ein und derselben Position verharren, sondern jegliches Unbehagen beheben. Der Körper fühlt sich unbehaglich, und darum bewegt er sich, obwohl der Geist im Schlaf nur vage bei Bewusstsein ist. Wenn wir sitzend meditieren, dann geschieht genau dasselbe. Statt sofort zu versuchen, die Position zu verändern, wie es nun mal die gewohnheitsmäßige, spontane und impulsive Reaktion auf eine unbequeme Position ist, solltet ihr die Situation prüfen. Werdet gewahr, worauf diese Empfindung beruht. Ihr steht in Kontakt mit dem Sitzkissen und dem Boden. Der

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