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Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt (Band 1). Erhard Heckmann
Читать онлайн.Название Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt (Band 1)
Год выпуска 0
isbn 9783961450251
Автор произведения Erhard Heckmann
Жанр Биология
Издательство Автор
Boston (1833; Timoleon), der 3x3 auf Diomed ingezogen war, zählte zu seinen 40 Siegen bei 45 Starts auch dreißig Vier-Meilen-Stechen, galt als der beste Galoppierer seiner Zeit und als Amerikas erstes großes Rennpferd. Dass dieser Hengst -1841 bis 1843 Champion-Beschäler – nicht zum Wallach degradiert wurde, war ein glücklicher Umstand, denn in seinen ersten Trainingsjahren soll der Sir Archie-Enkel so unbändig gewesen sein, dass der Satz „kastrieren, oder noch besser, erschießen …“ überliefert wurde. Auch Bosten war 19 Jahre später zu einem NORD-SÜD-MATCH angetreten, und wieder war die Resonanz zu Long Island im Publikum gewaltig. Doch der Hengst, der bereits deckte und im Rennen mit den Rails kollidierte, musste dabei eine seiner wenigen Niederlagen einstecken. Immerhin war die Siegerin, die für den Süden startende Fashion (1837; Trustee), die beste Rennstute ihrer Zeit, die damals auch den Vier-Meilen-Rekord mit 7:32 ½ Minuten hielt.
Bostons beste Söhne waren Lecomte und Lexington (1850), die beide seinem letzten Jahrgang angehörten. Und beide Hengste waren am 1.4.1854 auch erstmals Gegner, als die beiden Vierjährigen auf der Metairie Rennbahn zu New Orleans in einem Viererfeld antraten, um die Rivalität zu klären. In diesem Viererfeld repräsentierten Lexington Kentucky und Lecomte Mississippi, und Lexington, der sich auf dem schweren Boden wohlfühlte gewann alle Stechen und brachte Lecomte dessen erste Niederlage bei. Eine Woche später bekam Lecomte auf festem Boden seine Revanche und gewann zwei Stechen der Jockey Club Purse. Danach wurde Lexington nie wieder geschlagen, und bei einem Rennen gegen die Uhr mit fliegendem Start und Tempomachern verbesserte Lexington zu Metairie den bestehenden Rekord über vier Meilen um 6.25 Sekunden auf 7:19,75 Minuten. Und dieser hatte zwanzig Jahre Bestand.
Danach bekam Lexington Probleme mit den Augen und war am Ende blind wie sein Vater. Als Ten Broeck 1856 die Reise nach England antrat, verkaufte er Lexington für 15.000 Dollar und erhielt damit den höchsten Preis, der bis dahin jemals für einen amerikanischen Vollblüter gezahlt worden war. Der Boston-Sohn stand in Kentucky auf der Woodburn Farm, wurde 25 Jahre alt und einer der größten Deckhengste aller Zeiten. Von seinen 16 Beschäler-Championaten gewann er 14 in Folge, und in seinem ersten Jahrgang befanden sich mit Norfolk (1861), Asteroid und Kentucky die besten Pferde des Landes. Alle drei stammten aus Glencoe-Müttern, und die ersten beiden blieben ungeschlagen, während sich der 21-fache Sieger Kentucky Norfolk beugen musste. Nach Peter Willet hat Lexington mehr als 600 Fohlen gezeugt, von denen 40% Sieger wurden und 1.159.321 Dollar auf amerikanischen Bahnen gewannen.
Gegen Ende des Jahrhunderts war die amerikanische Zucht mit Bostons Blut und dem seines Urgroßvaters übersättigt, und es bedurfte neuer Importe, die in Form von Leamington, Glencoe, Australien und Eclipse (1855; Orlando) ins Land gekommen waren. Lexington selbst erschien inzwischen bereits in den ersten drei Ahnenreihen von 14 der ersten 20 Kentucky Derby-Sieger, womit die amerikanische Zucht Probleme mit dem Gestütsbuch bekamen, als die Engländer 1913 den „Jersey Act“ etablierten. Als dieser später wieder abgeschafft wurde, erhielt auch Lexington, neben vielen anderen großen Rennpferden, seinen offiziellen Vollblutstatus.
Nach dem Civil-War wandelte sich auch der Rennsport von einer „privaten Angelegenheit“ zu einem öffentlichen Entertainment mit Wetten und Buchmachern, und 1875 wurde das erste Kentucky Derby gelaufen. Die Distanz war allerdings nicht die gleiche wie in England, sondern mit 2.000 Meter um 400 Meter kürzer. Damit waren auch die „Vier Meilen“ Vergangenheit und der moderne Rennsport begann unterwegs zu sein. Und 1879 riskierte der amerikanische Besitzer Pierre Lorillard mit seinem sechsjährigen amerikanischen Wallach Parole (Leamington), der eine Lexington-Tochter zur Mutter hatte, die Reise nach England, um sein Pferd zu testen. Der Wallach gewann beim Frühjahrsmeeting zu Epsom an zwei aufeinander folgenden Tagen sensationell das CITY AND SUBURBAN (gegen Isonomy) und das GREAT METROPOLITAN. Daraufhin schickte der Besitzer im gleichen Herbst einige amerikanische Jährlinge ins Training nach Newmarket. Und unter diesen befand sich auch der Leamington-Sohn Iroquois, dessen Mutter eine Tochter von Australian war, die von Boston stammte. Der junge Hengst gewann vier seiner zwölf Rennen als Zweijähriger, und 1981 auch das Epsom Derby, St. ledger und die Prince of Wales Stakes zu Ascot. Damit war der amerikanische Vollblüter auch auf der Bühne der Welt angekommen.
Seit dem Zweiten Weltkrieg wuchs die amerikanische Zucht gewaltig an. Waren es 1945 für Amerika allein noch 5.819 registrierte Fohlen, so wurden 1975 bereits 27.569 gezählt. 1973, als es im Staat New York nur noch 115 Neugeborene gab, wurde ein Bonussystem ins Leben gerufen, dass 25% auf die gewonnenen Preisgelder, und weitere 15% an die Besitzer von Deckhengsten im Staat ausschüttete. Und weil führende Besitzer deswegen ihre Zucht von Kentucky, Florida und Kalifornien teils oder komplett nach New York verlegten, stieg dort die Geburtenrate innerhalb von fünf Jahren auf 600% an. Andere Staaten, auch in Europa, folgten bald diesem Beispiel und etablierten ähnliche Prämien. Auch Verluste aus Rennstall und Zucht konnten in den Staaten gegen andere Gewinne verrechnet werden. 1977 schlug sich das in 61.938 Pferden im Training nieder, für die im gleichen Jahr 68.826 Rennen zur Verfügung standen. Amerika gehörte jedoch auch zu den Ländern mit den höchsten Trainingskosten, und 1979 lag der Durchschnitt bei 40 Dollar pro Tag, während Spitzentrainer 55$ berechneten.
1977 hatten alle US-Bundesstaaten und sieben kanadische Provinzen Vollblutfohlen. In Delaware waren es drei, und Alaska vier, und die USA besaß die größte Vollblutpopulation der Welt. 1979 wurden mehr als die Hälfte aller Rennen, in denen Zweijährige keine Startberechtigung besaßen, über 1.200 Meter oder kürzer gelaufen, und die durchschnittliche Rennpreissumme analysierte Peter Willett mit 3.687 Dollar. Lediglich 1% aller nordamerikanischen Rennen führte über Distanzen zwischen 2000 und 2.400 Meter, doch gibt der gleiche Autor das durchschnittliche Preisgeld für diese Rennen mit 16.644$, und für die reine 2.400 Meter-Distanz mit 23.540 Dollar an. Somit fördert zwar das amerikanische Rennsystem die Kurzstrecke, bietet aber das meiste Preisgeld auch den 2000-Meter- und klassischen Pferden an.
Den höchsten Stand an registrierten Fohlen gab es in Nordamerika 1990 mit 44.143, wobei 3.139 in Kanada und 617 in Puerto Rico geboren wurden. 2014 summierte sich diese Gesamtzahl auf etwa 22.000. Für das gleiche Jahr nannte das „Fact-Book“ für Nordamerika 33.673 gedeckte Zuchtstuten; 1.650 registrierte Stallions; 46.289 Rennen, für die 1.211 Millionen Dollar zur Verfügung standen, während auf den Auktionen mehr als 14.500 Pferde durch den Ring gingen. Dort wurde in den vergangenen Jahren immer höhere Qualität verlangt, und die Züchter haben darauf reagiert, denn am unteren Ende ist kein Geld mehr zu verdienen. Äußeres Zeichen sind auch die seit mehreren Jahren im Spätherbst jährlich auf wechselnden Bahnen gelaufenen Breeders Cup-Rennen, deren Breeders Cup Classic mit derzeit sechs Millionen Dollar die höchste Dotierung dieser Millionen-Rennen besitzt.
Frankreich kam sehr langsam auf die Beine, und, obwohl es im 14. Jahrhundert schon einige versprengte, improvisierte Rennen gab, dauerte es noch bis zur Herrschaft von König Louis des XIV, bis ein Staatsgestüt errichtet wurde, doch unterstützte der Sonnenkönig den Rennsport nicht. Heute hat sich das im Departement Orme in der Normandie liegende Gestüt vom „königlichen“ zum National-Gestüt gewandelt und beherbergt unterschiedliche Pferderassen. Wegen seiner gesamten Schönheit wird das in einem 1.000 Hektar großen Park liegende Anwesen auch als „Versailles des Pferdes“ bezeichnet und lädt auch zu Besichtigungen und zum Reittourismus ein.
Die Franzosen schienen auch den Wert orientalischer Stallions zu ignorieren, oder ihren züchterischen Einfluss auf die Zucht zu unterschätzen, denn sie ließen einige ihrer Orientalen ziehen, die in England auf die neue Rasse potenten Einfluss erreichten. Darley Arabian, Curwen’s Bay Barb oder Toulouse Barb sind Beispiele. Curwen (s) Bay Barb (etwa 1686) soll ein Geschenk von Marokkos König an