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Prinzessin wider Willen. Rachel Hauck
Читать онлайн.Название Prinzessin wider Willen
Год выпуска 0
isbn 9783865068026
Автор произведения Rachel Hauck
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
Reggie warf einen Blick auf den Tacho. Die Nadel schob sich unbeirrt auf die Hundert zu.
»Juchuuu!« Sie schoss über die Ziellinie. Eine Hupe ertönte. Johlende Männerstimmen erhoben sich. Sie hatte es geschafft. Sie hatten es geschafft, gemeinsam. Und das, ohne eine Spur aus Autoteilen auf der Rennstrecke zu hinterlassen.
Reggie schaltete runter und steuerte auf die Mitte des Platzes zu. Sie ließ das Auto eine Reihe Achter ziehen, malträtierte die Hupe, gab wieder Gas und ließ den 440er so noch einmal zu Wort kommen.
Himmel hilf, was hatte ihnen der Auf- und Einbau dieses Motors nur abverlangt. Diese Zeit war besonders von Zweifeln geprägt gewesen. Manchmal hatte Reggie ernsthaft darüber nachgedacht, ihre alte Firma, Backlund & Backlund, anzurufen und zu fragen, ob sie ihre Stelle wiederhaben könnte.
Ein letzter Kreisel auf dem Feld. Reggie hielt den Wagen an und sprang heraus. Den Motor ließ sie laufen. Rafe hob sie hoch und wirbelte sie herum. »Wir haben es geschafft!«
Nachdem er sie abgesetzt hatte, nahm Al sie in seine dunklen Teddybärenarme. »Ich bin so unsagbar stolz auf dich, mein Mädchen.«
»Nein, Al. Ich bin stolz auf dich. Es war deine Idee.«
»Aber du warst bereit, den Sprung zu wagen.« Al war Sergeant der Marines im Ruhestand und der beste Freund ihres Vaters, seitdem die beiden in den Sechzigern die Sullivan Elementary School besucht hatten. Und Kopf und Rückgrat des Unternehmens.
Als Al vor sechs Monaten mit seiner Idee auf Reggie zugekommen war, hatte ihre einzige Frage gelautet: »Wo kann ich unterschreiben?«
Dann hatte er Rafe eingestellt, der kurz vor Als Ruhestand mit ihm zusammen bei den Marines gedient hatte. Rafe hatte die Marines nach drei Einsätzen in Afghanistan verlassen und war auf der Suche nach »Sergeant Al« von North Carolina bis nach Tallahassee getrampt.
Ole Wally kam als Letzter bei dem Auto an, das im Leerlauf vor sich hin schnurrte. »Ich finde, er ist traumhaft schön. Reg, du fährst besser als Danica.«
Sie warf ihre Arme um den Hals des schrumpeligen Alten, dem die dünnen weißen Strähnen unter seiner Jeff-Gordon-24-Mütze hervorkrochen.
»Wally, ich würde meinen Erstgeborenen darauf verwetten, dass deine Arbeit an Motoren die beste in der ganzen Branche ist.«
»Reg«, Wally spuckte aus, eine alte Angewohnheit, die aus seinen Kautabakzeiten stammte, »spiel hier nicht um Dinge, die du nicht hast. Finde einen Mann, geh mit ihm aus und heirate ihn, damit du an einen Erstgeborenen kommst.«
Wally schlenderte um den Wagen herum. »Rafe, hast du mitbekommen, wie da irgendetwas im Motor ›Ping‹ gemacht hat? Ich dachte, ich hätte da was am achten Zylinder gehört.«
Wally, der Autoflüsterer.
»Lasst uns auf der Fahrt zurück zur Werkstatt die Ohren aufsperren«, antwortete Rafe, der sich schon über die Motorhaube beugte und lauschte.
Die Werkstatt war eine alte rote Scheune, die Al weit draußen am Blounstown Highway aufgetan hatte. Sie erfüllte ihren Zweck, weil sie viel Platz und ein dichtes Dach hatte. Und vor allem war sie billig.
»Sag mal, Reg«, ein lauter Bass dröhnte über das Feld, »war da nicht irgendwas mit sieben Uhr?«
Reggie kniff ihre Augen zusammen und sah zwischen den langen Schatten Mark auf sich zukommen, mit dem sie für heute Abend verabredet war.
»Mark … hey!« Reggie wühlte ihr Handy aus einer der Taschen ihres Overalls. War es etwa schon sieben? Nein, es war nicht sieben. Es war halb acht. 19.31 Uhr, um genau zu sein. Sie hatte sich verspätet. »Es tut mir so leid.« Sie traf auf der anderen Seite des Autos auf Mark und schaute noch einmal zu Wally hinüber, dem sie einen bittenden Blick zuwarf. »Wir mussten den Wagen noch ein letztes Mal ausprobieren. Wally hat da so ein Ping gehört.« Na ja, hat er doch wirklich. »Danny Hayes holt ihn morgen früh ab, und wir müssen sichergehen, dass er auch hundertprozentig läuft.«
»Wally und Al kommen schon mit einem Ping zurecht, Reg.« Mark fuhr mit dem Finger über die staubige Motorhaube und machte eine große Geste daraus, auf seine Armbanduhr zu sehen. »Willst du das etwa tragen?«
»Ja, das ist der neue Modetrend aus New York für die Saison, Mark. Ölverschmierte Overalls.« Reggie hob ihren Fuß. »Aber ich zieh mir noch schnell ein paar schicke Stiefel an. Wird das nicht elegant?«
»Zeig’s ihm, Reg.« Rafe knuffte sie solidarisch in die Seite, als er herüberkam, um sich auf den Fahrersitz zu setzen.
»Fahr vorsichtig, Rafe. Bring den Wagen zurück zur Scheune und mach ihn sauber, okay?« Sie zog den Reißverschluss ihres Overalls auf und zog ihn aus. Darunter trug sie eine Jeans und ein schwarzes, plissiertes Top mit V-Ausschnitt – das perfekte Outfit für ein Fischessen in Wakulla County. Selbst wenn der Gastgeber wahnsinnig reich war.
Sie reichte Rafe ihren zusammengeknüllten Overall durch das Fenster und zuckte innerlich zusammen, als sie sich des Glucken-Tons ihrer Worte bewusst wurde. Trotzdem … »Kontrolliert den Wagen innen und außen mit den weißen Handschuhen, auch die Radkästen.«
»Verstanden, Chef.« Rafe grinste und gab Gas, während Wally sich immer noch über den Motor beugte, ganz Ohr für das mysteriöse Ping.
Al winkte Reggie zur Seite. »Reg …« Seine Stimme brach, und als er aufsah, zeigte sich ein feuchter Glanz in seinen braunen Augen. Er zog die Nase hoch, hob das Kinn und atmete tief ein. »Gut gemacht, Mädchen.«
»Ja, das haben wir gut gemacht.« Ihr stiegen ebenfalls die Tränen in die Augen. »Ich schulde dir was, Al. Was Großes. Jetzt müssen wir nur überlegen, woher wir den nächsten Auftrag bekommen. Ich habe mir gedacht …«
»Mach dir einen schönen Abend, Reg.« Al nahm sie bei den Schultern und drehte sie herum. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich stolz auf dich bin. Geh jetzt. Amüsiere dich. Lache. Genieße deinen Erfolg.«
»Wir sind ein echtes Erfolgsteam, nicht wahr?« Sie lächelte.
»Ein Ein-Auto-Erfolgsteam, aber ja, so weit, so gut.«
»Al, sag mal, wenn wir …«
»Nun lauf, Mädchen, und hab Spaß mit deinem Verehrer.«
»Er ist nicht mein Verehrer.«
»Auch gut. Geh einfach. Vergnüge dich. Miriam wartet zu Hause mit den Enkeln auf mich. Für mich sind heute Abend Popcorn und Disneyfilme angesagt.« Al lachte laut und unbekümmert. Er hatte die Zeit seines Lebens.
»Na gut, okay.« Sie klopfte sich mit den Händen gegen die Beine. »Dann – Abmarsch.«
»Gut. Abmarsch«, wiederholte Al ihre Absichtsbekundung.
»Also, wenn ihr irgendetwas braucht, ruft mich an.«
»Was könnten wir an einem Dienstagabend um halb acht wohl noch brauchen?« Al nahm sie wieder bei den Schultern und drehte sie einmal mehr zu Mark. »Amüsiere dich. Das ist ein Befehl.«
»Jawoll, Sergeant Love.«
Während sie mit Mark zu dessen Wagen hinüberging, atmete sie tief durch und presste sich die Hand auf den Bauch. Sie hatte es geschafft. Sie hatten es geschafft. Einen kompletten Wagen restauriert.
»Wir sind bis zum Fahrgestell runter, als wir angefangen haben, an dem Challenger zu arbeiten«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Mark.
»Der alte Mr. McCandless wird sich wundern, wo ich bleibe.« Mark zielte mit seinem Schlüssel auf das neue Porsche – Modell, das am Anfang des Feldwegs stand. »Was war denn jetzt an sieben Uhr so schwierig, Reg?«
»Ich habe gearbeitet.« Sie rannte vor ihm her. Sie winkte und jubelte und jagte dem Challenger ein paar Schritte nach, als Rafe, Wally und Al aus dem Feldweg abbogen und in Richtung Werkstatt davonfuhren.