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und Wahlgräbern eine Nutzungsdauer von 50 Jahren erlaubt. Nach 35 Jahren ist für Wahlgräber eine „Überbelegung“ (ein Grab über dem anderen, was üblicherweise nicht erlaubt ist) möglich. Bei Reihengräbern ist nach der Ruhezeit eine Neubelegung möglich.[11]

      Die Gruppe der Muslime ist sehr vielschichtig. Außerdem kommt es über die Jahre zur Entwicklung ortstypischer Formen und Rituale. Der Grund, warum die muslimischen Bestattungen im Ortsvergleich untereinander abweichen, liegt neben anderem an den örtlich sehr diversen infrastrukturellen Bedingungen. Muslimische Bestattungen gelten als wichtige kulturelle Ereignisse, an denen viele Menschen teilnehmen. Das erfordert u. a. entsprechende Baulichkeiten und nicht zuletzt die Toleranz der anliegenden Wohnbevölkerung.3

      Nach Einführung des muslimischen Gräberfeldes auf dem Dortmunder Hauptfriedhof wurde dieses Angebot nur in geringem Maß angenommen. Während aus Dortmund von etwa 20 Bestattungen jährlich berichtet wird, sind es in Essen 190 Bestattungen.3

      Seit den frühen 1970er-Jahren hat sich als zweite Ruhrgebietsstadt Essen zu einem wichtigen muslimischen Bestattungsort entwickelt. Auf dem 1918 gegründeten kommunalen „Friedhof am Hallo“ wurde 1972 das erste muslimische Gräberfeld angelegt. Essen ist längst neben Berlin und Frankfurt am Main zu einem der Zentren islamischer Bestattungen geworden.

      link1.3.3 Bestattung und Anlage der Gräber

      Glaubenskern des Islams ist „die Unsterblichkeit der Seele“. Aber auch an die Auferstehung des Körpers wird geglaubt.5 Der Tod gilt als „Übergang“, und nach dem Jüngsten Gericht folgt das Paradies oder die Hölle.

      Muslime sollen rasch – innerhalb von 24 Stunden – bestattet werden. Die deutschen Gesetze erlauben dies nicht, sodass mindestens 48 Stunden zwischen Tod und Bestattung vergehen müssen. Eine Aufbahrung ist nicht vorgesehen.5 Vorgeschrieben ist dagegen eine Ganzkörperbestattung, denn Seele und Körper sollen unversehrt den Übergang in die Ewigkeit finden. Außerdem gilt das Gebot der „Ewigen Totenruhe“. Dieser Regel können die deutschen Friedhofsordnungen (s. o.) nicht Genüge tun. Der Leichnam ist im Grab mit „Blick“ nach Mekka zu betten.6

      Gestaltungsvorschriften für die Gräber enthält der Koran nicht. Allerdings sind Einfassung und Grabstein vorgeschrieben. Es gibt ein Betretungsverbot der Grabfläche, um die Ruhe des Toten nicht zu stören. Daraus ergibt sich, sie nicht zu pflegen. Inzwischen findet aber auch eine gewisse Anpassung an die in Deutschland üblichen Grabgestaltungen statt.5

      link1.3.4 Muslimische Bestattungsrituale

       {Muslimische Bestattungsrituale}

      Vor der Bestattung findet die rituelle Totenwaschung statt. Die ausführende Person muss muslimischen Glaubens sein. Dabei handelt es sich um den Bestatter oder um das Personal der Institution, in der gestorben wurde. Angehörige können dem Ritual beiwohnen.5, 6

      Grundsätzlich ist die Frage nach den zu beteiligenden Personen und auch, welche rituelle Handlung sie jeweils durchführen, von großer Bedeutung. Ob Frauen an einer Bestattung teilnehmen dürfen und wo sie sich ggf. zu platzieren haben, ist in den einzelnen Ländern des Islams verschieden geregelt. Es besteht das Bestreben seitens der Muslime, „unter sich“ zu bleiben, wenn der letzte Dienst am Toten getan wird.5

      link1.3.5 Muslimische Bestattungen in Essen – ein Fallbeispiel

      Im Folgenden wird Essen als Fallbeispiel aufgeführt, da der hier besprochene „Friedhof am Hallo“ eines der größten muslimischen Gräberfelder Deutschlands aufweist. Zwar gibt es weitere muslimische Gräberfelder auf den Friedhöfen der Nachbarstädte im Ruhrgebiet, so z. B. in Gelsenkirchen, Dortmund, Bochum etc., jedoch werden diese in geringerem Umfang angenommen. Anhand eines Gesprächs mit Bernd Frömming, Mitarbeiter der Zentralen Friedhofsverwaltung in Essen, werden die Historie und die aktuelle Entwicklung der muslimischen Bestattungsfelder auf diesem Friedhof erläutert.

      Entstehung des muslimischen Gräberfelds auf dem „Friedhof am Hallo“

      1962 wurde erstmals dem Oberbürgermeister von Essen ein Antrag zur Eröffnung eines muslimischen Gräberfelds vorgelegt, der allerdings eine Ablehnung erfuhr. Anfang der 1970er-Jahre wurde aufgrund des Drängens des türkischen Generalkonsuls ein muslimisches Gräberfeld in Essen angestrebt, um den türkischen Gastarbeitern eine letzte Ruhe auf deutschem Boden zu ermöglichen. Aufgrund der Nähe zum Wohn- und Lebensumfeld der Bergleute der Zeche Zollverein fiel die Wahl auf den „Friedhof am Hallo“, sodass dort 1972 in der Nähe des Haupteingangs an der Hallostraße das erste muslimische Gräberfeld des Friedhofs angelegt wurde.

      Seit 1972 ist die Tendenz der muslimischen Bestattungen auf dem „Friedhof am Hallo“ steigend. Nachdem das Gräberfeld belegt war, wurde 2011 ein zweites im südöstlichen Teil des Friedhofs angelegt. 2017/2018 lag die Anzahl der Bestattungen dieser Art bei rund 190 pro Jahr. Die Herkunftsländer der muslimischen Toten sind der Rangfolge nach: Libanon, Syrien, Kosovo, Afghanistan, Bosnien-Herzegowina und – inzwischen zahlenmäßig zurückgegangen – die Türkei.

      Bestattungspraxis auf dem „Friedhof am Hallo“

      Nachfrage muslimischer Bestattungen

      Auf dem „Friedhof am Hallo“ hat sich die Tradition entwickelt, dass viele Angehörige der muslimischen Gemeinschaft dort bestattet werden. Sie fühlen sich dem Friedhof verbunden, da bereits ihre Familienangehörigen dort bestattet wurden und sie aufgrund des Lebens sowie Arbeitens in der Region diese vielfach als ihre Heimat ansehen.

      Grabarten

      In Essen werden insgesamt 29 Grabarten für christliche und nichtchristliche Bestattungen angeboten, jedoch nicht alle davon auf dem „Friedhof am Hallo“.

      Es erfolgt auf dem „Friedhof am Hallo“ hinsichtlich der muslimischen Gräberfelder

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