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schnell wirst du keinen Schlaf mehr finden", sagte ich. "Hast du gewusst, dass Erika einen sehr schwunghaften Menschenhandel betrieb?"

      Er starrte mich an, als spräche ich Chinesisch.

      "He?", fragte er verständnislos.

      Ich wiederholte, was ich gesagt hatte. Er sah wütend aus.

      "Du spinnst, Schnüffler!"

      "Ja, ich habe geschnüffelt", sagte ich, "und dabei bin ich auf das Geheimnis des Boilers gestoßen. Wie vielen Leuten hat er schon als vorübergehendes Versteck gedient? Und wer wusste von seiner Existenz?"

      "Ich verstehe kein Wort", stieß er hervor.

      "Zieh dich an", forderte ich ihn auf.

      "Ich lasse mich von dir nicht herumkommandieren", knurrte er, machte aber kehrt und hatte nichts dagegen einzuwenden, dass ich ihm ins Schlafzimmer folgte.

      Linda lag im Bett. Bei meinem Auftauchen zog sie rasch die Decke bis ans Kinn.

      "Gehst du noch mal weg, Michael?", fragte sie ängstlich.

      "Es dauert nicht lange", meinte Michael Krawulke, wandte mir den Rücken zu und legte die Pyjamahose ab.

      Während er sich anzog, schaute ich mich in dem Zimmer um. Es war genauso spärlich möbliert wie der Wohnraum, aber ich sah, dass im Kleiderschrank eine Menge Anzüge hingen.

      "Du hast keinen schlechten Geschmack", lobte ich und trat an den offenen Kleiderschrank.

      "Lass die Klamotten in Ruhe", knurrte Michael Krawulke mit ungewöhnlicher Schärfe. "Rühr sie nicht an."

      Ich musterte ihn verdutzt. "Was ist denn in dich gefahren?"

      "Warte im Wohnzimmer auf mich!" Ich ging ins Wohnzimmer und dachte nach, was ich gesehen hatte. Er folgte mir nach drei Minuten, noch damit beschäftigt, seinen Krawattenknoten zu richten.

      "Ich weiß jetzt, was dich auf die Palme gebracht hat", sagte ich.

      "Wir können gehen."

      "Die Anzüge hatten unterschiedliche Größen", stellte ich klar.

      "Nicht alle sind für dich bestimmt..."

      "Was geht dich das an?"

      "Ich mache mir darüber meine Gedanken."

      Er ging zur Tür. Wir verließen die Wohnung.

      "Ich hab’ die Schnauze voll", erklärte Michael Krawulke unterwegs. "Seit du eingetroffen bist, gibt es nur Unruhe und Ärger. Ich will, dass du verschwindest. Ich fordere meinen Schlüssel zurück. Kapiert?"

      "Kapiert", sagte ich. "Du kannst ihn haben. Morgen früh."

      Er ging nicht weiter darauf ein, sondern nahm immer mehrere Stufen auf einmal.

      Auf dem Absatz blieb er stehen und drehte sich um. Ich war ihm dicht gefolgt.

      "Du sagtest vorhin was von Menschenhandel", knurrte er.

      "Wie kommst du darauf?"

      "Das zeige ich dir in Erikas Wohnung. In welchen Verhältnissen lebte das Mädchen?"

      "Ganz normal... unauffällig. Warum?"

      "Ich weiß immer noch nicht, wovon sie lebte."

      "Sie ließ sich von ihrem jeweiligen Liebhaber aushalten. Zufrieden?", blaffte er.

      "Mein Mädchen ist verschwunden", sagte ich eindringlich und ignorierte seine mürrische Antwort. Die alten Treppenstufen knarrten, während er jetzt langsamer weiterging.

      "Zusammen mit der Leiche von Siegfried Hoffmann."

      Er blieb stehen.

      "Warum sagst du mir das erst jetzt?"

      Ich antwortete ihm nicht.

      Er wirkte verwirrt und zutiefst beunruhigt. Wir waren in Parterre angekommen..

      "Was wirst du jetzt tun?", fragte er mich. Seine Stimme war jetzt etwas gesenkt. Im Treppenaufgang schalte es ein wenig.

      "Das kommt ganz darauf an", wich ich aus.

      Wir schwiegen, als wir auf die Straße traten.

      Tatsächlich hatte ich noch keinen Plan, wie es jetzt weitergehen könnte. Ich saß in der Klemme. Die Ereignisse waren mir über den Kopf gewachsen. Vielleicht war es am klügsten, wenn ich die Karten aufdeckte und die Hilfe der Behörden in Anspruch nahm. Aber irgendetwas hielt mich noch davon zurück. Ich spürte, dass ich sehr dicht vor der Auflösung der Rätsel stand, wollte zu diesem Zeitpunkt einfach keinen Wirbel machen.

      Bedrückend war nur der Gedanke, dass Karla verschwunden war. Es lag auf der Hand, dass man sie entführt hatte.

      Was ich auch tat, musste darauf abzielen, Karla möglichst rasch zu befreien.

      "He, Franky", rief der Wirt, als wir uns seiner Kneipe näherten. "Gut, dass du kommst. Da ist jemand am Telefon, der dich sprechen möchte."

      Ich betrat das immer noch völlig leere Lokal, griff nach dem Telefonhörer und meldete mich. "Steinfurt."

      "Wir haben Karla", sagte eine raue männliche Stimme. "Es liegt jetzt an Ihnen, zu entscheiden, ob sie weiterleben darf oder sterben muss."

      20

      Ich bekam einen trockenen Mund und schaute über meine Schulter. Der Wirt und Michael Krawulke standen dicht hinter der Schwelle und schauten mich an. Ihre Gesichter zeigten gespannte Neugierde. Die kalte Zigarre, die im Munde des Wirtes steckte, sah aus, als sei sie von einem Knallkörper zerrissen worden.

      "Mit wem spreche ich?", wollte ich wissen.

      Der Mann am anderen Leitungsende lachte kurz und klang dabei nicht die Bohne belustigt. Er sprach ohne erkennbaren Akzent, aber sein Deutsch machte den Eindruck, als sei es mühsam erzwungen. Er wollte seinen Dialekt nicht verraten. "Nennen Sie mich einfach Tom, das genügt."

      "Okay, Tom. Hören Sie mir zu. Wenn dem Mädchen auch nur ein Härchen gekrümmt werden sollte, ge..."

      Weiter kam ich nicht. Er fiel mir mit scharfer, harter Stimme ins Wort.

      "Keine Drohungen", sagte er. "Sie vergessen, dass wir jetzt am Ball sind. Wenn Sie unsere Forderungen nicht erfüllen, bekommen Sie die Mädchenleiche frei Haus."

      Mich überlief ein Frösteln. Der Mann sprach fast so, als sei Karla bereits tot.

      "Also schön", sagte ich.

      "Nennen Sie mir Ihre Bedingungen."

      "Sie

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