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Rinescu.”

      „Den Chef der Liga persönlich?”

      „Ja. Aber wenn Sie jemanden von denen gleich streichen können, dann ja wohl Rinescu. Der hat sich schließlich zusammen mit einer Menge Beweismaterial und einem Teil seiner Villa in die Luft gesprengt.”

      „Friedhelm Almahdi ist zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden”, stellte ich fest. „Geldwäsche in großem Stil, Drogen und so weiter. Das ganze Programm.”

      „Das ‘Magic’ gehört heute einem Mann namens Nöllemeyer. Und soweit wir wissen, ist der sauber. Zumindest liegt seit der Zerschlagung der Liga nichts vor.”

      „Ich möchte trotzdem wissen, wer dort ein- und ausgeht.”

      „Sie meinen, von den üblichen Verdächtigen?”

      „Vor allem von Leuten, die irgendetwas mit der Liga zu tun hatten.”

      „Gut, wir werden das ‘Magic’ observieren.”

      „Außerdem muss ich wissen, was Theo Görremann dort wollte. Er muss einen Grund gehabt haben, ausgerechnet dieses Lokal nochmal aufzusuchen.”

      „Was diese Frage betrifft, haben sich meine Ermittler bereits umgehört. Aber das läuft äußerst zäh.”

      „Wieso?”

      „Weil niemand darüber sprechen will. Wir wissen noch nicht einmal sicher, dass Theo Görremann wirklich in dieser Discothek war, kurz bevor er von einem Unbekannten über den Haufen gefahren worden ist. In diesem Zusammenhang werden im Augenblick auch sämtliche Werkstätten abgeklappert, ob da vielleicht ein Fahrzeug verdächtige Schäden hatte. Unser Gerichtsmediziner hat festgestellt, dass das Fahrzeug einen sogenannten Kuhfänger gehabt haben muss. Das schränkt die Anzahl der infrage kommenden Fahrzeuge zumindest schonmal ein bisschen ein.”

      „Ich möchte, dass sämtliche gerichtsmedizinischen Befunde auch an Dr. Wildenbacher aus unserem Erkennungsdienst-Team in Quardenburg gehen.”

      „Alles schon veranlasst, Herr Kubinke.”

      „Wir haben inzwischen herausgefunden, dass auch Reinhold Kahlmann nochmal in Hannover war. Und zwar an dem Tag nachdem Gregor Bellhoff seiner Krankheit erlegen ist. Das war am 13. März. Ich will wissen, was Kahlmann in Hannover wollte und mit wem er gesprochen hat.”

      „Wir werden versuchen, das herauszufinden.”

      „Ich nehme an, er hat vielleicht noch ein paar alte Freunde und Bekannte in Hannover, wo man ansetzen könnte. Und überprüfen Sie auch, ob er möglicherweise ebenfalls im ‘Magic’ war oder in der Nähe.”

      „Gibt es dafür denn irgendwelche Anhaltspunkte?”

      „Nein”, sagte ich. „Aber andererseits glaube ich schon nicht, dass es Zufall war, dass zwei ehemalige Mitglieder Ihres Task Force Teams innerhalb recht kurzer Zeit und offenbar auch sehr kurz entschlossen nach Hannover reisen, während sie die Stadt in all den Jahren davor regelrecht gemieden zu haben scheinen. Und wenn einer davon etwas im ‘Magic’ zu erledigen hatte, könnte das doch auch auf den anderen zutreffen.”

      „Da stimme ich Ihnen zu.”

      „Ich werde vielleicht in den nächsten Tagen zusammen mit meinem Kollegen ebenfalls nach Hannover kommen. Aber das hängt noch vom weiteren Gang der Ermittlungen ab. Ich kann Ihnen also noch nicht genau sagen, wann das sein wird.”

      Ich hatte gerade das Gespräch mit Dienststellenleiter Sörgelmeier beendet, da nahm Rudi ein Gespräch entgegen, das nur sehr kurz dauerte. Er sagte nur zweimal ein abgehacktes „Ja, in Ordnung”, bevor er sich mir zuwandte. „Es gibt Neuigkeiten, Harry.”

      „Ich bin gespannt.”

      „Der Wagen von Kommissar Jörn Gottlieb wurde in den Wäldern von Vermont gefunden”, erklärte Rudi.

      „Die erste konkrete Spur der vier Verschwundenen”, stellte ich fest. „Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte? Blutspuren oder dergleichen?”

      „Nein, gibt es nicht. Zumindest nicht dem ersten Augenschein nach. Die kriminaltechnische Untersuchung läuft natürlich noch. Die Ehefrau hat ausgesagt, dass Gottlieb sich verfolgt fühlte, ihr aber nichts Näheres darüber sagen wollte.”

      16

      Wir nahmen den nächsten Flieger nach Stuttgart, um nach Biesbach zu gelangen. Von Stuttgart nach Biesbach ging es mit der Bahn. In Biesbach holte uns eine Kommissarin namens Leonie Mayerhoff ab und fuhr uns zu den Räumlichkeiten der dortigen Kriminalpolizei. Der zuständige Dienststellenleiter hieß Altan Calanoglu und war ein stämmig wirkender Deutschtürke. Wir hatten vor kurzem bereits in einer anderen Sache mit ihm zusammengearbeitet.

      „Schön, dass Sie da sind”, begrüßte uns Calanoglu. „Der Fall hat hier absolute Priorität. Wir sind hier nur wenige Kollegen, wie Sie sehen.”

      „Allerdings”, sagte ich.

      „Wenn Sie wollen, bringe ich Sie zu der Stelle, an der der Wagen gefunden wurde. Und anschließend gehen wir zu den Angehörigen.”

      „In Ordnung.”

      Calanoglu atmete tief durch. „Ich kann Ihnen sagen, ich habe mich selten so mies gefühlt, wie in dem Augenblick, als ich der Familie sagen musste, dass Kommissar Gottlieb verschwunden ist. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, ich habe früher lange Dienst auf der Straße gemacht und musste wiederholt schlimme Nachrichten überbringen. Aber in diesem Fall war es anders...”

      „In wie fern?”

      „Weil wir gar nichts hatten. Keinen Anhaltspunkt. Jörn ist einfach verschwunden, so als hätte es ihn nie gegeben. Und ich will den kriminaltechnischen Untersuchungen ja nicht vorgreifen, aber bis jetzt sieht es wirklich nicht danach aus, dass wir da irgendetwas in die Hand bekommen. Es gibt keine Fingerabdrücke, keine DNA und keine Hinweise auf ein Verbrechen.”

      „Das heißt, es steht nach wie vor im Raum, dass Kommissar Gottlieb aus freien Stücken verschwunden und gewissermaßen untergetaucht ist?”, mischte sich nun Rudi ein.

      „Ausschließen können wir das nach Lage der Dinge immer noch nicht. Und genau das macht es so schwierig - auch gegenüber den Angehörigen, die ich im Übrigen seit Jahren gut kenne.”

      Calanoglu machte eine ausholende Bewegung. „Sie sehen ja, Biesbach ist ein kleines Nest an einem idyllischen See mit einem kleinen Dorf daneben. Da kennt jeder jeden.”

      Calanoglu übertrieb natürlich.

      „Bevor wir aufbrechen, hätte ich noch eine Frage”, sagte ich.

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