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wurden.

      Im Nachhinein erhielt auch der erste Teil der Serie, die Bände 1 bis 50, noch einen Namen. Er wurde »Die Dritte Macht« genannt. Die »Dritte Macht«, das waren Perry Rhodan und seine Freunde, die mit Hilfe der arkonidischen Technik, die sie auf dem Mond fanden, einen Dritten Weltkrieg verhindern konnten.

      Die Entwicklung ging dann weiter. Die Serie bearbeitete ein immer größeres Handlungsfeld, mit anderen Worten: Die Zyklen wurden länger. Zunächst machten wir noch den Fehler, dass wir die Zyklen genau in Bände einteilten. Wir sagten, der Arkon-Zyklus, der dauert jetzt meinetwegen von Band 50 bis Band 100 und ist dann abgeschlossen. Das hat sich als Fehler erwiesen, weil man eine geschichtliche Entwicklung niemals als abgeschlossen betrachten kann. Wir mussten vielmehr erkennen, dass Ereignisse aus der Vergangenheit bis in die ferne Zukunft hineinwirken. Und das versuchen wir nun in den neuesten Zyklen darzustellen.

      Die Zyklen sind also unterschiedlich lang. Es gibt Zyklen, die hundertzwanzig Bände lang sind, und dann gibt es auch wieder Zyklen, die zwanzig oder dreißig Bände lang sind. In den ersten Zyklen ging es noch darum, der Menschheit, die begann, sich in den Weltraum auszubreiten, einen Platz zu verschaffen, ihr das Überleben im Weltraum im technischen Sinne zu ermöglichen und ihr auch eine Denkweise mitzugeben, die es ihr gestattet, innerhalb des Weltraums zu leben. Es gibt da nämlich gewisse psychologische Schwierigkeiten – etwa bei Menschen, die auf anderen Planeten geboren werden und dann mit Vorstellungen der so genannten »Urterraner« konfrontiert werden, der »Ur-Menschen«. Das waren die ersten Konfliktstoffe, auch im Zusammenhang mit anderen Völkern, die sich innerhalb unserer Galaxis bereits als raumfahrende Zivilisationen etabliert hatten. Es kam zu Kontakten und Konflikten und so weiter.

      Im Laufe der Serie zeigte sich dann, dass auch dieses Konzept nicht mehr länger befriedigte, weil es im Klischee zu erstarren drohte. Wir waren ursprünglich davon ausgegangen, dass der Mensch innerhalb des Kosmos fest etabliert ist, und zwar von Anfang an. Wir unterstellten einfach, dass er irgendwann einmal aus dem Weltraum zur Erde gekommen war, in welcher Form auch immer. Und wir unterstellten, dass der Mensch eventuell später wieder dorthin zurückkehren könnte.

      (Aus einem Radio-Interview, das Jochen Maes

      am 25.11.1977 mit William Voltz führte)

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      K. H. Scheer © VPM

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      Der langjährige PERRY RHODAN-Lektor Günter M. Schelwokat © VPM

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      Clark Darlton © VPM

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      Kurt Bernhardt, die Hebamme und Graue Eminenz der Serie © VPM

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      Lockvögel, Barkoniden und Kugelwesen

      Die Erfinder von PERRY RHODAN erfreuten sich in dieser Zeit unvermindert eines schriftstellerischen Hochs. In Heft 28 hatte K. H. Scheer, der wie Clark Darlton parallel noch serienunabhängige Romane verfasste, die Figur des kosmischen Lockvogels Julian Tifflor erschaffen, eines Kadetten, dem Rhodan heimlich einen »Mikro-Zellaktivator« implantieren lässt, der die Zellschwingungen seines Trägers so verändert, dass er zu einem von Telepathen wahrnehmbaren Sender wird. Tifflor blieb der Serie bis heute, immerhin fünfzig Jahre später, in leitender Funktion erhalten.

      Und hier zeigt sich bereits, wie viel Sorgfalt selbst rückbezüglich für die Entwicklung der Serie aufgewendet wurde: Als Band vier der PERRY RHODAN SILBERBÄNDE erschien, einer noch heute laufenden Hardcover-Ausgabe der Serie, nahm William Voltz als Bearbeiter eine Änderung vor: Da der Begriff Zellaktivator im weiteren Verlauf der Handlung anderweitig besetzt worden war, benannte er das Gerät, das Tifflor eingeplanzt wurde, in »Mikro-Zellschwingungs-Modulator« um – was auch faktisch besser passte. In der jahrzehntelangen Geschichte der Serie wurde, so weit irgend möglich, immer auf die innere Logik der Handlung geachtet.

      Ähnlich prägend wie die Einführung der Figur Julian Tifflors war auch die Erschaffung des Volks der Barkoniden in Heft 32 »Ausflug in die Unendlichkeit« durch Clark Darlton. Barkoniden – das war rein begrifflich eine »Verhohnepiepelung« der Arkoniden. Ihre Erschaffung war im Exposé von Scheer nicht vorgesehen gewesen und sollte ihm lange Zeit ein Dorn im Auge bleiben, zumal Darlton außer Rand und Band seiner Phantasie völlig freien Lauf gelassen hatte: Nachdem vor rund einer Million Jahren, schreibt er in seinem Roman, das Sonnensystem der Barkoniden aus der Milchstraße in den interstellaren Raum gerissen worden war, verwandelten sie ihren Planeten in ein gigantisches Raumschiff und machten sich damit auf die Reise, um so eines Tages wieder in die heimatliche Milchstraße zurückzukehren. Darlton verschaffte ihnen in seinem Roman erstmals Besuch von Perry Rhodan, den die Superintelligenz ES in den Leeraum geführt hatte. Kein Wort davon hatte im Exposé gestanden.

      Darltons zweites Highlight des Jahres war die Erfindung des Kugelwesens Harno in Heft 37 »Ein Planet spielt verrückt«. Der durch kosmischen Zufall entstandene Vagabund, der selbst im absoluten Vakuum zu leben vermag, kann auf seiner Oberfläche Fernsehbilder von allen erdenklichen Orten des Universums entstehen lassen. Erst acht Jahre später, in Heft 420, enthüllte Darlton, dass es sich bei ihm um den materiellen Bestandteil einer gewaltigen Energiewolke im Antimaterie-Universum der Accalauries handelt, der in unser Universum geschleudert wurde. Eigentlich hatte das sein letzter Auftritt sein sollen. Im Exposé von K. H. Scheer stand wörtlich:

      »Harno fliegt mit (den Accalauries) zurück in seine Heimat (das Antimaterie-Universum), die er seit 1,2 Millionen Jahren vergeblich gesucht hatte. Er verabschiedet sich von Rhodan und erklärt, auch er müsse für immer verschwinden.

      Bitte diese Angaben genau beachten und nicht nach eigenem Ermessen so korrigieren, dass Harno doch noch existiert.«

      Ein Segen, dass Clark Darlton sich nicht daran gehalten hatte. Bis Harno im Jahre 3587 mit Ribald Corello, Ernst Ellert und den anderen Altmutanten in ES aufging, erlangte er als Weggefährte und Helfer der Menschheit nahezu Kultstatus.

      Die Dumpfbackigkeit der deutschen Science Fiction

      Von Anfang an war klar gewesen, dass ein Autorenstamm von vier Personen für eine wöchentliche Serie einfach zu wenig ist – zumal Scheer durch das Schreiben der Exposés stark eingebunden war. Das Ausscheiden von W. W. Shols nach nur vier Heften hatte diese Situation nur noch schmerzlicher deutlich gemacht.

      Bei ihrer Suche nach möglicher Verstärkung war die Auswahl an geeigneten Kollegen leider nicht so groß, wie man meinen sollte. Anfang der Sechzigerjahre herrschte in Sachen Science Fiction noch eine gewisse Dumpfbackigkeit in Deutschland vor – eine moderne Auffassung des Genres nach amerikanischem Vorbild war erst im Entstehen und wurde nicht zuletzt durch PERRY RHODAN geschaffen. Woher sollte also das frische Blut kommen, das Ideenreichtum, Engagement und schriftstellerisches Können vereinte?

      In einem E-Mail-Wechsel mit dem Verfasser dieses Buches meinte der SF-Experte Hermann Urbanek dazu im Juni 2010: »Andere Autoren gab es zwar, aber die waren nicht wirklich gut, oder sie passten vom Stil oder der Auffassung von SF nicht ins Team. Man denke nur an Eberhard Seitz alias J. E. Wells oder Paul Alfred Müller alias Freder van Holk, den SUN-KOH-Autor. Klar, im Leihbuch veröffentlichten zahlreiche deutsche Autoren ›utopische Romane‹, aber die hatten alle nicht das Niveau der Autoren, die die neue Serie starteten. Dazu kam natürlich auch der Druck, zu einem bestimmten Zeitpunkt das Manuskript abzuliefern, was ja auch Shols à la longue nicht geschafft hat, weil er nur Freizeit-Autor war. Andere hingegen dürften weitergehende Ambitionen gehabt haben, wie Jürgen vom Scheidt oder Jesco von Puttkamer. Wobei ich nicht weiß, ob überhaupt daran gedacht gewesen war, sie als mögliche Mitarbeiter der Serie anzusprechen.«

      Die

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