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um die benötigten Transmitterstoffe und Hormone überhaupt zu bilden. Ich halte Muds Vorstellung für einen wertvollen Bezugsrahmen: Wie Sie essen, sich bewegen, welche Nahrungsergänzungen Sie einnehmen und wie Sie denken, bestimmt zum großen Teil, wie Sie sich fühlen. Das sind Entscheidungen, die eine große Macht auf Ihr Leben ausüben – und das heißt nicht, dass Sie künftig auf einem Brett schlafen oder sich bei Yoga-Positionen wie eine Brezel verknoten sollen. Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie jeden Tag aufgrund Ihrer individuellen hormonellen Verletzlichkeit das Beste für sich tun können.

      Die visionären medizinischen Praktiker, die ich erwähnt habe, sind meine Mentoren, und ich schulde ihnen unendlichen Dank. Und doch greifen für mich all diese Begriffe und die damit verbundenen Praktiken zu kurz. Die Hormone sind es, die eine Frau in meine integrative Praxis führt, aber durch das Bündnis, das wir miteinander schließen, schaffen wir etwas Neues. Wir werten ihre hormonelle Situation und die Verbindung mit den Neurotransmittern und der Stimmung aus. Wir sehen uns ihre Beziehungen an und wie zufrieden die Patientin mit ihrer Arbeit ist. Wir nehmen die Ernährung unter die Lupe, die sportliche Betätigung, ihre Art der Meditation (falls sie meditiert), und den Umgang mit Stress (oder fehlenden Umgang). Aus dieser Partnerschaft entsteht etwas völlig anderes: Wiederherstellung, Heilung, Harmonie und Hoffnung.

      Nachhaltige Veränderung braucht Zeit, Achtsamkeit und Mutter Natur als Vorbild

      Den meisten von uns fällt Veränderung schwer, und im gegenwärtigen, auf Krankheit ausgerichteten Gesundheitsmodell ist der Weg nicht immer gut vorgezeichnet. Wir träumen alle von einer Zauberpille, die alles zum Besseren wendet und uns unsere Jugend zurückbringt. Das eine Extrem ist, dass viele Menschen in den USA sich lieber einer riskanten Operation wie einem Magenbypass unterziehen, anstatt ihren Lebensstil zu ändern. Es gibt zahllose Menschen, die glauben, mit der Einnahme von Tabletten oder einer anderen medizinischen Maßnahme lassen sich ihre Probleme lösen – und alles andere sei reine Zeitverschwendung. Das andere Extrem sind Menschen wie meine Urgroßmutter, die sich unerbittlich für eine robuste Gesundheit einsetzten und allen anderen das Gefühl vermittelten, sie könnten das auch.

      Meiner Erfahrung nach positionieren sich die meisten von uns in der Mitte zwischen den beiden Extremen. Wir verändern uns, wenn gleich zu bleiben (gleiches Gewicht, gleiche Stimmung, gleicher Alltagsstress) schmerzhafter ist als die Unbill, die eine Veränderung mit sich bringt. Ich habe herausgefunden (und meine Patientinnen auch), dass es Veränderungen gibt, die sicher, erprobt, wirksam und einfach sind – und sogar Spaß machen.

      Die beste Zeit, dauerhafte Gesundheit anzustreben, ist dann, wenn man sich noch nicht mit ärgerlichen und unangenehmen Problemen wie Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen herumschlagen muss und bevor man ein ernsthaftes gesundheitliches Problem wie Depressionen oder Brustkrebs hat. Sorgen Sie jetzt für eine nachhaltige Veränderung, bevor Sie sich krankheitsbedingt in einer Arztpraxis mit einem Rezept für Medikamente oder – schlimmer noch – im Krankenhaus auf dem Weg in den Operationssaal wiederfinden.

      Ich hoffe, dieses Buch überzeugt Sie davon, dass Sie etwas unternehmen sollten, um den Ursachen Ihrer Symptome auf den Grund zu gehen. Wenn ja, dann bin ich überzeugt, dass Sie deutliche, sogar dramatische Verbesserungen erleben werden: glückselige und schöpferische Tage, mehr Jahrzehnte, die Sie Ihre besten Jahre nennen können; ein würdevolles, verzögertes Altern, und zwar ohne das neueste aufpolsternde Serum, das Ihnen Ihre Baby-Haut zurückbringen soll; ein entspanntes Verhältnis zu Ihrem Körper, Ihrer Ernährung und Ihrem Gewicht; ein hervorragendes Kurzzeitgedächtnis, erholsamen Schlaf, mehr Begeisterung, mehr Elan und mehr Lebensfreude. Und wer weiß, vielleicht tanzen Sie dann auch auf der Hochzeit Ihrer Urenkelin!

      Ihre Sara Gottfried

      Berkeley, Kalifornien, 2013

Teil 1

      EINLEITUNG:

      Warum Hormone so wichtig sind

      Ich bin eine Ärztin, die sich mit weiblichen Hormonen beschäftigt. Ich ziehe die bestmöglichen Hinweise heran, um den Hauptursachen hormoneller Schwankungen auf den Grund zu gehen. Dann korrigiere ich diese mithilfe einer wissenschaftlich fundierten Methode. Bei jeder Frau ist der individuelle Hormonbedarf unterschiedlich, und ich werde diesem Bedarf gerecht, indem ich wirksam einsetze, was immer erforderlich ist: Ernährung, Phytotherapeutika, wichtige Vorläufersubstanzen (wesentliche Bestandteile, die für die Bildung von chemischen Stoffen im Gehirn und von Hormonen benötigt werden) wie Aminosäuren und B-Vitamine sowie Methoden, die schon sehr alt sind, und bioidentische Hormone. Ich glaube, dass eine Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und eine geringe Libido keine Krankheiten sind, die mit einer schnellen Spritze oder einem Medikament „geheilt“ werden können. Die meisten dieser Probleme sind durch Diät und Sport alleine nicht dauerhaft zu lösen. Es sind hormonelle Probleme. Damit versucht der Körper, uns mitzuteilen, dass etwas nicht stimmt. Mit einer methodischen, reproduzierbaren und wissenschaftlich fundierten, schlüssigen Strategie können diese Probleme gelöst werden.

      Dafür habe ich ein System konzipiert, das ich das „Gottfried-Programm“ nenne, eine integrative Schritt-für-Schritt-Methode zur Überwindung hormoneller Probleme auf natürliche Weise, bei der die Gestaltung des Lebensstils an allererster Stelle kommt. Sie beruht auf jahrzehntelanger Forschungsarbeit, meinem Medizinstudium in Harvard, meiner eigenen Erfahrung mit Hormonschwankungen und meinem Glauben an wissenschaftlich geprüfte, gut gemachte randomisierte Studien, die meine Empfehlungen stützen, sowie darauf, was ich in vergangenen gut 20 Jahren medizinischer Praxis von meinen Patientinnen gelernt habe. Das Gottfried-Programm arbeitet nur mit wissenschaftlich absolut abgesicherten Nachweisen und hat sich bei Hunderten von Frauen in meiner Praxis bewährt.

      Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn immer darauf geachtet, nicht zu viel zu versprechen. Immerhin bin ich Ärztin, Bioingenieurin und Wissenschaftlerin. Medizinisch bin ich eigentlich ziemlich konservativ. Im Gegensatz zu den meisten Büchern über Hormone, die von der alternativ-medizinischen Seite kommen, stützt sich der Ansatz dieses Buches auf den datengesteuerten Ansatz der integrativen Medizin. Da ich jedoch auch Yoga-Lehrerin bin, habe ich natürlich die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Gehirn in das Gottfried-Programm aufgenommen, die belegen, dass sich dauerhafte Veränderungen durch althergebrachte Methoden, zum Beispiel Achtsamkeit und Phytotherapie, bewirken lassen. Ergänzen Sie das nun noch mit den Fakten und Beobachtungen, die ich in mehr als zwei Jahrzehnten durch die Behandlung Tausender von Frauen aus deren Anamnesen und Reaktionen zusammengetragen habe sowie durch die ständige Optimierung unserer Zusammenarbeit. Ich bin zuversichtlich, dass es Ihnen besser gehen wird, dass Sie Ihren Schwung wiedergewinnen und wieder aufblühen werden, wenn Sie sich an die Ratschläge in diesem Buch halten.

      Die unfaire Wahrheit

      Viele Frauen wissen gar nicht, dass sie sich so schlecht fühlen, weil sie unter Hormonschwankungen leiden. Sie kommen zu mir und sind völlig aufgelöst, klagen über ständige Reizbarkeit, Müdigkeit, geringe Stresstoleranz, unregelmäßige oder schmerzhafte Menstruationszyklen, eine trockene Scheide, einen unbefriedigenden Orgasmus und Libidoverlust. Viele Frauen haben das Gefühl, ihr Körper habe sich gegen sie verschworen. In den Jahren meiner Arbeit in der Klinik sind sie mir alle begegnet: Frauen, die lieber den Boden putzen würden als mit ihrem Mann zu schlafen. Frauen, die in ihrem Job nicht mehr so leistungsfähig sind wie früher und sich Sorgen machen, weil sie nicht mehr klar denken können. Männer, die mich anflehen: „Helfen Sie mir, ich will die Frau wiederhaben, die ich mal geheiratet habe.“ Frauen, die müde, unglücklich und ständig überfordert sind.

      Es ist nicht fair, aber es ist eine Tatsache: Frauen sind viel anfälliger für Hormonschwankungen als Männer. Frauen leiden bis zu 15 Mal häufiger an einer Unterfunktion der Schilddrüse als Männer. Laut landesweiter Umfragen fühlen sich Frauen gestresster als Männer: 26 Prozent der Frauen, aber nur 15 Prozent der Männer in den USA nehmen ein Medikament gegen Ängste oder Depressionen ein oder weil sie sich insgesamt überfordert fühlen.

      Woher kommt dieser große Unterschied zwischen den Geschlechtern? Ein Grund ist, dass Frauen Kinder

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