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hatte einmal mit einer jungen Frau zu tun, die sich so schrecklich über ihren Freund aufregte, dass sie ihn mit den übelsten Schimpfwörtern belegte, ihm unterstellte, sich nichts aus ihr zu machen, und sich am Ende selbst die Schuld gab, nach dem Motto: „Warum gerate ich immer an die falschen Männer? Was stimmt nicht mit mir? Warum bin ich eine solche Idiotin? Ich wollte, ich wäre tot!“

      Auch wenn sich jede dieser Aussagen auf den ersten Blick nach einer guten Eröffnungsaussage anhört, so handelt es sich doch nur um Stressaussagen. Nachdem die junge Frau erst einmal nur für „Stress“ geklopft hatte, war sie in der Lage, zu erkennen, was sie so in Rage gebracht hatte: Sie hatte ihrem Freund eine lange und sehr bedeutungsvolle Nachricht gesandt, worauf er lediglich geantwortet hatte: „Keine Zeit, ich ruf’ dich später an.“

      Sie war schockiert, fühlte sich zurückgewiesen und regte sich furchtbar auf; für die nächste Klopfsequenz wählte sie daher die Worte „Schockiert, aufgeregt und zurückgewiesen!“ Dies half ihr zu erkennen, dass es sich dabei um ein Problem handelte, das sie ihr gesamtes bisheriges Leben begleitet hatte, und dass sie nun die Gelegenheit hatte, es zu lösen.

      Sie klopfte weitere Runden mit „Ich bin liebenswert“ und schließlich „Ich liebe mich und andere lieben mich auch, vor allem mein Freund!“ und verbesserte damit ihren Energiefluss bis auf die positive Seite der Skala. Damit war der Tag gerettet – und ebenso ihre Beziehung.

      Ich kann Ihnen daher nur noch einmal empfehlen:

      Wenn Sie sehr gestresst oder emotional verstört sind, klopfen Sie zuerst einige Sequenzen einfach nur mit dem Wort „Stress“ als Set-up.

      Langfristig werden Sie damit eine Menge Zeit sparen, Sie werden in der Lage sein, vor allem in der Selbsthilfe bessere, genauere und wirkungsvollere Eröffnungsaussagen zu formulieren.

      Mit eigenen Worten formulieren

      In der Ausbildung der EFT-Anwender betonen wir immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Menschen ihre eigenen Worte benutzen, ihre ganz persönliche Art zu sprechen und niemals irgendetwas Künstliches oder Kompliziertes.

      Diese Regel gilt auch, wenn Sie EFT als Selbsthilfetechnik anwenden: Sagen Sie es mit den Worten, mit denen Sie das Problem auch sonst normalerweise beschreiben.

      Es ist wirklich ziemlich einfach, auch wenn wir immer wieder Fragen hören wie diese: „Ich habe Kopfschmerzen – welches Set-up soll ich verwenden?“ In diesem Fall ist das Set-up, zumindest für den Anfang, ganz klar: „Ich habe Kopfschmerzen!“

      Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über Ihre Probleme oder Ihr Set-up. Je direkter, unmittelbarer und ehrlicher Sie formulieren, desto besser wird Ihr Set-up funktionieren.

      Emotionen und Probleme möglichst genau benennen

      EFT funktioniert am besten, wenn wir es auf ein bestimmtes Problem, eine ganz bestimmte Emotion, ein Gefühl oder eine bestimmte Situation anwenden. Die Aussage „Ich habe Kopfschmerzen!“ ist als Ausgangs-Set-up klar genug; sie wird sicher dazu beitragen, Stress abzubauen. Vielleicht werden Sie sogar spüren, wie der Schmerz etwas weniger wird oder sich leicht verändert.

      Danach sollte die Aussage aber konkretisiert werden, etwa so: „Ich spüre einen Druck auf der linken Seite meines Kopfes, direkt über meinem linken Auge“, oder als kurze Erinnerungsformel: „Druck über meinem Auge.“ Damit benennen wir den Ort des Schmerzes sehr genau und nach einer weiteren Klopfrunde nehmen Sie vielleicht wahr, dass der Druck sich verlagert hat, an eine andere Stelle gewandert ist und vielleicht nicht mehr so intensiv ist wie zuvor.

      Konkretisieren Sie die nächste Aussage noch mehr, etwa so: „Ich spüre einen leichten Schmerz auf der linken Seite meines Kopfes, direkt über dem Ohr“, oder als Erinnerungsformel: „Leichter Schmerz über dem linken Ohr.“ Derartige „wandernde Empfindungen“ sind in Wirklichkeit Energieblockaden, die einen Pfad, zum Beispiel einen Meridian, „entlangwandern“ und die den Energiekörper vollständig verlassen müssen. Sind sie draußen, so verschwindet auch der Kopfschmerz.

      Beenden Sie das Verfahren mit einer spezifischen positiven Aussage darüber, was Sie anstelle des Kopfschmerzes gerne fühlen würden, etwa so: „Ich möchte, dass mein Kopf sich leicht und klar anfühlt“, oder als Erinnerungsformel: „Leicht und klar!“ Damit gelangen Sie auf die positive Seite der SUE-Skala.

      Dieses Präzisieren des Set-ups funktioniert bei allen anderen Problemen genauso.

      Beispiel: Eine „schlechte“ Mutter?

      Anstatt ein so allgemeines Set-up zu verwenden wie „Ich bin eine schlechte Mutter!“, greifen Sie ein spezifisches Ereignis heraus, das das Problem veranschaulicht. In einem Beispiel aus meiner Praxis ging es darum, dass eine Mutter vergessen hatte, ihren Sohn rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen, und die Erzieherinnen mit Blicken und Bemerkungen dafür sorgten, dass sie sich sehr schlecht fühlte. Sie formulierte das Set-up „Die Blicke und Bemerkungen der Erzieherinnen sorgten dafür, dass es mir richtig schlecht ging“ sowie die Erinnerungsformel „Blicke und Bemerkungen“. Nach dem Klopfen damit ging es ihr bedeutend besser. Mit dem Satz „Ich bin eine sehr gute Mutter und liebe meinen Sohn“ gelangte sie in den positiven Bereich der SUE-Skala und erkannte, dass sie stark unter Stress gewesen war und dass sie künftig besser darauf achten sollte, dass sie ihren Sohn zuverlässig und pünktlich abholen konnte.

      Arbeiten wir mit EFT und dem Energiestrom, so klopfen wir nicht einfach „unsere negativen Gefühle weg.“ Das kann nicht alles sein: Energy EFT anzuwenden bedeutet, sich selbst in die Lage zu versetzen, die Dinge mit mehr Verstand und Logik zu tun und auch die Energie zu haben, sie gut und richtig zu machen.

      Die Mutter, die so unter Stress gestanden hatte, dass sie ihren Sohn im Kindergarten vergaß, klopfte nicht nur das Gefühl weg, eine schlechte Mutter zu sein; ihr wurde klar, warum ihr das passiert war und was sie tun konnte, um dies künftig zu vermeiden, genauer gesagt: um es besser zu machen. Wir können also die systemische Struktur von Energy EFT nicht nur dafür nutzen, dass es uns besser geht, sondern auch – und das ist sehr wichtig –, um die Dinge künftig besser zu machen.

      Mit einem weiteren Beispiel, in dem es um eine Erinnerung geht, möchte ich nochmals veranschaulichen, wie wichtig es ist, genau zu sein. Dies funktioniert so mit allen Erinnerungen.

      „Ich habe Angst vorm Fliegen.“

      Das ist eine sehr allgemeine Eröffnungsaussage, die einiges an Stress abbauen wird, die jedoch nicht exakt genug ist, um das Problem wirklich ein für alle Mal zu lösen. Für ein gutes Set-up brauchen Sie eine ganz spezifische Erinnerung, etwa eine kürzlich gemachte Erfahrung mit dieser Angst vor dem Fliegen. Wann genau waren Sie in einer solchen Situation? Wo befanden Sie sich? Wie fing es an?

      In meinem Fallbeispiel sagte die betroffene Person: „Das letzte Mal, als ich wirklich Angst bekam, befand ich mich auf einem Flug nach Amsterdam. Ich war sowieso schon nervös und beim Start schien das Flugzeug plötzlich abzusacken, es war wie auf einer Achterbahn, ich fühlte mich, als würde ich vor lauter Panik aus meiner Haut fahren.“

      „Ich fühlte mich, als würde ich vor Panik aus meiner Haut fahren“ ist eine sehr gute Eröffnungsaussage; als Erinnerungsformel eignet sich: „Aus meiner Haut fahren.“

      Das nachfolgende Beispiel ist ebenfalls sehr spezifisch, hier handelt es sich um Heuschnupfen, der einen Mann, der nie zuvor darunter gelitten hatte, im Alter von 53 Jahren ganz unvermittelt befiel.

      Heuschnupfen

      Was geschah zu dem genannten Zeitpunkt in seinem Leben? Er hatte gerade die Diagnose Hautkrebs erhalten. Erinnerte er sich an einen ganz bestimmten Augenblick, der alles veränderte? Der Mann antwortete: „Ich erinnere mich sehr genau, dass ich in der Arztpraxis war und der Arzt mir erklärte, dass es zwei Arten von Hautkrebs gebe, eine harmlose Variante und eine tödliche, und dass ich an der letzteren erkrankt sei. Danach kann ich mich

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