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The Family (Deutsche Edition). Ed Sanders
Читать онлайн.Название The Family (Deutsche Edition)
Год выпуска 0
isbn 9783862871469
Автор произведения Ed Sanders
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Die übrigen Beklagten, Mary Ann Scott alias Stephanie Rowe, Katherine Smith alias Patricia Krenwinkel alias Katie sowie Ella Bailey alias Ella Sinder, gingen frei aus. Ein anderer Typ, ein gewisser Robert Bomse, wurde wegen Besitzes von Marihuana verurteilt.
Diese Übung in Gerechtigkeit, diese Aufdeckung einer Hippie-Hexen-Kabale kostete Mendocino-County eine beachtliche Summe Geldes. Allein für die Pflichtverteidiger musste der Steuerzahler 3.000 Dollar aufbringen.
Nach der Gerichtsverhandlung vom 6. September 1968 traten Susan Atkins alias Sadie Glutz und die Mädchen die Heimreise an. In San Jose machten sie für einige Tage Zwischenstation. Susan war hochschwanger, das Kind sollte in ungefähr sechs Wochen geboren werden. Susans Vater behauptet, dass Manson, Susan und mehrere andere Mitglieder der Family damals einige Tage bei ihm gewohnt hätten. Es trifft zu, dass im September 1968 etliche Mitglieder der Family in San Jose herumgammelten.
Eines Tages im September 1968 tauchte Manson in Dennis Wilsons Haus am Malibu-Beach auf und erklärte ihm und Gregg Jakobson im Stil eines psychedelischen Billy Graham, dies sei die Stunde der Entscheidung. Jetzt sei der Augenblick gekommen – entweder sie machten mit, oder sie ließen es bleiben. Für oder gegen Manson, hieß die Parole. Jakobson und Wilson sollten wählen. Die Family sei für sie, aber waren sie auch für die Family?
Tex Watson, die Sportskanone aus Copeville, Texas, schloß sich der Family in jenem Herbst für immer an. Er gab seinen Perückenladen am Santa-Monica-Boulevard auf und übergab Manson seinen 1935er Dodge-Lieferwagen.
Manson lernte eine Menge interessanter Leute in Wilsons Strandhaus kennen, darunter eine wohlhabende junge Dame namens Charlene Cafritz. Mrs. Cafritz machte in Wilsons Haus ein paar Filmaufnahmen von Manson und einigen seiner Mädchen. Im Spätherbst besuchte er sie für zwei Wochen auf ihrer flotten Luxusranch in Reno, Nevada. Davon später mehr.
Während sich Manson in San Jose aufhielt, lief ihm ein gewisser Patterson über den Weg, der offensichtlich für eine lokale Underground-Zeitung schrieb. Manson erzählte Patterson eine Geschichte, die bezeichnend ist für seine Unberechenbarkeit.
Manson erzählte – und Patterson war verblüfft, weil Manson so ganz wie ein Anhänger der Flower-Power-Bewegung wirkte –, dass er vor ein paar Monaten einen Vater und dessen Tochter mit einem Messer in der Hand die Straße entlanggejagt habe und bereit gewesen sei, sie niederzustechen. Manson erklärte diese Mordgelüste mit den Zahnschmerzen, die er damals gehabt habe. Das Gift von dem entzündeten Zahn müsse in sein Gehirn gesickert sein.
Ein gewisser Victor Wild alias Brother Ely hatte zusammen mit seiner Freundin und einem anderen Pärchen einen Lederladen im Viertel der Hippie-Läden, nahe dem San Jose State College eröffnet. Wild fertigte Lederhosen und -jacken für Mitglieder der Motorradgangs. Mitglieder der Gypsy Jokers hingen ständig dort herum. Einer der Gypsy Jokers war an einem Mädchen, das mit dem Laden zu tun hatte, interessiert, und so entwickelten sich rasch Beziehungen zwischen dem Laden und dem Club.
Brother Ely alias Wild schloss sich den Gypsy Jokers so eng an, dass er sogar ihren »Flicken führte«, das heißt, dass er, wie die Polizei von San Francisco berichtete, eine Jacke mit dem Emblem des Clubs trug.
Die Manson Family wohnte in San Jose bei einigen Gypsy Jokers. Charlie erzählte einem Mitglied der Straight Satans, dass die Family in jenem September in verschiedenen Wohnungen von Gypsy Jokers gewohnt habe. Später ließ die Family bei Victor Wild einige Lederklamotten für Manson, Watson und andere anfertigen.
Die Gypsy Jokers neigten zu brutaler Gewalt. Sie gehörten zur »Elite« der Biker-Clubs. Wild soll es nach Aussage ehemaliger Freunde genossen haben, sie bei ihren Gewalttaten zu beobachten.
Die Gypsy Jokers lebten in einer Welt von Tarnnamen und nannten sich Theo, Dago, Dirty Doug, Gypsy Jack, der Thumper, Frenchy oder Big Rich. Zu der Gruppe gehörte ein Krebskranker im Endstadium, der beschlossen hatte, schaurig-schön zu sterben, sowie ein einbeiniger Typ namens Garbage Can, der in seinem Holzbein ein eingebautes Schießeisen bei sich trug. Im September 1968, bei einem Labor-Day-Ausflug ins Mendocino-County, kam Brother Ely mit und wohnte in aller Ruhe – so berichtet es ein Augenzeuge – einem gewalttätigen, sadistischen Turnout bei, in der Biker-Sprache der Ausdruck für die Vergewaltigung einer Frau durch die Gang. Nur dass eben dieses Mädchen fast umgebracht wurde – sie wurde geschlagen, getreten und würgte und kotzte beim Oralverkehr, während vier Männer sie gepackt hielten und ihr ins Gesicht schlugen, wenn sie nicht gehorchte. Danach hoben sie sie auf, zogen ihr die Kleider an und setzten sie an einer Straße in der Nähe aus.
Im August 1968 waren Brother Ely und seine Freundin bereits zugegen gewesen, als einige Gypsy Jokers einem Mann mittleren Alters wiederholt eine Wagentür an den Kopf schmetterten, weil der einen der Biker in einer obskuren Bar in San Jose als »Schwulen« bezeichnet hatte.
Im Dezember 1968 erschoss die Polizei ein Mitglied der Jokers, als zwanzig oder dreißig Mitglieder des Clubs ein Haus an der Sunnyvale-Road in San Jose niederbrannten.
Es gibt einen interessanten Artikel, der in einer Zeitung in Berkeley erschien und von einem gewissen Blaine verfasst wurde. In diesem Artikel wird behauptet, Charles Manson habe im Sommer und Herbst 1968 mit einer »Todeskult«-Sekte Kontakt gehabt, deren Sitz sich in dem berüchtigten Devil House in der Waller-Street im Haight-Distrikt befand. Das Devil House, man wird sich erinnern, war das in der Zeit der Flower-Power-Bewegung von den Diggers geführte Pennheim gewesen. Manson behauptete, vorübergehend dort gewohnt zu haben.
Wie dem auch sei, dieser Artikel scheint mit den bekannten Fakten übereinzustimmen, so dass er hier, zu dreißig Punkten zusammengefasst, wiedergegeben werden soll.
Blaine behauptet unter anderem folgendes :
1. Er hörte von Manson zum ersten Mal im Jahre 1964, als er (Blaine) sich als Häftling im US Medical Center befand. Dort lernte er einen Mann namens Richard kennen, der aus dem Bundesgefängnis auf McNeill-Island in Washington kam. Richard war ein schwuler Knastbruder von Manson gewesen und erzählte, dass er versucht hätte, sich umzubringen, weil Manson seine Zuneigung zurückgewiesen hätte. Daraufhin sei er ins US Medical Center eingewiesen worden.
2. Blaine lernte diesen Richard in der Gefängnisbibliothek des Medical Center kennen. Richard habe eine Menge Zeug über seinen »verlorenen Geliebten« geplappert – dabei hat er Manson offenbar mit Namen genannt und ihn als Häftling aus West Virginia bezeichnet. Blaine erinnert sich an folgenden Ausspruch Richards über Manson: »Charles wird eines Tages ein großer Mann sein.« – Warum? – »Weil er alles über Magie weiß.«
3. Aus dem Gefängnis entlassen, suchte Blaine die Haight-Ashbury-Love-Szene von 1967 auf. Hier begegnete er Manson im I-Thou-Coffeeshop, allerdings ohne zu ahnen, dass er es war. Er unterhielt sich mit ihm, und Manson erwähnte, er sei eben aus dem Knast gekommen. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung hätte er dann herausgefunden, dass Manson Richards »verlorener Geliebter« war. Manson sagte angeblich, dass er es jetzt mit Mädchen halte: »Jungens sind nicht das Richtige. Draußen müssen es Mädchen sein. Mädchen lassen sich leichter beherrschen als Jungen.« – Und: »Mensch, ich weiß doch, was läuft. Das ist nämlich so: Zwei Skorpione würden sich gegenseitig nur zu Tode stechen.« An diesem Gespräch nahm auch ein gewisser Sam Tela teil. Manson verließ den Laden, und Blaine sah ihn ungefähr ein Jahr lang nicht mehr.
4. Blaine und Manson begegneten sich im Sommer/Herbst 1968 wieder, auch diesmal im Haight-Distrikt.
5. Blaine behauptet, mit einer »Todes-Sekte«, The Companions of Life, in Berührung gekommen zu sein. »Manson wählte für die Kirche, die er später gründete, den Namen ›The Final Church‹,« schrieb Blaine. Diese Kirche hatte ihren Sitz in einem Ashram in der Waller-Street bzw. im Devil House.
6. Mitglieder der Kultgemeinschaft sagten, wenn von Manson die Rede war, er lebe in Los Angeles, auf einem »Filmgelände« – gemeint war offensichtlich die Spahn-Movie-Ranch.
7. Anführer dieser Sekte war offenbar