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seinen Sätzen schärfer oder reicher? Wer in seinen Worten schmuckreicher oder feiner?“ In der Art seiner Rede scheint Caesar schon in seiner Jugend Strabo gefolgt zu sein, aus dessen Rede mit der Überschrift „Für die Sarden“ er einiges wörtlich in seine eigene Divinationsrede übernommen hat. Er soll auch mit scharfer Stimme vorgetragen haben, mit inbrünstiger Bewegung und Haltung, nicht ohne Anmut. 3 Er hinterließ einige Reden, unter welchen manche verfälscht gewesen sein sollen. Diejenige für Q. Metellus, glaubt Augustus nicht zu unrecht, wurde eher von einem Tachygraphen genommen, der den Worten des Sprechers nicht sehr genau folgte, als dass sie von ihm selbst herausgegeben worden wäre. Denn in einigen Exemplaren finde ich nicht einmal geschrieben „Für Metellus“, sondern „Von Metellus“, während die Rede von der Person Caesars ist, der Metellus und sich gegen die Verdächtigungen der gemeinsamen Widersacher rechtfertigt. 4 Diejenige bei den Soldaten aber in Hispanien hält derselbe Augustus kaum für seine eigene, welche dennoch zweifach überliefert wird, eine, die gleichsam beim ersten Kampf gehalten wurde, und eine, die beim anderen Kampf gehalten wurde, von dem Asinius Pollio berichtet, dass er nicht einmal Zeit gehabt hätte, eine Heeresversammlung abzuhalten, da der Feind so plötzlich über sie hereingebrochen sei.

      (56) Er hinterließ auch Berichte über seine Taten im Gallischen Krieg und im Bürgerkrieg gegen Pompeius. Ob er aber auch der Autor über den Alexandrinischen, den Afrikanischen und Hispanischen Krieg ist, ist ungewiss. Die einen glauben, es sei Oppius, andere denken an Hirtius, der auch das letzte, unvollendete Buch des Gallischen Krieges abgeschlossen hat. Von Caesars Berichten sagt Cicero in eben diesem Buch namens Brutus: 2 „Berichte schrieb er, die man nur sehr loben kann. Sie sind schlicht, ohne Umschweife und anmutig, ihnen ist jeder Redeschmuck gleichsam wie ein Gewand ausgezogen. Aber während er wollte, dass andere etwas Vorbereitetes hätten, woraus diejenigen schöpfen könnten, die Geschichte schreiben wollten, tat er vielleicht den Unfähigen den Gefallen, die jenes mit dem Brenneisen kräuseln wollen, schreckte aber die verständigen Menschen vom Schreiben ab.“ 3 Von denselben Berichten verkündet Hirtius [im Vorwort zum VIII. Buch]: „So sehr wurden sie im Urteil aller gelobt, dass sie als vorgeschriebene, nicht als angebotene Möglichkeit zu schreiben betrachtet wurden. Für diese Sache aber ist meine Bewunderung noch größer als die der anderen; die Übrigen nämlich wissen, wie gut und fehlerfrei, wir aber wissen, wie leicht und schnell er sie verfasst hat.“ 4 Pollio Asinius hält sie für zu wenig sorgfältig und für zu unzuverlässig geschrieben, weil Caesar das meiste, besonders was andere vollbracht hatten, zu leichtfertig glaubte, und was von ihm selbst getan wurde, sei es aus Absicht oder weil ihn die Erinnerung täuschte, unrichtig herausgegeben hat. Und er meint, dass er es überarbeiten und korrigieren wollte. 5 Er hinterließ auch zwei Bücher über die Analogie und ebenso viele „Gegen Cato“, außerdem Gedichte unter dem Titel „Weg“. Von diesen Büchern schrieb er die ersten beim Übergang über die Alpen, als er aus dem Diesseitigen Gallien nach Abhaltung der Gerichtsversammlungen zum Heer zurückkehrte, die weiteren dichtete er in der Zeit der Schlacht bei Munda. Das letzte aber, während er von Rom in das Äußere Hispanien marschierte und am 24. Tage ankam. 6 Es existieren Briefe von ihm an den Senat, welche er zuerst in Papyrusseiten und in der Form einer Denkschrift umgewandelt zu haben scheint, während vorher die Konsuln und Anführer Schriften schickten, die nur auf der Rückseite beschrieben waren. Ferner gibt es noch Briefe an Cicero, auch an Vertraute über private Angelegenheiten, in welchen er, wenn er etwas geheim übermitteln wollte, es mit Chiffren schrieb, d. h. dass er die Buchstaben so anordnete, dass kein richtiges Wort entstehen konnte. Wenn dies dann jemand entziffern und verstehen wollte, musste er den vierten Buchstaben des Alphabets, also D, für A und dann die übrigen entsprechend verschieben. 7 Es heißt auch, dass er schon als Heranwachsender einige Schriften wie „Lob des Herkules“, eine Tragödie „Oedipus“ und ebenso „Gesammelte Aussprüche“ ediert habe. Alle diese Bücher verbot Augustus in einem Brief zu veröffentlichen, welchen er ebenso kurz wie einfach an Pompeius Macer schickte, dem er die Ordnung der Bibliotheken übertragen hatte.

      (57) In Waffen und im Reiten war er überaus erfahren, und Mühen konnte er über alle Maßen ertragen. Im Heereszug schritt er manchmal zu Pferd, öfter aber zu Fuß voran mit unbedecktem Haupt, auch bei Sonne und Regen. Die weitesten Wege bewältigte er mit der größten Schnelligkeit, ohne Gepäck auf einem Wagen, hundert Meilen an einem Tag. Wenn ihm ein Fluss im Wege lag, überquerte er ihn durch Schwimmen oder behalf sich mit aufgeblasenen Schläuchen, sodass er oft seinen eigenen Boten zuvorkam.

      (58) Wenn er Unternehmungen begann, zweifelhaft ob eher vorsichtig oder eher kühn, führte er das Heer niemals auf Wegen, die die Möglichkeit zum Hinterhalt boten, außer wenn er die Lage des Ortes durch Kundschafter hatte ausforschen lassen, noch setzte er nach Britannien über, ohne vorher die Häfen und die Routen und den Zugang zur Insel selbst geprüft zu haben. Auch eilte derselbe, nachdem eine Belagerung eines Lagers in Germanien gemeldet worden war, in gallischer Kleidung durch die germanischen Posten zu seinen Leuten. 2 Von Brundisium aus schickte er im Winter Soldaten zwischen die feindlichen Flotten nach Dyrrhachium und bestieg für seine bedrängten Truppen, welchen er zu folgen befohlen hatte, nachdem er oft vergeblich diese herbeizurufen geschickt hatte, selbst als Letzter heimlich bei Nacht ein winziges Schiff allein mit bedecktem Haupt und gab sich nicht vorher zu erkennen und duldete nicht, dass der Kapitän dem Unwetter auswich, bis er fast von den Fluten fortgerissen wurde.

      (59) Durch keine Scheu wurde er jemals von einem Unternehmen abgehalten oder darin gebremst. Als ihm einmal beim Opfer das Opfertier floh, schob er den Aufbruch gegen Scipio dennoch nicht auf. Als er ein Schiff verließ und niederfiel, wendete er das Vorzeichen zum Guten, indem er sagte: „Ich halte dich, Afrika!“ Um die Weissagungen zu verhöhnen, mit welchen der Name der Scipionen in dieser Provinz als aufgrund des Schicksals glücklich und unbesiegbar bezeichnet wurde, nahm er den am meisten Verachteten aus der Familie der Cornelier, der als Vorwurf für seine Lebensweise den Beinamen Salvitio erhalten hatte, in sein Feldlager mit.

      (60) Kämpfe nahm er nicht nur planmäßig, sondern auch, wenn sie sich ergaben, auf sich, oft sogar vom Weg aus, manchmal auch bei den schlimmsten Unwettern, wenn man am wenigsten gedacht hätte, dass er sich rühren würde. Auch war er nie, höchstens in der letzten Zeit, zögerlich zu kämpfen, indem er glaubte, dass er, je öfter er gesiegt hatte, umso weniger den Zufall herausfordern dürfe und nicht so viel gewinnen könne durch einen Sieg wie er [durch eine Niederlage verliere]. Den Feind zerstreute er nicht, ohne ihm das Lager zu rauben. Dadurch gab er den Erschreckten keinen Raum. Wenn der Kampf auf der Kippe stand, schickte er die Pferde weg, voran sein eigenes, sodass die Notwendigkeit zu bleiben umso stärker gegeben war, weil die Gelegenheit zur Flucht verwehrt war.

      (61) Er ritt aber ein ausgezeichnetes Pferd, das fast menschliche Füße hatte mit Hufen, die gleichsam wie Finger gespalten waren, welches er, nachdem es bei ihm geboren worden war, als ihm die Wahrsager vorausgesagt hatten, dass es die Herrschaft über den Erdkreis bedeute, mit Fürsorge aufzog und als Erster bestieg, indem es keinen anderen Reiter duldete. Ein Standbild von diesem stiftete er später vor dem Tempel der Venus Genetrix.

      (62) Das niedergedrückte Heer hat er allein oft wieder aufgerichtet, indem er sich den Fliehenden entgegenstellte und Einzelne zurückhielt, und wendete sie, indem er ihnen die Kehle herumdrehte, wieder gegen den Feind. Freilich zitterten sie meistens so, dass der Adlerträger, den er aufhalten wollte, ihn mit dem Schild bedrohte, ein anderer ihm das Feldzeichen, das er in der Hand hielt, einfach zurückließ.

      (63) Nicht geringer war seine Standhaftigkeit, und noch größer waren die Beweise. Nach der Schlacht bei Pharsalos setzte er mit den nach Asien vorausgeschickten Truppen durch die Enge des Hellespont mit Transportschiffen über und floh vor L. Cassius, der ihm auf der anderen Seite mit zehn Rammschiffen entgegenkam, nicht, hielt vielmehr auf ihn zu, forderte ihn zur freiwilligen Kapitulation auf und konnte dann ihn, da jener demütig bat, gnädig bei sich aufnehmen.

      (64) Als in Alexandria die Feinde durch einen Ausfall eine Brücke bestürmten und er plötzlich in ein Boot gestoßen wurde, in das auch viele andere hineinstürzten, sprang er ins Meer und entkam, indem er 200 Schritt schwamm, zum nächsten Schiff, und in seiner hochgestreckten linken Hand hielt er die Schriftstücke, die er bei sich

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