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sich nachhaltiges Verhalten beeinflussen?

       III.3.2Herausforderungen für Verhaltensänderungen

       III.3.2.1Persönliche Barrieren

       III.3.2.2Soziale Barrieren

       III.3.2.3Wahrheitskonstruktionen und Lügenerwartungen

       III.3.2.4Konsequenzen ziehen, Barrieren überwinden

       III.3.3Wir wissen, was zu tun ist – warum zögern wir?

       IVWege aus den Nachhaltigkeitsfallen

       IV.1Erziehung als Problem & Lösung

       IV.1.1Von der Autorität in die Individualisierung

       IV.1.1.1Grundsätze der Erziehung seit Beginn der Moderne

       VI.1.1.2Familie & Autorität

       IV.1.1.3Nachhaltigkeit als soziale Sicherung

       IV.1.2Staatliche Erziehung als institutionalisierte Autorität

       IV.1.2.1Die Funktionalisierung der Erziehung

       IV.1.2.2Schule & Autorität

       IV.1.2.3Bildung ohne Nachhaltigkeit & die Grenzen der Erde

       IV.1.2.4Mehr Selbstkontrolle, trotzdem weniger Nachhaltigkeit?

       IV.1.3Negativer Fußabdruck statt positiver Handabdruck

       IV.1.4Eine radikale Erziehungs- und Bildungsreform für nachhaltige Bildung

       IV.2Wege der Nachhaltigkeit

       IV.2.1»Weiter so« im besten Leben, das es je gab

       IV.2.2Wer überleben will, muss für Nachhaltigkeit kämpfen

       IV.3Individuelle Regeln der Nachhaltigkeit

       Anmerkungen

       Literaturverzeichnis (Band I & II)

       Vorwort

      Früher war der rauchende Schornstein ein Symbol für wirtschaftliches Wachstum, heute gilt er als Beispiel der Umweltverschmutzung. Gerade solche Symbole sind es, die den menschlichen Zweifel haben wachsen lassen, ob die Nachhaltigkeit unserer Handlungen und unsere Hinterlassenschaften für die nachfolgenden Generationen noch so zu rechtfertigen sind. Ist ein Umdenken an der Zeit und was kostet es uns? Oder müssen wir sogar umdenken, weil alles auf dem Spiel steht?

      Nach einem einleitenden Kapitel, das die globalen Grenzen kurz abstecken soll, will ich in diesem Band zur Nachhaltigkeit insbesondere den Problemen unseres bisherigen Verhaltens und seiner Entstehung nachgehen. Ich will zeigen, dass wir uns durch die Bevorzugung bestimmter Vorstellungen und Denkweisen in die gegenwärtige Lage manövriert haben. Fehlende Nachhaltigkeit und daraus resultierende Folgen in der Natur und Umwelt sind nicht willkürlich oder zufällig, vielmehr sind sie aus vergangenen schädlichen Handlungen und unserem Umgang mit ihnen hervorgegangen. Dies lässt sich an folgendem Beispiel gut veranschaulichen:

      Es wird erzählt, dass es in Delhi zur britischen Kolonialzeit eine Kobra-Plage gab. Um die Risiken durch diese hochgiftige Schlange zu mindern, wurden Prämien für gefangene Kobras vergeben. Schnell kamen findige Händler1 darauf, immer mehr Kobras zu züchten, um die Prämie einzuheimsen, woraufhin diese wieder aufgehoben wurde. Dies führte schließlich dazu, dass die Anzahl an Kobras sogar erheblich anstieg, da die Züchterinnen ihre Schlangen einfach aussetzten, nachdem sich mit ihnen kein Gewinn mehr machen ließ (vgl. auch Siebert 2001).2

      Hier zeigt sich: Die Lösung kann die Falle sein. Es gibt eine Vielzahl solcher Fallen, die dadurch erzeugt werden, dass von Beginn an nicht langfristig genug gedacht wurde und so mögliche Folgeeffekte nicht imaginiert werden konnten. Senge (2006) spricht hier von System-Archetypen, von denen es sehr unterschiedliche Formen gibt. Meist sind dies kausale Wirkungsketten, die zu kurz greifen, weil der Mensch häufig eher den kurzfristigen Gewinn als die langfristige Wohltat für alle vor Augen hat. Menschen fällt es in der Sicherung individueller Vorteile oftmals schwer, in systemischen Zusammenhängen zu denken. Sie bevorzugen eher lineare Abfolgen (viele Kobras = Prämie = Ausrottung), weil die Weitsicht auf systemische Kontexte eine Perspektiverweiterung (gezüchtete Kobras = Tauschmittel = Gewinn) bedeuten würde, was mit einer Aufgabe der eigenen Verengung auf die persönlichen Vorteile einherginge. Menschen tappen immer wieder in solche Fallen und erzeugen sie auch selbst, weil der kurzfristige Erfolg die langfristigen Folgen überschattet und unsichtbar macht. Das macht die Kobra-Plage mit der gegenwärtigen Umweltsituation und den zu kurzfristig – nicht nachhaltig – gedachten Maßnahmen vergleichbar.

      Nachhaltigkeitsfallen gibt es heute viele. Die meisten Menschen würden wohl für Nachhaltigkeit plädieren, sobald ihnen klar wird, dass der Klimawandel auch ihr eigenes Wohlbefinden in Zukunft stark gefährden wird. Die Nachhaltigkeit ist aber immer nur ein Aspekt in ihrem Leben und steht so stetig in Konkurrenz mit anderen Erwartungen, Wünschen und Ordnungen, die oft deshalb im Vordergrund stehen, weil sie entweder über das Überleben oder ein Leben im Wohlstand entscheiden. Wenn diese Aspekte mit der Nachhaltigkeit in einen Konflikt geraten, der vielfach noch nicht einmal unmittelbar erkennbar ist, entsteht eine Falle, die darin besteht, einfach das alte Verhalten zu bevorzugen und Veränderungen nach hinten zu schieben. Ich weiß beispielsweise, dass mein Auto CO2 ausstößt und dies für das Klima schädlich ist. Aber das Auto ist mir wichtig, da es für mich Freiheit, Mobilität und sozialen Status repräsentiert. Außerdem benötige ich es, um zur Arbeit zu kommen, und weil alle anderen auch Auto fahren und der Nahverkehr eingeschränkt ist, fahre auch ich. Hinzu kommt, dass ich in einem Land lebe, das sehr viele Autos produziert, in dem viele Arbeitsplätze und die Wirtschaftskraft von eben dieser Produktion abhängen, sodass ich womöglich sogar den allgemeinen Wohlstand riskiere, wenn ich auf das Auto verzichten würde. Hier wird die Falle konkret sichtbar.

      Die größte Nachhaltigkeitsfalle entsteht für mich heute aus der gedanklichen Vorstellung, es gäbe letztendlich

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