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die Orientierungslosigkeit.

      Nein, das Schlimmste war, dass er danach immer so fürchterlich hungrig war.

      Der Schwebekorb mit den Pralinen war, wie er zu seinem Entsetzen feststellte, zu mehr als der Hälfte geleert. Er würde nach der Rückkehr von seiner Erkundungsmission ein ernstes Wörtchen mit dem Proviantmeister der BJO BREISKOLL reden müssen.

      Sofern ich von dieser Mission zurückkehre ...

      Seine Mission. Ja, klar.

      Eine Aufklärungsmission, so ungefähr jedenfalls. Wie hatte es Perry Rhodan noch mal formuliert?

      Ich will, dass du diesen Raumponton infiltrierst. Vermutlich werden die Ladhonen die Entführungsopfer dorthinbringen. Sammle Informationen!

      Die Ladhonen schienen ein neues Volk in der Milchstraße zu sein, jedenfalls waren sie vor fünfhundert Jahren kein Thema gewesen und hielten gegenwärtig die galaktische Öffentlichkeit in Atem. Allem Anschein nach handelte es sich um eine Art Piraten, die die Raumfahrt milchstraßenweit terrorisierten. Und auch vor Planetenbevölkerungen nicht zurückschreckten, wie Tenga hatte erleben müssen.

      Die Ladhonen hatten die Welt der Olubfaner überfallen und etliche dieser Wesen entführt, dicke, tonnenförmige Giganten mit vier säulenförmigen Beinen und einer bräunlichen Haut. Warum, wusste niemand, aber Perry Rhodan und so gut wie alle anderen Besatzungsmitglieder der BJO BREISKOLL hatten beschlossen, ihnen die Entführten wieder abzujagen.

      Und ihm, Tenga, dem Siganesen, war die Aufgabe zugefallen, das in die Wege zu leiten. Dazu hatte er sich mit seinem winzigen Schiff, der SCHOTE, auf dem Ladhonenschiff verankert und machte nun dessen Flug mit.

      Sechsmal innerhalb kürzester Zeit waren die Ladhonen seit dem Verlassen des Olubneasystems mittlerweile mit wechselndem Kursvektor transitiert – vielleicht hofften sie, mit Zickzacksprüngen die Verfolger zu irritieren. Hoffentlich konnte die BJO BREISKOLL der Spur folgen und seine Signale empfangen, sonst wäre er bald ein ziemlich einsamer Siganese.

      »Ach, was sollen die trüben Gedanken?« Tenga verlagerte das Gewicht ein wenig und schob seine Rechte zurück in die Steuersenke. Die Position im Inneren der SCHOTE war nicht sonderlich angenehm. Er lag auf dem Bauch in seiner Holomulde, der Blick war auf die Steuersymbolik von KORN gerichtet.

      KORN, die Positronik seines Spezialschiffs, verhielt sich ihm gegenüber immer spröde, meist sehr kritisch – und bildete damit einen idealen Partner. Sie holte Tenga auf den Boden der Realität zurück, sobald er wieder einmal übermütig wurde.

      Er schloss die Überprüfungen ab, zwinkerte zweimal zum Zeichen, dass er die Befehlsgewalt über sein Schiff an die Positronik abgab, und entspannte seine Augen ein wenig. Der Blickkontakt mit dem Fadenvisier-Steuersystem KORNS war anstrengend. Schon die geringste Fehlfokussierung konnte zu Steuerproblemen der SCHOTE führen.

      Tenga atmete tief durch. Der Platz im Schiff war sonderbar eng geworden während der letzten paar Monate.

      »Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich nun doch etwas mehr als ein Kilogramm wiege. Ich sollte auf mein Gewicht achten. Nun, vielleicht noch zwei, drei Pralinchen zum Trost für meinen Kummer, bevor ich mit der Einsatzdiät anfange.«

      Tenga nahm eine Handvoll Schokostücke und schob sie sich in den Mund, bevor sie schmelzen und den Handschuh seines SERUN-DS verunreinigen konnten. Die Mischung schmeckte nach Rosmarin, Salz, Rosinen und Karamell.

      »Ich will eine detaillierte Lageanalyse«, verlangte er von KORN.

      »Wir sind nach wie vor sicher auf dem Ponton der Ladhonen verankert«, sagte die Positronik mit ihrer bedächtigen Stimme. »Der Deflektorschirm ist zugeschaltet. Ich beschränke mich auf die Aufrechterhaltung der systemrelevanten Aggregate, die Abstrahldämpfung läuft auf Maximum. Was ich allerdings nicht verhindern kann ...«

      »... ist die Entdeckung durch Roboter der Ladhonen, die die Außenhülle des Pontons absuchen, ich weiß. Sie lassen sich nicht so leicht täuschen und könnten jederzeit über die SCHOTE stolpern. Weiter! Ich muss wissen, wo sich die entführten Olubfaner befinden.«

      »Das kann ich nicht sagen, Sholotow.«

      »Ich habe dir bereits tausendmal befohlen, mich Tenga zu nennen! So, wie es jedes andere Bordmitglied der BJO BREISKOLL macht.«

      »Ich bin kein Bordmitglied, Sholotow. Ich bin eine Positronik.«

      »Ja, ja, schon gut.« Wie oft hatte er sich über diese kleine Marotte des Schiffsrechners aufgeregt? Wie oft hatte er sich bei den Technikern beschwert und ratloses Achselzucken geerntet? Niemand vermochte ihm zu sagen, warum KORN darauf beharrte, ihn mit seinem ungeliebten Vornamen anzureden.

      »Erzähl mir etwas über den Schiffskommandanten!«, forderte er. In abgehörten Funkgesprächen war der Kommandant als harter, erbarmungsloser Mann erschienen, der seinen Willen konsequent und ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzte.

      »Es gibt in den Bordarchiven des Raumschiffs nur wenige Fakten, an die ich herankann.«

      Ein Holo erschien vor Tengas Augen. Es zeigte Bodh Aputhar, einen klein gewachsenen Ladhonen. Er war 1,60 Meter groß. Er strahlte Stolz, Verachtung und Beherrschtheit aus.

      Ladhonen waren interstellare Piraten. Die Geißel dieser neuen Zeit, wenn man den Gerüchten glaubte.

      Sie waren im weiteren Sinne menschenähnliche Geschöpfe mit einem dritten Arm, der aus dem Rücken wuchs und der zur Abstützung diente. Das zentrale Facettenauge glitzerte und glänzte in unterschiedlichen Farben. Es glitt auf einer Art Schiene hin und her, die Bodh Aputhar ein Blickfeld von 220 Grad gewährleistete. Der Mund war von Lamellen überzogen. Sie dienten als Membran zur Sprachverstärkung, vermutlich als Filter beim Trinken und beim Atmen.

      Bodh Aputhar hatte, wie alle Mitglieder seines Volkes, einen Hautkamm, der sich über den Schädel zog. Darunter war das Hörorgan verborgen; aber auch die Emotionen vermochte er durch Farbveränderungen des Hautkamms zu verdeutlichen.

      Tenga ballte die Hände. Die Ladhonen waren auf der Welt Ollfa gelandet, hatten die harmlosen Bewohner angegriffen und einige von ihnen entführt. In einem tortenstückähnlichen Beiboot, das sie Ponton nannten. Tengas Aufgabe war es, die Gefangenen zu befreien. Nun ja: Eigentlich sollte er sie nur aufspüren und eine klassische Aufklärungsmission meistern. Aber von da war es nur ein kleiner Schritt zur Befreiung. Wer würde ihn dafür kritisieren, wenn er erst einmal Erfolg gehabt hatte?

      »Ich muss wissen, wie ich vom Ponton ins Innere des Schiffs gelange.«

      KORN projizierte einen Aufriss des Transportpontons und des Ladhonenschiffs, an dem er angedockt war. Das eigentliche Schiff hatte die Anmutung eines Doppelkeils. Die beiden Teile wurden nach vorne hin schmaler, am Heck waren sie miteinander verbunden. Tenga erinnerte die Bauart an eine doppelläufige Waffe mit einem zentralen Griff.

      »Der Ponton ist mit seiner Spitze im Ladhonenschiff arretiert und mit Fesselfeldern gesichert«, fuhr KORN fort. »Rechts von der Spitze, rund fünfzig Meter hinter der Leitstelle des Pontons, erfolgt derzeit ein Transfer, wahrscheinlich die entführten Olubfaner. Die Schutzschirme am Schott werden nach einem bestimmten Algorithmus geöffnet, um von Zeit zu Zeit größere Maschinenelemente in Richtung Ponton durchzulassen. Zwar sind die Sicherheitsvorkehrungen groß, aber ein geschickter Pilot könnte die SCHOTE an dieser Schnittstelle ins Innere der POD-2202 bringen.«

      Die POD-2202. So hieß der Raumer unter Bodh Aputhars Befehl.

      »Ich bin ein geschickter Pilot«, sagte Tenga. »Wie groß ist das mögliche Zeitfenster für die Einschleusung?«

      »Uns bleiben drei Sekunden für eine Wegstrecke von vierzig Metern. Die Chance, unbeobachtet ins Innere der POD-2202 zu gelangen, liegt bei etwa achtundvierzig Prozent.«

      »Warum versuchen wir es nicht an einer Außenschleuse des Schiffs? Warum sollten wir diesen komplizierten Umweg über den Ponton gehen?«

      »Die POD-2202 ist ausgezeichnet geschützt. Nur über den Ponton sehe ich eine Möglichkeit, ins Innere des Raumers zu gelangen.«

      »Na

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